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Debatte antirassistische SpracheEs gibt keine „Sprachpolizei“

Lalon Sander
Kommentar von Lalon Sander

Sensibel über Differenz zu sprechen ist nicht so schwer, wie manche denken. Die Angst vor einer „politisch korrekten“ Sprachlosigkeit ist übertrieben.

Was hat der gesagt? Bild: dpa

I st Sprechen ohne Diskriminierung vor allem ein Instrument der Spaßverderber, die sich eine moralische Überlegenheit auf die Fahnen schreiben, um andere besser gängeln zu können? Diese Debatte ist nicht neu, aber sie flammt immer wieder auf. In der taz zuletzt im Zusammenhang mit rassistischer Sprache.

In seinem Artikel „Infantile Sprachmagie“ schreibt Arno Frank, dass es eine Inflation von Regeln gebe, dass „sprachgesetzliche Novellen sich alle fünf Minuten selbst aktualisieren“ würden, und Weißen das Recht genommen werde, mitzureden. Dabei sei es nicht rassistisch, „Differenzen zu benennen“. Im Gegenteil, sie zu verschweigen wäre das Problem.

Frank ist mit dieser Haltung nicht allein. Doch schon die Grundannahmen seines Textes sind falsch: Es gibt nicht dauernd neue Regeln für antirassistischen Sprachgebrauch. Im Gegenteil, Worte wie „Neger“, „Zigeuner“ oder „Farbige“ sind schon seit Jahren als diskriminierend identifiziert, da passiert gar nicht viel Neues. Auch ohne eine „Sprachpolizei“.

Zudem gibt es einige Vorschläge, wie man im Kontext von Rassismus sensibler spricht: beispielsweise die Selbstbezeichnung „People of Color“, die Frank irrtümlicherweise mit der diskriminierenden Fremdbezeichnung „Colored“ gleichsetzt. Auch würde kein seriöser Antirassist es Weißen verbieten, sich an der Diskussion über Rassismus zu beteiligen. Wie auch bei Sexismus und Homophobie ist die Verbindung von Betroffenen und Alliierten unerlässlich. Was aber oft verlangt wird, ist, dass Weiße auch zuhören.

Infantiles Denken in Verboten

Bei Frank ist von „Sprachpolizei“ die Rede, von „politisch korrekten Einsatzgruppen“, von „Ausschüssen“, von „Belehrungen“ und „Verboten“. Wer in Kategorien wie Verbot und Erlaubnis denkt verkennt, dass es nicht bloß darum geht, Worte zu ersetzen, Menschen anders zu adressieren. „Aber wie soll ich die jetzt nennen?“, diese Frage steht zwischen den Zeilen. „Die“, das sind die Neger, Fidschis und Zigeuner von früher. Doch diese Konstruktion der „Anderen“ gibt es in einem antirassistischen Weltbild nicht mehr, insofern gibt es für sie auch keinen neuen Begriff.

Das rassistische Wort „Neger“ etwa beinhaltet nicht nur eine Abwertung, sondern auch eine Homogenisierung von allen schwarzen Menschen weltweit. Wer sensibel über schwarze Menschen sprechen will, muss nicht nur die Abwertung ablegen, sondern auch die Vereinheitlichung. Es reicht nicht, das „verbotene“ „Neger“ durch das erlaubte „Schwarze“ zu ersetzen: Wer das tut, bleibt im Raster der rassistischen Sprache.

Entgehen kann man ihm mithilfe von Präzision: Wer genau ist gemeint? Spricht man über Afrodeutsche? Über Togolesen? Über Massai? Wir sprechen ja auch selbstverständlich von Italienern und Franzosen, um der Vielfalt auf dem winzigen Kontinent Europa gerecht zu werden. Wer dazu eine umfassende Anleitung fordert, hat womöglich weniger den Wunsch, möglichst wenig zu verletzen, sondern will eher vermeiden, ein „Rassist“ genannt zu werden.

Sprachlosigkeit und Schweigen?

Zur Unterstützung, anders über Herkunft und Identität nachzudenken, existieren zahlreiche Texte und Überlegungen. Doch diese betrachten viele als „Belehrung“, die sie trotzig ablehnen.

Belehrungen sind aber nur möglich, wenn jemand zuhören würde. Und das tun wenige. Man braucht nur das Gespräch über Rassismus beginnen und schon wird erklärt, dass „Negerküsse“ doch etwas Schönes seien, man habe als Kind das Lied über „Zigeuner“ ohne jede böse Absicht oder gar Vorurteile gesungen und überhaupt mache einen die ganze Diskussion um die richtigen Wörter doch ganz sprachlos.

