piwik no script img

Verbale Ausrutscher bei den ObamasErst denken, dann reden

Huch? Präsidentengattin Michelle Obama bezeichnet sich als „alleinerziehende Mutter“ – während ihr Mann einer Justizministerin Komplimente zu ihrem Aussehen macht.

Ein Seitenhieb gegen ihren vielbeschäftigten Ehemann? Michelle Obama bezeichnete sich – ups! – als „alleinerziehende Mutter“. Bild: rtr

WASHINGTON afp | US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle haben sich mit zwei unglücklichen Kommentaren in die Nesseln gesetzt. Der erste Mann im Staat fühlte sich am Freitag zu einer Entschuldigung gezwungen, nachdem er sich wegen seines Kompliments zum Aussehen einer Justizministerin Sexismus-Vorwürfen ausgesetzt sah. Die First Lady wiederum bezeichnete sich in einem Fernseh-Interview – Freud'scher Versprecher oder nicht – versehentlich als „alleinerziehende Mutter“.

Barack Obama hatte die kalifornische Justizministerin während einer Spendenveranstaltung am Donnerstag zunächst für ihre Durchsetzungsfähigkeit und fachlichen Qualitäten gelobt – und dann noch hinterhergeschoben, dass Kamala Harris „auch die mit Abstand bestaussehende Justizministerin im Lande“ sei. Daraufhin schwappte eine Empörungswelle über den Präsidenten, der von einigen Medien und Kommentatoren im Internet des Sexismus' bezichtigt wurde.

Obamas Sprecher Jay Carney erklärte darauf, der Präsident habe sich bei Harris umgehend telefonisch „für die Irritationen durch seine Kommentare“ entschuldigt. „Sie sind alte Freunde und gute Freunde, und er wollte in keiner Weise die beruflichen Qualifikationen der Justizministerin herabsetzen“, sagte Carney.

Und auch Michelle Obama ruderte zurück, nachdem sie sich im Gespräch mit einem Ableger des Fernsehsenders CBS News einen Fauxpas geleistet hatte. Mit Blick auf die Mühen berufstätiger Eltern begann sie einen Satz, der aufhorchen ließ: „Glauben Sie mir, als viel beschäftigte und alleinerziehende Mutter...“, bevor sie sich abrupt korrigierte. „Ich sollte nicht alleinerziehend sagen. (...) Wissen Sie, wenn man mit dem Präsidenten verheiratet ist, fühlt man sich manchmal ein bisschen allein. Aber er ist da.“

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

17 Kommentare

 / 
  • AE
    Anna Egon

    Mann-o-mann.

    @ anke

    "Frau Obama IST alleinerziehen. Zumindest überwiegend. Jede Mutter, deren Mann auch nur einen mittlere Führungsposten oder eine eigene Ein-Mann-Firma hat, weiß das....."

    Nun ja, sie sind vielleicht alleine, und müssen alleine tagsüber die Kinder erziehen; aber als Alleinerziehende hat man zudem noch den ganzen Kram wie Geld verdienen, die Existenzsicherung eben, auch ALLEIN am Hals! und man IST allein, hat keinen Partner , (auch nicht einen in Führungsposition..)

    Alleinerziehende sind Helden! :-)

     

    und sonst kann ich "Frau im Spiegel" nur zustimmen: Den Artikel hätte ich auch eher in der GALA vermutet.

  • JB
    Jim Becker

    Der Obama soll endlich sein Versprechen einlösen und das KZ Guantanamo schließen!!!!

    Aber selbst wenn er das tut...

    wer weiß wie viele geheime Folterlager er und die US-Regierung noch betreiben?!

    Und wenn es um die BRD geht, sollte man niemals vergessen, dass das System in dem wir leben uns von der USA-Globalistengangstern aufgezwungen wurde!

    Darum brauchen wir in Deutschland ein neues und besseres System, so wie es der "Orden der Patrioten" schon seit Jahren fordert!

    Wir brauchen eine friedliche Revolution, um den Unrechtsstaat zu beseitigen!

