„Ich spiele Fußball. Das ist es, was ich mag.“ Lionel Messi hat diesen Satz einst gesagt. Es ist ein großer Satz eines großen Fußballers. Solche Sätze braucht die moderne Fußballwelt. Sie klingen ehrlich und eignen sich gerade deshalb für jede PR-Kampagne. Adidas dankt. Die Fußballwelt war immer geneigt, Messi zu glauben, dass es ihm wirklich nur um das Spiel geht. Nun hat die Weltmeisterschaft hat einen der ganz Großen verloren.
„Eure Liebe macht mich stark, euer Hass macht mich unaufhaltbar.“ Cristiano Ronaldo hat diesen Satz einst gesagt. Auch das ist ein großer Satz eines großen Fußballers. Eines Sportlers, der alles dafür tut, dass er als Fußballer geliebt wird und nichts unversucht lässt, denen, die ihn nicht leiden können, Stoff für ihre Verachtung zu geben. Die Fußballwelt hat immer auch den Gockel im Genie gesehen. Nun hat Weltmeisterschaft einen der ganz Großen verloren.
Der Fußball geht in eine neue Epoche. Eine neuer Größter wird gesucht. Lionel Messi und Cristiano Ronaldo sind erst mal raus. Sie waren nie Weltmeister und sie werden es nicht mehr. So schnell wird man sie dennoch nicht vergessen. Sie können immer noch Spiele entscheiden, Wettbewerbe gewinnen. Ronaldo gehört die Champions League und Messi die spanische Meisterschaft. Doch man wird sich daran gewöhnen müssen, zurückzublicken, wenn es um die Leitungen der beiden geht.
Vom unwiderstehlichen Antritt eines Lionel Messi, von der schier unfassbaren Athletik eines Cristiano Ronaldo werden wir mit Bildern aus vergangenen Wettbewerben schwärmen. Mit ihrem Abtritt im Achtelfinale der WM haben sie den Blick freigegeben auf die, die ihnen folgen werden. Mbappé, Coutinho, de Bruyne?
WM 2018: Und raus bist du!
Kroatien ist bei dieser WM genau genommen nicht ausgeschieden. Das Finale haben sie trotzdem mit 2:4 gegen Frankreich verloren. Und Mandzukic (Foto) geht als erster Eigentorschütze in die WM-Geschichte ein.
dpa
Belgien verliert das Halbfinale mit 1:0 gegen Frankreich. Im Spiel um den dritten Platz können die Belgier jedoch punkten: sie gewinnen 1:0 und erklimmen damit das WM-Treppchen. Ein historischer Erfolg.
AP
Ein zerplatzer Traum: Die letzte WM-Finalteilnahme der Engländer war im Jahr 1966 im eigenen Land. Auch dieses Mal hat's nicht gereicht; die Mannschaft verliert im Halbfinale 2:1 gegen Kroatien. Auch im Spiel um den dritten Platz müssen sie sich geschlagen geben: Belgien gewinnt 1:0.
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Igor Akinfeew, im Achtelfinale gegen Spanien noch Elfmeterkiller, muss diesmal zu oft hinter sich schauen. Dennoch: Das in der Fifa-Rangliste schwächste Team hat sich hervorragend geschlagen, Zeiter in der Gruppe A, Spanien rausgeworfen, gegen Kroatien im Viertelfinale gut mitgehalten. Tolles Heimturnier.
Reuters
Weit gekommen, gut verteidigt, Deutschland und die Schweiz rausgeschmissen: Schweden scheitert erst im Viertelfinale mit 0:2 gegen England.
dpa
Brasilien war stark. Aber Belgien war stärker. Das Aus für Neymar und Co kam im Viertelfinale nach einem 1:2.
dpa
Uruguays Torwart Muslera patzt: Frankreich gewinnt das erste Viertelfinale mit 2:0, die Urus (ohne den verletzten Cavani) sind raus. Dennoch: Starker WM-Auftritt von Uruguay. Souverän in Gruppe A gewonnen und ein gutes Achtelfinale gegen Portugal abgeliefert.
Reuters
Achtelfinale. England gewinnt gegen Kolumbien. England gewinnt gegen Kolumbien im Elfmeterschießen. Kein Witz. Kolumbien fährt heim.
Die Schweizer können ihrer Favoritenrolle nicht gerecht werden. Emil Forsberg erzielt für Schweden in der 65. Minute den einzigen Treffer des müden Achtelfinales. Michael Lang (Schweiz, Foto) schleicht vom Platz.
dpa
Japan schockt im Achtelfinale die favorisierten Belgier mit einem Doppelschlag nach der Pause: erst Haraguchi, dann Inui (Foto). Doch Belgien kommt zurück und schafft mit einem Tor in der Nachspielzeit den Lucky Punch. Japan muss heimfahren.
