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Roadtrip durch EritreaDie Angst kommt in Latschen

Wer durch Eritrea reist, trinkt Gin im Bordell, tanzt zu „Cocoo Jambo“ und trifft überall freundliche Menschen, die sich vor ihrem Präsidenten fürchten.

Ein Propagandagemälde preist die Demokratie – die Realität sieht anders aus Foto: François Klein

Die Hölle ist frühmorgens noch angenehm kühl. Kinder verkaufen Kaktusfeigen am Straßenrand, ein Alter sitzt auf seinen Hacken und schnitzt Zahnputzhölzchen. Wir schlendern entlang des Palmenboulevards durch Eritreas verschlafene Hauptstadt Asmara, Menschen winken uns zu: „Welcome to our peacy peacy country!“, rufen sie.

Asmara sei die sicherste Stadt Afrikas, versichert man uns. Kein Diebstahl, keine Probleme. Auf 2.400 Metern ist das Klima herrlich, die Menschen sind höflich, und aus den Straßencafés dudelt fröhliche Musik. Den Süden der Stadt ziert das berühmte Fiat-Tagliero-Gebäude, Unesco-Weltkulturerbe.

Dahinter, liest man, liegen Folterkammern.

Kollegen, Freunde, sogar mein Arzt haben uns für wahnsinnig erklärt. „Was zum Teufel wollt ihr in Eritrea?“ Die Diktatur am Roten Meer ist als Folterstaat bekannt. Die vereinten Nationen sprechen von bis zu 5.000 Menschen monatlich, die vor Armut, dem Militärdienst und der Überwachung fliehen. Eritreer, heißt es, kennen nur Angst. Nicht einmal im Exil wagen sie Kritik an Diktator Isayas Afewerki. Doch wer das Land besucht, trinkt Cappuccino in Altstadtcafés und kann zwischen Korallen im Roten Meer tauchen.

„Afewerki hat uns die Freiheit gebracht“, sagen die Eri­treer, wenn wir sie auf offener Straße ansprechen. Im nächsten Moment raunen sie hinter vorgehaltener Hand, dass ihre Brüder in den Folterkellern des Diktators verschwunden sind und bitten, niemals ihre Namen zu nennen. Unsere Reise durch Eritrea wird zum Roadtrip durch ein Land, in dem Schönheit und Schrecken oft nah beieinander liegen.

Tag 2: Keren

Mit dem Sonnenaufgang kurvt der Bus an Affenbrotbäumen und Papayaplantagen vorbei ins Tal. Wir wollen nach Keren, ein Städtchen drei Busstunden nordwestlich von Asmara. Ein paar Jungen spielen Messerwerfen am Straßenrand, die Hügelterrassen, erzählt unser Sitznachbar, waren früher äthiopische Armeestützpunkte.

Angekommen in Keren nehmen wir uns das erstbeste Hotel. Das heruntergekommene Gebäude hat eine Bar, also trinken wir Dosenbier zum Frühstück und drücken unsere Zigaretten in alten Thunfischdosen aus. An der Wand ein Britney-Spears-Poster, im Holzregal hinter der Theke mehrere Vorratspackungen Kondome à 145 Stück. „Warum?“, frage ich eine Frau mit Goldzahn. – „Na, weil das hier ein Puff ist!“

150 Nakfa bekommen die Frauen pro Stunde, erklärt uns die Wirtin. 10 Euro. Das ist sehr viel mehr, als die meisten Eri­treer verdienen. Die Zimmer sind einfach, die Betten schmal. In den Bettdecken Brandlöcher, eine junge Sudanesin wäscht jeden Morgen das Sperma aus den Laken.

Tagsüber schlendern wir durch ausgetrocknete Flussbetten und über triste Märkte. In den Cafés entlang der Straße sitzen alte Männer mit Hüten und trinken einen Tee nach dem anderen. Sie lesen die Haddas, die einzige Zeitung. Manche benutzen sie als Sitzunterlage. Zu etwas anderem, sagt einer, sei sie nicht zu gebrauchen.

Später am Tag findet auf den leeren Straßen von Keren ein Radrennen statt. Radsportler werden in Eritrea gefeiert wie Helden. Mein Fotograf will die Siegerehrung aufnehmen, doch einem der anwesenden Männer gefällt das nicht. „Bilder zeigen“, sagt er. „Alle“. Erst kürzlich hätten sie hier einen Italiener kontrolliert, erzählt später ein Zuschauer. Er musste die Bilder löschen und ging für einen Tag ins Gefängnis.

Abends im Bordell

Die Neonlichter flirren; wir tanzen bis spät in die Nacht, bei Asmara-Gin und äthiopischen Evergreens. Äthiopien, war das nicht der Feind? Das Land, durch dessen Bedrohung der Präsident den ewigen Militärdienst bis heute rechtfertigt? „Ach was!“, sagt die mit dem Goldzahn. „Wir lieben die Äthiopier.“

Es gibt ein afrikanisches Sprichwort: „Wenn zwei Elefanten streiten, leidet das Gras.“ Kriege, sagt sie, führten doch immer nur die Machthaber. Nicht das Volk.

In der Frühe weckt uns eri­trei­scher Pop. Goldzahn kehrt bereits die Kippen von den Fliesen und streut Popcorn über den Boden, das bringt Glück. Ein Spatz fällt tot vom Dach, und Goldzahn wirft ihn auf den Müll. „Männer“, sagt sie, „sind nutzlos und sowieso alle weg.“ Es bleibt keiner hier zum Heiraten. Viele fliehen bereits als Jugendliche vor dem drohenden Militärdienst. „Aber wenigstens die HIV-Raten sind zurückgegangen“, sagt Goldzahn.

