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Versicherer gegen AutomobilindustrieErsatzteile sollen billiger werden

Autohersteller sollen auf ihr Monopol bei der Herstellung von Fahrzeugteilen verzichten. Das wollen die Produzenten aber auf keinen Fall.

Wie viel würden die Ersatzteile für dieses Auto wohl kosten? (Symbolbild) Foto: The Nigmatic/Unsplash

Berlin taz | Die Autoversicherer klagen über drastisch gestiegene Preise bei Ersatzteilen. Sie machen für den Anstieg das Monopol verantwortlich, das Hersteller bei der Produktion von Ersatzteilen haben, den sogenannten Designschutz. „Die Versicherer fordern, künftig die sichtbaren Teile der Karosserie vom Designschutz auszunehmen“, sagte Wolfgang Weiler, Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), bei der Vorstellung der Branchenbilanz für 2018.

Autos dürfen nur auf die Straße, wenn sie haftpflichtversichert sind. Die Versicherung kommt für Schäden auf, die anderen zugefügt werden. Um nicht auf Schäden am eigenen Auto sitzen zu bleiben, können HalterInnen eine Kaskoversicherung abschließen.

Die Preise für Rückleuchten sind nach Angaben des GDV seit 2013 um 50 Prozent gestiegen. Kofferraumklappen kosten 34 Prozent mehr. „Für unsere Branche relevante Teile sind bis August 2018 innerhalb eines Jahres im Schnitt 4 Prozent teurer geworden“, sagte Weiler. Durch den Designschutz werde der Wettbewerb auf dem Ersatzteilmarkt ausgeschaltet. Es sei vermutlich günstiger, wenn VerbraucherInnen beim Kauf von Kotflügeln, Scheinwerfern oder Windschutzscheiben zwischen Produzenten wählen könnten.

Das wäre vergleichbar mit Medikamenten: Nach Auslaufen des Patentschutzes können andere Hersteller Nachahmerpräparate auf den Markt bringen, die viel billiger sind als die Originalprodukte.

Will weniger für Autoersatzteile zahlen: Wolfgang Weiler vom Verband der deutschen Versicherer Foto: dpa

Klagen auf hohem Niveau

Das wollen die Fahrzeugbauer nicht. „Die Automobilindustrie lehnt eine Aufweichung des Designschutzes ab“, sagte ein Sprecher des Verband der Automobilindustrie (VDA). Schutzrechte seien unverzichtbar für die Vermarktung, aber auch für die Bekämpfung von Produkt- und Markenpiraterie, gerade bei Ersatzteilen.

Die Kfz-Versicherer klagen auf hohem Niveau. Zwar sind die Ausgaben für Schäden 2018 um 2,7 Prozent auf 24,3 Milliarden Euro angewachsen. Gleichzeitig stiegen die Einnahmen aber um 3,2 Prozent auf 27,8 Milliarden Euro – nach Abzug aller Kosten blieben rund 700 Millionen Euro übrig, 200 Millionen mehr als 2017.

Die Versicherer sind gigantische Geldeinsammler. 2018 nahm die Branche erstmals mehr als 200 Milliarden Euro an Beiträgen ein. Aber vor allem die Lebensversicherer ächzen unter den niedrigen Zinsen und versuchen, den Leidensdruck an KundInnen weiterzugeben. Früher verkauften sie vorwiegend Lebens- und private Rentenversicherungen, bei denen sie KundInnen lebenslang eine bestimmte Verzinsung ihres Kapitals garantierten. 2018 galt das nur noch für ein Drittel der neu verkauften Policen. Bei den meisten Verträgen tragen die VerbraucherInnen das Kapitalmarktrisiko jetzt teilweise oder sogar ganz selbst.

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8 Kommentare

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  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Wichtiges Thema - fachlich schlechter Artikel! Eine knappe und klare Darstellung der Kostenentwicklung der hauptsächlichen Reparaturkostentreiber der KfZ-Versicherer könnte ebenso helfen wie eine Recherche der wesentlichen Einnahmen oder cash-cows der markengebundenen Werkstätten. Scheint für die TAZ zuviel verlangt. Es bleibt bei Allerweltsgeschwafel angereichert mit Mediadaten der Versicherer bei dem das letzte Drittel des Artikels auch noch „Thema verfehlt 5“ ist. Wirtschaft und TAZ - wieder Fehlanzeige!

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Daß die deutschen Kfz-Hersteller seit dem 1-Liter-Auto nur noch Mist im Kopf haben, wissen wir zur Genüge (3 Tonnen Fahrzeug für den Transport eines 100 kg-Fahrers).



    Aber jetzt im größten Kfz-Skandal Deutschlands auch noch mit 'Designschutz' rumzufeixen ist schon ein starkes Stück.



