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Diskussion um ARD und ZDFSo frisch wie alte Lasagne

Ein Vorschlag aus Sachsen-Anhalt zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen wird diskutiert. Damit ist es dann auch gut – die Idee hat ein Gschmäckle.

Lasagne – erstmal lecker. Aber nichts für Frühaufsteher Foto: Imago / Chromorange

Rainer Robra hat ein paar Vorschläge gemacht: Es soll zukünftig nur noch ein bundesweites öffentlich-rechtliches Fernsehprogramm geben, nämlich das ZDF, sagte der Staatskanzleichef in Sachsen-Anhalt der Mitteldeutschen Zeitung, und die Öffentlich-Rechtlichen sollen so gut wie keine Texte mehr ins Netz stellen, und alles, was die ARD gemeinschaftlich macht – namentlich die „Tagesschau“ – soll auch weg.

Die Vorschläge sind ungefähr so frisch wie die Lasagne in der hintersten Ecke des Tiefkühlers. Und sie haben auch die gleichen Eigenschaften: Schmeckt kurzfristig ganz gut, ist aber auf die Dauer nicht so geil.

Denn Robra blendet – wie so viele Spieler in diesem „Was dürfen die Öffentlich-Rechtlichen noch?“-Spiel – konsequent eine nicht ganz unwesentliche Betroffenengruppe aus: die NutzerInnen. Überhaupt kommen bei all den Debatten die HörerInnen und ZuschauerInnen kaum vor.

Die Einzigen, denen Robra nach dem Mund redet, sind die Verleger und Privatsender (und vielleicht noch die AfD). Mathias Döpfner, Präsident des Zeitungsverlegerverbands BDZV, warnte ja schon vor einigen Wochen, dass den Privaten mittelfristig eine „lebensbedrohliche Schieflage gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ drohe und das duale Rundfunksystem aus öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern ins Wanken gerate. Und das könne doch keiner wollen. Denn: „Nur Staatsfernsehen und Staatspresse im Netz – das wäre eher etwas nach dem Geschmack von Nord­korea.“

Da war es, das böse S-Wort: Staatsfernsehen, Staatspresse. Und das im Zusammenhang mit der ARD und dem ZDF.

Ein Strukturreförmchen

Der Spiegel blies dann umgehend mit ordentlich Spucke ins gleiche Horn, benutzte auch das S-Wort und malte mit ordentlich Suggestivfragen, anonymisierten Facebookpostings und dem Kronzeugen Claus Strunz ein ARD-ZDF-Untergangsszenario an die Wand. Die FAZ haut seit jeher ordentlich drauf. Die Worte „öffentlich“ und „rechtlich“ scheinen da von der Autokorrektur direkt in „Staats-“ umgewandelt zu werden.

Die Agenda der ZuschauerInnen ist eine ganze andere, als die der Privatsender und Verlage, der sich Robra angeschlossen hat

Natürlich haben sie alle irgendwie ein bisschen recht: Die Frage, wie viel Marktverzerrung (denn nichts anderes ist ein von allen Haushalten finanzierter Rundfunk) zum Wohle der Gemeinschaft am Ende überhaupt noch zum Wohle der Gemeinschaft sei, ist berechtigt. Sie gehört permanent gestellt und neu beantwortet. Und das Gejammere von diversen öffentlich-rechtlichen Großkopferten, dass eigentlich zu wenig Geld da sei, ist eines mit 8 Milliarden Euro pro Jahr ausgestatteten Systems unwürdig. Auch dass die gerade vorgelegte Strukturreform höchstens ein Strukturreförmchen ist, bestreitet nur, wer bei ARD, ZDF oder Deutschlandradio arbeitet.

Aber: Das ändert nichts daran, dass Robras Vorstoß und der Spiegel-Titel und die FAZ-Beiträge konsequent an den NutzerInnen vorbeigehen.

Problem auf der Ausgabenseite

Denn was will Robra? Er will, dass der Rundfunkbeitrag von derzeit 17,50 Euro stabil bleibt oder bestenfalls sogar sinkt. Punkt. Doch glaubt er wirklich, dass dadurch die Akzeptanz (die vermutlich nicht ganz so gering ist, wie es ein paar Facebookposts suggerieren) steigt, wenn er ihnen gleichzeitig das Erste und die „Tagesschau“-App und was weiß ich noch alles wegnimmt? Glaubt er wirklich, dass der, der zwanghaft „Zwangsgebühr“ brüllt, plötzlich verstummt, wenn diese „Zwangsgebühr“ auf 16,37 Euro sinkt? Oder gar auf 13 Euro?

