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Anschlag in NizzaLkw-Fahrer identifiziert

Ermittlern zufolge handelt es sich bei dem Angreifer um einen 31-jährigen Franzosen, der in Nizza lebte. Über sein Motiv ist noch nichts bekannt.

Dieser Lkw raste in die Menschenmenge Foto: ap

Nizza taz/dpa/afp | Die Atmosphäre war festlich und fröhlich an diesem Nationalfeiertag in Nizza. Tausende Einheimische und auch viele Touristen hatten sich wie jedes Jahr an der Uferpromenade eingefunden und das prächtige Feuerwerk bewundert, als das Unvorstellbare geschah: Ein 31-jähriger Mann raste mit einem gemieteten weißen Kühllaster absichtlich in die Menge. Erst nach etwa zwei Kilometern mörderischer Raserei gelang es den anwesenden Polizisten schließlich, den Amokfahrer mit mehreren Salven zu erschießen. Er hatte zuvor selber noch mit einer Pistole geschossen. Laut Augenzeugen war er im Zickzackkurs gefahren mit dem offensichtlichen Ziel, ein Maximum an Leuten umzufahren.

Ein Journalist der lokalen Tageszeitung Nice Matin sah, wie die Menschen vom Fahrzeug „wie die Kegel einer Bowling-Bahn von der Wucht der Kugel“ weggeschleudert wurden. Er stand nur ein paar Meter davon entfernt und war angeblich vor Schreck wie gelähmt. Er beschrieb auch die Schreie und Szenen, wie Eltern in der Flucht ihre Kinder suchten. Ebenfalls im Internet waren Videos zu sehen, die von Augenzeugen mit ihren Samrtphones aufgenommen worden waren.

Trotz solcher Berichte und Dokumente kann man sich nur annähernd ein Bild der Panik machen, die an der Uferpromenade ausbrach, als die Leute begriffen, was geschah. Im Tumult versuchten alle, sich in Sicherheit zu bringen und zugleich die anderen zu warnen. Die Menschen stießen und rannten, um von der Fahrbahn wegzukommen, die anschließend den Schilderungen zufolge einem Schlachtfeld glich: Überall lagen zum Teil spärlich bedeckte Leichen oder Körperteile und blutende Verletzte, terrorisierte Menschen suchten verstört oder verzweifelt nach ihren Angehörigen.

Die erste Bilanz ist grauenhaft: Mindestens 84 Menschen, darunter mehrere Kinder, sind tot, andere wurden schwerverletzt, achtzehn von ihnen schweben noch in Lebensgefahr. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden sind unter den Opfern insgesamt 58 Kinder ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das Feuerwerk zum Nationalfeiertag zieht traditionellerweise vor allem Familien an.

Hollande: Tat mit „terroristischem Charakter“

Ein Luxushotel am Tatort an der Promenade des Anglais wurde in ein Feldlazarett umgewandelt. Anwohner brachten den schockierten Opfern des Anschlags Decken, Wasser und – sofern dies möglich war – ein wenig Trost. Der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, ersuchte die Bürger via Internet, zu Hause zu bleiben.

Bemängelt wird die Panne einer Smartphone-Applikation, mit der das Innenministerium die Bürger im Fall von laufenden Terroranschlägen in Echtzeit, das heißt unverzüglich, warnen will. Der Alarm wurde erst Stunden nach dem terroristischen Blutbad in Nizza gegeben.

Beim Amokfahrer soll es sich laut Medienberichten um einen aus Tunesien stammenden Mann handeln, der die französische Staatszugehörigkeit besaß und in Nizza wohnhaft gewesen war. Seine Wohnung wurde im Rahmen der gerichtlichen Ermittlungen in der Hoffnung auf Spuren seiner Vorbereitungen und Hinweise auf seine eventuellen Kontakte von der Polizei durchsucht. Im LKW, den er zwei Tage zuvor in Saint-Laurent-du-Var, einem Vorort von Nizza gemietet hatte, wurden seine Ausweispapiere zusammen mit Waffen und einer Granate entdeckt, bei der sich um eine Attrappe handeln soll. Das Innenministerium wollte sich zuerst noch nicht eingehend zu seiner Identität äußern, solange die Resultate der DNA-Tests zur Überprüfung noch ausstehend waren.

Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, die Polizei habe „einen Terroristen ausschalten können“. Präsident François Hollande sprach von einem terroristischen Charakter der Tat. Das Motiv des Täters und weitere Hintergründe der Tat waren zunächst nicht bekannt. Hollande zufolge gab es bisher keine Hinweise auf Komplizen des Täters.

Ausnahmezustand soll verlängert werden

Er kündigte an, dass aufgrund der dramatischen Vorkommnisse der Notstand mit seinen Ausnahmegesetzen nicht wie geplant Ende Juli beendet, sondern für drei Monate verlängert werde. Zudem würden militärische Reserveeinheiten mobilisiert, um die bereits völlig überlasteten Polizisten und Gendarmen zu entlasten.

