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Boris Beckers zentralafrikanischer PassAlles nur guter Wille

Der Außenminister Zentralafrikas will die Verwirrung um Boris Beckers Pass und dessen Botschaftertätigkeit aufklären. Doch vieles ist merkwürdig.

Zentralafrikanischer Botschafter war er wohl nur auf „Good Will“-Basis Foto: dpa

Kampala taz | Es liest sich wie ein Politthriller, was Boris Becker da ausgeheckt hat. Jetzt heißt es vonseiten der Regierung der Zentralafrikanischen Republik (ZAF): Der zentralafrikanische Pass, welchen der Ex-Tennisstar besitze, sei gefälscht. Doch diesen Pass hatten seine Anwälte dem Londoner Konkursgericht vorgelegt, um seine angebliche Immunität zu beweisen, die ihn vor juristischen Verfahren schützen solle. Seit 2017 kämpft der Wimbledon-Gewinner um seine Rechte in einem Insolvenzverfahren gegen eine Bank, welcher er über 3 Millionen Euro schuldet. Eigentlich hätte das Verfahren diese Woche auslaufen sollen, doch der Insolvenzverwalter hatte einen Antrag auf Verlängerung gestellt.

Am 19. März hatte der zentralafrikanische Botschafter in Brüssel, Daniel Emery Dede, Becker einen Pass ausgestellt, welchen die Deutsche Welle (DW) nun veröffentlichte. Als Funktion wird darauf angegeben: „Zuständig für Finanzen“. Dies widerspricht Beckers eigenen Aussagen, wonach er „Botschafter für Sport, Kultur und Humanitäres“ sei. Der ZAF-Regierungssprecher Maxim Kazangui hatte der taz im Interview erklärt: Becker sei nur Sonderbotschafter auf „Good Will“-Basis, ähnlich wie Schauspieler, die ein Land oder eine Sache bewerben. Er besäße damit keine „Immunität, um sich vor Gericht freizukaufen“.

Der besagte Pass trägt die Unterschrift des ZAF-Außenministers, Charles-Armel Doubane, sowie dessen Stempel. Nachdem die DW ihm den Pass vorgelegt hatte, sagte dieser glatt: „Es handelt sich um eine Fälschung.“ Und tatsächlich: Vergleicht man die Signatur des Passes mit der Originalunterschrift, weicht sie etwas ab. Doubane erklärt gegenüber der Welt: Er habe nie einen Pass für Becker ausgestellt. Die Seriennummer des Passes gehöre zu einem jener Rohpässe, die im Bürgerkrieg von 2013 bis 2014 gestohlen worden seien, so der Außenminister. Als die Rebellen der Seleka (Allianz) im März 2013 die Hauptstadt Bangui eroberten, hatten sie das Außenministerium geplündert. Nicht nur alle Computer, sondern auch die Server, die Datensicherung, sogar Glühbirnen waren gestohlen worden. Nur die Fotos von den Pass­anträgen schwammen im Gartenteich.

War unter den geklauten Rohpässen auch jener, der nun Becker ausgestellt worden war? Außenminister Doubane versichert, die Angelegenheit intern zu klären. Doch bereits jetzt passieren Merkwürdigkeiten, die eher darauf schließen lassen, man wolle die Sache vertuschen. Ein Foto von Becker neben der ZAF-Flagge verschwand am Wochenende von der Internetseite der ZAF-Botschaft in Brüssel. Zuvor war er noch unter der Rubrik „Unser Team“ gelistet.

Dort ist auch das Foto eines weiteren Deutschen zu finden: Stephan Welk. „Spezialbotschafter zuständig für Wirtschaft“, steht darunter. Der gebürtige Hesse dient laut seiner Webseite auch als „Spezieller Berater des Außenministeriums“ des kleinen westafrikanischen Inselstaates São Tomé e Príncipe. Dort genießt der Strippenzieher Diplomatenstatus. Bis 2015 war er auch Sonderberater von Guinea Bissau. 2008 habe er „Lobbying“ für Libyens Ex-Diktator Muammar al Gaddafi betrieben, heißt es auf der Website. Er beriet neben Burundi auch den Iran und den Irak.

Auf Welks Wikipedia-Seite heißt es: „Welk ist ehrenamtlich für die Laureus-Stiftung, zusammen mit Boris Becker, tätig gewesen“. Daher kennen sich die beiden. Ende April twitterte Welk ein Foto. Darauf zu sehen: Welk und Becker vor der ZAF-Botschaft in Brüssel – in der Mitte: Botschafter Dede. Das legt nahe, dass Welk für Becker die Position für die ZAF-Botschaft eingefädelt hat.