Tag 5: Die Hauptstadt

Asmara hat einen verwitterten Charme. An der Turmuhr der orthodoxen Kirche fehlen die Zeiger, und im Cinema Impero läuft ein amerikanischer Tanzfilm aus dem Jahre 1999. Das Botschaftsviertel der Stadt schmücken italienische Kolo­nial­bauten. Sprechen die Asmarinos von Bella Italia, klingt das wie der Name einer Jugendliebe, schon lange fort, doch immer noch Anlass wohliger Schauer. „Ist sie nicht schön, unsere Stadt?“, fragt uns ein Bewohner. „Sind wir nicht frei?“

„Die Illusion, die uns verherrlicht, ist uns lieber als zehntausend Wahrheiten“, schrieb der russische Schriftsteller Alexander Puschkin – dessen Urgroßvater aus Eritrea stammte. Aber auch über Romantiker bricht irgendwann die Wirklichkeit herein. CNN und al-Dschasira bringen den Aufschwung der anderen in die Wohnzimmer, Bars und Cafés, und abends löst das süffige Asmara-Bier die Zungen der angeblich so schweigsamen Eritreer. „Jeder hat Verwandte im Ausland, jedes Dorf einen Fernseher“, erzählt ein Student im Schutz lauter Musik. „Die Leute sagen: Besser ein Hund in Europa als hier ein Mensch.“

Kritik an dem Diktator Isayas Afewerki findet im Verborgenen statt Foto: François Klein

Tag 6: Unterwegs

Die Tourismusbehörde, bei der wir jede Reise außerhalb der Hauptstadt genehmigen lassen müssen, hat uns verboten mit Bussen zu fahren. Also mieten wir einen alten Toyota. Der Mechaniker, der noch ein paar Schrauben festzieht, erwähnt beiläufig, dass er sich seit Jahren vor dem Militärdienst versteckt hält. Würde er eingezogen, müsste er seine Familie verlassen. Das Geld, das er monatlich verdienen würde – es würde kaum für einen Sack Linsen reichen. Es ist eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Da er sich nicht registriert, sagt er, existiere auch seine Familie offiziell nicht. Seine Kinder werden niemals in die Schule gehen.

Es sind 155 Kilometer und drei Klimazonen bis ans Rote Meer. An den Militärcheckpoints hinter Asmara werden wir nicht kontrolliert. Platzregen setzt ein. Der Fotograf fährt, und da sein Scheibenwischer keine Scheiben wischt, schaue ich aus dem Fenster und rufe ihm die Hindernisse zu: Esel! Hund! Kind! Und die Kinder rufen zurück: China! Chinesen gab es hier früher viele, dank guter Handelsbeziehungen – es sind die einzigen Ausländer, die sie kennen.

In dichtem Nebel fahren wir auf verschlungenen Straßen vorbei an kleinen Wasserfällen und endlosem Grün. Wir jagen Affen und Zebus von der Fahrbahn und trinken süßen Tee mit jungen Soldaten. Der Laubwald weicht bald einer Ebene mit biblischen Dornbüschen. Im Autoradio spielt nur einen Sender, Koransuren auf FM 97,2. Der Singsang ist der perfekte Soundtrack zu dieser kargen Kulisse.

Als wir spätabends ein kleines Dorf erreichen, scheppert Tigrinya-Pop aus einem alten Kassettenrekorder. Der Araki fließt, und die Frauen tanzen mit lauten „Lulululu“-Rufen um einen Balken inmitten einer Basthütte. Im Nu sind wir eingeladen – heute Abend gibt es Grund zum Feiern: Die Schüler der elften Klasse reisen morgen früh nach Sawa, ins Militärcamp.

Amnesty International dokumentiert Fälle von sexuellen Übergriffen in diesen Camps, der UN-Bericht beschreibt Gewalt an Männern und Frauen durch Ausbilder. Geflohene erzählen von Foltermethoden, bei denen Gefangene an Armen an einem Baum aufgehängt werden, bis die Blutzufuhr endet – und jetzt feiern sie hier eine Party? Wir freunden uns mit ein paar Jungs in Camouflage-Hosen an.

„Gibt es dort Vergewaltigungen?“, frage ich.

„Ja.“

„Gibt es dort Folter?“

„Ja.“

„Und Gefängnisse?“

„Ja.“

In Sawa, erklären sie, wird man drei Monate lang gedrillt, es wird geschossen, aber auch studiert.

Weit nach Mitternacht liegen wir auf geflochtenen Matten unter freiem Himmel. Der Kassettenrekorder dröhnt noch immer. Um vier Uhr früh kommen die Busse. Abschiedsszenen vor geöffneten Fahrzeugfenstern, kleine Geschenke werden ins Innere gereicht – Kämme, Kaugummis – Hände abgeklatscht, gehupt, gejubelt, als gelte es, die Nationalmannschaft zu verabschieden. Der Konvoi fährt ab, und die Musik verstummt.

Die jüngeren Schüler schauen ihnen noch lange nach. „Hast du die Angst in ihren Augen gesehen?“, fragt mich der Fotograf. Viele scheinen zu ahnen, was sie erwartet.

Tag 7: Der Morgen danach

Morgens um sechs, als es zum Schlafen zu heiß wird, wandern wir vorbei an Wassermelonen und Ziegenbeinen zum Schuppen, in dem wir gestern Abend tanzten. Eine Frau reicht uns Kaffee mit gemahlenem Ingwer.

Eritrea

Das Land: Eritrea liegt in Ostafrika, es grenzt an den Sudan, Äthiopien, Dschibuti und ans Rote Meer. Die meisten Bewohner leben im Hochland, mehr als 1.600 Meter über dem Meeresspiegel. Nach dreißig Jahren endete 1991 der Befreiungskampf gegen Äthiopien.

