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Offener Brief für mehr Transparenz

Geld Frauen- und Männerverbände fordern von Kanzlerin Merkel gleichen Lohn für gleiche Arbeit

BERLIN taz | Das mit dem offenen Brief hat sich bewährt. Nachdem Frauen- und Menschenrechtsorganisationen kürzlich Kanzlerin Angela Merkel mit einem öffentlichen Schreiben erfolgreich aufgefordert hatten, im Sexualstrafrecht „Nein heißt Nein“ zu verankern, machen sie sich jetzt an die nächste Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern: die Lohndifferenz.

„Wir fordern Sie auf, das Recht auf gleiche Bezahlung für gleiche und gleichwertige Arbeit endlich durchzusetzen“, schreiben Frauen-, Männer- und Sozialverbände sowie Gleichstellungsbüros an Kanzlerin Angela Merkel. Damit unterstützen die Organisationen – darunter der Frauenrat, das Bundesforum Männer und der Sozialverband Deutschlands – den Gesetzentwurf für Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD).

Das Papier sieht vor, das Beschäftigte in Bundesverwaltungen und in Unternehmen mit mehr als 500 MitarbeiterInnen künftig erfahren sollen, wie der Verdienst ihrer KollegInnen aussieht. So könnten sie vergleichen, ob sie gegenüber denjenigen finanziell benachteiligt sind, die die gleiche Arbeit tun.

Das fordert Schwesig schon länger, so steht es auch im Koalitionsvertrag. Doch derzeit weist nichts darauf hin, dass das Gesetz – anders als bei der Reform des Sexualstrafrechts – in Kürze umgesetzt werden könnte. Die Union sieht hinter dem Transparenzvorhaben unnötige bürokratische Hürden. Schwesig will zudem eine Offenlegung der Gehälter nicht nur in großen Unternehmen, sondern vor allem auch in kleineren Betrieben.

Die Lohndifferenz beträgt in Deutschland durchschnittlich 21 Prozent. Berücksichtigt man, dass Frauen wegen der Kinder längere berufliche Auszeiten haben, häufig Teilzeit arbeiten und seltener Chefinnen sind, bleibt immer noch eine Gehaltslücke von 7 bis 8 Prozent.

Auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADB) drängt darauf, dass die Koalition das angekündigte Gesetz zeitnah umsetzt. Frauen bräuchten Klarheit und Transparenz, um ihre Rechte einfordern zu können, sagte ADB-Chefin Christine Lüders.

Am späten Montagnachmittag wollte sich Schwesig mit Gewerkschaften und Arbeitgebern treffen. Das Treffen dauerte bei Redaktionsschluss an.

Simone Schmollack

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