    Und die Amis brauchen sowas auch!

  • H
    Helga

    Was wäre die taz nur ohne diese ständigen, an den Haaren herbeigezogenen Sexismus-Vorwürfe - ich hoffe, "Sexismus-Vorwurf" wird Unwort des Jahres, hat zumindest ziemlich gute Chancen. Soweit mir bekannt, gibt es gegen den neuen Pabst, gegen Mehdorn und gegen Jupp Heynckes noch keine Sexismus-Vorwürfe, da muss schleunigst mal was kommen.

     

    #aufschrei

  • S
    StephanJK

    Alles lächerlich, es gibt wahrlich wichtigeres, über das es sich lohnt, zu diskutieren...

  • H
    Hannes

    Die Leiche "Sexismus-Vorwurf" zuckt immer noch - aber ich stelle fest, dass der Terror der unerbittlichen Gesinnungspolizei nicht mehr wirklich ernst genommen wird. Ein lahmer Beitrag aus dem miefigen taz-Keller.

     

    War da nicht noch was mit Barbie in Berlin? Haben da nicht auch gerade alle "Sexismus" gekreischt?

  • F
    Fritz

    Sie sollte haeufiger lachen, das steht ihr gut.

  • A
    anke

    Frau Obama IST alleinerziehen. Zumindest überwiegend. Jede Mutter, deren Mann auch nur einen mittlere Führungsposten oder eine eigene Ein-Mann-Firma hat, weiß das. Und jeder Vater, dessen Frau in einem Vorstand sitzt, kann es bestätigen. Leider sind das ja bisher nicht all zu viele. Auch nicht in den USA. Weshalb es mich nicht wundert, dass die dortigen Medien aus gegebenem Anlass "Skandal!" brüllen ohne zu fürchten, dass sie sich lächerlich machen damit.

     

    Wer die Probleme beschönigt, die tradierte Rollenmuster verursachen, der verdient keine Entschuldigung. Im Gegenteil. Würde Frau Obama gegenüber solchen Leuten von einem Fauxpas reden, wäre das ein großer Fehler. Sie hätte nämlich damit suggeriert, eine Eheurkunde würde als Nachweis der Elternschaft genügen. Das aber entspricht nicht der Wahrheit, sondern bloß dem Wunschbild strammer Konservativer – die leider manchmal als Wähler gebraucht werden. Schade eigentlich. Eine taktische Bestätigung verstaubter Weltbilder schadet Frauenrechten nämlich mehr, als ein ehrlich gemeintes Kompliment es jemals könnte.

     

    Wer behauptet, Präsident Obama hätte die kalifornische Justizministerin sexuell belästigt, weil er mit seinem Kompliment "ihre beruflichen Qualifikationen [...] herab[gesetzt]" hat, ist ein echter Chauvinist. Er behauptet damit indirekt, Schönheit und Intelligenz würden einander GRUNDSÄTZLICH ausschließen. Das ist nicht richtig. Wer das Glück hat naturschön zu sein, wer also nicht mindestens so viele Stunden an seiner Schönheit arbeiten muss um als attraktiv zu gelten, wie ein US-Präsident mit Regieren verbringt, kann durchaus auch erfolgreich sein. Dass manche Leute eher auf stramme Blondinen stehen und Obamas Kompliment für eine strategische Lüge halten, muss aufgeklärte Medien ja nicht unbedingt beunruhigen. Es sei denn, sie brauchen das Geld. Die Geschmäcker sind schließlich verschieden. Und das ist auch gut so - kein Grund also, irgendwen um Verzeihung zu bitten.

  • S
    Severin

    Allet klar, das ist ja mal eine wichtige Nachricht.

     

    ich weiß nicht, was ärgerlicher ist - das Mann, Präsident hin oder her, nicht mal ein, zudem ganz braves, Kompliment machen darf oder das die TAZ mich mit solcher Nichtigkeit informiert.

     

    Danke.

