Fernsehen mit DVB-T2: Wie halte ich den Anschluss?
DVB-T ist abgeschaltet worden, jetzt gibt's DVB-T2. Rund zwei Millionen Haushalte sind betroffen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
„DVB-T2“. Was bedeutet das überhaupt?
„Digital Video Broadcasting – Terrestric“. Also digitale Videorundfunk-Antenne. Analog dazu gibt es auch DVB-C (Cable) und DVB-S (Satellite). Und 2, weil es die zweite Generation ist.
Das soll nun zum neuen Fernsehstandard werden. Für alle?
Wer einen Kabelanschluss oder eine Satellitenschüssel auf Dach oder Balkon hat, kann weiter gucken wie bisher. Alle aber, die aktuell Fernsehen über DVB-T empfangen – also etwa mit einer kleinen Zimmerantenne oder einer auf dem Dach, sind langfristig von der Umstellung betroffen. Zunächst einmal aber nur die Bewohner der DVB-T2-Pilotregionen, die vorwiegend in Ballungsgebieten liegen 2019. Wer es genauer wissen will, kann unter www.dvb-t2hd.de/empfangscheck schauen.
Ich weiß leider überhaupt nicht, welche Empfangsart ich nutze. Was jetzt?
Einfach Teletextseite 199 bei ARD oder RTL aufrufen. Da steht, ob man DVB-T nutzt.
Warum ist von DVB-T auf DVB-T2 umgestellt worden?
Wegen der „Digitalen Dividende II“. Kein Witz, die heißt wirklich so: Teile des Frequenzwellenbereichs, in dem bisher Antennenfernsehen gesendet wurde, werden umgewidmet: Frequenzen von 694 bis 790 MHz sind zukünftig für den Ausbau und die Verbesserung der Mobilfunknetze vorgesehen. Entschieden wurde das 2012 bei der Weltfunkkonferenz, aber die Bundesregierung dürfte es so schlecht nicht finden: Bei der Versteigerung der Lizenzen im Juni 2015 nahm sie etwas über 5 Milliarden Euro ein (genau: 5.081.236.000 €).
Wo wird dann Fernsehen gesendet?
Auf den verbleibenden der bisherigen Antennenfernsehfrequenzen: 470 bis 694 MHz. Die verbesserte Technik von DVB-T2 braucht im UHF-Frequenzband weniger Platz, auch werden die Bilder effektiver kodiert.
Ich gehöre zu den rund zwei Millionen Haushalten in Deutschland, die betroffen sind. Was muss ich jetzt tun?
Rund 15 Prozent der DVB-T-Nutzer sind laut Marktforschung der GfK bereits technisch für DVB-T2 ausgerüstet. Sie vielleicht auch? Schauen Sie am besten als Erstes in der Anleitung Ihres Fernsehers nach, ob er schon DVB-T2-fähig ist – das ist aber nur bei neueren Geräten der Fall. Falls nicht, muss entweder ein neuer Fernseher her oder eine zwischen Antenne und Fernseher geschaltete DVB-T2-Set-Top-Box (man nennt das Ding auch „Receiver“), damit die Signale für den Fernseher umgewandelt werden können. Diese Geräte werden ab circa 40 Euro zu haben sein.
Woran erkenne ich, dass ich wirklich das Richtige kaufe?
Wir sind in Deutschland, also gibt es natürlich ein schönes Gütesiegel: das grüne DVB-T2-Logo. Ist es auf dem Receiver, geht die neue Technik.
Und welches Modell soll ich mir holen?
Man sollte beim Kauf darauf achten, dass die Videoausgänge des Geräts auch zum eigenen Fernseher passen. Für konkrete Kaufempfehlungen fehlt uns die Kompetenz. Allerdings wurden diverse Receiver und auch Antennen in den vergangenen Monaten von Stiftung Warentest begutachtet.
Eine neue Zimmerantenne, brauche ich die etwa auch noch?
Nein, da funktioniert die alte weiterhin.
Was mache ich mit dem alten Receiver? Kann ich den einfach in den Hausmüll werfen?
Nein. Receiver sind Elektroschrott und dürfen nicht in den Hausmüll. Sie gehören auf den Wertstoffhof, wo sie recycelt werden.
Wie viele Programme empfange ich nun?
Rund 40 Programme, wobei aber nur die öffentlich-rechtlichen Sender kostenlos empfangbar sind.
Wie bitte????
Die Privatsender der RTL- und ProSiebenSat.1-Gruppe kann nur sehen, wer das Entschlüsselungsmodul von freenet.tv dazukauft, in manchen Set-Top-Boxen sind die auch schon integriert. Und dann kostet es – nach einer Übergangsphase von drei Monaten – 69 Euro im Jahr.
Warum wollen die Privaten Geld von mir?
Das Programm in HD-Qualität zu verbreiten kostet mehr als in Standardqualität. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern wird das über den Rundfunkbeitrag gedeckt, die Privaten können trotz besserer Qualität nicht mehr Werbung einnehmen. Also lassen sie es sich von den Verbrauchern bezahlen.
Es gibt also Mehrkosten für Receiver und Privatfernsehsender. Hat DVB-T2 eigentlich auch positive Seiten?
Die neue Technik verspricht höhere Qualität, denn TV-Programme werden künftig in Full HD (High Definition) ausgestrahlt – also mit 50 Vollbildern pro Sekunde mit einer Auflösung von 1.920 x 1080 Pixeln. Damit ist die Auflösung besser als bei DVB-T. Und auch Kabel und Satellit erreichen meist nur HD-Qualität mit einer Auflösung von 1280 x 720.
HD brauche ich nicht. Was ist, wenn ich den ganzen Mist nicht mitmachen will?
Dann kann man eine Satellitenschüssel auf das Dach schrauben, hoffen, dass im Haus Kabelfernsehen verfügbar ist oder sich fürs Internetfernsehen entscheiden. Oder halt komplett aufs lineare Fernsehen verzichten und mit Netflix, Amazon Prime und den Online-Mediatheken der Sender auskommen.
Jetzt gibt es in ganz Deutschland keinen einzigen DVB-T-Sender mehr. Schnüff.
Nicht ganz: In Leipzig läuft Kanal 31 mit den Programmen Leipzig Fernsehen und BBC World in DVB-T weiter. DVB-T2-Receiver können diese Programme in der Regel empfangen.
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