Die Agenda der ZuschauerInnen ist eine ganze andere, als die der Privatsender und Verlage, der sich Robra nun angeschlossen hat: Die NutzerInnen wollen, dass der „Tatort“ länger als 30 Tage in der Mediathek steht. Punkt.

Selbstverständlich müssen sich ARD und ZDF schleunigst ein paar mehr Gedanken machen, ob ein System, das dermaßen viel Geld einnimmt und sich trotzdem als unterfinanziert geriert, nicht ein Problem auf der Ausgabenseite hat (Rente, große Apparate, Ineffizienz). Und genauso selbstverständlich ist es ein denkbares Szenario, nur noch ein bundesweites, großes öffentlich-rechtliches Fernsehprogramm auszustrahlen.

Mitglied des ZDF-Fernsehrats

Allerdings macht es doch viel mehr Sinn, das ZDF in die ARD einzugliedern. Die Verlegenheitsgeburt Zweites Deutsches Fernsehen könnte mit dem Ersten verschmelzen.

Warum nur redet Robra in dem Interview nicht über eine Eingliederung des ZDF in die ARD? Und warum kommt er nicht ein einziges Mal auf die Idee, dass die Akzeptanz der Öffentlich-Rechtlichen erhöht werden könnte, wenn sich die Parteien zu größeren Teilen aus den vielen Gremien – den Verwaltungs-, Rundfunks- und Fernsehräten – zurückziehen würden (es war schließlich nie so gedacht gewesen, dass sich CDU, CSU, SPD und Co. in allen Gremien breitmachen)?

Vielleicht weil Rainer Robra Mitglied des ZDF-Fernsehrats ist. Vielleicht. Aber das eine hat mit dem anderen bestimmt nichts zu tun.

In einer früheren Version des Textes hieß es, dass der „Tatort“ nur sieben Tage in der ARD-Mediathek stünde, es sind aber 30.

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28 Kommentare

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  • Bitte schmeißt den ganzen Entertainment-Kram raus: Sport, Soaps, Quizshows mit Werbeunterbrechungen können genau so gut Private!

    Dann drittelt sich der Beitrag und alle sind zufrieden. Und Nachrichten, Talkshows und Verbraucherschutz können weiterhin stattfinden.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Kapiert:

      Genau!

  • glaubt wirklich jemand, daß das Privatfernsehen einen ernsthaften Gegenpol zum ÖRF bildet? Man kann ja zum ÖRF stehen wie man will, aber Information haben die nicht nur im Bereich der wohlwollend "Zerstreuung" bilden sie eine Alternative.

    • @nutzer:

      Danke für den Hinweis. Die „Zerstreuung“ selbst ist dabei natürlich ein hochpolitisches Geschäft.

       

      Nur nach außen hin entpolitisierte Privatsender hatten von Anfang an, seit sie Anfang der 80er vorrangig von Springer, Bauer, Burda & Bertelsmann Arm-in-Arm mit CDU/FDP installiert wurden, stets den unausgesprochenen Auftrag dem „Rotfunk“ (O-Ton CDU) von WDR, NDR und .. igittigitt … Radio Bremen massivst etwas entgegenzusetzen. Da Gerhard-Löwenthals-Holz(h)ammer-Kalte-Kriegs-Masche à la DDR-"Schwarzer Kanal“ im Westen nicht mehr so en vogue war, musste es die große „Trutti-Frutti-Möpse-gehen-immer“-Nummer mit seichten Abspielstationen für Leo-Kirchs Film- und Serienarchiv sein.

       

      Ein paar Minuten Hauptnachrichten, die Hälfte davon mit Sport und bunten Themen angereichert mussten reichen.

       

      Die Verhunzung der Radiokultur lief dazu parallel. Daddelmusikprogramme, deren Playlists seit den 80ern software-gestützt zusammengewürfelt wurden, waren der Tod des anspruchsvollen Hörfunks.