  • E
    ennui

    Wow .... voll investigativ !

  • N
    Nanny

    Die Amtszeiten des jetzigen und der vorhergehenden Präsidenten sind und waren reine PR - Aktionen. Da wird immer eine vorbildliche, nach amerikanischen Vorstellungen, Familie vorgeführt. Clinton, Bushs jun. und sen., Reagen usw. Ein Kasperletheater für die Medien, die dann gern nachplappern, was die doch so tollen Leute von sich geben. Viele Präsidenten sind unmittelbar durch die Wall-Street unterstützte Personen, die dann entsprechend ihrer Löbbyorganisationen eben auch sinnlose Kriege führten. Auch der aktuelle Friedensnobelpreisträger Obama, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, führt ungerechte Kriege! So soll das "fortschrittliche System" der USA auf der ganzen Welt eingeführt werden. Meine Anerkennung genießt das nicht.

  • R
    ReVolte

    Was für eine schöne Welt, in der Mann sich für Komplimente entschuldigen muss, während Frau ungestraft die Männerumkleide stürmen darf.

     

    http://www.stern.de/sport/merkels-handschlag-mit-oezil-kabinenbesuch-mit-nachspiel-1615685.html

     

    So kanns weiter gehen, gell Alice?

  • J
    JürgenG

    Verbale Ausrutscher? Na ja. Wenn sich die Ehefrau eines US-Präsidenten als alleinerziehend bezeichnet, dann dürfte das wohl zutreffend sein. Und erfrischend ehrlich. Und ihren Mann zu kritisieren, weil er, nachdem er die fachlichen Kompetenzen betonte, in lockerem Ton anmerkte, die Frau sehe außerdem toll aus... Sorry, womöglich bin ich ein widerlicher Macho, aber für mich ist das ein nettes und unverfängliches Kompliment. Das, wie hier in der taz geschehen, mit dem schmierigen Brüderle zu vergleichen, finde ich schon ziemlich daneben.

    Obama hatte den Mut (denn leider braucht es den immer noch für so etwas), eine Frau zur Chefin des Secret Service zu machen, und er hat im Palästina-Konflikt BEIDEN Seiten verbal in den Hintern getreten. Dieser US-Präsident demonstriert leider so deutlich wie wenige vor ihm, wie begrenzt die Macht in diesem Job ist, aber persönlich finde ich ihn recht angenehm.

  • S
    Stutzer

    Die TAZ hat endlich das Boulevard entdeckt...

    Na das kann ja heiter werden...

    Bitte mehr davon.

  • P
    Peter

    Oh je, wie krank sind die Amis, daß sie sich über ein (sogar berechtigtes!) Kompliment so aufregen. Ich kann nur den Kopf schütteln. Obama hat doch ausdrücklich erst die fachlichen Kompetenzen der Staatsanwältin hervorgehoben. Außerdem - hat sie sich den selbst beleidigt gefühlt, oder war das die Empörung von anderen? Vielleicht könnte sich die Dame ja selbst mal zu Wort melden.

    Aber scheinbar sind die Wächter der "political correctness" bereits so stark, daß es eh' keinen Sinn hätte. Eine verrückte Welt, wo sich ein Mann dafür entschuldigen muß, daß er einer Frau ein Kompliment macht.

  • H
    Hannah

    Glückliches Amerika, hat keine anderen Probleme als diese lächerlichen verbalen Ausrutscher des Präsidentenpaares.

  • D
    DerDemokrator

    Selbst bei der TAZ sind solche Unwichtigkeiten inzw. eine Pressemeldung wert, von den anderen Medien mal ganz abgesehen. Mal sehen wann wir bei Facebook oder Twitter den Stuhlgang von irgend einem Promi diskutieren.

     

    Ciao

    DerDemokrator

     

    P.S. Eigentlich wollte ich die Nachrichten durchchecken.

  • FI
    Frau im Spiegel

    Gestern hat Obama in China ein Sack Reis umgeworfen. Danke liebe GALA für den Artikel.