Die Diktatur: Der Staat hat heute formal eine republikanische Verfassung. Seit 1993 herrscht jedoch das brutale autoritäre Regime von Isayas Afewerki. Menschenrechtsorganisationen beklagen immer wieder die fehlende Rechtstaatlichkeit und Demokratie.

Der Militärdienst: Eine Grund, weshalb jeden Monat etwas 5.000 Menschen aus dem Land fliehen, ist neben der Armut der Militärdienst. Zu diesem werden große Teile der Bevölkerung auf unbestimmte Zeit verpflichtet. De facto leisten sie Zwangsarbeit für die Regierung.

„Nicht alles hier ist schlecht“, erklärt uns ein junger Englischlehrer.

Die meisten Männer, mit denen wir sprechen, haben studiert, aber kaum einer arbeitet in seinem Beruf. Stattdessen werden sie Lehrer und Soldaten. Bildung und ein starkes Militär, das ist Afewerkis Formel für ein unabhängiges Eritrea. „Wir wollen Veränderung“, sagt der Lehrer, „aber wir rühren keinen Finger. Wir haben gesehen, wohin dieser Kampf führt.“

25 Jahre „Unabhängigkeit“ – es ist das kollektive Gedächtnis einer resignierten Generation. Sie kennen die Geschichten der Alten, die bereit waren, ihr Leben für ihr Land zu geben und am Ende nichts davon hatten. Sie kämpften für ihre Freiheit, doch der, der sie ihnen bringen sollte, wurde zum Diktator. Und nun wartet ein ganzes Land in Teehäusern, und keiner weiß worauf.

Hilfe, sagen sie, kann nur von außen kommen. Gewiss, man bräuchte eine Revolution, aber die Diaspora ist gespalten, in Mittellose und Fantasten und sowieso: Erst mal einen Kaffee. Gott und viel Zucker werden es schon richten.

Gurgusum

Am meisten lieben diejenigen ihr Land, die nicht in ihm leben; Menschen, die wir am Sandstrand von Gurgusum treffen, dem Paradies der Exileritreer am Roten Meer, die schon vor 30 Jahren während des Unabhängigkeitskriegs flohen und heute hier Urlaub machen.

Elegante Frauen posen vor Palmen, Teenager reiten auf Kamelen, gepiercte Mädchen dümpeln auf pinken Luftmatratzen im Meer. „Ist es nicht schön, unser Land?“, fragen sie uns. Männer, Frauen und Kinder, die erschüttert über die schlechte Presse ihrer Heimat sind. „Armut, Folter, Vergewaltigung – wer denkt sich denn so was aus?“

Auch Touristen kommen, aus Deutschland, Schweden und Italien. Ihre Sommerferien verbringen sie in Bungalows mit Meerblick und prosten auf die Unabhängigkeit. Kein Einheimischer könnte sich diesen Luxus leisten. Für 100 Nakfa, den Preis von drei Mahlzeiten, mietet die Diaspora eine Liege unter Dattelpalmen. Sie trinken Bier, essen Burger und beschweren sich über den schlechten Service.

Massawa

Am Abend brechen wir nach Massawa auf, eine alte Hafenstadt. Massawa galt einst als Perle des Roten Meers. Myrrhe, Giraffen und Sklaven wurden hier verschifft. Die Stadt florierte unter Türken, Arabern und Portugiesen und wurde Landeshauptstadt unter der italienischen Kolonialherrschaft. Später, während des Unabhängigkeitskriegs von Äthiopien trafen Luftangriffe das Wirtschaftszentrum mitten ins Herz. In den Ruinen der großen Handelshäuser stecken noch heute Splitter.

taz.am Wochenende

Dieser Text stammt aus der taz.am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Nur ein paar einsame Hafenhuren harren in den engen Gassen der Altstadt aus, dazu verschlagene Gestalten, wie Zeki. Zähne wie ein Haifisch, Englisch wie ein Seeräuber, aber er erzählt gern und viel – und so sitzen wir zusammen, Zigarette um Zigarette, und Zeki spuckt nach jedem Satz in den Staub. Früher legten hier Schiffe an, sagt er. Türken und Filipinos, die ihn ihre Sprachen lehrten, und Jemeniten, bei denen zu Hause die Bordelle rar und die Frauen verschleiert sind. Aber die Zeiten der großen Geschäfte sind passé.

Am meisten merken das die Prostituierten, sagt Zeki. Die Schönsten von ihnen hätten schon lange mit Seemännern das Land verlassen. Frauen, die bleiben, verdienen in einer guten Nacht 100 Dollar, die sie nicht eintauschen können. Sie würden sich verdächtig machen: Mehr als umgerechnet 200 Euro darf niemand in Eritrea in der Tasche haben.

Es ist Nacht geworden, und die Stadt erwacht zu Jennifer Lopez und amharischem Disco-Funk. Die Generatoren halten der Hitze nicht stand, aber jetzt ist das alte Fernsehgerät in der Lobby wieder angesprungen. Es berichtet von Instagram-Aktien in dem Land ohne Internet, und Frauen tanzen zu „Cocoo Jambo“.

Tag 8: Armut

Wir sind zur Kaffeezeremonie eingeladen. Die Kinder sind verrotzt, auf ihren Wangen sitzen Fliegen, eine Mutter trägt wulstige Narben an Brust und Schulter. „Boyfriend“, sagt sie. Zwei Filipinos haben sich beim Landgang verirrt. Die Frauen versuchen, sie mit Bier und halb­ent­blößten Brüsten zum Bleiben zu überreden, aber die Männer haben anderes im Sinn. Sie wollen nicht bleiben.