Sprachlosigkeit, Schweigen? Im Gegenteil: Viele Weiße können gar nicht aufhören, ihre Meinung über Rassismus kundzutun. Besonders schlechte Zuhörer sind dabei diejenigen, die sich ohnehin auf der richtigen Seite wähnen, weil sie ja nicht in Leipzig Iraker erstechen oder in Bad Schandau „asiatisch“ aussehende Jungen verprügeln. Für diese Mitglieder der ’gesellschaftlichen Mitte‘ beginnt der Rassismus erst bei Rechtsextremismus.

Und Philipp Rösler?

So allgemein wie „Infantile Sprachmagie“ das Thema zunächst behandelt, so konkret kann man das Problem an dem umstrittenen taz-Interview mit Philipp Rösler durchdeklinieren: In diesem wird der FDP-Chef auf sein „asiatisches Aussehen“ und seine „nichtdeutschen Wurzeln“ angesprochen. Dürfe man neuerdings nicht mehr „asiatisch“ oder „afrikanisch“ sagen, fragt auch Frank? Ist es wirklich so schlimm, über „Wurzeln“, also Herkunft zu sprechen?

Rösler lebt seit seinem neunten Lebensmonat in Deutschland, wurde hier in einer deutschen Familie sozialisiert und hat zu seinen leiblichen Eltern keinen Kontakt. Welche Wurzeln sollen da besprochen werden? Seine Gene? Weil sie nichtdeutsch sind?

Als Kronzeugin für „evident asiatisches“ Aussehen muss bei Frank die birmesische Oppositionelle Aung San Suu Kyi herhalten. Vermutlich fiel die Auswahl auf sie, weil sie für Frank Philipp Rösler ähnlicher sieht, als etwa die pakistanische Kinderrechtlerin Malala Yousafzai oder die Wahlinderin Mutter Teresa. „Asiatisch“, das sind drei Milliarden Menschen, die so unterschiedlich aussehen wie diese drei Frauen. Welche Differenzen werden denn mit einer solchen Wortwahl benannt? Wie viele kassiert?

Sensibilität ist zumutbar

Eine weniger pauschalisierende Sprache hätte auch bei besagtem taz-Interview geholfen. Die Fragen über Röslers „asiatisches Aussehen“ und seine „nichtdeutschen Wurzeln“ signalisierten: Deutsche sind weiß und die Abweichung muss benannt werden.

Würde man ähnliche Fragen an den ersten migrantischen Ministerpräsidenten Deutschlands, David McAllister, richten? McAllister, der zweisprachig aufgewachsen ist, Dudelsack spielt und sich regelmäßig im Kilt fotografieren lässt? Vermutlich nicht, weil es unvorstellbar scheint, einen weißen Mann zu fragen, ob er gehasst wird, weil man ihm seine „nichtdeutschen Wurzeln“ ansieht.

Es gibt viele Möglichkeiten, respektvoll und diskriminierungsfrei über Differenzen zu sprechen. Das will auch niemand verbieten. Doch die Forderung, dafür Gebote und Verbote zu formulieren, ist infantil.

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Lalon Sander
Datenjournalist
Lalon Sander ist Datenjournalist. Sein Schwerpunkt liegt in der Aufbereitung von Datensätzen zum Klimawandel.
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91 Kommentare

 / 
  • B
    bernoh

    mittlerweile gehts in den vermeintlichen antirassismusdebatten vorwiegend um hautfarben. je differenzierter die sprache, desto geringer die anzahl der schubladen, in die die worthülsen dann guten gewissens abgelegt werden können... vieles ist reines pseudeintellektuellenblablabla, frei von versucht unvoreingenommener und sich selbst hinterfragender empathie... ich möchte weder mich mit einer pastösen schicht weisser deckmalfarbe überpinseln lassen, noch möchte ich andere, insbesondere meine schillernden freund* innen, mit marker in farbmalkastentönen kennzeichnen müssen. schwarz-weiss wirkt auch nicht lebensechter, wenn diese beiden nichtfarben durch unzählige grauabstufungen ergänzt werden. wir sind alle people of colors (mehrzahl). wir müssen nur unseren monochromen filter ausbauen.

  • H
    Hallunke

    in anlehnung an Retrogott: "ich will keinen sozialstaat/ ich will soziale menschen!" mal ein frei daher lamentiertes: wir brauchen keine politisch korrekt sprechenden menschen / wir brauchen politisch korrekte menschen.

    ich will damit nicht sagen, dass die diskussion unnütz ist...keinesfalls! der diskurs ist notwendig, aber ob neger, schwarzer, farbiger, zigeuner usw. - am ende kann z.B. holger Apfel auch einen Farbigen oder Kongolesen rassistisch besprechen.

  • D
    DerExilant

    MIGRANTISCHER ministerpräsident???

     

    ausgerechnet in DIESEM artikel bei DIESEM thema... sehr traurig.