       

      Ich behaupte nach wie vor die Weichspülung und die durch die Kommerzsender vorangetriebene, von den ÖR-Sendern nachvollzogene Verflachung war mit eine Voraussetzung für die Verblödung, die Banalisierung des Politikgeschehens. In Nachbarländern lief´s ähnlich. Das politische Urteilsvermögen ist auf den Hund gekommen bei Konsumenten von Formaten wie "Junglecamp" oder „Bauer-sucht-Schaf“ ... (oder wie das heißt).

       

      Der heutige Hass auf Journalisten, auf den Medienbetrieb und auf Politiker als Berufsgruppe alles kommt nicht von ungefähr. Rechtspopulismus mit seinen schwarz-weiß-Denkschemata baut auf der Verdummung breiter Gesellschaftsgruppen auf. Die CDU und Springer wussten, was sie wollten Anfang der 80er. Nicht nur Geld verdienen.

       

      Dass dabei die AfD als Nebenprodukt heraus kam, war ein aus Sicht der CDU ungeahnter bedauerlicher Nebeneffekt.

      • @Daniel L:

        "...von den ÖR-Sendern nachvollzogene Verflachung war mit eine Voraussetzung für die Verblödung, die Banalisierung des Politikgeschehens."

         

        Genau deshalb kann Privat-TV kein Gegenpol zum ÖR mehr sein. Das Konzept der damals erfolgreichen RTL, Sat1 hat der ÖR(TV) kopiert und zur Hauptattraktion gemacht. Und um diesen ganzen Mist zu rechtfertigen, bedient man in Sendenebenzeiten beiläufig den Bildungsauftrag.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @lions:

          Rückbesinnung auf den Bildungsauftrag, weg mit den teuren Fußballübertragungen, dem unsäglichen Gedudel und den Shows, weg mit Anne Will, Maischberger, der ZDF-Dame mit der SED-Vergangenheit, Maybritt Illner, und diesem Lanz, her dafür mit Konzepten, in denen nicht stets dieselben Hanseln denselben seichten Scheiß labern, sondern sich wirklich ein Diskurs ergibt.

           

          Das ganze ÖRF ist eine Show, jedenfalls abseits der "Sendenebenzeiten"! Dennoch muss ich auch Daniel zustimmen: was in den Sendenebenzeiten geboten wird, ist oft sehr ordentlich und stets besser als der Müll, den die Privaten bieten.

           

          Ich war damals auch gegen das Privatfernsehen. Ich wollte hingegen mehr ausländische Sender im Kabelfernsehen. Der Postminister Schwarz-Schilling hat auf meine Anfragen nie geantwortet. Auch heute noch fehlt das Angebot für ausländische Sender: wir haben eine EU! Warum haben wir da nicht z.B. ein Kabelnetz, in das selbstverständlich alle relevanten Sender aus den EU-Ländern eingespeist werden - ohne Abo? Das wäre mal ein Beitrag zur Bildung!

  • Ach ja, die Show ist noch altbackener, als Pferde-Lasagne - da wiehert nicht mal Fury mehr drüber. Regelmäßig gerät ein drittklassiger CDU- oder CSU-Möchtegern in Rage, um endlich mal auch in die Schlagzeilen zu kommen. Sachsen-Anhalt - oha der Medienstandort der Republik - der schon immer durch besondere Kompetenz in Medienfragen aufgefallen ist. Subalterne Politgestalten versuchen sich regelmäßig über das ARD-Bashing zu zu profilieren - Gähn. Der Realitätstest: Sachsen-Anhalt gehört zum Sendegebiet der Dreiländeranstalt MDR (Mitteldeutscher Rundfunk). In einer auf Länder-Berichterstattung reduzierten ARD würde Sachsen-Anhalt medial mit einem Studio in Telefonzellengröße auskommen - bald wohnt da sowieso keiner mehr. Nach dem der Theaterdonner verhallt wird, wird der Ministerpräsi in Magdeburg seinen treuen Minenhund zurückpfeifen -wetten Dass?! In Abwandlung eines Sprichworts: Die Reform der Rundfunkanstalten ist viel zu wichtig, als das man sie den Politikern überlassen sollte.....

  • Na Servus.

