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Kommentar Trump und MuslimeRassismus als Regierungsprogramm

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Mit seiner Einwanderungspolitik knüpft Donald Trump an rassistische Traditionen aus finsteren Zeiten an. Europa steht aber nicht viel besser da.

Muslimische US-Amerikanerinnen beim Protest gegen Trumps Einwanderungspolitik in New York Foto: dpa

E s ist schwer, den Überblick zu behalten angesichts all der Ungeheuerlichkeiten, die Donald Trump jetzt per Dekret absegnet. Aber noch schockierender als seine Ankündigung, an der Grenze zu Mexiko eine Mauer zu bauen, sind der temporäre Einreisestopp für Menschen aus bestimmten, muslimisch geprägten Ländern und der Aufnahmestopp für muslimische Flüchtlinge, die er nun verfügt.

Damit löst Trump sein Wahlversprechen ein, die Einwanderung von Muslimen in die USA zu stoppen – und erhebt den Rassismus seines Wahlkampfs zum Regierungsprogramm.

Der Einreisestopp richtet sich nicht gegen Muslime per se, weil das rechtlich schwierig wäre, sondern pauschal gegen Menschen aus Ländern wie Libyen und Irak. Beim Aufnahmestopp für Flüchtlinge dagegen sollen Ausnahmen für Christen gemacht werden. Um diese Diskriminierung aufgrund von Religionszugehörigkeit zu rechtfertigen, stellt Trump alle Muslime unter Terrorismusverdacht.

Man würde das gerne als einen Bruch mit „westlichen Werten“ geißeln. Aber Mauern und Zäune zur Abschottung gegen Flüchtlinge gibt es auch in Europa – die erfrieren deshalb nun auf dem Balkan. Und keine Flüchtlinge aufnehmen, schon gar keine Muslime – das wollen auch viele Länder in Osteuropa, allen voran Ungarn und Polen. Europa steht also auch nicht viel besser da.

Was Trump plant

US-Präsident Donald Trump könnte bald einen vorübergehenden Aufnahmestopp für Flüchtlinge sowie ein temporäres Einreiseverbot für Bürger aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern anordnen, berichteten US-Medien. Nach Informationen der Washington Post will Trump das US-Flüchtlingsprogramm mit seinem Dekret für 120 Tage aussetzen. Syrischen Flüchtlingen solle auf unbestimmte Zeit kein Asyl in den USA gewährt werden. Zudem sei geplant, Visa-Anträge von Menschen aus Syrien, Irak, Iran, Sudan, Libyen, Somalia und dem Jemen einen Monat lang nicht zu bearbeiten, berichtete die Zeitung. (afp)

Trump bricht auch nicht mit der „Melting Pot“-Tradition der USA, sondern knüpft an rassistische Traditionen aus finsteren Zeiten an. Denn Einreisebeschränkungen für bestimmte unerwünschte Gruppen gab es in den USA schon früher, etwa gegen Chinesen oder Juden, die vor Pogromen aus Osteuropa flüchteten.

Dass Trump sich an derlei nun orientiert, ist ein Geschenk nicht nur für seine Wähler, die Angst vor Muslimen haben. Es spielt auch islamistischen Gruppen wie dem IS in die Hände, die schon immer behauptet haben, die USA führten einen Krieg gegen Muslime.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”
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2 Kommentare

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  • "Damit löst Trump sein Wahlversprechen ein, die Einwanderung von Muslimen in die USA zu stoppen – und erhebt den Rassismus seines Wahlkampfs zum Regierungsprogramm."

     

    Seit wann ist Religionszugehörigkeit eine "Rasse"? Trifft diese Bezeichnung auch auf Buddhisten, Christen und Hinduisten zu?

    Wenn Nein: Warum sind nur Moslems eine "Rasse"?

  • "Man würde das gerne als einen Bruch mit „westlichen Werten“ geißeln"

    Dann sollte man das auch tun. Nur weil andere Teile des Westens das gleiche machen, heißt das nicht, dass mit Werten gebrochen wird.