     

    entweder

    "eingewanderter Ministerpräsident"

    -ODER-

    "immigrierter Ministerpräsident"

     

    gezeichnet - Exilant.

    • I
      inneresexil
      @DerExilant:

      ... ODER eben Ministerpräsident mit Migrationshintergrund (er wurde erst NACH Einwanderung MP).

  • R
    reblekosmonistood

    Interessant: Der Verfasser ist "freier Autor" und "Chef vom Dienst" bei taz.de zugleich.

  • TI
    tazächlich ich

    Es ist sehr bezeichnend, daß zu diesem Thema das Jungvolk unserer muslimischen Mitbürger keine Erwähnung finden.

    „Du Jude!“ wird dort inflationär als Beschimpfung verwendet.

    • @tazächlich ich:

      Na, Gott sei Dank kriegen wenigstens Sie jetzt endlich die Kurve zu den Moslems! Da hat sich der Weg von PI hierher ja doch noch gelohnt...

  • Ich kenne viele Zigeuner, die diese Roma+Sinti-Konstruktion, die von einer kleinen Schicht selbsternannter Interessenvertreter in Politik und Medien etabliert worden ist, völlig dämlich finden. Sie nennen sich selbst stolz Zigeuner und verfluchen die Bevormundung der Rassismusexperten, die gutes Geld mit Ihrem Dogmatismus verdienen. Es wird Zeit, dass diese politisch-moralische Bigotterie, endlich überwunden wird!

    • @janü:

      Ja, ganz bestimmt kennen Sie viele "Zigeuner"...

      • SE
        Schrei es raus
        @Ella:

        Ja, ganz bestimmt kennen Sie viele "Zigeuner"...

        Ja, ganz bestimmt "kennen" Sie viele Zigeuner...

        Ja, ganz bestimmt kennen "Sie" viele Zigeuner...

        Ja, ganz bestimmt kennen Sie "viele" Zigeuner...

        Ja, was will "Ella" denn mitteilen?

  • E
    ErdLing

    "words don't mean anything. it's people, who mean something, when they use words."

     

    dieser treffende ausspruch lässt sich leider nicht 1:1 ins deutsche übersetzen.

     

    sinngemäß: Bedeutung liegt nicht in den Worten, sondern in der Intention der Person, die sie benutzt.

    • T
      treibsand
      @ErdLing:

      Tja, im Deutschen klingt's halt nach Binsenweisheit.

  • M
    miri

    P.S. Gute Haltung zum Thema Rassismus: "Schwaaarz und Weiß, wir sind auf eurer Seite...!" (Das Länderspiel läuft gerade.)

  • D
    DJ_rainbow

    Die Redaktion: Entgegen Ihrer Annahme haben wir Ihren Kommentar freigeschaltet (siehe oben.) Manchmal kann es etwas dauern, bis Kommentare freigeschaltet sind. 

  • M
    miri

    1. Gibt es Rassen? Einige Menschen meinen, schon eine Bejahung dieser Frage sei Rassismus. Dann tschüß, Diskussion nicht möglich.

     

    2. Wenn es Rassen gibt, kann man sie benennen? -- Da sind wir am Punkt. Wenn man stattdessen über Nationalitäten redet ("Wer genau ist gemeint? Spricht man über Afrodeutsche? Über Togolesen? Über Massai? Wir sprechen ja auch selbstverständlich von Italienern und Franzosen..."), redet man am Thema vorbei, denn es wurde nicht nach dem Pass gefragt. Das ist so, als würde ich nach Ihrer Körpergröße fragen und Sie antworten mit Ihrer Schuhgröße oder Blutgruppe.

     

    3. Wie kann man die Bezeichnung von Rassen von ihrer Benachteiligung trennen? -- Überhaupt nicht. Die benachteiligung einzelner Rassen muss aufhören, Punkt. Sonst ist in ein paar Jahren auch "Schwarzer" vergiftet und wieder ein paar Jahre später das Nachfolgewort usw.

    • @miri:

      Rezent gibts nur Homo sapiens.

       

      Lassen Sie sich die Hominidenentwicklung mal wissenschaftlich erklären.

       

      "Rassismus" ist ein völlig verfehlter Begriff nach naturwissenschaftlichen Maßstäben, zweckmäßig wär wohl Ethnie?

       

      Glück auf!

       

      Karl

    • @miri:

      Tschüss auch, das Schreiben hier hättest du dir aber auch sparen können.

       

      Deine Zeit ist auf PI wohl besser investiert.

  • S
    Super

    Und wie immer gilt:

    Die größten Kritiker der Elche sind selber welche.

  • A
    Anti-Dis

    @Autor:

    Bitte gendern!

    Triggerwarnung fehlt! Im Text wird das N-Wort benutzt und kann Betroffene (re)traumatisieren.

