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Kalter Krieg um den Eisbein-Schmaus

UNERWÜNSCHT Schiffsmakler erteilen Vizepräsidenten der Hamburgischen Bürgerschaft Hausverbot

Zur persona non grata – zur unerwünschten Person – hat die Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten den Vizepräsidenten der Hamburgischen Bürgerschaft, Wolfgang Joithe erklärt. Sie untersagte dem Repräsentanten des Hamburger Parlaments die Teilnahme am traditionellen Eisbeinessen der Vereinigung im Hamburger Congress-Centrum. Der Grund: Wolfgang Joithe ist Mitglied der Partei „Die Linke“.

Bürgerschaftspräsident Bernd Röder (CDU) hatte die Einladung aus terminlichen Gründen abgesagt und dafür seinen Vize zu dem Makler-Schmaus schicken wollen. Der Vorstands-Vorsitzende Thomas Rehder lud Joithe jedoch aus. In einem Brief an Röder schreibt Rehder, er werde kraft seines Amtes „unsere Ehrengäste (…) vor dem bewahren, was man im Englischen so treffend als ‚strange bedfellow‘ bezeichnet“, also als Feind im eigenen Bett. „Daher werde ich nicht die Teilnahme eines Repräsentanten der doppelt gewendeten Nachfolgeorganisation zulassen, die vierzig Jahre lang in einem Teil Deutschlands eine menschenverachtende Diktatur zugelassen hat“, so Rehder weiter.

Redher weiter: „Es beschädigt das Ansehen Hamburgs, wenn die offizielle Vertretung unserer Stadt einem Repräsentanten dieses Hintergrundes überlassen wird.“ Die Fraktionschefin der Linken, Dora Heyenn, erinnerte Redher daran, dass in der Satzung seiner Organisation steht: „Der Verein darf sich politisch in keiner Weise betätigen.“ Sie attestiert dem Vorständler „abenteuerliche Vorurteile, die nur eines sind: bösartig!“ MARCO CARINI

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