Die Frauen kaufen eine einzelne Zigarette, die wir abwechselnd rauchen, und die Wulstnarbige, die ihren Namen mit geschmolzenem Plastik auf den Arm tätowiert hat, besitzt eine Münzsammlung in ihrem Bretterverschlag. Klimpernde Schätze aus einer Welt, die sie nicht kennt, getauscht gegen Blowjobs.

Zurück auf der Straße

Wir verlassen diesen Hitzekessel und fahren zurück in die Hauptstadt. Die Themen entlang der Straße: Sex, Alkohol und Europapolitik. Die Männer lieben Angela Merkel, aber kritisieren die lange Dauer der Asylverfahren. Irgendwann dann die obligatorische Frage: „Wie gefällt dir dieses Land?“

Meine Antwort: „Toll hier! Die Menschen sind fantastisch.“

Einer dieser Fantastischen starrt mich an und legt mir dir Hand aufs Knie. „Zeig mir mal deine Tasche. Hast du ein Aufnahmegerät dabei? Das sollte jetzt lieber niemand hören.“

Dann ist er wieder da, dieser Konflikt, der uns seit Tagen umtreibt: Rein objektiv ist Eri­trea ein schönes Land. Ich fühle mich sicher, die Menschen sind freundlich, wir werden überall mit offenen Armen empfangen. Aber auf zu Hause liegen Zeitungsartikel und UN-Berichte, ein Stapel, fünf Zentimeter dick, der von Folter und Zwangsarbeit berichtet. Da sind Momente, in denen genieße ich diese Reise – und doch weiß ich, dass es viele Dinge gibt, die ich niemals sehen werde.

„Wie kannst du dieses Land nur als schön bezeichnen! Wir haben hier rein gar nichts! Weder Frieden noch Freiheit. Wir sind barya – wie sagt man?“ – „Sklaven“, hilft ein Freund. „Dieser Mann“, er zeigt auf einen Lehrer, „verdient keine 30 Dollar im Monat. Wie soll er damit überleben? Seine Kinder ernähren? Ja, vielleicht ist es hübsch an der Oberfläche, warum glaubst du, darfst du nirgends hinreisen? Ihr dürft ein paar ausgewählte schöne Orte sehen, damit ihr zurückgeht und verkündet, wie toll dieses Land ist.“

Die Stimme des Mannes wird ruhiger. „Es stimmt, die Menschen hier in Eritrea sind gute Menschen“, sagt er. „Offen, tolerant, höflich – besonders zu Gästen. Früher hättet ihr hier keine Wertsachen wegsperren müssen, keine Hoteltür verriegeln. Aber die Zeiten ändern sich. Wenn es nichts mehr zu essen gibt, wird Menschlichkeit zum Privileg. Also schließt euer Auto ab.“

Tag 12: Angst

Männer in Zivil wollen jetzt mehrmals am Tag unsere Pässe sehen. Menschen flüstern uns Dinge zu und werden sogleich weggezogen, wie die Frau, die Geld für ihren Sohn im Gefängnis sammelt. Wir werden zu Spaziergängen eingeladen, weit weg von den Ohren der Dörfer. Politik, die Regierung, Probleme – über so etwas sprechen sie untereinander schon lange nicht mehr. „Jeder“, sagen sie, „könnte ein Spitzel sein. Deine Nachbarin, dein Freund, dein Bruder …“

In der Nacht gibt es Ärger an der Hotelbar. Ein Trinker am Krückstock ist nicht begeistert über unsere Anwesenheit. Er schreit uns an. Jeder wolle diesem Land nur Böses – und überhaupt: „Wer seid ihr? Was wollt ihr hier?“ Er rufe die Polizei. Wir brauchen zwei Stunden und viele Flaschen Bier, bis wir mit ihm auf Bruderschaft trinken. Im Hotelzimmer beginnen wir zu flüstern.

Bei der Kaffeezeremonie am nächsten Morgen sitzen plötzlich drei Polizisten mit am Tisch. Die Beamten nehmen Daten und Abflugzeiten auf und sagen dann: „Dies ist ein freies Land. Trinkt euren Kaffee und dann geht.“

Auf Asmaras Straßen erscheint die Angst in Gummilatschen, vier Nummern zu groß. Ein Mann mit blau lackierten Fingernägeln beschwört unsichtbare Mächte, ein anderer spricht mit sich selbst und fällt mich mitten auf der Straße an. Er umklammert meine Handgelenke und fleht „Please! Take me to America!“ Denn der Feind lauere überall und wolle ihn noch heute Nacht holen. Sie sabbern von Krieg und Gefängnis, ihre Augen sind leer.

Psychische Erkrankungen, steht im UN-Bericht über Eritrea, seien oft eine direkte Folge von Folter und unmenschlichen Haftbedingungen. In Asmara begegnet man vielen Verwirrten.

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15 Kommentare

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  • Teil 1:

    Propaganda kommt in Buchstaben (auch in der TAZ), oder QUI BONO?

     

    Allen Kommentierenden vor mir ist voll zuzustimmen. Sie alle sprechen sachlich und die Wahrheit aus, über ein Land, dass ich seit 2012 kenne, in dem ich als Arzt arbeite und auch ein wenig gereist bin. Ich war in allen Orten, die in Frau in HELLGEs Artikel namentlich genannt sind.

     

    Es stimmt: Eritrea ist ein armes Land. Eritrea steht alleine da und hat wenig Freunde, auch weil es sich nicht verkauft hat, nicht mit allen wirtschaftlichen Verflechtungen einverstanden war, sich nicht in Abhängigkeiten begeben wollte. Eritrea wird von Äthiopien bedroht, welches auf einen großen und mächtigen Verbündeten sich stützt.

     

    Frau Hellges Artikel zeichnet ein Bild Eritreas, das sich in keiner Weise deckt mit meinen Erfahrungen, so schmal diese auch sein mögen.

