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Kommentar Grüne DoppelspitzeDie ostdeutsche Verheißung

Ines Pohl
Kommentar von Ines Pohl

Es sind bekennende ProtestantInnen wie Göring-Eckardt, die dieser Gesellschaft Orientierung versprechen. Luthers Arbeitsmoral kommt eben gut ohne Kapitalismuskritik aus.

Göring-Eckardt als Präses der 11. EKD-Synode bei einem Gottesdienst im Ulmer Münster. Bild: ap

U nd noch mehr Kirche. Nach der Bundeskanzlerin und Pfarrerstochter Merkel sowie dem Bundespräsidenten und Prediger Gauck hat die grüne Basis jetzt die Theologin Katrin Göring-Eckardt zur Spitzenkandidatin ihrer Partei gewählt. Mit dieser Trinitas verspricht die hohe Politik jetzt noch mehr ostdeutsche Verheißung.

Göring-Eckardt und Merkel sind zwei Frauen, die in der DRR stark wurden und es ausgehalten haben, aufgrund ihres Glaubensbekenntnisses Außenseiterinnen zu sein. Und die dann in ihre Ämter gewählt wurden, um die festgefahrenen Strukturen aufzubrechen und ihre Parteien zu modernisieren. Merkel vor zwölf Jahren, Göring-Eckardt an diesem Wochenende, an dem so mancher Grüne vom Glauben abgefallen sein dürfte. Das sagt einiges darüber, welcher Frauen- oder Männertyp derzeit erfolgreich ist und der grünen Sehnsucht nach aufgeräumter Bürgerlichkeit entspricht.

Beginnen wir beim Mann und klaren Sieger, bei Jürgen Trittin. Mit fast 72 Prozent der Stimmen wurde er an die Spitze des Spitzenkandidatenduos gewählt. Stimmt, blickt man einzig auf die Zahlen. Erfolgversprechende Nachwuchsgrüne wollten gegen den Obervater erst gar nicht antreten; vielleicht hatten Cem Özdemir und Tarek Al-Wazir schlicht Sorge, dass ihnen am Ende ein ähnliches Schicksal drohen würde wie Claudia Roth.

Anja Weber
Ines Pohl

ist Chefredakteurin der taz.

Katrin Göring-Eckardt indes war mutig, als sie ihren Hut in den Ring warf und dafür müde belächelt wurde. Die Sehnsüchte der grünen Basis wurden offensichtlich falsch eingeschätzt, der Wunsch nach einem Generationenwechsel, aber auch nach einem anderen Politikertypus wurde nicht erkannt. Niemand würde wollen, dass ein deutscher Politiker beim Regieren die Hände zum Gebet faltet. Aber ganz offensichtlich gibt vielen die deutlich benannte Verortung in einem protestantischen Wertesystem Sicherheit. Und das passt zu dem derzeit beliebten linksliberalen Pragmatismus, in dem die ehemalige Widerstandspartei in der Mitte der Gesellschaft ein gutes Leben sucht.

Und es ist bemerkenswert, wie sicher Göring-Eckardt diese Karte spielt. Weil sie ist, wie sie ist, weil sie redet, wie sie redet, und aussieht, wie sie aussieht, kann sie sofort von der Gleichstellung von Schwulen und Lesben sprechen, ohne die Bürgerin und den Bürger aufzuschrecken. Wenn sie eine bessere Integration fordert, muss niemand Angst haben, dass sie damit das christliche Abendland verraten will. Wenn sie mehr Klimaschutz verlangt, ist sie ganz nah an der Bewahrung der Schöpfung und damit anschlussfähig an ein konservatives Milieu.

Es sind bekennende ProtestantInnen, die dieser Gesellschaft, die ohne Zweifel Halt sucht, Orientierung versprechen. Sicher auch, weil sie die bürgerliche Mitte unangetastet lassen, die Verteilungsstrukturen bewahren wollen, für die Agenda 2010 sind und Hartz IV für ein notwendiges Übel halten. Luthers protestantische Arbeitsmoral kommt eben gut ohne Kapitalismuskritik aus.

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Ines Pohl
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)
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26 Kommentare

 / 
  • I
    ion

    @ Mocaer (11.11.2012 17:37):

     

    "Toleranz besteht ja in der Achtung des Andersdenkenden, (....).";

    Und was bitte hat Aber-Glaube mit ‘Denken’ ("Andersdenken") zu tun!?