    Generell wäre wünschenswert taz-Texte auch in Leichter Sprache und als Audiofassung anzubieten.

  • ich behalte mir vor, die Deutschen in Zukunft nur noch als 'Boche' (Holzkopf), bzw. 'Kraut' zu bezeichnen...

    • J
      Johnny
      @Tadeusz Kantor:

      Machen Sie nur. Ich werde von Türken seit Jahrzehnten als Kartoffel bezeichnet. Ich fühle mich deshalb nicht weniger als Mensch und ich Verprügel deshalb auch niemanden.

  • D
    DJ_rainbow

    Und bei türkisch- / arabischstämmigen Kopftretern wie denen von Weyhe darf man dann - um nicht rassistisch gegenüber allen Mittelmeer-Anrainern zu sein - ganz präszise türkisch- bzw. arabischstämmig schreiben?

  • V
    Vorurteile

    Warum fühlen sich dann die meisten deutschen gleich angegriffen und beleidigt, wenn an sie als 'Nazis' bezeichnet! Das Wort NAZI existiert als solches gar nicht im DUDEN. Ist ja nur ein "syntetisches Kunstwort", oder?

    Die meisten Kastanien und sogar viele Bäume sind BRAUN. Wenn man jemanden fragt: " Bist du ein BRAUNER", dann kommen diese Menschen auch in Verlegenheit.

    • TI
      tazächlich ich
      @Vorurteile:

      'Nazis' ist die Bezeichnung für eine politisch rechte Ausgeburt von rassistischen Vollpfosten. Die Nazis haben unter Wirrkopf Hitler z.B. 6 Millionen Juden ermordet. Deshalb ist es eine Beleidigung und deshalb ist Ihr Kommentar nicht wirklich intelligent.

  • N
    Nicht-Weisser

    @ John

     

    "Schwarzer" ist definitiv falsch, weil die Hautfarbe eigentlich ein Braunton ist. Das wird jeder merken, wenn er mit Photoshop ein Foto von Bill Cosby retuschiert. Die Bezeichnung "Brauner" passt besser.

     

    "Weiße" sind höchstens Vampire. Ich mag den Vorschlag "Farbige", weil "Weiße" wirklich mehr unterschiedliche Körperfarben haben, wenn man die Farben von Haaren, Augen, Lippen und Haut zusammen zählt.

     

    Wegen unserer Farbigkeit existieren auch in der Mode Typologien wie "Frühlingstyp", "Sommertyp", "Herbstyp" und "Wintertyp".

     

    Eine politisch korrekte Sprachpolizei brauchen wir nicht. Wir brauchen eine korrekte Sprache, die die Wirklichkeit beschreibt.

  • D
    D.J.

    @Skalli,

     

    "Als ich die ersten Male als einziger "Weißer" in einer Runde von Äthopiern saß oder bei Chinesen, war das natürlich eine ungewöhnliche Situation, gleichzeitig eine faszinierende Erfahrung, wie so vielfältige Kulturen friedlich miteinander leben können."

     

    Äthiopien hat einiges an ethnischen Konflikten, von dem mit Eritrea mal ganz abgesehen. Übrigens habe ich in Äthiopien mich belehren lassen müssen, dass dort die Chinesen (die da zahlreiche Projekte alles andere als uneigennützig verfolgen) zum Teil durchaus verhasst sind.

  • G
    Giftspritze

    "Ein Mensch"

     

    Sie Speziesist aber auch!

  • P
    Peter

    Der Artikel widerspricht sich in einigem selbst. Ich bin es müde, im Sinne einer übertriebenen CC in irgendwelche Ecken gestellt zu werden, wenn ich "das falsche Wort" verwende, und werde mir - jetzt erst recht - den Gebrauch von "Negerkuß" und "Zigeunerschnitzel" nicht verbieten lassen. Noch dazu, wo viele Schwarze in den USA und anderswo sich voller Stolz und Selbstbewußtsein selber "Nigger" nennen.

    Übrigens: Bestimmte Krankheiten beim Menschen und die Reaktionen auf bestimmte Medikamente unterscheiden sich tatsächlich je nach dem, woher der Mensch stammt, und infolgedessen unterteilt die Biowissenschaft und Medizin, vor allem in den USA, die Menschen in "caucasian", "black", "hispanic" und "asian". Viel zu tun für die deutsche Sprachpolizei... :-D

  • M
    M.A.

    "Wir sprechen ja auch selbstverständlich von Italienern und Franzosen, um der Vielfalt auf dem winzigen Kontinent Europa gerecht zu werden. Wer dazu eine umfassende Anleitung fordert, hat womöglich weniger den Wunsch, möglichst wenig zu verletzen, sondern will eher vermeiden, ein „Rassist“ genannt zu werden."

