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Neue KonzessionsrichtlinieEU lenkt beim Wasser ein

Weniger Kommunen sollen Aufträge EU-weit ausschreiben müssen. Diese Ankündigung von EU-Binnenkommissar Barnier löst geteiltes Echo aus.

Noch nicht von der EU reglementiert: Tautropfen. Bild: dpa

BERLIN taz | Die EU-Kommission will klare Regeln festzurren. In der neuen Konzessionsrichtlinie soll festgelegt werden, wie das Verfahren ablaufen muss, wenn eine Gemeinde etwa den Betrieb von Energienetzen einem Privatunternehmen überträgt. Das Ziel: Transparenz herstellen, Korruption verhindern.

Die Neuerung betrifft auch die Wasserversorgung und deshalb sind deutsche Städte und Gemeinden nicht damit einverstanden. Denn unter bestimmten Umständen müssen sie die Wasserversorgung, die bislang kommunale Versorger übernehmen, in Zukunft EU-weit ausschreiben. Sie fürchten Qualitätsverluste.

Der EU-Binnenkommissar kommt den Kritikern nun etwas entgegen. In einer Sitzung des zuständigen Ausschusses kündigte Michel Barnier jetzt an, dass die EU-weite Ausschreibungspflicht für weniger kommunale Unternehmen gelten soll als bislang geplant. Und einmal mehr wehrte sich Barnier gegen den Vorwurf, er wolle die Wasserversorgung privatisieren. „Die Kommission hat keineswegs vor, die Wasserwirtschaft zu privatisieren – weder heute noch morgen“, sagte Barnier laut Redemanuskript.

Eine europaweite Initiative, die sich ausdrücklich gegen die Wasserprivatisierung fordert, hat inzwischen mehr als eine Million Unterschriften gesammelt. Die jüngste Entwicklung sei deshalb „auch auf den öffentlichen Widerstand und die laufende Europäische Bürgerinitiative für ein Recht auf Wasser zurückzuführen“, sagte Michael Efler, Vorstandssprecher des Vereins Mehr Demokratie.

Weitere Korrekturen gefordert

Ändern soll sich nun ein kleines, aber entscheidendes Detail: Bisher sollten Wasseraufträge europaweit ausgeschrieben werden müssen, sobald der kommunale Versorger mehr als 20 Prozent seines Geschäfts außerhalb der Kommune tätigt. Seit der Strommarkt liberalisiert ist, trifft das im Prinzip auf alle zu. Jetzt soll die Wassersparte separat betrachtet werden. Wenn also ein kommunales Unternehmen mehr als 80 Prozent seines Wassergeschäfts in der eigenen Kommune macht, kann auf eine Ausschreibung verzichtet werden.

„Wenn sie sauber umgesetzt wird, habe ich kein Problem mehr mit der Richtlinie“, sagt Evelyne Gebhardt, SPD-Abgeordnete im Europarlament, die im Ausschuss deshalb nicht dafür gestimmt hat. Städtetagspräsident Christian Ude sprach von einem „positiven Signal“. „Den Ankündigungen müssen jetzt allerdings Taten folgen“, so Ude, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Münchner Stadtwerke ist.

Der Verband kommunaler Unternehmen fordert weitere Korrekturen. Nach wie vor seien 400 von 800 der kommunalen Wasserversorger von der Ausschreibungspflicht betroffen, schätzt der Verband. All jene nämlich, die über eine private Beteiligung verfügen. Der Kölner Versorger Rheinenergie, an dem der RWE-Konzern zu 20 Prozent beteiligt ist, sieht das anders.

Man habe Barniers Einlenken „mit sehr großer Freude“ aufgenommen, so Unternehmenssprecher Christoph Preuß zur taz. Sollte Barniers Ankündigung umgesetzt werden, gebe es keinen Grund mehr für Kritik. Denn Rheinenergie macht deutlich mehr als 80 Prozent seines Wassergeschäfts direkt in Köln. Nach der Interpretation des Unternehmens sollen auch teilprivatisierte Versorgungsunternehmen von der Neuregelung betroffen sein.

Die grüne Europaabgeordnete Heide Rühle kann eine solche Änderung nicht erkennen. Zudem werde gerade kleinere Kommunen die Kooperation bei der Wasserversorgung weiterhin erschwert. Banier hatte lediglich schwammig gesagt, dass die Probleme gelöst werden können.