Reuters
Torhüter Guillermo Ochoa kann dem Ball nur noch entgeistert hinterhergucken - das 2:0 durch den Brasilianer Willian besiegelt das Ausscheiden von Mexiko, das einigen bis dahin als Geheimfavorit gegolten hatte.
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Kroatien setzt zum Jubel an, Dänemark versteift. Erst im Elfmeterschießen konnten sich die Kroaten durchsetzen und treffen im Viertelfinale auf Russland. Dänemark scheidet als starke Defensivmannschaft im Achtelfinale aus.
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Russlands Torwart Akinfeew hält im Elfmeterschießen zwei Elfer, einen von Koke (im Bild). Die sehr defensiv spielenden Russen kommen ins Viertelfinale. Für Spanien, den Weltmeister von 2012, ist im Achtelfinale Schluss.
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Ein schönes, faires, sportliches Bild: Cristiano Ronaldo (Portugal, r.) führt den verletzten Edinson Cavani (Uruguay), der zuvor zweimal getroffen hatte, vom Feld. Wenn es ums Ergebnis geht, ist das Bild spiegelverkehrt. Uruguay ist mit weiter, Portugal scheidet im Achtelfinale nach einer 1:2-Niederlage aus.
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Argentiniens Torwart Franco Armani fliegt umsonst: Benjamin Pavard trifft zum 2:2. Frankreich gewinnt das erste Achtelfinale der WM mit 4:3 und zieht ins Viertelfinale ein. Argentinien ist raus!
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Vorrundenaus: Senegal, 4 Punkte, 4:4 Tore, Gruppe H: einmal gewonnen, ein Unentschieden, einmal verloren. Punkt und torgleich mit Japan. Raus wegen Fairplay: Japan hatte am Ende zwei gelbe Karten weniger. Ganz bitterer Abschied für Senegal.
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Polen, 3 Punkte, 2:5 Tore, Gruppe H: Seit 12 Jahren hat Polen mal wieder an einer WM teilgenommen, die Erwartungen der Fans waren hoch. Aber Robert Lewandowski und seine Mitspieler lieferten nicht.
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Panama, 0 Punkte, 2:11 Tore, Gruppe G: Panama hatte bei seiner ersten WM nicht das größte Glück, mit Belgien und England als Gruppengegner. Aber: Die Mittelamerikaner haben ihr erstes WM-Tor geschossen – gegen England! Gegen Tunesien hätte es fast noch zu einem Punkt gereicht. Fast.
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Tunesien, 3 Punkte, 5:8 Tore, Gruppe G: Tunesien war neben Marokko das einzige Außenseiterteam, das versuchte, offensiv zu spielen. Auffällig war, dass die Tunesier am Anfang (Minuten 0 bis 10) und am Ende des Spiels (85. Minute bis Ende der Nachspielzeit) schwach waren. Nach einem knappen Sieg gegen Panama schieden sie aus.
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Deutschland, 3 Punkte, 2:4 Tore, Gruppe F: Schland unter, das war's. Der amtierende Weltmeister und Gruppenfavorit verliert gegen Mexiko und Südkorea und scheidet damit in der Vorrunde aus. Verdient.
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Südkorea, 3 Punkte, 3:3 Tore, Gruppe F: So sehen glückliche Verlierer aus. Trotz WM-Aus kann sich Südkorea über ein verdientes 2:0 gegen Deutschland freuen. Die Südkoreaner scheiden als Gruppendritter vor Deutschland aus dem Turnier aus.
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Costa Rica, 1 Punkt, 2:5 Tore, Gruppe E: Im letzten Spiel sicherte man sich knapp noch einen Punkt. Geholfen hat es nicht: Das Team muss nach der Vorrunde nach Hause fahren.
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Serbien, 3 Punkte, 2:4 Tore, Gruppe E: Zuletzt traf Serbien 2014 in einem Freundschaftsspiel auf Brasilien – und gewann mit 1:0. Vier Jahre später verlieren die Serben 0:2. Damit sind sie raus aus dem Turnier.
dpa
Island, 1 Punkt, 2:5 Tore, Gruppe D: Island ist das Team, dass irgendwie jeder mag. Die Isländer spielen körperbetont, aber nicht unfair und sie agieren als Team. Bei ihrer ersten WM-Teilnahme konnten sie zwar nicht in die K.o.-Phase vordringen, aber sie haben mit drei guten Partien gegen starke Teams eine gute Premiere hingelegt.
