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Dem Wolf geht es ans Fell

Umweltministerkonferenz in Hamburg berät über die Jagd auf Wölfe, Bauernverbände im Norden machen Druck

Von Sven-Michael Veit

Für die Wölfe brechen ungemütliche Zeiten an. Es sei „lange genug darüber diskutiert“ worden, „wie mit dem Wolf umzugehen ist“, findet Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Jan Philipp Albrecht. „Es müssen endlich klare Rahmenbedingungen für den Artenschutz des Wolfs einerseits und den Schutz von Nutztieren vor Übergriffen andererseits geschaffen werden.“

Und deshalb ist der Umgang mit dem großen Räuber am heutigen Donnerstag Thema auf der zweitägigen Umweltministerkonferenz in Hamburg. In einem „Kamingespräch“ am Abend werden Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und ihre RessortkollegInnen aus den 16 Bundesländern sich „informell“, so ist zu hören, über die Problematik austauschen.

Der Wolf ist in der EU geschützt und darf nicht gejagt werden. Nur Wölfe, die mehrfach vermeintlich sichere Wolfsschutzzäune überwinden und in großer Zahl Schafe, Kälber, Ponys oder Rehwild auf Weiden reißen, dürfen mit einer Ausnahmegenehmigung „entnommen“ werden. Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben bereits Ende Februar je einen Wolf zum Abschuss freigegeben – beide wurden seitdem nicht mehr gesichtet und sind vermutlich weitergezogen.

Anfang Oktober werden Albrecht und Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) in Brüssel mit der EU-Kommission über den Wolf diskutieren. Sie hatten am 27. Februar in einem Schreiben gefordert, über „mögliche Ausnahmen in Bezug auf große Beutegreifer“ beim EU-Artenschutz zu verhandeln.

Druck machen die Bauernverbände von Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Sie wollen vor dem Tagungshotel der UmweltministerInnen demonstrieren. „Stetig steigende Risszahlen und explodierende Kosten für die Weidetierhalter: die Ansiedlung des Wolfes verursacht erhebliche Probleme“, klagt Kirsten Hess vom Bauernverband Schleswig-Holstein. Notwendig seien „ein besseres Wolfsmanagement und gezielte Entnahmen“.

Das sehen die niedersächsischen Naturschutzverbände Nabu und WWF anders: „An flächendeckendem, fachgerechtem Herdenschutz“, sagt Claudia Grünewald, Artenschutzexpertin des Nabu, „führt kein Weg vorbei“.

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