     

    "Kluge Grüne Basis nimmt mal wieder einen notwendigen Trend voraus, (....).";

    was zu bezweifeln wäre – offensichtlich versuchen zumindest immer mehr D-Bürger ‘Glauben’ zu überwinden und (auch mal) selbst zu denken;

    ‘Natürliche’, "ziemlich verblödete" Ausnahmen können hier ‘natürlich’ nur die Regel bestätigen, Mocaer!

  • JD
    Jakob Dettmar

    Hallo Frau Pohl,

     

    Ihr Kommentar ist eine in vielerlei Hinsicht sehr treffende Analyse des Ergebnisses der Urwahl. Nur der letzte Absatz schmerzt mich doch sehr: Ich bin Protestant, aus gutem Grund. Ich möchte die Verteilungsstrukturen nicht bewahren, halte die Agenda 2010 und Hartz IV für falsch – und zwar nicht trotzdem, sondern gerade weil ich Protestant bin. Und Luther hat folgendes gesagt: „Es soll nicht so heißen: Ich mag meine War so teuer geben als ich kann oder will. Sondern also: Ich mag meine War so teuer geben als ich soll oder als recht und billig ist. Weil den Verkaufen ein Werk ist, das du gegen deinen Nächsten übest, soll es mit solchem Gesetz und Gewissen verfasset sein, dass du es übest ohne Schaden und Nachteil deines Nächsten.“ Das stammt aus seiner Schrift von „Kauffshandlung und Wucher“. Wenn das keine klare Kapitalismuskritik ist, dann weiß ich es auch nicht. Der Protestantismus legt Wert auf die Vernunft – und zur Vernunft gehört für mich nicht, bei Kirche jene Stereotypen anzuwenden, die Sie bei allen anderen Themen zurecht vermeiden und hinterfragen. Machen Sie es sich nicht zu einfach, Frau Pohl!

     

    Beste Grüße

     

    Jakob Dettmar

  • F
    Falmine

    In diesem Link werden die beharrlich verfolgten Ziele deutlich. Der preußische Protestantismus feiert fröhliche(?) Urständ. Weniger mit Merkel, aber ganz gewiss mit der Hartz-Jesu-Grünen Göring-Eckardt. (s. Impressum) http://www.zeitzeichen.net/kultur-naturwissenschaft/friedrich-der-grosse/engelbrecht-preussen/

     

    Da gibt es irdische Gerechtigkeit nur noch in homöopathischen Dosen auf der Meta-Ebene. Ich warte jetzt auf die Tageslosung. ;-)

  • W
    WTFInes?

    Angela Merkel war Außenseiterin in der DDR? Bekenntnis zum Glauben? Wie bitte?

  • G
    goodluck

    na ja. immerhin konsequent.

     

    die verrohte mittelschicht wählt sich ihre elitisten, die sie vor der realität beschützen sollen: sie werden die nächsten verlierer sein.

     

    wenn die einen auf galeeren ackern und die anderen sich auf luxusyachten lümmeln, braucht kein mensch mehr maschinisten.

  • KK
    Karl K

    "…aus Friedrichsrhoda ein Straußenei und einen Roman von Karl May…"

     

    …und jetzt Letzteres von Ines Pohl!

    Manoman, mal mehr Erich Bötticher lesen, junge Frau!

    Dann zwitschert vielleicht hie und da auch mal eine Lerche im Kamin.

     

    Ist das eine deformation professionell?

    Lebensläufe "… studierte Philosophie, Naturheilkunde und …"

    Hett also nix trech kreegen.

     

    Ja, aber es drückt auch so schön das devote bildungsbürgerliche Ranwanzen aus.

    Hoam's überhaupts Apritur? - FJS läßt grüßen!

    Harm Paulsen, " der gute Geist der Steinzeit" und Ötzi-Spezialist ist als Schulabrecher stolz darauf, keine archeologisch-akakademische Ausbildung zu haben.

    Mein schulabbrecherischer Bruder war erfolgreicher Bundestrainer/no-travelling-coach(NZ)! Kriegte nach Weigerung:Trainerakademie?Nö! - auch A-Schein gegen Vortrag!

    So geht's doch auch - Frau Pohl!

     

    In der Sache: nach Kuckucksei Gauck nun also Glaubensbekenntnisse einer FDJ-Sekretärin und einer abgebrochenen Studentin!

     

    Und jetzt wird's schräg, aber richtig:

    "Und die dann in ihre Ämter gewählt wurden, um die festgefahrenen Strukturen aufzubrechen und ihre Parteien zu modernisieren. …"

     

    Ja geht's noch?