    Der UN Bericht, von Frau Hellge reichlich zitiert, ist ausschließlich entstanden durch Befragung von Flüchtlingen außerhalb des Landes. KEINER der Autoren hat Eritrea bereist. Dieser UN Bericht wird von vielen als tendenziös und unsachlich und ungenau recherchiert bewertet.

    Der National Service und die Grundausbildung in Sawa, zu der alle Jugendlichen einrücken müssen ist sicher problematisch, zumal er eben nicht zeitlich begrenzt ist. Dazu ist Frau Hellges Artikel im Januar in der TAZ sehr differenziert berichtet worden.

    Auch ich habe viele junge Erwachsene nach den Bedingungen in Sawa befragt und die Antworten, die mir gegeben wurden lauteten eher: Ist eben Militär, ist nicht wirklich lustig dort, aber Folter und Massenvergewaltigungen hat niemand bestätigt. Auch nicht in sehr persönlichen Gesprächen mit Menschen, die mich seit Jahren kennen und mir sicher vertrauen. Ich kann nicht ausschließen, dass es sie gibt, aber wenn sie in Artikeln wie diesem immer wieder gleichsam wiedergekäut wird, klingt es verdächtig nach Propaganda. – siehe die Verweise auf den UN Bericht

  • Teil 2: Das zweite Bild zeigt junge Menschen in einer dunklen Bar. Es gibt in der Tat zu viele Stromausfälle – aber auch ein Projekt mit deutschen Firmen und EU Mittel zum Ausbau der Solarenergie, über das der Artikel nichts schreibt.

    In einer dunklen Kneipe werden vielleicht geheime Dinge besprochen, oder Liebesschwüre unter Jugendlichen, oder Alltagssorgen.

     

    Ich lade alle Leser und die TAZ Redaktion ein, eine Auswahl meiner Bilder aus 2015 anzusehen, die ein anderes Bild von Eritrea zeigen: https://c.1und1.de/16265372/3Yq977RXSlSLVUrl1OGGAg

     

    Zu viele Menschen verlassen Eritrea und zu viel verlässt sich das Regime auf das Geld, dass diese Menschen ins Land zurückschicken. Man sagt, es inzwischen ca. ein Drittel des Bruttosozialproduktes, dass aus der Diaspora zurückkommt. Seit dem Besuch von Minister Müller 2015 wird an den Beziehungen zu Eritrea neuerdings wieder gearbeitet.

    Es kam schon der Hinweis auf den deutschen Botschafter in Eritrea, Herrn Zimmer, der in sehr vorbildlicher Weise für die Verbesserung der Beziehungen eintritt.

    Dies lässt hoffen!

     

    QUI BONO? Warum lässt die TAZ so einen Artikel ohne inhaltliches Gegenlesen erscheinen? Absicht oder Nachlässigkeit?

     

    Vielleicht nutzt dieses? Projekte deutscher Ärzte in Eritrea: http://www.medcare-eritrea.de http://www.archemed.de http://www.asmara.diplo.de/

  • Das zweite Bild zeigt junge Menschen in einer dunklen Bar. Es gibt in der Tat zu viele Stromausfälle – aber auch ein Projekt mit deutschen Firmen und EU Mittel zum Ausbau der Solarenergie, über das der Artikel nichts schreibt.

    In einer dunklen Kneipe werden vielleicht geheime Dinge besprochen, oder Liebesschwüre unter Jugendlichen, oder Alltagssorgen.

     

    Ich lade alle Leser und die TAZ Redaktion ein, eine Auswahl meiner Bilder aus 2015 anzusehen, die ein anderes Bild von Eritrea zeigen: https://c.1und1.de/16265372/3Yq977RXSlSLVUrl1OGGAg

     

    Zu viele Menschen verlassen Eritrea und zu viel verlässt sich das Regime auf das Geld, dass diese Menschen ins Land zurückschicken. Man sagt, es inzwischen ca. ein Drittel des Bruttosozialproduktes, dass aus der Diaspora zurückkommt. Seit dem Besuch von Minister Müller 2015 wird an den Beziehungen zu Eritrea neuerdings wieder gearbeitet.

    Es kam schon der Hinweis auf den deutschen Botschafter in Eritrea, Herrn Zimmer, der in sehr vorbildlicher Weise für die Verbesserung der Beziehungen eintritt.

    Dies lässt hoffen!

     

    QUI BONO? Warum lässt die TAZ so einen Artikel ohne inhaltliches Gegenlesen erscheinen? Absicht oder Nachlässigkeit?

     

    Vielleicht nutzt dieses? Projekte deutscher Mediziner in Eritrea: http://www.medcare-eritrea.de http://www.archemed.de http://www.asmara.diplo.de/

  • Bei keiner meiner Aufenthalte ist mir Prostitution begegnet (die es sicher gibt), bei jedem sind mir Schülergruppen in Schuluniformen begegnet. Es gibt ein Recht auf Schulbildung und das Land legt großen Wert auf die Bildung seiner Jugend. Das die Jugendlichen dann später zu wenig Perspektiven haben, diese auch zu nutzen, ist ein Problem, welches nicht zu leugnen ist und dabei spielt wiederum der National Service eine große Rolle.

     

    Eritrea hat eine sehr niedrige Rate an Analphabetismus, eine staatliches kostenfreies Gesundheitssystem – das nicht sehr leistungsfähig ist, aber besser wird. Es gibt in der Tat keine relevanten Zahlen an HIV Erkrankungen, was sicher vor allem am fehlenden Reiseverkehr liegt.