     

    Wer sowas schreibt -

     

    "....Natürlich haben sie alle irgendwie ein bisschen recht: Die Frage, wie viel Marktverzerrung (denn nichts anderes ist ein von allen Haushalten finanzierter Rundfunk) zum Wohle der Gemeinschaft...."

     

    Ist schon im Topf gelandet.

    &

    Erhebt den Markt zum nicht mehr hintergehbaren Fetisch! & damit - quasivorrechtlich -

    Über - den Staat Gesellschaft & Verfassung.

    & auch

    Klar - Karlsruhe sieht das bekanntlich anders.

    Aber das stört einen Herrn Jürn Kruse nicht.

    Newahr.

     

    Neben Grundzüge des Grundgesetzes by Konrad Hesse.

    Empfehle ich " DerSouverenitätseffekt by Joseph Vogl - https://www.perlentaucher.de/buch/joseph-vogl/der-souveraenitaetseffekt.html

    & http://www.taz.de/!5017253/

    & http://www.taz.de/!5361532/

    &

    Zum Mitschreiben -

    Mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland

    Gibt es per definitione -

    Keinen - Rechtsfreien Raum.

    Punkt.

    vulgo - Trotz aller allfälliger Anbetung -

    Auch ein Markt - Was immer das auch & genau sein mag -

    Ist immer bereits rechtlich eingehegt.

    kurz - Sodrum geht das - kerr!

    • @Lowandorder:

      Wenn ich boshaft wäre -

       

      Könnt ich mich also högen -

       

      "So frisch wie alte Lasagne" - ?

       

      Mach Bosse!

      Was Sie nicht sagen.

      • @Lowandorder:

        & ERRATA -

         

        Das feine Teil des geschätzten

        Profs.& ehem, Verfassungsrichters

        Konrad Hesse "Grundzüge des Verfassungsrechts" Heißt diese mittlerweile 335 Seiten starke Schwarte!;)

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    "die Idee hat ein Gschmäckle."

     

    "Denn: „Nur Staatsfernsehen und Staatspresse im Netz – das wäre eher etwas nach dem Geschmack von Nordkorea.“"

     

    Liebe Nicht-Schwaben. Nehmt endlich mal zur Kenntniss, dass "Gschmäckle" keine Verniedlichungsform von "Geschmack" ist sondern ironisch einen Geruch bzw. Gestank bezeichnet.

  • Was nicht gestellt wird ist die Frage, wie viel Markt eigentlich im Interesse der Nutzerinnen und Nutzer ist.

     

    Denn ein Markt ist nur unter bestimmten Bedingungen gesellschaftlich nützlich, und ohne Regulierung zerstören Marktmechanismen genau diese Bedingungen.

     

    Brauchen wir bei Informationsgrundversorgung eigentlich einen Markt?

     

    Hintergrund: http://www.draketo.de/politik/unregulierte-marktwirtschaft

  • Sowohl das ZDF wie auch die ARD haben ihre Daseinsberechtigung an dem Tage der Einführung von Gebühren zu ihren Gunsten verloren!

     

    Genau ab diesem Zeitpunkt sank das Niveau der Inhalte ihrer Sendungen auf weit unter Null.

    Wer sich um seine Finanzierung nicht sorgen muss, der braucht sich auch keine Gedanken über sein Programm zu machen.

    Schon allein, wenn man sieht, dass es Serien gibt, wie weit über Tausend Folgen, dann sieht man wie wichtig den Sendern Programmvielfalt ist.

    Es interessiert niemanden, ob es überhaupt noch jemanden gibt der sich diese Programme ansieht, denn man muss sich ja keine finanziellen Sorgen über die Akzeptanz des Programmes machen, denn man wird ja in jedem Fall ein gesichertes Ein und Auskommen haben. Sollte es dann mal wieder an etwas Fehlen, z.B. Indentantenprämien oder Luxus Sendeanstalten, werden die Gebühren einfach mal wieder erhöht, oder verbotenerweise mehr Werbungausgestrahlt!

     

    Dieser ganze ÖR Haufen ist in der heutigen Zeit dermaßen überflüssig, aber da hat die Politik sich eine Lampe gebaut aus der selbst die Politik nicht mehr heraus kommt, da sie den Einfluss längst verloren hat!!!

