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Aus dem Link von Rudolf Fissner:
(...)"Der Schwerpunkt des Waldumbaus liegt beim langfristigen Baumartenwechsel von der Kiefer hin zu Buche und Eiche. Es wäre möglich, die Kiefernreinbestockungen zu halbieren. Auf etwa 40 % der Waldfläche könnten stabile, standortsgerechte und möglichst naturnahe Mischbestockungen mit Kiefernanteilen entstehen. Nicht verkannt werden darf, dass standortsbedingt die Potenziale reiner Laubwaldflächen begrenzt bleiben und ihr Flächenumfang nur etwa um 3 % auf 17 % zunimmt."(...)
Das Problem in Brandenburg ist nunmal, dass viele Böden Nährstoffarm sind und schlecht Wasser speichern können. Ist ja auch das Problem mit dem Ackerbau dort.
Deswegen wird da ja auch gespritzt, was möglich ist, oder anpruchlose Energiepflanzen und Futterpflanzen angebaut.
In einigen urbelassenen Gebieten in Brandenburg gibt es noch Sumpf-Kiefern und Sumpf-Birke, also Pionierbäume. Die allerdings bekommen Probleme, wenn der Grundwasserspiegel steigt.
de.wikipedia.org/wiki/Pionierbaumart
Buchen vertragen längere Trockenheit nicht gut, 2015 war nicht so trocken:
www.fr.de/rhein-ma...schaedigt-a-383135
Ebenfalls vertragen Buchen keine Überschwemmungen. Buchen verdängen auch aktiv andere Bäume im Wald mit bis zu 250 Meter pro Jahr.
Lesenswert:
@DJ Boemerang Nachtrag:
Die Frage ist eben, wo es in Brandenburg die Waldböden gibt, auf denen ein Mischwald ünerhaupt überleben kann.
Was die Qualität der Böden betrifft;
Meck-Pom und Brandenburg sind traditionell die am dünnsten besiedelten Bundesländer, obwohl es da keine Gebirge gibt. Einfach weil genau dort, wo jetzt massiv Ackerbau betrieben wird, früher die Böden die Menschen gar nicht ernähren konnten.
Das Waldentwicklungsziel in Brandenburg ist viel mehr Mischwald: forst.brandenburg..../detail.php/631358 Die Aussagen zur Forstwirtschaft in Brandenburg scheinen mir ebenfalls auf dem Stand von vor 50 Jahren zu sein.
Ich kann nur ausdrücklich bestätigen was dieser Artikel ausdrückt. Ich kenne die Wälder im Nordosten und Südwesten Berlins seit mehr als 30 Jahren und während im Nordosten nun schon seit Jahrzehnten darauf gesetzt wird, den Wald wieder Wald werden zu lassen wird im Süden noch immer fleißig kultiviert und "kontrolliert".
Argument Wirtschaftswald? Studenten und Wissenschaftler haben mit 3D Scannern kultivierten und unkultivierten Wald vermessen und kamen nicht nur zu dem Ergebnis, daß der natürliche Wald gesünder war sondern in der Summe auch ertragreicher. Es waren weniger Bäume auf der gleichen Fläche aber dafür waren sie gesünder, höher und ihr Stammumfang deutlich stärker.
franzjosefadrian.c...turwald-wedehagen/
Deshalb würde ich mir 2 Dinge endlich mal wünschen.
1. Daß Menschen mal anerkennen, daß 5 Milliarden Jahre Evolution mehr Sinn machen als 200 Jahre "Wissenschaft" zur Unterwerfung des Planeten für kurzgedachte wirtschaftliche Interessen. Unsere Kulturwälder und Kulturlandschaften sind Folge vieler Kriege und massiver Zerstörung durch den Menschen - nachhaltig und langfristig wirtschaftlich sind sie nicht!
Warum machen wir dann noch Kulturwald und zerstören unsere Ackerböden? Weil die Industrie den Besitzern und Betreibern dann teure tonnenschwere Maschinen verkaufen kann, die den Waldboden aufreißen, verdichten und so massiv schädigen und zerstören und das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen. Auch die Chemiekonzerne freuen sich darüber immer wieder neue Produkte erfinden zu dürfen um die Symptome der Probleme zu bekämpfen, die der Mensch in seinem Kontrollwahn geschaffen hat. Dafür hat die Industrie dann auch gleich wieder eine "Lösung"!