     

    Jetzt ist man schon deshalb ein Rassist, weil man aufgrund der liberalen Einwanderungspolitik die Menschen nicht mehr zuordnen kann. Das die Polizei illegale Einwanderer nunmal an dem äußeren Erscheinungsbild ausmacht, um dann eine Passkontrolle zu machen ist z.B. nunmal nicht rassistisch.

     

    Mal wieder ein typisch linksradikaler Artikel in der TAZ, und linksradikal ist nunmal antidemokratisch!

    • @M.A.:

      " Das die Polizei illegale Einwanderer nunmal an dem äußeren Erscheinungsbild ausmacht, um dann eine Passkontrolle zu machen ist z.B. nunmal nicht rassistisch."

       

      Das ist es sehr wohl. Es impliziert, daß das Aussehen eines Menschen Hinweise auf seine_ihre potenzielle Kriminalität liefert.

  • T
    Tom

    Ein wirklich sehr guter Artikel. Danke TAZ! Und viele Kommentare zeigen wie nötig er immer noch ist. Schade.

  • T
    Tsag

    Es ist traurig...Linke könnten in diesem Land so viel bewegen, wären sie nicht tagtäglich damit beschäftigt sich bereits über die Formulierung gegenseitig die Augen auszukratzen.

  • TI
    tazächlich ich

    1.: Das Wort 'Neger' kommt aus dem Lateinischen, wo schwarz 'niger' heißt.

    Kann mir jemand erklären, was jetzt bei 'Neger' rassistisch sein soll? Denn schwarz ist er doch, der Neger, nicht wahr?

     

    2.: Rassistischer Sprache mithilfe von Präzision entgehen??? Wie präzise soll man denn sein, um ja nicht rassistisch zu sprechen? Der Senegalese.... aus der Hauptstadt Dakar ....30 Jahre alt..... Linkshänder ...... Vegetarier.... hört nur Youssou N'Dour.... steht auf ältere Frauen...... Ja natürlich, Herr Sander, die Mühe werden Sie sich jedesmal machen müssen, alles zu erfragen, bevor Sie jemanden einfach nur als Senegalesen abstempeln.

     

    3.: Das Wort 'Negerkuss' ist unbedingt schön. Würde sich hinter diesem Wort Rassismus und Haß verstecken, wie sollte man dann emotional zu einem Kuss bereit sein???? Küssen tut man doch nur jemanden, den man mag.

    • @tazächlich ich:

      Immer diese treudoofen Rechtfertigungen! Erstens: Wer von "Negern" spricht, hat in aller Regel wohl eher nicht das große Latinum. Zweitens: Hier geht es nicht um Etymologie. "Kanake" ist das hawaiische Wort für "Mensch". Ja, und? Im aktuellen, deutschen Sprachgebrauch ist "Kanake" dennoch ein abwertender Begriff. Genau dasselbe gilt für "Neger". Entscheidend sind die aktuellen Denotationen und vor allem Konnotationen von Wörtern, nicht ihre Herkunft.

      • TI
        tazächlich ich
        @Ella:

        Bei 'Kanake' sind wir uns und ist man sich einig.

        Bei 'Neger' werde ich aber weiter zu jenen gehören, welche das Vermeiden des Wortes für übertriebene "political correctness“ halten.

        Wie gesagt, wer sich an 'Negerkuß' stört, hat glaub ich generell ein Problem. Und wer 'Negerkönig' aus den legendären 'Pippi Langstrumpf'-Büchern verbannt, vergeht sich wohl auch bald an Joachim Ringelnatz, Heinz Erhardt, Fredl Fesl, etc..... womit man allmählich in einen sehr bedenklichen Aktionismus hineingerät. Nicht umsonst erwähnt einer der Mitkommentatoren Orwells 'Neusprech'.

         

        Apropos Konnotationen: Warum verbietet niemand den Bayern von den 'Preißn' zu sprechen?

        • @tazächlich ich:

          "Neger" ist keine unbelastete, neutrale Vokabel. Mir ist rätselhaft, aus welcher Motivation heraus man sich so krampfhaft an einem Wort festklammert, das von den damit bezeichneten Menschen als verletzend empfunden wird (und zwar aus nachvollziehbaren Gründen). Würde nicht die normale, zwischenmenschliche Höflichkeit es gebieten, dass man sich in solchem Fall einer Alternative bedient?