    Eritrea hat eine gut funktionierende Toleranz der Religionen, diese ist sicher staatlich verordnet, aber es ist schon beeindruckend, wie in Asmara, die Kirchen und Moscheen nebeneinander und hintereinander läuten und ihre Gläubigen rufen.

     

    Wir haben im Rahmen unserer Arbeit in Eritrea und unseren Reisen zu keiner Zeit Diebstahl bemerkt und niemals Bestechung erlebt. Ich behaupte mal, diese gibt es nicht! Auch die Regierung bereichert sich nicht. Der Präsident kommt zumeist auf Latschen.

     

    Ich bin leidenschaftlicher Fotograf und habe niemals erlebt, dass ich wegen meines Fotografierens angesprochen oder gar einer Kontrolle unterzogen wurde. Es soll in der Tat in Eritrea einen Geheimdienst geben (das ist sogar wahrscheinlich), aber man erkennt ihn nicht. Er ist offenbar geheim.

    Die Auswahl der Bilder zu Frau HELLGEs Artikel ist allerdings ebenfalls tendenziös:

    Ich habe in meinen insgesamt 5 Aufenthalten niemals eine automatische Waffe gesehen – die sicher gibt.

    Die Wachsoldaten am Präsidentenpalast tragen eine Flinte über der Schulter, mitten in Asmara, aber die Läufe sind mit Korken zugestöpselt und sie schicken einen auf die andere Straßenseite, nach Einbruch der Dunkelheit.

    Das zweite Bild zeigt junge Menschen in einer dunklen Bar. Es gibt in der Tat zu viele ...

  • Bei keiner meiner Aufenthalte ist mir Prostitution begegnet (die es sicher gibt), bei jedem sind mir Schülergruppen in Schuluniformen begegnet. Es gibt ein Recht auf Schulbildung und das Land legt großen Wert auf die Bildung seiner Jugend. Das die Jugendlichen dann später zu wenig Perspektiven haben, diese auch zu nutzen, ist ein Problem, welches nicht zu leugnen ist und dabei spielt wiederum der National Service eine große Rolle.

     

    Eritrea hat eine sehr niedrige Rate an Analphabetismus, eine staatliches kostenfreies Gesundheitssystem – das nicht sehr leistungsfähig ist, aber besser wird. Es gibt in der Tat keine relevanten Zahlen an HIV Erkrankungen, was sicher vor allem am fehlenden Reiseverkehr liegt.

    Eritrea hat eine gut funktionierende Toleranz der Religionen, diese ist sicher staatlich verordnet, aber es ist schon beeindruckend, wie in Asmara, die Kirchen und Moscheen nebeneinander und hintereinander läuten und ihre Gläubigen rufen.

     

    Wir haben im Rahmen unserer Arbeit in Eritrea und unseren Reisen zu keiner Zeit Diebstahl bemerkt und niemals Bestechung erlebt. Ich behaupte mal, diese gibt es nicht! Auch die Regierung bereichert sich nicht. Der Präsident kommt zumeist auf Latschen.

     

    Ich bin leidenschaftlicher Fotograf und habe niemals erlebt, dass ich wegen meines Fotografierens angesprochen oder gar einer Kontrolle unterzogen wurde. Es soll in der Tat in Eritrea einen Geheimdienst geben (das ist sogar wahrscheinlich), aber man erkennt ihn nicht. Er ist offenbar geheim.

    Die Auswahl der Bilder zu Frau HELLGEs Artikel ist allerdings ebenfalls tendenziös:

    Ich habe in meinen insgesamt 5 Aufenthalten niemals eine automatische Waffe gesehen – die sicher gibt.

    Die Wachsoldaten am Präsidentenpalast tragen eine Flinte über der Schulter, mitten in Asmara, aber die Läufe sind mit Korken zugestöpselt und sie schicken einen auf die andere Straßenseite, nach Einbruch der Dunkelheit.

    Das zweite Bild zeigt junge Menschen in einer dunklen Bar. Es gibt in der Tat zu viele Str

  • es wäre schöne, wenn Frau HELLGE zu den kritischen Kommentaren Stellung nehmen würde.

  • ich als Deutsch-Eritrea habe 2012 einhalbes Jahr in Erittea gelebt und kann dem Bericht ins keinsterweise zustimmen!

    Klar gibt es Armut in Eritrea, genau wie in jedem anderen Entwicklungsland.Es aber als das Land der Prostitution und Sklaverei etc. abzustempeln oder wie ihr es tut, ist einfach lächerlich!Jeder Leser, der diesen Artikel liest, beruht sich ausschließlich auf die negativen Aspekte Eritreas!

    Wieso lese ich keinen einzigen Abschnitt über die Entwicklung meines Landes?z.b. Wirtschaftliche Wachstumsrate,moderne Infrastruktur oder technologische Bildungsinstitut???Nebenher stelle ich Amnesty International's Autorität wirklich in Frage!ein Beispiel dafür sind auch die manipulierte Sanktion,die 2009 dem Land angesetzt wurden sind!

    -finanzielle,politische,logistische Hilfe an islamistische Kämpfer "shabaab"

    - angebliche Übergriffe von der Regierung auf die eigenen Eritreischen Bürger

    -anschlag auf dem AU-Gipfel in Addis Abeba

    Keines dieser Vorwürfe konnte bislang bewiesen werden und trotzdem stellt man diese and Tageslicht(übrigens von Mark Smith der australische Vorsitzende der Un-Komision,der einfach seit 2002 nur Afrikaner verklagt,die sich der US-Regierung widersetzen)

    Könnt ihr tatsächlich die 500 Seiten,welches den UN- Bericht beinhaltet glauben schenken?

    Woher wurden die Quellen entnommen??Sicherlich nicht aus direkter Quelle,sondern von Flüchtlingen,die natürlich Interesse an einem asylverfahren haben!