2. Die entsprechende Demut des Menschen vor dem was Natur schafft und hervorbringt. Wald und Natur sind nicht von uns abhängig und es ist auch unser Lebensraum den wir zerstören.
@96486 (Profil gelöscht) www.youtube.com/watch?v=AFFZpcWs3jo
Ja nun, Monokulturen aus Kiefern sind immer noch besser als die Betonisierung der Umwelt durch Großstädte und Ballungszentren.
Dass ausgerechnet eingefleischte Urbanisten diejenigen sind, die am lautesten nach einer Ökologisierung der Welt rufen, obwohl sie selbst es sind, die am wenigsten naturnah und naturgerecht leben, erstaunt mich immer wieder.
Was für eine Sprache: Versagen statt Fehler!
Muss jede Sache immer so in Extreme Kategorisiert werden? Gerade in den aktuellen hypersensibilisierten Diskursen brauchen wir auch mal Luft nach oben und unten um im Gespräch zu bleiben...
@Andi S Gute Anmerkung, bin bei Ihnen.
Es entsteht immer häufiger der Eindruck dass die (bereits feststehende) Meinung des erwarteten Leserklientels bedient werden soll anstatt auf Meinungsbildung und Differenzierung zu setzen.
@Tom Farmer Was ist daran differenziert einem bestätigten Irrglauben weiterhin zu folgen und ihn nicht in Frage zu stellen?
@96486 (Profil gelöscht) Hier hat niemand irgendeinen Irrglauben verteidigt.
Es ist aber ein wichtiger Punkt wie man welchen Irrtum korrigiert. Und hier muss man nach der Fehlerbenennung im Gespräch bleiben können ...und eben nicht: Euch Vollpfosten sag ich jetzt mal was an.
@Andi S Wider besseren Wissens ein totes Pferd weiter zu reiten macht keinen Unterschied zwischen einem groben Fehler und totalem Versagen.
Wenn System die über Jahrhunderte und Jahrtausende entstanden sind in Jahrzehnten zerstört werden in ihrer Funktion trotz aller Erfahrungen des Menschen dann nenne ich das EPIC FAIL!
Frau Fokken sollte aber auch akzeptieren, dass es sich in DE beim Thema Waldbau keinesfalls um Biotopschutz handelt oder so.
Das sind Wirtschaftswälder die mindestens Kosten decken angelegt sein sollten. Privatwälder sollten sogar einen Gewin abwerfen....
Ich habe kein Probelm das zu akzeptieren mit einem Umbau, dazu muss aber der politische Willen formuliert sein und über die Kosten geredet werden. Wer trägt die?
Und Thema Energie: Wollen wir die Wälder still vor sich hinwachsen lassen? Woher kommt das Holz für die holzverarbeitende Industrie? Ökologisch aus Estland und Litauen oder wie?
Kaufen wir dann auch ein paar Barel mehr Öl ein für das Holz das im Wald verrottet anstatt wie derzeit über Hackschnitzelheizungen Öl zu sparen?
usw.usf.
@Tom Farmer Zwischen unbelassenen Naturwald und Kiefernstangenmonokulur gibt es noch Tor 3: Naturnahen Wirtschaftswald.
"Nur der Wald ist an den Klimawandel angepasst – nicht die Forstwirtschaft. In einem Wald wachsen viele verschiedene Bäume, junge und alte, hohe und niedrige. Buchen, Eichen, Elsbeeren, Tannen, Ulmen und wie sie alle heißen mischen den Wald auf und machen ihn zu einem lebendigen Lebensraum."
Und genau aus dieser Einsicht heraus wird in Brandenburg genau so aufgeforstet.
Da braucht es diesen Waldbrand als Anregung zum Nachdenken nicht.
Hier sozusagen den Vorwurf zu formulieren, dass nicht großflächig, ohne ökonomischen Nutzen abgeholzt wird, um dann ursprünglich aufzuforsten, ist einfach zynisch.
Gut Ding will, auch in der Forstwirtschaft, Weile haben.
@Trabantus Gut erkannt.
