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Deutsch-israelische KonsultationenIsrael kritisiert Merkels Irankurs

Die israelische Regierung hält nichts vom Versuch Deutschlands, das Iranabkommen zu retten. Es ist nicht der einzige Streitpunkt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der israelische Premier Benjamin Netanjahu bei ihrem Treffen Foto: dpa

Israel hat die Bundesregierung für ihre Haltung gegenüber dem Iran kritisiert. Bei einem Besuch von Kanzlerin Angela Merkel in Israel warnten am Donnerstag der israelische Präsident Reuven Rivlin und Regierungschef Benjamin Netanjahu vor dem Regime in Teheran.

Berlin hatte das umstrittene Atomabkommen mit dem Iran selbst ausgehandelt und will es nach dem Ausstieg der USA nun retten. Israel ist ein entschiedener Gegner jeglicher Normalisierung der Beziehungen zum Iran. Rivlin sagte bei seinem Treffen mit Merkel: „Das iranische Monster muss ausgehungert, nicht gefüttert werden.“ Er rief Europa auf, sich neuen Sanktionen gegen Teheran anzuschließen.

Dabei sollte es bei den traditionellen deutsch-israelischen Regierungskonsultationen nicht in erster Linie um den Iran gehen. Diesjähriges Thema war die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Wissenschaft. Verschiedene Absichtserklärungen in Bezug auf Cybersicherheit, künstliche Intelligenz und Nanotechnologie sollten am Donnerstagnachmittag unterzeichnet werden.

Die Regierungskonsultationen finden seit zehn Jahren abwechselnd in Israel und Deutschland statt. In diesem Jahr fuhren neben der Kanzlerin sechs Minister mit nach Israel, darunter Außenminister Heiko Maas (SPD) und Innenminister Horst Seehofer (CSU). Erstmals war auch der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein dabei.

Hinter der Absage des Treffens im vergangenen Jahr dürften Verstimmungen im Zusammenhang mit der israelischen Siedlungspolitik gestanden haben

Im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung die Konsultationen abgesagt und den Schritt mit Terminschwierigkeiten begründet. Hinter der Absage dürften aber Verstimmungen im Zusammenhang mit der israelischen Siedlungspolitik gestanden haben. Die Knesset hatte zuvor ein Gesetz verabschiedet, das es ermöglicht, ungenehmigt errichtete Siedlungen auf palästinensischem Privatland rückwirkend zu legalisieren. Ärger hatte es wenig später auch wegen eines Treffens des damaligen Außenministers Sigmar Gabriel mit zwei NGOs gegeben, die die israelische Besatzung Palästinas offen kritisieren. Netanjahu sagte daraufhin sein geplantes Treffen mit Gabriel ab.

Jetzt will die Bundesregierung offenbar zur Normalität zurückkehren. Ein entsprechend harmloses Thema hatten die Konsultationen in diesem Jahr. So forderte Merkel bei einem Treffen mit Start-up-Unternehmen, bei dem auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dabei war, eine engere Zusammenarbeit im Hightech-Bereich und sprach von einer „schönen und wirklich guten Form der Kooperation, die wir auch gern eingehen wollen“.

Das kann die Kanzlerin bei anderen Themen nicht sagen. Die Streitpunkte haben im Vergleich zum Vorjahr eher noch zugenommen. Neben der Iranfrage belastet ein kleines Dorf im israelisch besetzten Westjordanland die Beziehungen. Israels Regierung will es abreißen, was Deutschland und andere EU-Staaten kritisiert hatten.

Unterschiedlicher Meinung ist man auch beim Thema ­UNRWA. Die USA hatten ihre Gelder für das UN-Palästinenser-Hilfswerk gestrichen, woraufhin Deutschland seine Mittel aufstockte und auch andere EU-Staaten dazu aufforderte. Jerusalem hatte die Entscheidung der Regierung Trump dagegen mit Wohlwollen registriert.

Am Donnerstagmorgen hatte Merkel in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz niedergelegt. Anschließend erhielt die Kanzlerin die Ehrendoktorwürde der Universität Haifa. Merkel sei ein Vorbild für Frauen weltweit, begründete die Hochschule ihre Wahl.

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17 Kommentare

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  • dieses 972mag.com/despite...i-decision/138033/ wäre eine nachricht gewesen - merkel billigt stillschweigend kriegsverbrechen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Natürlich darf die israelische Regierung - wie jeder Andere auch - den Irankurs der Deutschen Regierung kritisieren. Keine Frage.

    Allerdings darf sie in ihren berechtigten Sicherheitsbedürfnissen auch zu Kenntnis nehmen, was neutrale Beobachter erst kürzlich bestätigt haben: der Iran hält - anders als die USA unter Trump - das Atomabkommen ein und bietet hier kein Anlass zur Schelte.

    Dies zu ignorieren heißt, es geht hier gar nicht um das Thema israelische Sicherheit, sondern um das Ablenken von den stinkenden Leichen im eigenen Keller. Hier in Form der Siedlungspolitik.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      das lustige ist doch: nach netanyahus bebilderter rede vor der general assembly konnte diese kritik keine überraschung sein. im grunde vorher oder ohne auch nicht.



      weshalb ich mich frage: was soll mir diese nachricht sagen?