  • ich kenne dieses Land gut und habe viele Regionen bereist, dieser Bericht von Anna Hellge enthällt oft die Begriffe "Alkohol, Prostitution, Tanz". Wo hat sich Anna Hellge denn aufgehalten. Ich kenne Eritrea seit 1996 und diese Darstellung ist sehr aufreißerich und lässt sich sicher gut an die TAZ verkaufen. Schade nur für die vielen Menschen, die mit ihrer ganzen Kraft für und in diesem Land seit Jahren arbeiten. Ärzte aus Deutschland, die regelmässig dort sind etc.. Anna Hellge sollte mal mit ihnen reisen, dann lernt sie DAS Eritrea kennen, wie es wirklich ist.

  • Dieser Artikel ist sein Honorar nicht wert. Guter Journalismus sieht anders aus.

    Ich kommentiere aus eigener Erfahrung, da ich dieses Land seit 1996 regelmäßig bereise.

  • Sie haben vielleicht von Ihrem Auftraggeber den Auftrag erhalten; Eritrea mit negativem Bericht darzustellen. Das haben Sie prima gemacht. Aber auf diese Weise Geld und Karriere zu machen, hat mit Journalismus nicht zu tun.

     

    Ich befürworte alle Argumente von Eva Maria.

  • All diese Dinge fehlen in dem Artikel, sind aber wichtig, um die Situation Eritreas zu erfassen. Dass Sie diese mit keinem Wort erwähnen, zeigt, dass Sie entweder bewusst das Bild des Lesers über Eritrea framen möchten, oder einfach Ihren Job nicht gut machen. Sie haben ganz viel wichtige Information weggelassen - bewusst oder unbewusst. Sind Sie eigentlich Journalistin? Oder doch eher PR Frau? Sie waren wohl mal in der Unternehmenskommunikation der GIZ - Warum nun Journalismus? Ach so, der Grund warum man ausländischen Journos vielleicht verbietet, mit dem Bus zu reisen. Man hat Angst, dass euch was passiert. Viele Busse verunglücken. Die Straßen sind schlecht. Stellen Sie sich vor, wie laut das Geschrei wäre, wenn Ihnen was passiert wäre. Dann hätte man am Ende noch ne Story : Deutsche Journalisten in Eritrea getötet...Eritrea kann sich das nicht leisten und möchte alle Eventualitäten ausschließen. Außerdem kann man sich doch freier mit eigenem Auto bewegen als mit einem Reisebus. Also irgendwie widersprechen Sie sich da. Ich schließe mich meiner Vorrednerin an. Sie hätten sich die Mühe machen sollen mit dem deutschen Botschafter dort zu sprechen. Oder mit den anderen Deutschen im Land. Stattdessen haben Sie ausschließlich Informationen gesammelt, die Ihre bestehende Meinung bekräftigt. Oder? Man setzt sich nachts mit Besoffenen zusammen und nimmt dass als Grundlage für die Stimmung im Land? Weil man ja in deutschen Kneipen und an deutschen Stammtischen auch nur Lobesgesänge auf Angela Merkel anstimmt. I dont get it....

  • Land ohne Internet??? Wie kann ich dann mit meiner Familie dort via Viber und Facebook kommunizieren? Nur eine der vielen Fehlinformationen in diesem Lachartikel. 1. Stimmt, Eritrea ist arm. Die Menschen sind arm. Wie in vielen Ländern Afrikas. Eritrea ist 26 Jahre alt, seit '98, als der Grenzkonflikt ausbrach, sind äthiopische Truppen im Land, wirtschaftslähmende Sanktionen wurden verhängt. Übrigens wurde die Grundlage der Sanktionen, nämlich die angebliche Unterstützung von Al-shabab, von der UN Monitoring Group widerlegt. Die Sanktionen existieren aber trotzdem noch. Ist das gerecht??? Wie soll sich ein Entwicklungsland unter diesen Umständen entwickeln, Investoren und Partner finden. 2. Frustration der Menschen: Ja die Menschen sind frustriert. Das Leben ist hart. Es herrscht Armut und viele haben sich erhofft, dass das Leben nach der Unabhängigkeit schlagartig rosig wird. Den Marshall Plan, der Deutschland half, sich nach dem Krieg so schnell zu regenerieren, gab es so nicht. Im Gegenteil, als sich Eritrea weigerte, sich wie andere Länder einfach der wirtschaftlichen Rohstoffausbeutung des Westens hinzugeben, wurde es isoliert und gemobbt. Schnellen Reichtum gibt es in Eritrea nicht. Es geht darum, langfristig EIGENE Strukturen aufzubauen. Ohne Restrukturierungsprogramme der Weltbank oder des IMF.

     

    Sie sagen, die jungen Menschen leisten Sklavenarbeit. Sie wissen schon, dass diese Menschen bezahlt werden? Nochmal, das Land ist arm, daher auch kein Mordsgehalt. Kurze Frage: Dann war der Zivildienst in Deutschland auch Sklavenarbeit? Hätte man denn von einem Zivildienstlohn leben können? Ich bin davon überzeugt, dass der Militärdienst sofort wieder auf 18 Monate begrenzt wird, wenn die Weltgemeinschaft endlich Druck macht, bis sich Äthiopien sich aus Eritrea zurückzieht, wie im Abkommen von Algier festgelegt. Wie kann es sein dass Äthiopien einfach in Länder einmarschiert (zb auch in Somalia) und Eritrea darf sich nicht verteidigen?