Ebenfalls ist die von Hollande noch am Vortag angekündigte Verringerung der im Rahmen der Operation „Sentinelle“ in Bahnhöfen, Flughäfen und auf Plätzen patrouillierenden 10.000 Militärs nicht mehr aktuell. Der Präsident hat bereits erklärt, Frankreich werde im Kampf gegen den islamistischen Terror nicht weichen, sondern im Gegenteil die militärischen Aktionen auch in Syrien und im Irak verstärken.

In einem Fernsehgespräch zum Nationalfeiertag hatte er noch am Donnerstagmittag eine eher beruhigte Bilanz der Sicherheitspolitik gezogen. Trotz einer eminenten Terrordrohung habe die Fußball-EM mit Erfolg und unbeschadet durchgeführt werden können. Diese nachträgliche Erleichterung war tragisch verfrüht.

Solidarität mit Frankreich

Bundespräsident Joachim Gauck zeigte sich erschüttert über die Attacke. Er sprach von einem „brutalen Anschlag auf friedlich feiernde Menschen“, der ihn „mit Entsetzen“ erfülle. Bundeskanzlerin Angela Merkel sicherte Frankreich die volle Solidarität Deutschlands zu. „Deutschland steht im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Frankreichs“, sagte sie am Freitag am Rande des Asem-Gipfels im mongolischen Ulan-Bator. US-Präsident Barack Obama verurteilte die Attacke von Nizza und sprach von einem offenbaren „schrecklichen Terroranschlag“. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Tat noch in der Nacht als „barbarischen und feigen Akt des Terrorismus“.

In Frankreich herrscht seit den islamistischen Anschlägen vom 13. November der Ausnahmezustand. Attentäter hatten bei Attacken auf das Fußballstadion Stade de France, den Pariser Musikclub Bataclan und eine Reihe von Bars und Restaurants 130 Menschen getötet. Zum schwersten Anschlag in der Geschichte Frankreichs bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Zum Anschlag von Nizza bekannte sich zunächst niemand.

Korrektur: Ursprünglich war in diesem Artikel von einem 21-jährigen Angreifer die Rede. Nach neuesten Erkenntnissen wurde er jedoch 1985 geboren.

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60 Kommentare

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  • Eine schreckliche Tat !!

     

    Aber nun ist alle Welt, ohne lange Untersuchungen, über zeugt es handele sich um eine Akt des IS-Terorismus - nur weil der Mann Tunesier war.

     

    Nachweislich war er nicht religiös, trank sogar Alkohol. Hingegen war er wegen persönlicher Störungen schon mal in psychatrischer Behandlung, war geschieden mit Schwierigkeiten, arbeitslos und kleinkriminell unterwegs, polizeibekannt.

     

    Da gäbe es doch mal einiges zu untersuchen bevor man die Terrorangst im Volk weiter steigert.

     

    Im übrigen fragt man sich doch weiso ein LKW auf eine gesperrte Straße fahren konnte und 2 km lang ein gemetzel veranstalten konnte, ohne daß die Polizei ihn stoppt. Die Amokfahrt hätte nach 200 Metern beendet werden können oder gar ganz verhindert werden können durch die Kontrolle der Zufahrt. Ein schwerer Fehler der Polizei !!!

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Na klar, ich gebe Ihnen Recht. Tatsächlich hat er sich wohl nur als Franco-Tunesier ausgegeben, um uns damit in die Irre zu führen. Tatsächlich kam er wohl aus Grönland und hatte animistischen Hintergrund.

    • @33324 (Profil gelöscht):

      Wieviele seid ihr denn jetzt zur Zeit?

  • Es tut mir leid.

    Es ist unfassbar.

  • 3G
    34998 (Profil gelöscht)

    Die überwiegend von Moslems bewohnten Staaten Nordafrikas und des nahen und mittleren Ostens wurden bis in den arabischen Frühling hinein ebenso überwiegend von mehr oder weniger autoritären, aber nicht religiös orientierten Regierungen beherrscht (Ausnahme: Iran als Gottesstaat und die arabische Halbinsel unter der Führung Saudi-Arabiens sowie die immer mehr in den autoritären Islamismus abdriftende Türkei). In Syrien, aber auch im Irak und Nordafrika sind die derzeit mit extremen Hass und hoher Brutalität ausgetragenen Konflikte vor allem hausgemacht: ethnische und religiöse Auseinandersetzungen, die lange Zeit durch autoritäre Zentralregierungen verhindert wurden, brechen auf und werden von den regionalen Mitspielern - vor allem dem Iran und Saudi-Arabien - mit Geld und Waffen befeuert. Diese beiden autoritären religiös geführten Staaten bangen nämlich panisch um ihre Macht. Beide hassen per se jede Form westlichen Lebensstils und die Menschenrechte stehen für sie nur auf dem Papier. Beide haben viel zu verlieren, denn wenn sich Demokratie nach westlichem Muster in Nordafrika und anderswo in der muslimischen Welt positiv entwickelt wird der Druck für Reformen auch auf sie größer. Das ist eine Horrorvorstellung für die Ajatollas und Scheichs, die es nicht gewohnt sind, die Macht zu teilen. Es war übrigens ein gewisser Ajatollah Chomeini, der 1970 eine Vorlesungsreihe gehalten hat, die unter dem Namen "Der islamische Staat" abgedruckt wurde...