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Berliner Morgenpost: "ARD und ZDF sollen für den abermaligen Zuschlag für die TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga künftig mindestens fast eine viertel Milliarde Euro an Gebührengeldern mehr als bisher bezahlen. "

     

    Was sie insgesamt zahlen, stand da leider nicht.

     

    Ich bin absolut dagegen, dass der ÖRF Geld für so einen Scheiß ausgibt. Das hat mit Bildungsauftrag nichts zu tun.

     

    ÖRF als Informations- und Bildungsfernsehen und der Beitrag hätte einen Sinn, da er in sinnvolle Projekte gesteckt werden könnte, statt in Sport, Gewinnshows und Schlager-/Volkmusikgedudel.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Mit der Erhöhung, die Sie ansprechen, dürfte die Milliardengrenze geknackt sein. Aus gutem Grund druckst der ÖRF beim Thema Sportrechte nach Möglichkeit rum.

      Eine Milliarde einer stark regressiven Kopfsteuer wird dafür aufgewandt, das System DFB/DFL zu subventionieren.

      Und: nur weil Springers Döpfner etwas sagt, muß dies nicht immer gelogen sein. Dieser Kommentar ist wirklich nur als Ausdruck eines Beißreflexes zu verstehen.

  • Soweit es mich persönlich als Bürger/TV-Konsument betrifft, war ich eigentlich immer der Meinung, dass mit Einführung des "Privatfernsehns" Mitte der 80er, maßgeblich und langjährig gefordert und durchgesetzt durch CDU/CSU u. FDP, die Anfang der 60er erfolgte, an sich unnötige und fragwürdige Schaffung einer "konkurrierenden" zweiten öffentlichen TV-Anstalt (=ZDF) gegenstandslos wurde - mit Einführung "Privat-TV" entfiel die dubiose "Notwendigkeit" für das ZDF. Das ZDF (nicht die ARD) hätte mit Existenz nicht-öffentlicher Sender privatisiert werden müssen - das war aber natürlich den konservativen Parteien aufgrund Pfründenaqkuise dann unlieb. Wäre dies geschehen, hätte man im Fortgang der Weiterentwicklung des öffentlichen Rundfunks neben durchaus sinnvollen Neuerungen wie Phönix, 3Sat, Arte und Digitalisierung durchaus auf gute Gründe gehabt, das spätestens mit moderner Netztechnik völlig überholte Landeshoheitskonzept zu reformieren - etwa anstatt von vollsendenden "Dritten", die dann doch nur Abspieler sind, zu öffentlich interessanteren Sparten-Sendern, z.B. einem öffentlichen Sport-Kanal.

     

    Die Daseinsberechtigung für das ZDF als ÖR ist erloschen, die ARD + Länderkonzept gehört grundlegend reformiert. Digitalisierung, Netze und Überangebot der Sender sind endlich zeitlich anzupassen. Das alles hätte in den 90ern geschehen müssen - es gibt da eine mindestens 20-jährige Verspätung.

  • Ich persönlich schaue ausschließlich öffentlich rechtliche Sender und höre entsprechende Radiosender ... denn sie privaten Dauerwerbesender sind allein schon vom Niveau her nicht auszuhalten. Kommerzielle Verdummung pur nenne ich das ...

    • @EDL:

      Dann würde ich Ihnen mal raten, eine Stunde Euronews zu schauen und dann unterhalten wir uns nochmal über Niveau.

  • Ich persönlich schaue praktisch kein ARD oder ZDF, Nachrichten gibt es in wesentlich besserer Form z.B. bei Euronews. Diese Talkrunden, Niveau erbämlich und Erkenntnis null. Ich persönlich habe noch nie Tatort geschaut, egal wie lange er in der Mediathek steht und wenn ich Sport schauen will, dann habe ich da auch ein entsprechendes Angebot, für das ich auch gerne zahle. Trotzdem zahle ich für den Lerchenberg und den ARD Dilletantenstadl meine Gebühren und natürlich sind es Zwangsgebühren.

    • 3G
      38057 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      Ich schaue überhaupt dein privates Fernsehen, wäre aber dafür, dass der öffentlich-rechtliche Fernsehen sich auf die Inhalte beschränkt, die das private Fernsehen nicht bieten will. Fussball gehört zu den Inhalten, die aufgrund der hohen Kosten für die Übertragungsrechte im öffentlich-rechtliche Fernsehen auf jeden Fall nicht gezeigt werden sollte.