    Davon stimmt doch aber so rein gar nichts!

    Das Mädchen schon mal gar nicht; und die andere ostdeutsche Verheißung( hälste im Kopp nich aus; Ironie ok!) soll doch die Spitzenkandidatin geben!

    Ist doch nicht in ein Parteiamt gewählt!

     

    Über den Rest wollen wir denn mal den gnädigen Mantel des Schweigens decken.

  • F
    Falmine

    Schade, von Ines Pohl hätte ich erwartet, dass sie bei den Fakten bleibt, wenn sie ihre etwas platte These untermauert.

    1. Dr. Angela Merkel ist promovierte Physikerin und war in der DDR FDJ-Sekretärin - also durchaus systemkonform und keineswegs wegen ihres Glaubens benachteiligt.

    2. Katrin Göring-Eckardt hat ein Theologie-Studium abgebrochen, ist also weder Theologin noch hat sie eine andere abgeschlossene Berufsausbildung.

     

    Gemeinsam ist beiden aber der sprunghafte Wechsel, um dann mit gleicher Verve das Gegenteil zu vertreten. Protestantische Arbeitsauffassung beinhaltet allerdings, die Dinge zuende zu bringen. Bei der Hartz-Jesu Grünen Göring-Eckardt ist es besonders augenfällig.

    Als Fraktionsvorsitzende hat sie sich für den sozialen Kahlschlag durch die Agenda 2010 stark gemacht und und sich jetzt als "Anwältin der Schwächsten" quasi neu erfunden.

    Aber doch mehr auf der Meta-Ebene - konkret wurde da nix.

     

    Entschlusslosigkeit, fehlendes Rückgrat, vordergründige Beliebigkeit, Empathielosigkeit: Was daran ist protestantisch, bürgerlich oder gar weiblich? Und welche dieser Eigenschaften sollten Wählerinnen mit Selbstachtung womöglich goutieren?

     

    Ines Pohls Projektion stimmt vorne und hinten nicht.

  • E
    eva

    Frau Göring-E. ist keine "Theologin", nur weil sie mal ein paar Semester Theologie studiert hat.

    Und der mit der protestantischen Wirtschaftsethik war Calvin, nicht Luther.

    Im übrigen gehört zu den bekannteren Reformatoren gerade in der DDR auch Thomas Müntzer - und der war alles andere als ein "Kapitalistenfreund".

    Lesen bildet, TAZ. Nicht nur TheologInnen.

  • VB
    Volker Birk

    Göring-Eckhardt hat mitgewirkt, die 1,5 Millionen Leute in Deutschland ins Elend zu stürzen, die sie jetzt mit ihrer "Tafel" mit Abfällen durchfüttert (und an denen sich "Spender" mit Steuervorteilen dumm und dämlich verdienen).

     

    Welch edle Tat der "Sozialexpertin"!

     

    Hier zeigt sich die "christliche Nächstenliebe". Sie ist wahrlich nahe an der "konservativen Mitte". Eigentlich ist sie sogar genau das, was die Gründer der Grünen immer bekämpft haben.

     

    Und damals übrigens auch noch die TAZ.

     

    Lange ist's her – wie viele haben es bereits noch vergessen? War das wirklich so, damals? Damals, als Grüne und TAZ noch links waren? Oder sind das alles nur Geschichten?

  • GG
    gut getroffen

    ich habe selten so einen treffenden politischen kommentar (zu den grünen) gelesen!

  • P
    pecas

    Da haben Sie (wieder einmal) etwas rundweg Wahres gesagt, Frau Pohl.

     

    Bliebe jetzt, was vielleicht nur ein Kommentierender tun kann, zu ergänzen:

    Die Erkenntnis, dass die in der DDR so wunderbar konservierten, um nicht zu sagen erz-konservativen (bzw. ultra-reaktionären) - was für eine Färbung sie sich heute auch immer geben mögen - deutschen Massenreligions- und Staatskirchenschlauberger jetzt dieses von Schäuble (Markenzeichen "Protestant" mit US-evangelikaler Orientierung) und Merkel (Markenzeichen "Protestantin" mit US-evangelikaler Orientierung) bereits proaktiv in exakt denjenigen "Ausnahmezustand katastrophalen Ausmaßes", in dem seit Neuestem auch (wieder) das Militär im Inland (zum Sklavenaufstands-Niederschlagen) eingesetzt werden darf, verschobene (und bei genauerem Hinsehen ohne irgendeine staatsrechtliche Definition dahin- oder dahervegetierende) "Deutschland" unter den sauberen "rechtsstaatlichen" bzw. anomisch-autoritären Nagel gerissen haben, gibt den Blick frei auf die wahren Verhältnisse in der EU - und auf deren lausige Zukunft:

    The (totalitarian) winner (in the - imagined, pretended, fictive - fight against totalitarianism) took it all, in or around 1990.