    • @34998 (Profil gelöscht):

      Der Täter war Franzose und lebte in Nizza. (s.o.)

      • 3G
        33324 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        ... und er hiß Mohamed Lahouaiej Bouhlel.

        • @33324 (Profil gelöscht):

          Und wurde 1985 in Nizza geboren.

          • 3G
            33324 (Profil gelöscht)
            @Rainer B.:

            Falsch ! Er wurde 1985 in Msaken, Tunesien, geboren.

            • @33324 (Profil gelöscht):

              Darüber gibt es mal wieder keine eindeutigen Erkenntnisse. Laut Spiegel-Online von gestern Mittag ist er in Nizza geboren und Rudolf Balmer gibt dies in seiner Überschrift zum Kommentar ja auch so an. Vielleicht hatte er auch zwei Pässe und zwei Staatsbürgerschaften, oder sonstwas.

              http://www.spiegel.de/politik/ausland/anschlag-in-nizza-was-bisher-bekannt-ist-a-1103123.html

              • 3G
                33324 (Profil gelöscht)
                @Rainer B.:

                Nach Frankreich kam Mohamed Lahouaiej Bouhlel erst im Alter von 20 Jahren und lebte dort mit Aufenthaltserlaubnis. Er besaß ausschließlich die tunesische Staatsbürgerschaft.

              • 3G
                33324 (Profil gelöscht)
                @Rainer B.:

                Es ist auch völlig wurst, wo er geboren ist. Tatsache ist, dass er seit Jahren seine Frau und seine Nachbarschaft terrorisierte und nun Tausenden von Menschen unfassbares Leid angetan und Millionen in Angst und Schrecken versetzt hat.

                • @33324 (Profil gelöscht):

                  Ganz genau! Warum nicht gleich so?

      • 3G
        33324 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Na klar, alles andere würde auch gar nicht in unser Weltbild, gelle ? Wahrscheinlich war er auch Buddhist, Christ, Hinduist oder Anhänger einer afrikanischen Naturreligion.

        • @33324 (Profil gelöscht):

          Er war vor allen Dingen Autofahrer.

           

          Darauf sollten wir uns konzentrieren und uns mal diese Gruppe genauer vornehmen. Allein im letzten Jahr schon über 1500 Tote hat diese doch wohl wesentlich gefährlichere Gruppe als der IS in Deutschland verursacht.

          • 3G
            33324 (Profil gelöscht)
            @Age Krüger:

            Es ist ja wohl noch ein Unterschied zwischen der Terrororganisation Islamischer Staat, die das Töten von "Ungläubigen" als ihre genuine Aufgabe betrachtet, und motorisierten Verkehrsteilnehmern, die unwillentlich einen Unfall verursachen, bei dem andere und/oder sie selbst ums Leben kommen. Wollen Sie behaupten, dass Autofahrer in D im Jahr mutwillig 1.500 Menschen umbringen ? Diese Denke ist absurd und kann nur von einem eingefleischten Autohasser kommen.

        • @33324 (Profil gelöscht):

          Wer weiß das schon mit Sicherheit? Kriminelle interessieren sich bekanntlich für alle Religionen, die sich für ihre Zwecke irgendwie noch nutzen lassen und wirklich gläubige Menschen wissen sehr wohl, dass man keine anderen Menschen töten darf und Sie halten sich auch daran - immer.

      • 3G
        34998 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Die Täter vom Bataclan lebten nochmal wo? Es wird ständig suggeriert, der "Westen" sei doch an der Entwicklung selbst schuld. Es kommt also sehr wohl darauf an darauf, wie und warum sich Moslems vom IS radikalisieren (lassen). Und das hat nur sehr wenig damit zu tun, wo und wie sie leben, und schon gar nichts mit vermeintlicher westlicher Hegemonie oder Postkolonialismus, sondern in wessen eiskalt kalkuliertem Interesse diese Radikalisierung täglich vorangetrieben wird.

        • @34998 (Profil gelöscht):

          Sie sind ja mal ein ganz Schlauer. Klar, der Westen ist nie schuld und Christen lassen sich nur deshalb nicht so leicht radikalisieren, weil sie sich den lieben langen Tag die Erde untertan machen und ansonsten lieber Atombomben bauen.

          Sorry, aber was soll das jetzt mit dieser Amokfahrt in Nizza zu tun haben?

