Heute in Bremen: „Tanzen werden wir immer“
US-Wahl Die Etage Tanz und Bewegung lädt zur Wahlnacht mit Livestream und Diskussion
41, ist diplomierter Pflegewirt und veranstaltet den Wahlabend in der Etage.
taz: Herr Wächter-Raquet, was hat Tanzen mit dem US-Wahlkampf zu tun?
Marcus Wächter-Raquet: Nichts! Die Etage ist zwar ein Tanzstudio, bietet aber auch Raum für Veranstaltungen im Bereich Kunst und Kultur.
Sie laden heute alle ein, die sich nicht alleine fürchten wollen. Ist die Wahl denn ein Grund zur Furcht?
Furcht ist auf jeden Fall ein Aspekt des Wahlkampfs. Die US-Bürgerinnen und Bürger haben die Wahl zwischen einer wirtschaftsliberalen oder einer ausgrenzenden Zukunft. Für Europa ist das nicht positiv. Aus europäischer Sicht ist auch das Hochglanz-Marketing mit seinen leeren Worthülsen fragwürdig. Einen Wahlkampf ohne Inhalte können wir nicht begreifen.
Aber gibt es diesen Trend nicht auch in Deutschland?
Ja, auch in Deutschland muss man sich dann fürchten. Da ist zu sehen, wohin das amerikanische Vorbild führt.
Wie erleben Sie heute die Wahlnacht?
Es gibt einen Livestream eines us-amerikanischen Fernsehsenders. Gleichzeitig werden wir auch die Reaktionen auf Facebook und Twitter verfolgen. Als Gäste haben wir den Politikwissenschaftler Daniel de Olano und Neil van Siclen vom Deutsch-Amerikanischem Club Bremen eingeladen. Mit den beiden wollen wir über das amerikanische Wahlsystem reden. Aber auch eigene Fragen dürfen gerne eingebracht werden. Wer möchte, kann sich auf der „Open Stage“ austoben.
Was ist da geplant?
Wir bieten politisches Karaoke an. Die Gäste können mit Zitaten von Hillary Clinton und Donald Trump Schabernack treiben. Die Kandidaten geben aus unserer Sicht Anlass für solchen Klamauk.
Woher kommt die Idee?
Wir haben uns von einem YouTube-Video inspirieren lassen, in dem der Song „Time of my Life“ über ein TV-Duell von Clinton und Trump gelegt wurde. Das fanden wir sehr lustig!
Und so bleiben die Gäste wach?
Hoffentlich ist die Wahl so spannend, dass niemand müde wird! Aber für diesen Fall stehen notfalls Kaffee und ein Ruheraum mit Schlafmatten zur Verfügung.
Bleibt noch Grund zu tanzen, wenn Donald Trump die Wahl gewinnt?
Tanzen werden wir immer! Schließlich sorgt es für gute Laune. Und wer weiß, ob Hillary Clinton wirklich die bessere Kandidatin ist. Mir gefallen beide nicht.
Interview: Lukas Thöle
21 Uhr, Etage Tanz und Bewegung, Bahnhofstraße 12
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