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Nigeria, 3 Punkte, 3:4 Tore, Gruppe D: Ach ja, Nigeria. Es ist in den letzten vier Weltmeisterschaften immer dasselbe: Man ist mit den Argentiniern in der Gruppe, um knapp an ihnen zu scheitern.
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Australien, 1 Punkt, 2:5 Tore, Gruppe C: Australien hat in dieser WM mal wieder überrascht. Aufgrund ihres Kaders, der größtenteils mit Spielern aus zweitklassigen Ligen besetzt ist, wurden die Australier mehr oder weniger abgeschrieben. In einer schweren Gruppe konnten sie aber mit jedem Gegner mithalten – fast.
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Peru, 3 Punkte, 2:2 Tore, Gruppe C: Peru hat die leidenschaftlichsten Fans der WM – eine riesige WM-Euphorie. Im letzten Spiel zeigten die Peruaner dann, wie stark sie wirklich sind und besiegten Australien mit 2:0.
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Marokko, 1 Punkt, 2:4 Tore, Gruppe B: Marokko ist der Pechvogel der WM. Gegen Iran verlor man wegen eines Eigentores in der 95. Minute. Marokko hat außerdem, im Gegensatz zu vielen Underdogs, das ganze Turnier über versucht, offensiv zu spielen. Gegen Portugal und Spanien war das Team durchaus ebenbürtig.
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Iran, 4 Punkte, 2:2 Tore, Gruppe B: Der Iran hat bei der WM positiv überrascht. Besonders beeindrucked war, dass die Iraner sich von Spiel zu Spiel verbessert haben. Sie brachten sowohl Spanien als auch Portugal ins Schwitzen.
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Ägypten, 0 Punkte, 2:6 Tore, Gruppe A: Auch Ägypten stellte einen Rekord auf. Im Tor vertraute das Team auf den ältesten Spieler der WM-Geschichte, den 45-jährigen Torwart El-Hadary. Ansonsten bot Ägypten ohne Mohamad Salah im 1. Spiel gegen Uruguay offensiv nichts, Salahs zwei Tore in den anderen Spielen halfen auch nicht mehr.
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Saudi-Arabien, 3 Punkte, 2:7 Tore, Gruppe A: Saudi-Arabien hat einen speziellen Rekord aufgestellt. Mit 5:0 erlitten die Saudis eine der härtesten Eröffnungspleiten der WM-Geschichte. Trotzdem sind sie nicht so schlecht aufgetreten wie erwartet.
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Der Fußball hat Messi und Ronaldo viel zu verdanken. Die beiden haben mit ihrer unglaublichen Dominanz vor allem in ihren Klubs – dem FC Barcelona und Real Madrid – verhindert, dass anderen Ehre zuteil wird, denen sie vielleicht auch gebührt hätte. Ihre Tore waren stets entscheidend für ihre Anerkennung in der Fußballgesellschaft.
Alles neu macht die WM
Ein feiner Passgeber wie Andrés Iniesta ist an den beiden nie vorbeigekommen, obwohl er gewiss klein schlechterer Fußballer ist. Und ein Verteidiger, der wie Philipp Lahm von hinten her ein ganzes Spiel dominieren konnte, hatte da auch nie eine Chance, obwohl er nun wirklich alle Titel gewonnen hat.
Schier wahnwitzig ist die Zahl der Treffer, die den beiden gelungen sind. In 637 Pflichtspielen für den FC Barcelona hat Messi 551 mal getroffen. Für Argentinien hat er 65 Tore geschossen. Ronaldos Torbilanz ist ebenso irrwitzig. 85 Tore hat er für Portugal geschossen, und in den 758 Pflichtspielen für Sporting Lissabon, Manchester United und Real Madrid hat er 571 getroffen. Durch ihre Tore wurden sie zu den Stars, die sie sind.
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2007 wurde ein gewisser Kaká zum Weltfußballer des Jahres gewählt. Nach dem feinfühligen Brasilianer, der zwar torgefährlich aber nicht das war, was man einen Goalgetter nennt, gab es nur noch zwei Namen in der Liste der Weltfußballer: Messi und Ronaldo. Das Rennen um ihre Nachfolge ist eröffnet. Auch die WM wird mit darüber entscheiden, wer ihnen nachfolgt: der Schnellste, der mit der größten Übersicht, der Treffsicherste? Alles neu macht die WM.
Ronaldo und Messi seien noch schöne Jahre auf dem Platz gegönnt. Sie mögen in Würde altern. Geld genug dafür dürften sie haben. Seit ihren Steuerhinterziehungsprozessen weiß man, dass sie mit so manch russischem Oligarchen auf Augenhöhe verkehren können. Machen wir uns also keine Sorgen um die beiden und sagen einfach: „Tschüss!“
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