  • Wieviel Tote waren das eigentlich in den letzten Monaten?

    Soll das so weiter gehen?

    • @Justin Teim:

      Im Schnitt jeden Monat 290 Tote pro Monat im französischen Straßenverkehr, 2200 in der gesamten EU. Vor 10 Jahren waren es noch doppelt so viele.

       

      Oder meinten sie Fälle von Mord und Totschlag im Allgemeinen? Auch die sind glücklicherweise seit Jahrzehnten rückläufig. In Europa war es noch nie so friedlich und sicher wie heute.

       

      Oder wissen sie vielleicht selbst nicht so genau, was sie meinen, und wollen nur die von der Presse erzeugten Emotionen verstärken?

      • @ShieTar:

        Stimmt! Und das sagt die Waffenlobby in den USA auch immer. Ein paar Amokläufe pro Monat können wir uns durchaus leisten.

  • Die Waffen im LKW klären einiges.

     

    Ich hatte mich zunächst an der schnellen Terrorismus-Meldung gestört, denn auf Tagesschau wird ein Augenzeuge zitiert, der suggeriert, die Polizisten hätten auf den Laster bereits geschossen, als dieser nur auffällig in der Fußgängerzone herumfuhr und dann erst hätte er Menschen überfahren. Sowas wäre dann auch mit einem einem Versehen des Fahrers zu erklären, mit Panik der Polizisten und nach deren Schüssen auch Panik des Fahrers. Und es wäre äußerst fremdenfeindlich, in den tunesischen Wurzeln ein deutlich erhellendes Indiz zu sehen, die ja nun allenthalben vermerkt sind. Deshalb fand ich die Medienberichte zunächst kritikwürdig.

     

    Dank der Taz ist der Kritikpunkt jetzt ausgeräumt. Immer gut, wenn man mehrere Nachrichtenquellen durchliest.

    • @Ein alter Kauz:

      Ich habe die Ereignisse seit gestern Nacht auf verschiedenen Seiten verfolgt und bin dieser Schilderung der Ereignisse nicht einmal begegnet. Ich hatte auch zu keinem Zeitpunkt Zweifel, dass es sich um einen Terroranschlag handelt, nicht bei der Zahl der Opfer.

      • @Christian:

        Ich habe vorher einige Medienberichte durchgelesen, die Terrorismus behaupten, ohne Argumente zu nennen, und dann eben diesen einen Artikel mit der oben genannten Schilderung, die Zweifel an der Terror-Interpretation weckte.

         

        Dieser Artikel hier hat die Zweifel dann ausgeräumt.

         

        Ich habe auch erst seit heute Nachmittag wieder Internetzugang, musste mich erstmal einlesen und kann die die unklaren Darstellungen und vor allem jene eine irreführende Darstellung nach wie vor nicht gut heißen. In diesem Falle ragt die Taz durch diese Klarstellung über einiges hinaus, was der Journalismus sonst dazu zu bieten hat.

  • Stimme @Smaragd völlig zu und rate dazu, erstmal Tatverlauf und Motiv genau festzustellen, bevor man wieder sinnlosen Aktionismus walten lässt. Die Frage, wie es überhaupt möglich war, dass trotz Ausnahmezustand und starker Präsenz von Polizei und Militär, ein großer weißer, gut sichtbarer LKW, ungehindert auf eine abgesperrte Uferpromenade auffahren konnte, will doch erstmal beantwortet sein. Auch halte ich es für wenig hilfreich, bei jedem Amokläufer gleich von einem terroristischen Hintergrund zu sprechen. Kann so sein, muss es aber nicht zwingend.

    • @Rainer B.:

      Die Definitionen, mittels derer man Amoktaten von Terrorismus abgrenzt, sind sehr schwammig:

       

      Der Terrorist will etwas erreichen, der Amoktäter handelt aus psychischen Gründen. Aber bedeuten die psychischen Gründe, dass er nichts erreichen wollte, und sei es nur Aufmerksamkeit? Und umgekehrt, spielt bei Terrorismus nicht immer ein psychischer Faktor mit, der die Täter zu solch gewissenlosen, enthemmten Handlungen erst befähigt?

       

      Nun wird man einwerfen können, dass der Terrorist in gesellschaftlichen, um nicht zu sagen politischen Dimensionen denkt, während der Amoktäter selbstfixiert ist. Aber ist das wirklich so? Muss man nicht bei vielen, die sich etwa für den IS in die Luft sprengen, um sich zu Märtyrern stilisieren zu lassen, ein narzistisches, also auch selbstfixiertes Element annehmen? Und umgekehrt, sieht sich nicht mancher sogenannte Amokläufer als Vertreter benachteiligter Menschen, womit da auch eine gesellschaftliche Dimension mitschwingt?

       

      Eine Differenzierung zwischen Amoktaten und Terrrorismus, die über das Tendenzielle hinauszugehen beansprucht, halte ich darum für unzweckmäßige Dippelschisserei.