           

          (Und nein, ich bin ganz sicher nicht der Meinung, dass jedes Stück Literatur, in dem das Wort "Neger" vorkommt, nun umgeschrieben werden muss. Sprache wandelt sich, und es ist normal, ja unvermeidbar, dass alte Bücher Vokabeln enthalten, deren Bedeutung und/oder Akzeptanz sich inzwischen verschoben hat. Pippi Langstrumpf ist aber ein Sonderfall insofern, als es sich dabei um ein nach wie vor populäres Buch für Kinder im Grundschulalter handelt. Es verändert weder die erzählte Geschichte noch den Charakter dieses Buches, wenn man aus dem "Negerkönig" einen "Südseekönig" macht - das ist eine literarisch nahezu unerhebliche Modifikation, die jedoch vielen kleinen Lesern eine Irritation oder Kränkung erspart. Bei "Tom Sawyer" - ohnehin eher ein Buch für Jugendliche und Erwachsene - wäre das ein ganz anderer und aus meiner Sicht eben nicht akzeptabler Eingriff. Denn dort wird die damalige Situation der Schwarzen in den amerikanischen Südstaaten ja explizit thematisiert, und dass die sprechenden Personen die zeitübliche Bezeichnung "Nigger" verwenden, ist unerlässlicher Teil dieser kritisch-realistischen Schilderung.)

      • T
        treibsand
        @Ella:

        Neger sagen ohne Latinum ist dann wohl wie Autofahren ohne Führerschein, Frau WachtmeisterIn?

         

        (Scherz, es gibt ja gar keine Sprachpolizei, sagt Herr Sander.)

  • E
    Ezek

    Voll lustig wie sich hier der Deutsche mit dem Oberbegriff "Weiße" auf eine Stufe mit protestantischen Angelsachsen zu stellen versucht... einfach nr Peinlich sowas!

  • W
    WTF

    Ich dachte ja bei der Stelle wo es um erlaubtes und unerlaubtes geht kreigt der Autor noch die Kurve aber weitgefehlt.Es gibt einige Worte die man wegen ihres historischen Hintergrunds nicht mehr verwenden sollte, weil damit klar Minderheiten angegriffen werden. Bei allen anderen Worten die Nationalitäten oder Gruppen näher beschreiben kommt es auf die Formulierung, den Kontext und den Ausdruck des Menschen an der ihn benutzt. Z.B. wird mir hier in Deutschland das Wort Türke zu oft mit beachtenswerter Verachtung betont, obwohl es ja nach dem Rassistenknigge in diesem Artikel politisch korrekt sei.

    Außerdem sind Unterscheidungen wichtig, ob ich jetzt Weißer, Europäer, Deutscher oder Frankfurter bin kommt auf den Standpunkt an. Und natürlich verlieren fast alle Aussagen an mehr Gültigkeit je größer die Gruppe ist über die dort gefachsimpelt wird, eben weil wir alle Individuen sind. Trotzdem ist es nicht verboten von Gruppen zu sprechen. Bei solchen verboten geht es imer nur um Menschen die die Sprache ausnutzen um rassistisch und gleichzeitig salonfähig bleiben zu können. Menschen die diese Intention nicht besitzen müssen sich auch nicht um solche Spitzfindigkeiten Gedanken machen. Ich werde das Wort Fabiger weiter benutzen, weil ich es vom rassistischen Wertegehalt nicht von SChwarzer unterscheiden kann. Schönen Tag noch

    • @WTF:

      Wie wäre es damit, "Unwörter" aus ihrem durch Missbrauch entstandenen No Go wieder zu positiv bewerteten Gebrauchswörtern zu machen. Noch ein paar Kolonialepochen und Diktaturen, und unsere Sprache gleicht einem Mienenfeld.

      Im Gebrauch von "Neger", drückt sich eine die Haut betreffende Äußerlichkeit aus, bei der ganz individuelle Assoziationen enstehen können, aber nicht zwangsläufig müssen, wenn man den damit Bezeichneten nicht notorisch als Opfer sieht.

      In China sind Deutsche Langnasen, eine Äußerlichkeit, die sicher nicht mit der grausamen Niederringung der Boxeraufstände verküpft ist.

      Anders ist es mit der umgangsprachlichen Bezeichnung für "Weiße" im Sprachgebrauch spanisch sprechender Afroamerikaner. Bei diesen werden Weiße wirklich abwertend übersetzt als weiße Kakerlaken. Die Assoziation ist eindeutig Schmutz.

  • T
    treibsand

    Nicht schon wieder!

     

    Die Argumentation ist apodiktisch und fast provozierend oberflächlich: A behauptet dies und jenes. Das ist falsch. Das Gegenteil ist der Fall. B hat deshalb recht ... und so weiter.

     

    Es gibt keine Sprachpolizei, weil ich, der Autor, noch keine gesehen habe ...

     

    Verschwand dieser Text in der Schublade, als die erschöpfende Kommtarspaltendiskussion stattfand, die dank Taz-Relaunch ihrerseits verschwunden ist? Soll die Debatte als Quotenbringer neu angefacht werden?

     

    Ist das komplexe kulturelle Problem, das sichtbar wird, wenn man ein wenig an der Oberfläche kratzt, schon wieder komplett in Vergessenheit geraten?

