piwik no script img

Sanktionen der UkraineKritik wegen Einreiseverboten

Petro Poroschenko will die Sanktionen gegen Journalisten teilweise wieder aufheben. Internationale Medien und Verbände hatten protestiert.

Herr Poroschenko wird von der Presse bedrängt. Und reagiert prompt. Foto: dpa

KIEW taz | Nach scharfer Kritik internationaler Medien und einheimischer Journalistenverbände hat der Sprecher des ukrainischen Präsidenten Poroschenko, Swjatoslaw Zegolko, eine Modifizierung des jüngsten Sanktionserlasses vom Mittwoch angekündigt. Poroschenko, so der Pressesprecher, werde die Namen von sechs ausländischen Journalisten aus der Liste wieder streichen. Man werde noch weitere Journalisten wieder von der Sanktionsliste nehmen, kündigte unterdessen Informationsminister Jurij Stez an.

Zuvor hatte die BBC den Sanktionserlass vom Mittwoch als „schändlichen Angriff auf die Pressefreiheit“ bezeichnet. Auch in der Ukraine hatte es Kritik an den jüngsten Sanktionen gehagelt. Die „Unabhängige Mediengewerkschaft“ und die „Nationale Journalistenunion“ hatten den Präsidenten aufgefordert, den Sinn des Einreiseverbotes für ausländische Journalisten zu erklären. Die Gesellschaft müsse wissen, ob es sich nur um eine Unaufmerksamkeit oder eine Politik gegen unliebsame ausländische Medien handle.

387 Personen waren am Mittwoch von Petro Poroschenko zu unerwünschten Personen erklärt worden. Unter ihnen Bürger von Russland, Italien, Spanien, Kasachstan, Israel, Lettland, Großbritannien, Estland, Mazedonien, Serbien, Bulgarien, Polen, USA, der Schweiz, Moldau und der Ukraine. Auch der deutsche Journalist Michael Rutz ist neben 27 weiteren Journalisten und der Leiterin des staatlichen russischen Vivaldi-Kammerorchesters, Swetlana Bezrodnaya und dem Opernsänger Josif Kobson in der Liste aufgeführt.

Die aufgelisteten Personen, heißt es in dem Erlass, seien eine Bedrohung der nationalen Interessen oder verantwortlich für Terroranschläge. Des Weiteren fallen über 100 juristische Personen unter die neuen Sanktionen, darunter russische Fluggesellschaften und der Produzent der Antivirensoftware Kaspersky.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Zitat aus einem Artikel Ihres Kollegen Donath vom 31.5.:

    "...das Muster ist deutlich zu erkennen. Russland-Kritiker und Ukraine-Versteher müssen draußen bleiben."

     

    Da scheint es jetzt also die Ukraine-Kritiker und Russland-Versteher zu treffen.

  • Joo mei , ... muß man doch verstehen . Diese ausländischen Presseschnüffler , die da ständig ein ganz falsches , unrealistisches Bild der Ukraine in die Welt setzen - das kann den Poroschenkos , Jazenjuks und ihrem Desinformationsminister schon ganz schön schwer auf den Senkel gehen .

    Ach , Herr Clasen , ... wie isses ? Sieht es wirklich so schlimm da aus ? Oder lange nicht mehr da gewesen ? Auch selber Sanktionsbetroffener ?