    Aber warscheinlich vergesse ich immer, daß Winterkorn und Zetsche ja ihr Ruhegeld bekommen müssen: Der erste 3100€, der andere demnächst 4250€. Jeweils pro Tag.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @91672 (Profil gelöscht):

      Und da erklärt sich auch schnell Dr. Scheuers Rücksichtnahme:



      Frau Merkel verdient im Monat etwa 18.000 € brutto, der Schnauzbartträger demnächst 127.500 € brutto pro Monat.



      Wer in diesem Land wirklich regiert ist damit klar.

  • Ja wie*¿* - Soll etwa gar the japanese - van Nippon -

    Dumping-Modell - aus den Angeln gehoben werden.^¿^



    Mach Bosse.



    z. B. ne Bol'dor - für kleines Geld auf den Markt schütten.



    Fällt dir Reisbrenner um. Kostet die - schön exponierte Lichtmaschine.



    Ein Vermögen. Na Mahlzeit.*



    Always again & a gähn the same old storyy

    unterm-----& wozu denn - bitte -



    Hat mann denn den Do-it-yourself-Markt endlich trocken gelegt - hm*¿!*



    Kostete einst doch dazu ein Spiegelersatzglas - nen 10ner - Woll.



    & hück*¿*



    Ist'n Poschie zu 90+% nich aus Zuffenhausen - Gellewelle.



    Alles schön in 0/1- Aggregaten gebündelt & verschweißt.



    No way.

    kurz - Ha no. Absahnen soll sich halt weiter lohnen.



    Aber accelerando - SUVV'ICK - wa! Bis zum Anschlag.



    Mutti & Vollblindie Matthias Wißmann werdens scho richten.



    Brief&Siegel - da wird locker - Nachgedieselt! Gellewelle.



    Ha no. Wäre ja gelacht & die EU - jodelt flott dazu.

    So geht das •

    ------& btw good old story --*



    Zwei plitsche Jungs aussem Emsland. Doch Doch.



    Kauften jeden Unfall-Reisbrenner auf.



    &



    War er nach ner Woche nich verkauft. Zerlegt.



    Onkels&Vadderns Scheune - & rein damit.



    Jau. Mit Mitte 30 Millijonäre & …Nerven blank.



    Anyway. So geit dat.

    (ps - Zur Gaudi der Szene - räumte übereifrig die StA auf Denunz-Anzeige^!^



    ("Diebstahl/Hehler/Ware) - die Scheuen mal komplett aus.



    & Däh!



    Durfte achteran - zum allgemeinen Högen - lkw-mäßig -;))



    Alles wieder feinsäuberlich einräumen.



    Liggers - Arschvoll Arbeit. Aber Hallo.

    Liggers. Wat höbt wi lacht.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Schöne Geschichte.



      Ich habe es in den frühen 90ern verpasst, eine schöne Fotoreportage über ein Gebrauchtwagen-und Schrottparadies zu machen, wo ich mal auf der Suche nach einer Wasserpumpe und 'ner Autotüre gelandet bin. Quel bazar!! Dutzende und Aber-Dutzende von Wracks, auf engem Irrgarten-ähnlichem Raum, 10m oder höher getürmt, zwischen und auf und unter denen wimmelnd ölverschmierte Gestalten auf der Suche nach irgendwas waghalsig herumkletterten, sich türkisch oder kroatisch abwechselnd Flüche oder wertvolle Tipps zurufend. Ausgelaufene Betriebsstoffe, die dezent im Hohenloher Untergrund verschwanden und in 100 Jahren woanders unerwartet wieder auftauchen werden. Ein babylonisches Sprachgewirr auf dem ganzen Platz, Kurbelwelle und Zündspule in 4 Sprachen und 6 Dialekte übersetzt, falls nötig. Die lange Suche nach dem Chef, es gab deren zwei oder drei, alles Brüder oder Cousins, weiß der Teufel, von denen einer, ein ausgesprochen wohlgenährter Mensch, irgendwo in einem werkstattähnlichen Schuppen breitgrinsend mit den Stammkunden um Lichtmaschienen-Preise feilschte, mehr aus Spaß als um des Geldes wegen. Bin nie mehr hingekommen, aber ziemlich sicher, dass die den Laden längst dicht gemacht haben.

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Schön. Babylon.

        Da ist das Pleullager aus nem Stück Rückzuggamasche russisch-deutsch - trotz kaltem Krieg - doch eher banal.

        But. Lebensfilme - die de nie vergißt.



        Stories - neben der Rille - herrlich.

  • Die letzten beiden Absätze (Lebensversicherer) behandeln ein völlig anderes Thema.

    Das wäre nicht nötig gewesen.