  • Land ohne Internet??? Wie kann ich dann mit meiner Familie dort via Viber und Facebook kommunizieren? Nur eine der vielen Fehlinformationen in diesem Lachartikel. 1. Stimmt, Eritrea ist arm. Die Menschen sind arm. Wie in vielen Ländern Afrikas. Eritrea ist 26 Jahre alt, seit '98, als der Grenzkonflikt ausbrach, sind äthiopische Truppen im Land, wirtschaftslähmende Sanktionen wurden verhängt. Übrigens wurde die Grundlage der Sanktionen, nämlich die angebliche Unterstützung von Al-shabab, von der UN Monitoring Group widerlegt. Die Sanktionen existieren aber trotzdem noch. Ist das gerecht??? Wie soll sich ein Entwicklungsland unter diesen Umständen entwickeln, Investoren und Partner finden. 2. Frustration der Menschen: Ja die Menschen sind frustriert. Das Leben ist hart. Es herrscht Armut und viele haben sich erhofft, dass das Leben nach der Unabhängigkeit schlagartig rosig wird. Den Marshall Plan, der Deutschland half, sich nach dem Krieg so schnell zu regenerieren, gab es so nicht. Im Gegenteil, als sich Eritrea weigerte, sich wie andere Länder einfach der wirtschaftlichen Rohstoffausbeutung des Westens hinzugeben, wurde es isoliert und gemobbt. Schnellen Reichtum gibt es in Eritrea nicht. Es geht darum, langfristig EIGENE Strukturen aufzubauen. Ohne Restrukturierungsprogramme der Weltbank oder des IMF.

     

    Sie sagen, die jungen Menschen leisten Sklavenarbeit. Sie wissen schon, dass diese Menschen bezahlt werden? Nochmal, das Land ist arm, daher auch kein Mordsgehalt. Kurze Frage: Dann war der Zivildienst in Deutschland auch Sklavenarbeit? Hätte man denn von einem Zivildienstlohn leben können? Ich bin davon überzeugt, dass der Militärdienst sofort wieder auf 18 Monate begrenzt wird, wenn die Weltgemeinschaft endlich Druck macht, bis sich Äthiopien sich aus Eritrea zurückzieht, wie im Abkommen von Algier festgelegt. Wie kann es sein dass Äthiopien einfach in Länder einmarschiert (zb auch in Somalia) und Eritrea darf sich nicht verteidigen?

  • Immer wieder traurig wie so genannte "Jornalisten" die politisch motiviert sind, in ein Land reisen und genau darüber schreiben was sie sich vorher in ihrem Drehbuch ausgedacht haben.

     

    Mit halbe Wahrheiten lassen sich Situationen leicht zu einer grausamen Geschichte zusammenstellen.

     

    (z.B ist der Irakkrieg auf Grundlage einer Lüge eskaliert, FOLGE: 1.000.000 Menschen die gestorben sind. Ist in unseren seriösen westlichen Medien nicht so im Vordergrund gewesen)

    Bringt leider ja auch nicht viel Geld ein , sich gegen die gesteuerten Medien zu stellen.

     

    Genau diese Geschichten und vieles mehr, durch Menschen die keine Gesamtheit eines Landes/Volkes/Entwicklung/Situation verstehen sind es die andere Menschen zu einem falschen Verständnis über Eritrea bewegen.

     

    Um die gesamt Situation in Eritrea richtig einzuschätzen ist es hilfreich die gesamte Situation zu verstehen, dazu müsste man aber auch Zeit investieren.

    Das ist was anderes als eine "interessanten schlagzeilen" zu schreiben.

     

    #Doppelmoral

    #Halbwahrheiten

    #FehlendesGesammtwissen

    #Geopolitik

    #besserePresse

    #echterJournalismussFehlt

  • Dieser Beticht ist eine Frechheit! Er schlägt zu unrecht genau in jene Kerbe, die seit Jahren gezielt von anti-eritreischen Regierungen ebenfalls bearbeitet wurde. Der Bericht ist unsachlich und niveaulos. Jemand der Eritrea nicht kennt denkt nun, dass das Land ausschließlich aus Prostituierten und verängstigten Verrückten besteht. Das ist das was hängen bleibt.

    Und bitte rechnen Sie einmal nach: Es gibt circa 5 Millionen Eritreer, die in Eritrea leben. Wenn nun angeblich seit 15 Jahren jeden Monat 5000 Eritreer ihr Land verlassen...na dann ist das Land irgendwann unbewohnt. Wenn Sie vernünftig recherchiert hätten wüssten Sie, dass die genannte Zahl nicht der Wahrheit entspricht, denn ein Großteil der angeblich eritreischen Flüchtlinge stammt nicht aus Eritrea, sondern aus Äthiopien oder anderen Nachbarstaaten. Die wurde unter anderem von der australischen Botschaft in Äthiopien und dem deutschen Innenminister bestätigt. Man gibt sich gerne als Eritreer aus, weil die Chance auf Bewilligung des Asylantrages höher ist. Denn Journalisten wie Sie sorgen mit dafür, dass das Bild von Eritrea dermaßen schlecht ist.

    Ich habe selber enge Beziehungen zu Eritrea und habe das Land selbst bereist. Angst und Unterdrückung sind mir nicht begegnet und im übrigen auch keine Prostituierten.

    Zum Glück gibt es mitlerweile viele Journalisten, die die Wahrheit über Eritrea berichten, so dass ich die Hoffnung habe, dass ein Großteil der Leser ihres Berichtes diesem keinen Glauben schenken werden.

    Zu guter letzt kann man festhalten, dass ihr Bericht auf Lügen basiert und ganz bewusst wichtige Entwicklungsschritte in Eritrea verschwiegen wurden. Haben Sie zu die Themen der Millenium Goals einmal recherchiert? Haben Sie mit dem deutschen Botschafter in Eritrea gesprochen? Fragen Sie doch mal die Leute, die sich wirklich intensiv mit dem Land beschäftigt haben.