  • T
    tommy

    Da wird einem langsam klar, wovor die DDR Westdeutschland beschützt hat...Spaß beiseite, was ist mit einem Land los, wo eine Person wie Göring-Eckardt, die selbst keinerlei Qualifikation hat und nie richtig gearbeitet hat, trotz ihrer offensichtlichen Dummheit und ihrem opportunistischen Machtstreben als anschlussfähig für "Konservative" und "Bürgerliche" gilt? Aufgrund ihres penetranten Religionsgesülzes? Ein Bürgertum, das sich davon einlullen lässt, hat das Leid, das eine Neuauflage von Rot-Grün über Deutschland bringen wird, vollauf verdient.

  • N
    Nocheiner

    Was Frau Göring-Eckhart von der Agenda 2010 hält, weiß ich nicht. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Frau Göring-Eckhart (Raubtier-)Kapitalismus nicht kritisiert.

     

    Ich rede nicht von dem (gemäßigten) Kapitalismus, der Eigentum schützt, jedem die Chance lässt, ohne staatliche Bevormundung seine Begabungen und Neigungen zu leben und damit Geld/ Überschuss zu erzielen, um zu leben.

    Sondern ich rede von dem Gier-Kapitalismus, der Geld an oberste Stelle rückt (Götze), Arbeiter dafür ausbeutet, Niedrigstlöhne seit an seit mit Millionengehältern akzeptiert und die Natur zerstört. Solch einen Kapitalismus lehnt, so vermute ich, Frau Göring-Eckhart genauso wie die meisten Christen, die ich kenne, ab.

    Denn Christen treten ein für Löhne, mit denen alle leben können, ohne sich im Job kaputtzuarbeiten, für Geld als Tauschmittel, nicht als Lebenssinn, und für eine lebende Natur.

    Ich gehe hier nicht ein auf Nachrichten, dass viele christliche Sozialeinrichtungen (Altenheime...) (zu) niedrige Löhne zahlen würden.

  • AJ
    Anne, Jana, Martina

    Die Neugewählten Trittin und Göring-Eckardt wie auch die bisherige Spitze von Partei und Fraktion hat eine schwerwiegende Fehlentscheidung gegen die Anti-AKW-Bewegung getroffen und ist ihr offen in den Rücken gefallen.

     

    Wegen Widerstands gegen die Castor-Transporte ist vor zwei Tagen die Immunität von vier Bundestagsabgeordneten der Linken aufgehoben worden.

     

    Das Ungeheuerliche: Ob Trittin, Göring-Eckardt, Roth oder Künast - sie alle haben am Donnerstag im Bundestag für die strafrechtliche Verfolgung der "Schotterer" gestimmt!

    Aber nicht das Schottern gegen den Castor ist eine Straftat, sondern die Atompolitik der schwarz-gelben Regierung.

     

    Jedoch; die BT-Fraktion der Grünen, wohlgemerkt, die Spitze der Partei, stimmt gemeinsam mit der CDU/CSU, FDP und SPD für die Strafverfolgung der Castor-Gegner und sieht damit wie die Staatsanwaltschaft eine Straftat in der Schotter-Erklärung der Linken Diether Dehm, Inge Höger, Sevim Dagdelen und Jan van Aken.

     

    Ziviler Ungehorsam wird damit auch durch Trittin, Göring-Eckardt, Roth und Künast sowie der anderen Grünen-MdB kriminalisiert.

    http://www.jan-van-aken.de/?newid=248#d248

    Statement

    Atomkraftwerke sind das Verbrechen – nicht der Widerstand dagegen!

     

    So wie bereits die Friedensbewegung verraten wurde, so wird jetzt auch an der Seite von Schwarz-gelb Stimmung gegen die Widerständler gemacht.

     

    Die Grünen - eine staatstragende bürgerliche Partei an der Seite von CDU/CSU/FDP/SPD.