      • @Ein alter Kauz:

        Die Differenzierung ist deshalb (mittlerweile) nötig, weil man Terrorismus ja für militärisch bekämpfbar, Amoktaten aber für ohnehin kaum vermeidbar hält. Der Unterschied liegt also hauptsächlich in den politischen Antworten auf die jeweiligen Taten und Tatzusammenhänge, ansonsten gebe ich Ihnen recht.

    • @Rainer B.:

      Mit einem schweren LKW überfährt man eine normale Gitterabsperrung spielend. Das Strassenfest möchte ich sehen welches mit schweren Betonpollern zugebunkert wird. Der Schwerverkehr fährt auch mit Ausnahmezustand.

      Mit einem LKW benötigt man nur wenige Minuten um ein Massaker anzurichten, da müssen schon sehr viele Bewaffnete unmittelbar danebenstehen um da unschuldige Opfer zu verhindern

      • @Simon Rieper:

        Ich gehe mal davon aus, dass - wie üblich - ein größerer Stadtbereich weit vor der Promenade wegen der Feierlichkeiten abgesperrt war. Wenn da dann ein LKW rein will, bleibt das nicht ohne Konsequenzen. Es gibt Berichte, wonach ein Motorradfahrer noch filmreif versucht haben soll, auf das Führerhaus des LKW aufzuspringen. Der LKW-Fahrer, bei dem es sich nach ersten Berichten um einen polizeibekannten, Kleinkriminellen gehandelt haben soll, wurde möglicherweise auch schon weit vor der Promenade angeschossen und hat dann zunehmend die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Auch das wäre ja eine Erklärung für die spätere Zick-Zack-Fahrt - womit ich hier nicht behaupten will, dass es so war. Das muss aber doch alles erst mal geklärt werden.

      • @Simon Rieper:

        Mal angenommen, die Polizei würde 50 oder 100 m nach einer Absperrung ein paar Posten aufstellen und die würden einem obskuren LKW, der auf nichts reagiert, erstmal nur die Reifen platt schießen, dann würde im Fall eines Irrtums kein großer Schaden entstehen, aber der LKW würde definitiv stehen bleiben. Dazu braucht es keine massiven Poller.

        • @Rainer Seiferth:

          Da müsste man jetzt LKW-Fahrer sein, um eine brennende Frage hierzu zu beantworten:

           

          Wenn auch das Weiterfahren mit platten Reifen dem LKW schadet, wie lange dauert es denn, bis der LKW zu zerstört ist, um sich weiter fortzubewegen?

           

          Als Nicht-Fachmann will ich kein abschließendes Urteil abgeben, aber ich denke, die Maschine wird trotz platter Reifen noch einige Zeit lang Schaden anrichten können. Und der Täter hat wohl kaum die Absicht, sein Gerät zu schonen.

           

          Und die andere brennende Frage:

           

          Wie hoch ist den überhaupt die Erfolgschance, wenn man versucht, die Reifen eines fahrenden LKWs plattzuschießen?

           

          Womöglich ist sie so niedrig, dass die ganze Reifenplattschießerei vor allem ein Narrativ aus Krimis ist. Auch dies ist natürlich nur eine Vermutung, dazu müsste man Polizisten fragen.

        • @Rainer Seiferth:

          Sie unterschätzen den Willen zur Tat bei Täter. Wieviele Meter ein ungebremster LKW auch ohne Luft im Reifen kommt, sollten Sie sich bei 100 km/h mal ausrechnen. Nach 100 Metern ist noch nicht mal die Luft aus dem Reifen, wenn denn überhaupt schon geschossen und getroffen wurde ...

  • Warum man jetzt den Ausnahmezustand verlängern will, wenn er doch in keinster Weise dazu geeignet ist, sowas zu verhindern (erwiesenermassen), kann das nicht nicht rational begründet sein. Wenn man irrational handelt, darf man sich aber nicht wundern, wenn man nicht die Ergebnisse bekommt, die man will. Irrsinn.

  • Zum Thema Terrorismus empfehle ich den Actionfilm "London has fallen". Dieser Hollywood-Streifen, der im März 2016 in die deutschen Kinos kam, zeigt etliche Problemlagen der aktuellen Diskussion.

    • @Der Alleswisser:

      Dieser Film ist so krass populistisch, dass ich fast gekotzt hab. Ja, sehr empfehlenswert... und traurig wofür sich ein Morgan Freeman inzwischen hergibt.

  • "Bemängelt wird die Panne einer Smartphone-Applikation, mit der das Innenministerium die Bürger im Fall von laufenden Terroranschlägen in Echtzeit, das heißt unverzüglich, warnen will. Der Alarm wurde erst Stunden nach dem terroristischen Blutbad in Nizza gegeben."

     

    Das war keine Panne, sondern es ist Augenwischerei, den Leuten vorzumachen, dass so ein Alarmsystem überhaupt in Echtzeit funktionieren könnte: Das Innenministerium wird keinen Alarm rausgeben, ehe genau geprüft ist, was da geschieht - und das ist richtig! Noch richtiger wäre es allerdings, ein solches Pseudo-Alarmsystem gar nicht erst zu installieren und damit den Anbietern unnötig Steuergelder in Millionenhöhe in den Rachen zu schmeißen.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Wenn mit einiger Wahrscheinlichkeit Menschenleben auf dem Spiel stehen, fällt auch einem Innenministerium kein Zacken aus der Krone, auch einen wahrscheinlichen Terror-Anschlag unverzüglich zu melden. Es kann das Wort "wahrscheinlich" ja ausdrücklich in die Meldung aufnehmen.

       

      Und ich glaube, die französische Polizei hat sehr wohl die notwendige Infrastruktur, Information über einen Terroranschlag recht schnell an das Innenministerium weiterzuleiten. Und was wäre das für ein trauriges Innenministerium, wenn es seiner Polizei nicht vertrauen könnte?

  • Mal was ganz anderes: wenn ich mir das Foto des Attentäter-LKWs anschaue, fällt mir auf, dass jede Menge Einschusslöcher in der Frontscheibe auf der Beifahrerseite zu sehen sind - aber nur ein einziges auf der Fahrerseite! Ich kenne natürlich nicht alle Umstände - aber falls da Einsatzkräfte versucht haben sollten, den Fahrer zu stoppen, ist das schon etwas merkwürdig, oder ??

    • @Joel Klein:

      Du gehst von einen Frontalangriff aus. Es wurde aber von schräg hinten geschossen. Siehe Löcher in der Tür. Das sind Austrittslöcher.

    • @Joel Klein:

      Ja, das hat mich auch gewundert. Eine naheliegende Erklärung ist, dass er sich bei dem berichteten Schusswechsel (bei stehendem Lkw) nicht mehr im Fahrersitz befand, sondern eben auf der Beifahrerseite, um von dort z.B. besser auf angreifende Polizei schießen zu können.

      • @V. Ohneland:

        Ich denke das kommt daher dass der Polizist nicht vor dem LKW stand, sondern von vorne seitlich in die Fahrerkabine schoss. Ganz grob geschätzt dürfte der Fahrerplatz somit in Schusslinie liegen

    • @Joel Klein:

      Die Schüsse wurden wohl kaum frontal abgefeuert, sonst hätten die Polizisten in der nächsten Sekunde unter dem Wagen gelegen.

    • @Joel Klein:

      haben Sie ein Einschuss- oder ein Ausschussloch gesehen?

  • " .... diese Verzweiflung des Terrors in der Welt ist, die einige Menschen dazu hinreißt solch fürchterliche Attentate zu begehen, die sie selbst ebenfalls nicht überleben. ...."

     

    Was für ein absurde Verharmlosung dieser Verbrechen gegen die Menschheit. Wie verzweifelt wegen des Versailler Vertrages und seiner Folgen waren denn die Mitglieder der SS und Wehrmacht bei all ihren Greueltaten?

     

    "Gute Gründe" für Krieg und Terror finden sich immer wieder. Egal auf welcher Seite. Trotzdem hat derjenige der Gewalt einsetzt dafür die Verantwortung und eben auch die Schuld.

  • Da werden tolle Lehren gezogen. Man steht im Kampf gegen den Terror, Frankreich an der Seite. Nur kommt niemand auf die Idee aufzuklären, warum diese Verzweiflung des Terrors in der Welt ist, die einige Menschen dazu hinreißt solch fürchterliche Attentate zu begehen, die sie selbst ebenfalls nicht überleben. Klar ist, dass es einen untrennbaren Zusammenhang gibt, mit der Einmischung westlicher Staaten und ihres Militärs und der Unterwerfung oder Zerstörung souveräner Staaten aus geopolitischen Interessen. Wer diese Zusammenhänge außer Acht lässt, wird immer nur mit großen fragenden Augen vor dem Phänomen des Terrorismus stehen. Mein Mitgefühl gilt den Opfern und den Hinterbliebenen, aber eben auch jenen, die durch die Allianzen der Willigen, durch französische Bomben oder amerikanische Drohnen-Raketen zu tausenden unschuldig zerfetzt werden. Fragen sind nicht mehr angebracht! Zu viele Antworten liegen bereits auf dem Tisch! Das Selbstmitleid ist unglaubwürdig, nichts als Krokodils Tränen! Wenigen Terroropfern in Europa, so traurig das für sich auch ist, stehen hunderttausende ziviler Opfer durch die Strategiespiele und entfesselten Kriege der westlichen Militärmächte in Afrika, dem Nahen Osten und Asien gegenüber. Erst wenn der Westen aufhört seine selbstgefälligen Kriegsspiele zu spielen und Terrororganisationen nach Gusto zu unterstützen, weil es gerade mal in die Spielpläne passt, wenn neoliberales Denken und Handeln verschwindet und wenn die Länder des Südens als Partner auf Augenhöhe begriffen werden, erst dann, kann dem Terror wirksam begegnet werden, dann werden die Menschen Perspektiven haben, erst dann gibt es Chancen für eine friedlichere Welt. Diese Sicht scheint aber mit der momentanen Doktrin des Westens unvereinbar und in weiter Ferne.