Welche Interpretation auch stimmen mag – verbindlich ist erst ein schriftlicher Entwurf, der dann zwischen der EU-Kommission, den EU-Regierungen und dem EU-Parlament diskutiert wird. Um in jedem Fall auf der sicheren Seite zu sein, fordern die Kritiker eine generelle Ausnahmeregelung für die Wasserwirtschaft.

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11 Kommentare

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  • Z
    Zukunft

    @Faschistenfeind

     

    Zu ihrer Frage, ob die EU eine Diktatur ist oder eine Demokratie.

     

    Hier die Antwort. Entscheiden sie selbst.

     

    http://www.focus.de/magazin/archiv/debatte-es-ist-zeit-fuer-deutschland-wieder-aufzustehen_aid_544099.html

  • UM
    Ullrich Mies

    „Die Kommission hat keineswegs vor, die Wasserwirtschaft zu privatisieren – weder heute noch morgen“, sagte Barnier laut Redemanuskript.

     

    "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen."

     

    Die EU ist organisierte Banden- sprich "Eliten"-Kriminalität, ein Projekt der nationalen politischen und wirtschaftlich "Eliten" gegen die Völker Europas.

  • FB
    Fritz Brause

    Warum eine EU-weite Regelung erforderlich ist, ist mir nicht klar. Reicht es nicht aus (wie die letzten > 100 Jahre) diese Entscheidungen bei der Kommune zu belassen?

  • M
    Michael

    „Die Kommission hat keineswegs vor, die Wasserwirtschaft zu privatisieren – weder heute noch morgen“ erinnert mich an:

    "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“.

  • C
    COANDA

    Alle, die einer Privatisierung positiv gegenüber stehen, sollten einmal die Sendung vom 07.02.13 in Arte "Water makes Money" anschauen.

    Weitere Erklärungen sind dann überflüssig.

  • F
    Faschistenfeind

    Ist die EU eine Diktatur oder eine Demokratie?

  • P
    peter

    Ist-Stand:

    - Leitungs(trink)wasser ist kostengünstig

    - Leitungs(trink)wasser hat eine top qualität

  • R
    rita

    Das Dumme ist nur, dass der Verbraucher hier den Anbieter nicht wählen kann.

  • KS
    Kurt Schieler

    Von wegen.

    Die Richtlinie schreib keine Privatisierung vor, sonder sollte verhindern, dass sich Kommunalpolitiker ein schönen Leben in den Kommunalen Betrieben machen.

    Das Einlenken ist eine weitere Bankrotterklärung der EU und des Mafia aus Gewerkschaften, Parteien und Staatsangestellten

  • E
    eksom

    In Indien, Mexico, Türkei, Südafrika wurde schon vor Jahren die Wasserversorgung privatisiert.

    Die Landwirtschaft ist nach gestiegenen Wasserpreisen fast pleite! Die ärmeren Schichten und Rentner haben kein Zugang mehr zu preiswertem Trinkwasser.

    Trinkwasser aus der Leitung ist teurer und schlechter als Flaschen- und Tafelwasser aus dem Supermarkt!

    Wasser ist Allgemeingut für jeden und darf nicht einseitig für Renditemaximierungszwecke durch einige Wenige missbraucht werden!

  • MN
    Mein Name

    Das Problem ist ja nicht die Wasserversorgung. das Problem ist dass die EU Kommisare offensichtlich ein Bedürfnis danach haben, die EU Länder zu domestizieren und zu gängeln. Und wenn dem nicht Einhalt geboten wird dann dürfen wir bald in Europa nichts mehr was den Leuten in der EU Regierung nicht in den Kram passt. Dann haben wir genau dass was wovon Joschka Fischer meinte es würde nie eintreten, nämlich das wir aus Brüssel oder Strassburg regiert werden. Das die Regierungsmacht nach Brüssel geht hat er massgeblich mit eingefädelt und ist mit auf seinem Mist gewachsen mit demErgebnis: ein niedergezwungenes Deutschland dass nur noch auf Kommando des Kapitals funktioniert und die Arbeiter weiter ein versklavtes Volk sind.

    Ich war schön blöd dass ich mal die Grünen gewählt habe.