  • 7G
    75026 (Profil gelöscht)

    Ich finde, wie Israel mit diesem illegal errichteten Beduinendorf umgeht, geht Deutschland genauso viel an, wie es Israel angeht, was mit den Baumhäusern im Hambacher Forst passiert, nämlich überhaupt nichts.

  • Das die Bundesregierung in Sachen Cybersicherheit, künstliche Intelligenz und Nanotechnologie mit Israel Bündnisse eingeht, halte ich dem Grunde schon für völlig falsch. So berichtete bereits der damalige Vorstandsvorsitzende Michael von Pierer der Fa. Siemens, dass israelische SpionageAttacken einer der größten Probleme deutscher Higth Tech Standorte seien.



    Wer über Industriespionage israelischer Unternehmen recherchiert, findet zahlreiche Belege. Mir kommt dieses Bündnis der Bundesregierung mit Israel in Sachen Cybersicherheit so vor, als würde eine Bank sich in Sicherheitsfragen von einem Bankräuber beraten lassen und dafür auch noch viel Honorar bezahlen. Deswegen halte ich ein solches Bündnis mit Israel in diesen Fragen sogar für eine Gefahr für den Datenschutz der Bundesbürger und eine Gefahr für unsere Erfindungen.

  • dann kritisiert Israel halt.

    • @christine rölke-sommer:

      Niemand hat behauptet das Bibi mit 2 Steintafeln vom Sinaiberg herabgestiegen ist und man machen soll was er sagt.

      Ich fände es trotzdem nett, nicht das Land mit der Regierung gleichzusetzen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Dem Hinweis auf die notwendige Differenzierung zwischen dem Land Israel und seiner Regierung stimme ich uneingeschränkt zu.

        Den Kosenamen für Herrn Netanjahu finde ich hingegen im Lichte der gegen ihn erhobenen - und bislang ausgesessenen - Vorwürfe absolut unangemessen.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Bibi ist kein "Kosename," es ist die landläufige Abkürzung in Israel.

          "Bibi, go to jail."Ist zum Beispiel viel einfacher zu rufen als Binyamin.

      • @Sven Günther:

        Ich finde sie verharmlosen diese Person Netahjahu. "Bibi" werden Bestechlichkeit, Betrug, Untreue und Korruption vorgeworfen.



        Das dieser Erzgauner überhaupt noch regieren darf ist ein Skandal. Er steht für all die Aggression, die man mit Israel in Verbindung bringt. Und stimmt, es gibt auch eine Opposition in Israel, aber die ist peinlich klein.



        Peinlich.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Karo:

          Die unangemessene Verharmlosung Netanjahus ist das Eine. Meine Tochter hörte 'Bibi und Tina' im zarten Kindesalter. Das passte. Bei Herrn N. in der öffentlichen Debatte hingegen nicht wirklich.

          Das Andere: diese Verharmlosung darf nicht dafür missbraucht werden, den großen Unterschied zwischen Behauptungen und Belegen aufzuheben. Die Vorwürfe sind wohl bis heute nicht bewiesen. Also nur Vorwürfe.

          Vive le difference!

        • @Karo:

          Wie Sie schreiben Bestechlichkeit und Korruption werden Herrn Netanjahu VORGEWORFEN.



          "Erzgauner" ist also total daneben. Er macht die israelische Politik auch nicht alleine und was Sie damit in Verbindung bringen liegt eher, hmm..., an Ihnen und nicht an der israelischen Politik.

        • @Karo:

          Sie scheinen da eine feste Vorstellung von Israel zu haben.

          Gut Bibis Regierung hat eine Mehrheit von 61 Sitzen bei 120 Sitzen in der Knesset, die zweitgrößte Partei nach seinem Likud ist die zionistische linke Zionistische Union, die drittgrößte die israelischen Araber.

          Aber Sie scheinen mir über Israel absolut Bescheid zu wissen.

      • @Sven Günther:

        ich habe den titel "Israel kritisiert..." aufgenommen.



        richten Sie also Ihre kritik bitte an die redaktion!

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @christine rölke-sommer:

          Wollen Sie wenigstens mir schreiben, was Sie damit meinen? Ich verrate es auch keinem weiter! Ährlisch!!!

          :-)

          • @76530 (Profil gelöscht):

            empfehle www.youtube.com/watch?v=XVa7i_R_yXk



            thematisiert u.a. die konfusion um den namen israel.



            -



            ich hätte auch schreiben können: dann kritisieren halt netanyahu+zuroff - war aber zu faul. wer mich/meine kommentare kennt, weiß, dass ich *Bibi* noch nie für moshe-avinu gehalten habe.



            auch wenn er letztens vor der general assembly so tat als ob er's sei.



            - das mit berlin ist übrigens genauso lustig. ich balinarin kann mich nicht entsinnen, mit am verhandlungstisch gesessen zu haben.

        • @christine rölke-sommer:

          Hat niemand verstanden. Nicht schlecht.