  • N
    naseweiser

    Noch eine Theologin , die dieser Gesellschaft "Orientierung" verspricht ? Och nööö . Die zur Mitte strebenden Grünen und Verunsicherten , die sich zu ihnen gesellen könnten / wollten , lassen mich eher an Heringe denken , die sich - von Fressfeinden umzingelt - zum dichten Schwarm verbinden . Die Angst vor dem großen Schlund der Krise , die bedrohlich näher rückt , so lange es geht mit Arbeit betäuben , Nicht-Denken : man will ja gut schlafen können .

    "Luthers Arbeitsmoral kommt eben gut ohne Kapitalismuskritik aus." Wie sagte schon Luther : "Gebt dem Kapitalismus , was des Käpitalismus' ist !"

    Außerdem haben Heringe eh das seltsame Bauchgefühl , dass der Kapitalismus sich von selbst an die Wand fährt .

  • P
    peter

    Da ist ja dass alte Agendapersonal wieder da.

    Steinbrück ,steinmeier und die gute aus dem Osten die hartz 4 für den durchbruch in der sozialpolitik hielt.eigentlich fehlt nur noch münte (wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen).

    Diese Leute setzen auf dass Vergessen der Wähler und dass die Linke sich ins Knie schießt.

    mann könnte nur noch kotzen.

  • G
    glas

    Luther ist der größte Antijudaist und Heuchler aller Zeiten. Die Reichskristallnacht fand ihm zu Ehren in der Nacht zu seinem Geburtstag statt. Die Henne war hier lange vor dem Ei da. Das sogenannte „protestantische Wertesystem“ ist genau das, was man bereit ist, darin zu erkennen!!! Seit vielen Jahren sehe ich einen fleißigen eher katholisch geprägten Süden bei uns in Deutschland und Luthers protestatische Arbeitsmoral ist von der Forschung als Völlerei seinerseits längst entlarvt worden. Religion sollte Privatsache von Politikern sein!

  • I
    ion

    Frau Pohl! Dieser Kommentar von Ihnen hat mich dann doch (unerwartet in seiner analytisch komprimierten Klarheit) positiv überrascht!

     

    Vielleicht sollten innerparteiliche u./o. jederlei Wahlen grundsätzlich nur in sentimentfreieren Monaten stattfinden; Und nicht gerade im Suizidmonat des Jahres schlechthin! Jetzt werden dir Grünen mit der KGE-Lebkuchenoblate auskommen müssen.

  • AS
    Alex S

    Die Frau ist mir nicht gänzlich unsympathisch -

    aber ehrlich gesagt gefällt es mir überhaupt nicht, eine Kirchenfrau an der Spitze der Grünen zu haben!

  • SS
    Sonja Sonnenblume

    Wer grün wählt, wählt schwarz. Denn die Grünen sind heute wie die Schwarzen. Wie die CDU.

     

    Frau Göring-Eckhardt ist - wie die anderen SpietzenkandidatInnen der Grünen waren/sind - neoliberal.

     

    Dazu kommt bei ihr auch noch ihr christliches Getue.

     

    Während sie gleichzeitig mit ihrer Zustimmung zu den Agenda-2010-Niedriglohngesetzen und zu den Hartz-Iv- Entrechtungsgesetzen die Armut in Deutschland für Millionen von Menschen nachhaltig zementiert hat.

     

    "Bekennende ProtestantInnen", garantieren schlechte asoziale Politik. Gauck, Merkel und Göring-Eckhardt machen alle nur Politik zugunsten der Reichen, der Arbeitgeber, der Finanzlobby und anderer Lobbys.

     

    Die Basis der Partei B 90/Die Grünen ist offenbar seit der regierungsbeteiligung der Grünen 1998 bis 2005 vollkommen verblödet.

     

    Allerdings stand ja nun auch keine linke grüne SpitzenkandidatIn zur Wahl. Denn Linke gibt es bei den soganannten Grünen längst nicht mehr.

     

    Am besten die grünen lösen sich auf. Eine CDU reicht.

  • F
    Flodefi

    Bemerkenswert, dass die Chefredakteurin nicht weiß, wie man DDR schreibt...

  • AS
    Andreas Stolze

    Soweit ich weiß, ist sie keine Theologin, da sie das Studium abgebrochen hat. Keinen akademischen Abschluß. ( Laut Wikipedia )

  • H
    hunter

    Donnerwetter! Bei einer solch salbungsvollen Lobhuldelei bleibt einem glatt die Spucke weg!