  • J
    jonesi

    Solange sich Schwarze überproportional häufig "Nigga" nennen, behalte ich mir vor, "Neger" zu benutzen.

     

    Nachdem ich als Kind vor 20 Jahren von den grünwählenden Eltern einen Klassenkameraden darauf aufmerksam gemacht wurde, man sage besser "Schwarzer" und ich das jahrelang gemacht habe, bis mir wieder Menschen vorgehalten haben, das sei falsch, weigere ich mich erst recht!

     

    Ich benutze Neger auch nicht als Schimpfwort. Wem das trotzdem nicht gefällt, der soll es einfach überhören.

    • G
      Gast
      @jonesi:

      Ob sich durch diskriminierende Begriffe betroffene Personen eben genau diesen Begriff als Selbstbezeichnung aneignen, um ihn positiv zu besetzen ist eine Sache. Ihn als nicht BetroffeneR zu verwenden eine andere - dort wirkt er immer diskriminierend.

  • J
    Jmbemb

    wanden aus der hachrichte und zuhort die unruhung. aufhort sehend haben von der isolierung. tun nicht werdet foppen bei der unterhaltung. aufhort euer maschines und arbeit unterbrechung

  • U
    usb

    Man muss es leider sagen, ein recht unüberlegter und widersprüchlicher Kommentar.

    Da steht in der Überschrift „Sensibel über Differenz zu sprechen ist nicht so schwer, wie manche denken“, und dann macht der Autor uns klar wir müssen uns um „Präzision“ bemühen wir würden ja auch von Italienern und Spaniern reden. Abgesehen davon das gerade die TAZ in vielen Bezügen oft und gerne auch mal anklagend von den „Europäern“ redet. was dann also wohl auch rassistisch ist, muss ich also von jedem Menschen erstmal seine Biographie einfordern bevor ich etwas über ihn sage. Sehr einfach und praktikabel.

    Tja und das Herr McAllister nicht auf seine nichtdeutschen Wurzeln anspricht muss wohl in das Land der Legende gewiesen werden. Das passiert wohl so gut wie in jeder Home-Storie über ihn, und er präsentiert sich eben dann stolz im Schottenrock.

    Und das ist das Kernthema, Herr McAllister lässt sich die Bezeichnung schottisch nicht von irgendwelchen Leuten als rassistisch „identifizieren“ so wie Neger. Die Juden übrigens auch nicht, die haben sich diese Bezeichnung, welche wohl das schlimmste Schimpfwort in Deutschland war, nicht klauen lassen. Jude ist rassistisch? Nein es kann rassistisch missbraucht werden, so wie jedes andere Wort. Das ist der Trick, gar nicht so schwer was?

  • Dieses ganze Getue über "politisch Korrekt" ist einfach widerlich. So erzeugt man ein Klima wie in der Stalinzeit, wo man sich immer vorsehen mußte zu wem man was sagt.

    In einer echten Demokratie kann jeder sagen was immer er will.

  • HW
    Häuptling weißer Wattebausch

    Gringo, Weißbrot, Kartoffel, Bleichgesicht....

     

    Mich störts nicht.

     

    In der Sprachdebatte verbünden sich vermeindliche Antirassisten mit den Rassisten. Warum? Tja, die Diskussion über Ausdrücke/Aussprüche ("Indianerehrenwort".. BUHHH) lenkt leider von der eigentlichen Problematik ab: Wirklichem Rassismus.

     

    Es wäre schön, wenn die TAZ in Zukunft dieses Sprachgedödel nicht mehr in Artikel gießt, sondern sich den echten Problemen zuwendet.

     

    (Gleiches gilt m.E. für die Genderdebatte, aber dazu ein anderes Mal...)

    • AG
      and gedordi
      @Häuptling weißer Wattebausch:

      Wo beginnt für dich denn 'wirklicher' Rassismus?

      Beim Mob, der "Ausländer raus!" brüllend durch die Stra0en zieht und Wohnungen abfackelt?

  • "Entgehen kann man ihm mithilfe von Präzision: Wer genau ist gemeint? Spricht man über Afrodeutsche? Über Togolesen? Über Massai? Wir sprechen ja auch selbstverständlich von Italienern und Franzosen, um der Vielfalt auf dem winzigen Kontinent Europa gerecht zu werden."

     

    1. Weiß man vom Aussehen nicht gleich ob jemand Tongolese ist

     

    2. Im Tongo bin ich wahrscheinlich auch erst mal ein Weißer oder Europäer.

     

    => Rassismus ist nicht die Differenzierung, sondern die Hirarchisierung.

     

    Differenzierung kann auch aus praktischen Gründen erfolgen: "Die **** an Kasse 3 kann die Sprudelkiste im Wagen lassen"

     

    **** Blondine und Brünette wäre OK. Weil man aber nicht weiß ob es nun eine Tongolesin oder eine Kamerunerin ist, muss sie die schwere Kiste aufs Band hieven? Ist das nicht Rassismus?

