: Nur die AfD jubelt
US-Wahl III Berliner Spitzenpolitiker äußern sich bestürzt über einen Präsidenten Trump
Während sich die Koalitionsgespräche über eine linke Regierung in Berlin auf der Zielgeraden befinden, steuert die USA zukünftig in die entgegengesetzte Richtung: Besorgt äußerten sich Berlins Spitzenpolitiker über den Wahlsieg Donald Trumps. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, Trump habe „mit rückwärtsgewandten, rassistischen und frauenfeindlichen Parolen gewonnen“. Trump sei es gelungen, das alte weiße Amerika zu mobilisieren. Zugleich äußerte Müller die Hoffnung, dass das Ergebnis für die „ganz besondere Beziehung“, die Berlin mit Amerika verbinde, „keine negativen Folgen“ habe.
Auch Müllers zukünftige Koalitionspartner reagierten bestürzt: Linken-Chef Klaus Lederer sprach von einer „Warnung“. Als Konsequenz müssten „Alternativen zur heutigen Gesellschaft erkennbar und stark“ gemacht werden. Ähnlich argumentierte die grüne Fraktionsvorsitzende Ramona Pop: Die neue Regierung müsse das Vertrauen derer zurückgewinnen, „die von der Politik enttäuscht sind“. Einen positiven Aspekt konnte die zweite Fraktionsvorsitzende, Antje Kapek, der Wahl abgewinnen. Auf ihrem Twitterkonto teilte sie einen Beitrag, in dem es hieß: „Damit ist TTIP so gut wie tot.“
Der kleine weiße Mann
Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), äußert sich dagegen besorgt über eine mögliche „wirtschaftliche Abschottung“. Er betonte, dass die USA „der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für die Produkte der Berliner Industrie“ seien. „Wir hoffen, dass sich Donald Trump klar zu offenen Märkten und zu Freihandel bekennt“, so Amsinck.
Jubel über Trumps Wahlsieg kam einzig von der AfD. Auf dem Twitter-Account des Landesverbands hieß es: „Wir sind Präsident.“ Sprecher Ronald Gläser sprach von einem „Sieg des kleinen weißen Mannes, der in den USA ebenso verunglimpft wird wie in Europa“. Fast schon zurückhaltend äußerte sich die Landesvorsitzende Beatrix von Storch. Sie sprach von einem „Signal für einen Politikwechsel“, erwähnte aber auch: „Vieles von dem, was Trump im Wahlkampf gesagt hat, ist kritisch zu sehen.“ Erik Peter
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen