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Rettung der Hundehütte am Hafen

Pudel-Club

Es kann wieder gefeiert werden: Der Hamburger Golden Pudel Club ist vor der Zwangsversteigerung gerettet. Die Mara-&-Holger-Cassen-Stiftung hat dem Teilinhaber Wolf Richter seinen Anteil an der Immobilie abgekauft. Damit kann der Club am Fischmarkt 27 wieder vom Pudel-Kollektiv bespielt werden – also von KünstlerInnen und Pudel-FreundInnen, die dort seit den Neunzigern unkommerzielle Partys und Konzerte veranstalten.

Bis vor Kurzem hatte der Immobilie die Zwangsversteigerung gedroht: Nach dem jahrelangen Streit der beiden Inhaber Wolf Richter und Rocko Schamoni wollte Richter seinen Anteil zu Geld machen und erwirkte die Teilungsversteigerung. Der Termin stand: Am 20. April sollte die Hundehütte meistbietend verscherbelt werden. Das Pudel-Kollektiv musste fürchten, den geliebten Ort zu verlieren. Im Februar brannte dann auch noch der halbe Laden ab, als eine bislang nicht ermittelte Person das Dach in Flammen setzte. Die Versteigerung wurde daraufhin verschoben.

Die freundliche Teil-Übernahme durch die Stiftung ist ganz im Sinne des Kollektivs – das will ohnehin weg vom Privateigentum und langfristig den ganzen Club kollektivieren. Schamoni plant, seinen Anteil auch dem Kollektiv zu übergeben. Bis das passieren kann, muss allerdings einiges an Wiederaufbau geleistet und ein ­Finanzierungsmodell entwickelt werden. Die Kredite, die auf dem Haus liegen, sind noch nicht abbezahlt. Trotzdem herrscht Freude und Erleichterung bei Schamoni und den anderen BetreiberInnen. „Endlich gibt es wieder einen Ort, den man für die Zukunft denken und wo man Utopien entwickeln kann“, sagte Mitbetreiber Schorsch Kamerun. Angst, dass ihnen der Laden eingerannt wird, haben sie nicht – obgleich den Pudel nach dem Brand Solidaritätsbekundungen aus aller Welt erreicht hatten. „Der Laden ist eh nur so groß, wie er ist, und er macht halt, was er macht“, sagte Schamoni. Kamerun sagte: „So viel Liebe halten wir schon aus.“ KSch

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