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Syrischer BürgerkriegNeue Front in Aleppo

Erstmals seit Beginn der Proteste vor 19 Monaten bekämpfen sich Kurden und eine Rebellengruppe. Gefechte und Luftangriffe gibt es auch in Damaskus.

Kämpfer der Rebellenarmee in Aleppo. Bild: dapd

AMMAN/BEIRUT/BERLIN rtr/dapd/taz | Ungeachtet einer ausgehandelten Waffenruhe haben sich syrische Regierungstruppen und Rebellen am Sonntag weiterhin erbitterte Gefechte geliefert. Bei neu aufgeflammten Kämpfen hätten Soldaten am Vormittag die Stadtteile Arbin, Harasta und Samalka der Hauptstadt Damaskus angegriffen. Oppositionelle meldeten auch Luftangriffe aus der Gegend.

Mit der Waffenruhe während des islamischen Opferfestes von Freitag bis Montag hatte der Sondergesandte der UNO und der Arabischen Liga, Lakhdar Brahimi, einen Impuls für einen dauerhaften Frieden geben wollen. Während der ersten beiden Tage der Feuerpause kamen Oppositionellen zufolge 270 Menschen ums Leben.

In der nordsyrischen Stadt Aleppo kam es am Wochenende erstmals zu Gefechten zwischen einer Gruppe von Rebellen und Kurden. Am Donnerstag hatten Rebellen triumphierend gemeldet, sie wären in das von Kurden und Christen bewohnte Stadtviertel Aschrafie vorgedrungen. Damit verletzten sie jedoch laut dem Vorsitzenden der kurdischen Partei PYD, Mohieddine Scheich Ali, eine Vereinbarung. Diese sah vor, die Viertel der kurdischen Minderheit nicht in die Kämpfe einzubeziehen. Die PYD ist der syrische Ableger der türkischen PKK.

In der Folge kam es in der Nacht von Freitag zu Samstag über Stunden zu schweren Kämpfen zwischen Rebellengruppen und Kurden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starben dabei mindestens 19 Rebellen, Kurden berichteten von zehn Gefallenen auf ihrer Seite. Die Angaben ließen sich jedoch nicht von unabhängiger Seite überprüfen. Scheich Ali berichtete der Nachrichtenagentur AP weiter, dass mehr als 100.000 Kurden in dem Viertel lebten und viele im nahe gelegenen Stadtteil Scheich Maksud. Zudem seien etliche arabische Bewohner Aleppos aus den umkämpften Gebieten in dieses bislang sicherere Viertel geflohen.

„Streitigkeiten zwischen unseren Brüdern in der Freien Syrischen Armee und den Kurdischen Volksverteidigungseinheiten“ hätten zu den Kämpfen geführt, sagte Scheich Ali.

In einer Erklärung der Rebellengruppe Freie Syrische Brigade hieß es laut der Nachrichtenagentur AFP: „Unsere kurdischen Brüder sind Teil unserer Nation. Das Problem war das Ergebnis eines Missverständnisses, das aus einer Verschwörung des Regimes resultierte.“ Die Kurden stellen mit 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung die größte Minderheit im Land. Viele von ihnen misstrauen den mehrheitlich arabischen Rebellen.

Unterdessen protestierten mehrere Hundert syrische Pilger in der saudischen Stadt Mekka gegen Präsident Baschar al-Assad und kritisierten das Versagen der internationalen Gemeinschaft, die Kämpfe zu beenden. Saudische Sicherheitskräfte lösten nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters die Demonstration schnell auf. (B.S.)

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