    • @Sven Günther:

      Und die Zwangsabgabe für werbefinanzierte Privatsender zahlen wir alle bei jedem Einkauf.

      Überhaupt kann man wohl getrost davon ausgehen, dass alle frei empfangbaren TV-Sender, egal welche Rechtsform sie haben, von der Allgemeinheit finanziert werden.

      Dabei ist die Abgabe für die öffentlich-rechtlichen Sender wenigstens noch transparent. Um wieviel höher der Kaufpreis für ein Produkt nur wegen der TV-Werbung ausfällt, geben Unternehmen in der Regel eher nicht bekannt.

      • @Peacewood:

        Halte ich für kein stichaltiges Argument. Ich kann auch Produkte kaufen, die nicht im TV beworben werden. Und wie der ÖR sein Geld ausgibt, ist überhaupt nicht transparent. Der ÖR sagt nämlich nur wie hoch der Verwaltungsanteil ist, 3,7% und wer wie viel bekommt, wie er das Geld dann ausgibt, ist Betriebsgeheimnis.

        • @Sven Günther:

          Na, da wünsche ich Ihnen viel Erfolg dabei, nur noch werbefreie Produkte zu konsumieren und bei Einzelhändlern einzukaufen, die keine TV-Werbung betreiben. Ihnen ist aber hoffentlich bewusst, dass es auf Dauer das Ende werbefinanzierter TV-Sender sein wird, wenn das jeder so macht. Und dann? Nur noch private Pay-TV-Sender?

           

          Übrigens ging es mir gar nicht um die Transparenz der Senderausgaben, sondern um die der Abgaben. Beim Rundfunkbeitrag weiß ich jeden Monat ganz genau, wieviel ich zahle. Wie hoch bei meinem Einkauf der auf TV-Werbung entfallende Anteil ist, werde ich jedoch nie erfahren. Mal ganz abgesehen davon, dass die Mittelverwendung auch bei privaten TV-Sendern dem Betriebsgeheimnis unterliegt.

           

          Außerdem dürfte sich die Abhängigkeit vollständig werbefinanzierter TV-Sender vom Wohlwollen potentieller Werbekunden nicht unbedingt positiv auf die journalistische Unabhängigkeit auswirken.

           

          Um ehrlich zu sein, habe ich bisher kein einziges stichhaltiges Argument entdecken können, welches nahelegen würde, dass es für die Allgemeinheit besser wäre, vollständig auf einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu verzichten und alles privaten Anbietern zu überlassen.

          • @Peacewood:

            Da ich sehr wenig TV schaue, würde ich wahrscheinlich gar nicht merken, ob meine Produkte dort beworben werden.

             

            Ich möchte den ÖR auch nicht abschaffen, ich finde die aktuelle Gestaltung des ÖR schlecht, siehe dazu meine Antwort zu FSTEIN. Meiner Meinung nach, kommt der aktuelle ÖR seinem Bildungsauftrag immer weniger nach und zeigt zu vieles, was nicht ins ÖR gehört.

    • @Sven Günther:

      Eine der wenigen Sendungen die ich noch schaue ist der Tatort. Der könnte natürlich auch anders produziert werden. Das ganze Programm der ARD und ZDF eher was für die älteren Wählerschichten. Die lokalen Radiosender, wer braucht den Quatsch bitte schön? SWR 1 oder SWR 3 hier im Süden ? Gefühlte 50 Lieder in der Wiederholschleife. Es gibt bessere Online Angebote.

      • @FStein:

        Ich bin ja auch nicht gegen das ÖR Modell, wir brauchen unabhängige Sender. Ich habe aber ein Problem mit der aktuellen Ausgestaltung. Ich persönlich schaue sehr gerne Fußball im Fernsehen oder im Stadion, aber das ist mein Privatvergnügen, für das ich zu zahlen habe. Aber mir erschließt es sich nicht, warum der ÖR der DFL hunderte Millionen für die Buli und die Spiele der Nationalmannschaft sind auch nicht billig, hinterherwirft. Das ist für mich ganz klar nicht Teil des Auftrages.