Forstbrand als "eine Chance für den Waldumbau" zu sehen ist in etwa so krass wie den Klimawandel bzw. das beim Waldbrand freigesetzte CO2 als eine Chance für die Einführung regenerativen Energien zu sehen.
Der bereits stattfindene Waldumbau forst.brandenburg..../detail.php/631358 scheint entweder nicht bekannt zu sein.
@Trabantus Nein, der Vorwurf scheint berechtigt, denn "nach jedem Sturm, nach jeder Rodung haben Förster wieder Kiefern gepflanzt" (laut Autorin). Es wird also nicht "ursprünglich" aufgeforstet.
@Andreas V. Kommen Sie nach Brandenburg und schauen Sie selbst. Schon um Potsdam herum können Sie die neue Art der Aufforstung ausgiebig besichtigen. Übrigens nicht weit vom Bahnhof, zB. in der Pirsch- oder der Parforceheide und mit dem ÖPNV zu erreichen ;-)
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Forstbrand in Brandenburg: Eine Chance für den Waldumbau
Monokulturen aus Kiefern sind schlecht für die Umwelt. Dieses forstpolitische Versagen zeigt sich gerade an Rauchschwaden über Berlin.
Es war kein Wald, sondern es waren unnatürliche Baumäcker, die ausgebrannt sind Foto: Michael Kappeler/dpa
Von Krone zu Krone springt das Feuer in den Kiefernplantagen vor Berlin und ist nicht aufzuhalten. Hier rächen sich die forstpolitischen Fehler der Vergangenheit. Denn südwestlich von Berlin brennt kein Wald, sondern Forst, das sind die unnatürlichen Baumäcker, die Forstleute vor 60 bis 80 Jahren Jahren gepflanzt haben.
Kiefern wachsen schnell und gerade. Sie bringen schnell Geld und können im Sägewerk einfach verarbeitet werden. Außerdem haben Jäger in den lichten Forsten gute Schussbahnen im Ansitz auf Reh und Hirsch. Ökologisch sinnvolles Gebüsch und Unterholz stört die Sicht.
Schon lange wissen Forstwissenschaftler, dass diese Monokulturen schlecht für die Ökologie sind. Doch nach jedem Sturm, nach jeder Rodung haben Förster wieder Kiefern gepflanzt, die nun wie Zunder brennen. Ein Feuer kann sich in den Kiefernplantagen schnell ausbreiten, da auf dem Boden eine dicke, unverrottbare Matte Nadeln liegt.
Die Böden sind ökologisch scheintot, auch eine Folge der falschen Forstpolitik. Und durch die Forste verlaufen alle 20 Meter Wege, auf denen schwere Maschinen die Stämme ernten. Diese sogenannten Rückegassen verstärken einen Kamineffekt, wenn es kokelt.
Wald als lebendiger Lebensraum
Das politische Versagen begünstigt die Forstbrände. Seit Jahrzehnten schwadronieren die Forstpolitiker vom Waldumbau, auch wenn sie den Forst meinen. Egal, denn passiert ist eh nichts. Allein in Brandenburg sind zwei Drittel der angeblichen Waldflächen reine Kiefernforste.
Nur der Wald ist an den Klimawandel angepasst – nicht die Forstwirtschaft. In einem Wald wachsen viele verschiedene Bäume, junge und alte, hohe und niedrige. Buchen, Eichen, Elsbeeren, Tannen, Ulmen und wie sie alle heißen mischen den Wald auf und machen ihn zu einem lebendigen Lebensraum.
Je nach Standort, je nach Boden und Klima können Förster in Deutschland aus 60 heimischen Baumarten wählen, die in natürlicher und in den letzten 10.000 Jahren erprobter Zusammenarbeit mit den klimatischen Bedingungen umgehen können. Auch im Klimawandel.
Eine Chance immerhin bietet der Forstbrand. Das Feuer setzt Nährstoffe frei, die in den unverrottbaren Nadelmatten lagerten. Darauf kann die nächste Generation Bäume wachsen und einen Wald bilden, der dann wirklich hilft, uns an die Folgen des Klimawandels anzupassen.
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Schwerpunkt Klimawandel
Kommentar von
Ulrike Fokken
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