    • @mundomejor:

      Ihre Erklärung ist dermaßen schief, man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.

      Mindestens vernachlässigen Sie eklatant, dass IS und Konsorten weit davon entfernt sind, irgendwelche universalen Werte etablieren zu wollen, sondern allein auf die (Welt-)Herrschaft des Islam abzielen. Die Menschen, die diese Anschläge verüben, kämpfen für keine wie auch immer geartete "gute Sache", sondern darum, ihre Vorstellungen allen Anderen aufzuzwingen.

      Hier werden keine klaren politischen Forderungen verfolgt, hier werden wahllos Menschen zum eigenen Zweck verletzt und ermordet. Eine Einstellung dieser Taten bei Erfüllung von wie auch immer gearteten Forderungen ist dabei nicht einmal zu ahnen. Solche Taten sollte man deshalb nicht noch mit pseudo-linken Theorien nachsichtig und schlicht faktisch unzutreffend in Schutz nehmen.

      • @V. Ohneland:

        Vielen Dank für diesen Beitrag, Sie sprechen mir aus der Seele.

    • 3G
      32795 (Profil gelöscht)
      @mundomejor:

      Ein in Frankreich geborener Franzose mit tunesischen Wurzeln passt da jetzt wie genau ins Bild?

  • Merle Groneweg , Autor*in ,

    Ich möchte den Kommentar von @Smaragd unterstützen. Wie ich eben bereits unter einen anderen Artikel schrieb - man weiß m.E. nichts zu dem persönlichen Hintergrund des Täters; ja, es sind entsprechende Papiere (ein Franzose tunesischer Abstammung) im LKW gefunden worden, ohne das klar ist, ob sie zu ihm gehören.

    Wäre es ein weißer Franzose gewesen, dann wäre nun der erste Tipp wohl "geisteskrank" oder "psychisch verstört".

    • 3G
      32795 (Profil gelöscht)
      @Merle Groneweg:

      Hollande würde nie von Terrorismus sprechen wenn sich seine (Geheimdienst) Beamten nicht sehr sicher wären. Er steht so schon unter gewaltigem Druck von Rechts, warum sollte er das fahrlässig befeuern?

      • @32795 (Profil gelöscht):

        Geheimdienste waren sich auch sicher, dass es im Irak was zu holen gibt...

      • @32795 (Profil gelöscht):

        Warum Hollande Gerüchte von rechts "fahrlässig befeuern [sollte]"? Ganz einfach: Weil er aus eigener Anschauung nur zu gut weiß, wie kurz das Gedächtnis der meisten Leute ist, wie rasch Vorurteile aufzurufen und wie schwer sie nachher zu korrigieren sind.

         

        Der erste Eindruck bleibt, deswegen hängen sich Politiker, die aufgrund eigener Unfähigkeit "unter Druck" stehen, so oft so weit aus irgendwelchen Fenstern, noch bevor überhaupt etwas sicher fest steht. Sie haben nur auf dem Höhepunkt des Schreckens eine Chance, durchzudringen zu ihren potentiellen Wählern. Schon Tage später hört das Volk ihnen nicht mehr zu, weil es mit seinen eigenen Schwierigkeiten kämpft - die es oft genau den Politikern zu verdanen hat, die sich als Retter inszenieren. Ob der Herr Präsident gelogen hat oder nur übereilt getönt hat, bekommen sie schon nicht mehr mit. Es ist ihnen auch völlig egal. Hauptsache, er hat ihnen die eigenen Ressentiments in dem Augenblick bestätigt, als sie ganz doll Zuspruch gebraucht haben.

         

        Echt ärgerlich, die Regeln dieses blöden "Spiels"! Typen wie dieser Amokläufer greifen nicht nur die falschen Leute an, sie liefern auch noch den eigentlich Schuldigen einen Vorwand, ihre Macht zu zementieren. So blöd muss man erst mal sein!

  • Sowas muss man scheinbar sagen, aber wie will man "entschlossene Gegenwehr" gegen einzelne Leute zeigen, die so etwas tun? Dagegen kann man sich nicht wehren.

     

    Diese Kriegserklärung auf diese Weise anzunehmen, ist doch genau das, was diese Irren wollen. Mehr Repressionen, mehr Diskriminierung, mehr Terrorismus, mehr Repressionen, mehr Terrorismus...

     

    Wenn sich da nicht eine Seite bewußt zurücknimmt, führt das über kurz oder lang in einen Bürgerkrieg, das ist gar keine Frage. Ein Anfang wäre, sowas gar nicht als Terrorismus zu begreifen, sondern als Amoklauf.

     

    Aber wenn man einen Irren mit einem LKW praktisch die Politik bestimmen lässt, darf man sich nicht wundern, wenn das Nachahmer findet. Und wenn so etwas in Deutschland passiert, haben wir hier in einem Jahr eine rechte Diktatur und einen ethnischen Bürgerkrieg. Und alle arbeiten fleißig daran, das Wirklichkeit werden zu lassen.

    • @Mustardman:

      "Dagegen kann man sich nicht wehren." Sicher gibt es keine Wunderwaffe, mit denen man Anschläge dieser Art verhindern kann. Aber man kann sie erschweren und ihre Wirkung, und damit den beabsichtigten Erfolg, verkleinern. Die Logik solcher Anschläge ist es, mit minimalem Einsatz maximalen Schrecken und maximale Aufmerksamkeit zu erzeugen. Es macht einen Unterschied, ob die Blutspur von Nizza 200 m oder 2 km lang ist. Vielleicht hätte mehr Polizeipräsenz den Anschlag verkürzen können? Ich denke schon, dass man bei Ereignissen, die für spektakuläre Anschläge besonders "gut" geeignet sind, die sichtbare Polizeipräsenz erhöhen muss. Dafür braucht es schlicht und einfach mehr Polizeikräfte.

      Selbst wenn sich die Politik mit deutlich mehr Tatkraft des reichlich unübersichtlichen und ohnehin strittigen Konglomerats von Ursachen des Terrors annehmen würde, dann würde es Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis das erhebliche Früchte trägt. Bis dahin die Hände in den Schoß legen, Business as usual, schicksalhafte Ergebenheit zeigen, das wären keine guten Rezepte. Ort, Tag, Zeit und Methode weisen den Anschlag von Nizza ganz klar als einen Terroranschlag aus. Das war kein Amoklauf aus Privatgründen, wie z.B. Rache für ein schlechtes Abizeugnis.

  • Diese Reaktionen auf die Terroranschläge regen mich so auf. Der Attentäter war in Nizza gemeldet, Franko-Tunesier, und nach bisherigen Erkenntnissen nicht politisch radikalisiert. Logische Schlussfolgerung? Wir müssen im Irak und in Syrien stärker gegen den IS vorgehen (Hollande). Hallo?!

     

    Nein, wir müssen uns erst einmal ein paar Tage Zeit lassen, um den Schock zu überwinden und den Hintergrund des Attentäters zu ergründen. Danach braucht es keine Verlängerung des Ausnahmezustands, sondern entschiedene Investitionen in Gewaltprävention. Auch Vorbeugung gegen religiöse Radikalisierung ist wichtig, selbst wenn sich dieser konkrete Attentäter nicht als islamistisch motiviert herausstellen sollte. Jeder junge Mensch, dessen Abdriften in gewalttätige politische oder religiöse Kreise wir verhindern können, ist ein potentieller Terrorist weniger, ebenso wie jeder, dem wir beim Ausstieg helfen können.

     

    Ja, der IS versucht, ausländische Kämpfer nach entsprechender Ausbildung wieder zurückzuschicken, damit sie hier Attentate verüben. Wenn wir den Dschihadisten aber das Futter entziehen, weil junge Menschen gar nicht mehr motiviert sind, nach Syrien auszureisen, dann wird ihnen das zunehmend schwerfallen. Auch ohne dass wir hierzulande einen Polizei- und Überwachungsstaat errichten.

    • @Smaragd:

      Nein! Ich denke wir sollten Gesetze ändern die unsere Freiheit einschränken, massiv aufrüsten und vor allem alle überwachen. Natürlich müssen jetzt alle die einen LKW fahren wollen in eine Antiterrorkartei und nachweisen das Sie noch nicht in einem Ausbildungslager für Superterrorismus waren.

      • @FriedrichH:

        Ja! Tunesier stehen ja jetzt unter Generalverdacht, wie siehts mit Transportern aus, da gibt's mehr von, du brauchst keinen Besonderen Führerschein. Wir sind umzingelt von amokfahrenden Vehikeln.

         

        ... wäre eine sinnvolle Ablenkung für unseren Freund Henkel :) dann klappt's auch mit der Rigaer. Aber das sind ja auch alles Terroristen.

  • Es braucht keine schweren Waffen, um Menschen zu töten. Man nehme einfach einen LKW. Die fahren zu Tausenden auf allen Strassen der Welt herum (auch gerne mal ungebremst in Stauenden - was aber nicht hier her gehört). In Anbetracht dessen ist es fast verwunderlich, dass nicht viel mehr passiert und spricht letztlich doch irgendwie dafür, dass das Gros der Menschen seinen Frieden möchte. Das hilft allerdings denen, die gestern Abend auf der Strandpromenade unterwegs waren, nicht mehr.