     

    Die "Verortung in einem protestantischen Wertesystem" gibt den Menschen also, konstatiert zufrieden Frau Pohl, "Sicherheit". Mir scheint eher, dass diese Art "Verortung" ihren Vertretern ganz ordentliche Karrierechancen ermöglicht.

     

    Es wäre einmal eine eigene Studie wert, das sog. "protestantische Wertesystem", das Leute wie Stolpe, Gauk und Frau Göring-Eckardt hervorgebracht hat, genauer zu untersuchen. War doch letztere keineswegs immer die barmherzig Sanfte, wie sie sich in diesem Wahlkämpfchen dargestellt hat.

     

    Dunkel erinnern wir uns da an eine leidenschaftliche Befürworterin der Ausweitung von Leiharbeit, der drastischen Absenkung des Spitzensteuersatzes, des Afghanstan Einsatzes und all dieser famosen Ideen, die unter dem Namen Agenda 2010 in die Geschichte eingingen.

     

    Über die Protestanten Gauk und Stolpe kann man an anderer Stelle Interessantes nachlesen - und, was Wunder!, man wird da auf so maches stoßen, was die ungeheuere Anpassungsfähigkeit, manche würden sagen, Prinzipien- und Gewissenlosigkeit der Vertreter des "protestantischen Wertesystems" angeht.

     

    Wie wäre es, Frau Pohl, mit ein wenig kritischer Distanz? Das steht doch einer Zeitung wie der TAZ nicht unbedingt schlecht zu Gesicht, oder sollte ich mich da irren?

  • A
    alex

    Was ein doppelbödig ironischer Euphemismus. "Verheißung". Ich würde es eher als das Ende der Grünen als linke Partei benennen. Wenn die Mehrheit der Grünen die "Realos" durch eine Protestantin am ehesten präsentieren wollen, na dann GUTE NACHT. Jetzt kann man mit Recht behaupten, dass der atheistisch, aufgeklärte Impetus der Partei längst Geschichte ist.

     

    Ich freue mich schon auf die "Nachhaltigkeitsphrasen", das Gerede von der "Schöpfung" und auf weiter religiöse "Realo"-Sprüche, die wir bei Kuhn, Palmer und dem Oberlandesvater und Schützenkatholikenkönig Kretzschmann schon kennenlernen durften.

     

    Der emanzipatorische Gehalt der Grünen reduziert sich mittlerweile auf lustfeindliche Restriktionspolitik. Ganz nach dem Motto "ich ziehe in den Prenzelberg und rege mich dann über die Clubs, Wochenmärkte, Raucherkneipen und Straßenpartys auf. Aber zum Glück wird G-E. dafür sorgen, dass ich wenigstens in der Kirche ein neues Zuhause finde und ganz nachhaltig mit Jesus bei einem Bio-5min-Ei in Kontakt treten kann." Spuck.

     

    Für mich steht fest: die Jahre in denen die Grünen eine politische Alternative boten, sind vorbei. Man kann nur hoffen, dass die linken Grünenwähler noch nicht so degeneriert sind, eine Bio-CDU zu wählen.

  • M
    Mocaer

    Schon schade, Frau Pohl, dass es mit Pol Poth, Stalin, Mao Testung und Fidel Castro nichts geworden ist. Das scheint ihr Weltbild durcheinander gebracht zu haben. Nichts ist einfacher, als einen Christen in Deutschland nicht nur zu kritisieren, sondern ihn oder sie einfach ironisch herabzusetzen, ganz so, als seien sie nicht nur naiv sondern so ziemlich verblödet.

     

    Wenn der Dalai Lama ruft, dann wanken auch Linke. Wer aber kulturell regionale Früchte kostet und wertschätzt, den erklärt man für unzurechnungsfähig.

     

    Ich empfehle Ihnen, das Grundgesetz mal wieder zu lesen, insbesondere die Stellen zum Thema Toleranz und Glaubensfreiheit. Toleranz besteht ja in der Achtung des Andersdenkenden, nicht in seiner Herabsetzung oder lediglichen Duldung. Da sehe ich bei vielen linken rechtgläubigen ein schwarzes Loch!

     

    Kluge Grüne Basis nimmt mal wieder einen notwendigen Trend voraus, auch wenn es Herrn Ströbele und Kohorten nicht gefallen wird.

  • T
    T.V.

    Bis auf Trittins Worte (Taten wohl eher nicht), ist dann ja nicht viel geblieben aus den 80ern.