Am Montag hatte Dede eine Pressemitteilung auf Deutsch verbreiten lassen, die Beckers Immunität und Status verteidigt. Als Beckers PR-Kontakt wird darauf ein weiterer Deutscher mit zweifelhaftem Ruf angegeben: PR-Berater Moritz Hunzinger, der 2002 durch dubiose Geschäfte mit Ex-Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) berühmt wurde. Hunzinger und Welk kennen sich offenbar gut: Im Oktober 2017 trafen sie sich in Rom, als der König von Ruanda, H.M.Yuhi VI, dort zu Besuch war.

Im November waren die beiden in der Ukraine bei einem Vortrag über Terrorismusbekämpfung und Geheimdiensttätigkeit zu Gast. Kam der Kontakt von Becker zur ZAF-Botschaft also über Hunzinger und Welk zustande?

Am Montag erklärt Becker in einem TV-Interview mit dem Top Magazin Frankfurt die Affäre: „Ich persönlich habe den Pass vom Botschafter in Brüssel, Dede, bekommen“, so Becker: „Mehr kann ich zu diesem Thema nicht sagen.“

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12 Kommentare

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  • ..Ach Boris !! .. "High fly and Deep fall.."

    in den 80´ern hat er den Punks von den besetzten Häusern in der Hamburger Hafenstrasse teure Eintrittskarten für sein Tennisturnier am Rotherbaum geschenkt... und nun? Scheisse..

  • Ich habe früher mal bei einer kleinen Pleitefirma gearbeitet.

    Ein Jahr nach meinem Weggang existierte die Firma immer noch, wurde aber praktisch komplett von Praktikanten ohne Gehalt geschmissen.

     

    Warum geht mir das gerade durch den Kopf? :-)

  • Demnächst ist er wahrscheinlich auch noch Erbe eines kürzlich verstorbenen nigerianischen Prinzen, er muss sich nur noch etwas Geld für die Bearbeitungsgebühr leihen, damit ihm das Erbe ausgezahlt werden kann.

     

    Als Beweis hat er eine Email.

  • Vieleicht sieht er es sowas von nicht ein. Ist wohl sein ganzes Geld, was er noch tatsächlich besitzt, wobei er immer wo einsteigen wollte, und dann nie eingestiegen ist. Er zahlt einfach dann nicht. Jedenfalls hat er Geld von Barbara bekommen und nicht umgekehrt, nur war gar nicht mehr zu überschauen, in wie weit er denn jetzt tatsächlich noch eigenes Geld hat. Kann natürlich auch ein guter Pokerspieler sein. Jedenfall hat er jeden Job angenommen, nach dem Insolvenzverfahren. Für einen Millionär komisch. Ist wohl sein ganzes Geld, was dann weg wäre. Nur weiss man eben den Betrag mit und ohne Zinsen nicht. Auch sind das Wucherzinsen, daher ist er eher zu einem Geldhai als zu einer Bank. Komische Geschichte.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Botschafter. Zuständig für Finanzen. Köstlich !

  • Facharzt

     

    Boris B. - die Satire live Show in der Endlosschleife...

    Wann kommt endlich der Facharzt? ...

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Mit großem Interesse verfolge ich das große Interesse dieser Gazette an den tragischen Verstrickungen unseres weltberühmten Landsmannes.

    Bleiben Sie dran, wir warten mit Bangen auf die nächste Folge!

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Solange der Paß nicht auf -

      Boris Baecker - ausgestellt ist!

      Ha no. Ist Hoffnung!;) - Gellewelle.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Na, immerhin noch einer außer mir, den die Schmonzette nicht kalt lässt ;)

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Nu. Sein - öh Buch (friendly fire!;))

           

          Rottet auf meinem Balkon vor sich hin!

          Also reine - ja die pure Anteilnahme!

          Auch hatten wir zuhaus- in der DDR jedenfalls noch - ne Besenkammer!

          kurz - Kehrwoche verbindet! Gell.

    • @61321 (Profil gelöscht):

      I(ch bleibe auch dran!

      Besser als Polletick.

      • 7G
        75064 (Profil gelöscht)
        @Hartz:

        Das sind die Themen, die unser Land umtreiben und die TAZ mittendrin statt nur dabei!