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Aktienkurs-DebakelKreis Osnabrück hat sich bös verzockt

Dass die RWE-Aktie am Donnerstag kurz über die 13-Euro-Schwelle lugte, ist das Beste, was sich über sie sagen lässt. Das sorgt für Wut im Kreis Osnabrück.

Sorgt für Wut und Verzweiflung im Kreis Osnabrück: Aktionkurs von RWE. Foto: Arne Dedert/dpa

BREMEN taz | Dass sie am Donnerstag noch mal kurz über die 13-Euro-Schwelle gelugt hat, ist derzeit das beste, was sich über die RWE-Aktie sagen lässt. Am Dienstag wurde das Ausscheiden des Energieversorgers aus dem europäischen Index Eurostoxx verkündet, am Mittwoch drückte ein Gesetzentwurfs von Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) auf die Stimmung: Atomstromkonzerne sollen für den Abbau ihrer Meiler zahlen müssen, weia.

Der Kurs erreichte das 24-Jahres-Tief von 12,92 Euro, das Freitag noch mal deutlich unterboten wurde. Und die Dividende soll von zuletzt 100 auf 50 Cent runter gesetzt werden. Im Kreis Osnabrück sorgt das für Verzweiflung, Wut und Tränen.

Akte stürzte ab

Denn der Landkreis ist im Besitz von etwas über zwei Millionen RWE-Aktien, und, „wenn ich an die Zahlen denke“, sagt Rainer Kavermann, „werde ich richtig sauer“. Kavermann, Chef der Grünen-Fraktion im Kreistag, war schon 2008 für den Verkauf der Wertpapiere gewesen, als sie knapp 100 Euro wert waren. Beim Absturz auf 35 Euro im Fukushima-Jahr 2011 hatte er den Kreistag dann, unterstützt von der Linken und von der FDP zum Verkauf gedrängt. Die Finanzexperten der CDU und der SPD verlachten ihn als ahnungslos.

Jetzt lacht niemand mehr. Höchstens in Südniedersachsen: In Göttingen stand man vor zwei Jahren vor der gleichen Frage, bloß hatte man nicht RWE-, sondern Eon-Aktien. Man hat, zusammen mit Kassel und gut 20 anderen Kommunen, einfach den Betrieb übernommen. Aus der Eon-Mitte AG wurde die 100 Prozent kommunale Energie aus Mitte GmbH. Die Eon-Aktie ist, klar hinter RWE, mit 9,69 Euro Schlusslicht im Dax. Göttingen kann das egal sein. Osnabrück nicht.

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6 Kommentare

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  • Von usa zurückgeleaste Abwassersysteme -

    Kommunen im Aktienzock -

    ff

     

    Lachnummern - l'état c'est moi -

    Blöd bin ich!¡

  • Ist das so üblich, daß sich Städte/Kreise massenhaft Aktien von Großunternehmen zulegen? Macht unsere schöne Demokratie irgendwie noch mehr zum Possenspiel.

     

    Vorschlag: wir machen das wie bei den Fußballstadien und benennen die Städte um, je nach dem größten Unterstützerkonzern. Darf auch schön versteckt sein, z.B. Vorwegbrück. Manche Städtenamen klingen schon recht altbacken, da kann ruhig was neues her. (Wer kam überhaupt auf Wolfsburg?)

    • @TV:

      "Wolfsburg" hat in der doch recht kurzen Zeit nach ihrer Gründung am 1.7.1938 schon eine Umbenennung hinter sich.

       

      siehe http://www.wolfsburg.de/leben/stadtportraitstadtgeschichte/stadtchronik

      • @Stadtkind:

        Genau - & "der 3. Zylinder schlecht gekühlt" - warnte schon ein ->

        österreichischer, tschechoslowakischer und deutscher Automobilkonstrukteur -

        Ferdinand Porsche!

    • @TV:

      Das die Städte/Kreise in Aktien investieren ist - schon allein wegen fehlender Finanzmittel und Zweckgebundenheit der Einnahmen - eher unüblich. Die Kooperation mit der RWE hat jedoch andere Gründe und ist historisch gewachsen. Bereits 1905 haben Kommunen in RWE investiert, seit 1920 besaßen sie die Aktienmehrheit und absolutes Stimmrecht.

       

      Der Grund für die Kooperation war damals rein praktischer Natur: Eine allein auf Kapitalertrag spekulierende AG hätte kaum ein Interesse gehabt, kleine und abseits gelegene Gemeinden auf eigene Kosten an das Stromnetz anzubinden und zu höheren Kosten zu versorgen. Da es aber im Gegensatz zu Post, Eisenbahn und Telefon keine staatliche Stromversorgung gegeben hat, musste man sich quasi einkaufen, um die eigenen Interessen zu vertreten. Daher ist der kommunale RWE-Deal wohl eher eine Ausnahme.

      • @Cerberus:

        Das hört sich erstmal -

        sachlich-pragmatisch an -

        Bin im Kommunalrecht nich mehr so drin - aber wenn ihnen der Laden mal praktisch a Mehrheit gehört hat -

        Hättense es in einen Eigenbetrieb

        a kommunales Recht umwandeln müssen/können.

        Genau das aber - denk ich wäre wg Aktiengesellschaft nicht gegangen!¿!

        Also im Ergebnis - warum auch genau -

        Zu große Schuhe - Quittung - jetzt!

         

        (& - Nur mal gefragt - was wäre mit Nachschußpflicht?? ->

        Letztlich ein gerade qua Kommunalrecht - & Goldenem Zügel ausgeschlossenes Risiko für die Allgemeinheit - & z.B.

        Abwasseranlagenleasing -> Gerichtsstand usa !!

        Noch Fragen¿!)