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Die Wochenvorschau für BerlinImmer schön links bleiben

Die faulen Maifeiertage sind rum, jetzt wird wieder für ein paar gute Sachen marschiert.

Weiß ist die Farbe der unfalltoten Radfahrer: Am Mittwoch ist zu ihrem Gedenken wieder der alljährliche Ride of Silence Foto: dpa

So, jetzt ist also erst mal Schluss: Genug gefeiert und gefaulenzt an den zurückliegenden Maifeiertagen, diese Woche wird politisch und Sie dürfen wieder für ein paar gute Sachen marschieren, wenn Sie denn mögen. Wem das zu anstrengend ist: Politisch korrekt auf dem Sofa rumhängen geht diese Woche übrigens auch. Wie das? Steht natürlich erst am Ende dieses kleinen Terminplaners, damit Sie nicht den Schluss schon vor dem Tipp für den heutigen Dienstag lesen.

Der heutige Internationale Tag gegen Homophobie und Transphobie hat es nämlich verdient, dass sich auch Hetero- und Sonstwie-Sexuelle für ihn interessieren. Neben der zentralen Kundgebung um 15 Uhr am Wittenbergplatz, für die das Bündnis gegen Homophobie und der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg gemeinsam unter dem Motto „Vielfalt ist grenzenlos“ trommeln, sind es, wie meist an solchen Tagen, die dezentralen Aktionen, die glänzen. Eine besonders schöne Perle: die nachmittägliche Führung der verantwortlichen KuratorInnen durch die Werkschau „All Included“, die noch bis Ende Juli im Jugendmuseum Tempelhof-Schöneberg zu sehen ist. SchülerInnen haben sich schlaue Gedanken zum Anderssein gemacht, zu Geschlechterstereotypen und rosa Ü-Eiern. Also hin und mitdenken (Schokolade gibt’s auch).

Weniger intellektuell präsentiert sich der Mittwoch, der eher unter dem Motto „Strampeln und Gedenken“ statt „Gucken und Denken“ daherkommt: Ab 19 Uhr kann man sich mit dem eigenen Fahrrad einreihen in den alljährlichen Ride of Silence, der in diesem Jahr vom Ernst-Reuter-Platz in Richtung Kreuzberg und an der Rummelsburger Bucht vorbei wieder zurück in die Innenstadt zum Roten Rathaus führt. Seit 13 Jahren bereits wird in 350 Städten weltweit der im Straßenverkehr verunglückten RadfahrerInnen gedacht. Berlin hatte 2015 laut Polizeistatistik 48 Verkehrstote, zehn von ihnen waren RadfahrerInnen. Insbesondere rechtsabbiegende AutofahrerInnen, auch das polizeilich protokolliert, sind die natürlichen Feinde des Radfahrers.

Nach rechts wird es also kriminell, aber das ist für taz-LeserInnen ja nichts Neues. Am Freitagabend trifft sich die NPD zu einer Kundgebung gegen „Überfremdung“ vor dem Deutsch-Arabischen Zentrum in Neukölln, über Ihren Protest dagegen werden wir gerne berichten. Einfach im Netz immer nach links gucken, dann führen am Freitag alle Wege in die Uthmannstraße.

Ach so, der Fernsehtipp für die politische Sofakartoffel: Am Dienstag ist es genau 70 Jahre her, dass die Defa, die Filmfabrik der DDR, gegründet wurde. Das Hollywood der SED-Oberen brachte dann aber doch hin und wieder Subversives zustande. Also auf Netflix den Klassiker „Paul und Paula“ streamen und dazu ein Glas Krimsekt auf die Freiheit der Kunst trinken.

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