    • G
      GastGastGast
      @Tim Leuther:

      "Differenzierung kann auch aus praktischen Gründen erfolgen: "Die **** an Kasse 3 kann die Sprudelkiste im Wagen lassen"

       

      **** Blondine und Brünette wäre OK. Weil man aber nicht weiß ob es nun eine Tongolesin oder eine Kamerunerin ist, muss sie die schwere Kiste aufs Band hieven? Ist das nicht Rassismus?".

       

      Wie wäre es einfach mit 'Person'? Oder 'Kundin'?

    • T
      TrimTramTrum
      @Tim Leuther:

      Klassischer Leuther: Tongolese... löl

      • @TrimTramTrum:

        Es gibt ~180 Staaten. Kennen Sie alle Bezeichungen der Staatsbürger aus dem FF?

         

        Wahrscheinlich nicht.

         

        Vielleicht ist das ein Argument, das es legitim ist, statt von Ländern von Ländergruppen, wie zum Beispiel Kontinenten, zu sprechen. Bis auf die Antarktis, weiß ich nähmlich bei allen Kontinenten, wie man die Leute da nennt.

  • S
    Schwachpigmentierter

    Also "Weißer" ist jetzt nicht abwertend oder wie?

    Dieser Begriff wird doch genutzt, um Europäer (übrigens auch nicht alle weiß...) oder Amerikaner (auch nicht alle weiß, sie Obama) als Nachkömmlinge und Profiteure ehemaliger Kolonialgesellschaften zu brandmarken, für an allem Elend auf dieser Welt für schuldig zu erklären und in die rechte Ecke zu stellen!

    "Die Weißen" bedeutet eigentlich: Der Feind.

    Und das ist jetzt nicht homogenisierend, entmenschlichend, abwertend und rassistisch?

    Orwells Gutsprech lässt grüßen, dass finden die Berufsantirassisten und Sprachpolizisten bestimmt doppelplusgut.

  • Voll geilo!!! Ein Rassist, der sich ueber andere Rassisten echauffiert, weil die net seinem Rassismus folgen, sondern ihren eigenen haben.

    Wie nennt man sowas?

    Gibt's sowas schon?

  • H
    humpen

    Das Problem ist in den köpfen der Menschen verankert es ist die reden von weißen, schwarzen, gelben und roten häuten nur nie von Menschen. Wer sich über die Hautfarbe definiert egal welche er meint zu haben ist ein rassist.

    • V
      Venda
      @humpen:

      Das Problem ist, dass viele Menschen so tun als wäre Differenzierung etwas schlechtes, wo doch gleichzeitig die Gesellschaft an Vielfalt und Individualisierung nicht mehr zu übertreffen ist. Unterscheidung mit Diskriminierung gleichzusetzen ist weltfremd.

  • J
    John

    "Das rassistische Wort „Neger“ etwa beinhaltet nicht nur eine Abwertung, sondern auch eine Homogenisierung von allen schwarzen Menschen weltweit."

     

    So so, der Logik folgend ist auch das Wort "Weißer" eine Homogenisierung von allen weißen Menschen weltweit.

     

    PS: Eigentlich sollten die "Weißen" als "Farbige" bezeichnet werden.

  • M
    Maurice

    "Entgehen kann man ihm mithilfe von Präzision: Wer genau ist gemeint? Spricht man über Afrodeutsche? Über Togolesen? Über Massai? Wir sprechen ja auch selbstverständlich von Italienern und Franzosen, um der Vielfalt auf dem winzigen Kontinent Europa gerecht zu werden"

     

    Personen, dessen Herkunft ich nicht kenne, kann ich nicht über diese beschreiben, denn wenn ich einen Mexikaner pauschal als Südeuropäer bezeichnen würde, würde ich ihm damit möglicherweise auch zu Nahe treten. Bleibt also nur die Beschreibung übder das Aussehen und ich denke mich würde jeder für bescheuert halten, wenn ich dabei das auffälligste Merkmal, nämlich die Hautfarbe, ausser acht lassen würde. Jetzt könnte man argumentieren, dass ich dann ja dann immer die Hautfarbe als erstes nennen müsste, was jedoch meiner Meinung nach, in Gegenden, in denen eine bestimmt Hautfarbe stärker verbreitet ist als andere, unnötig ist, da hier der wahscheinlichste Fall angenommen werden kann.

     

    M

  • G
    Genervt

    Nur als Hinweis: "DIE" ist ein Pronomen. Dürfen wir keine Pronomen mehr verwenden? Ich frage mich gerade, wer der Rassist ist?! Wer bei einem Pronomen direkt an "Neger, Zigeuner oder Fidschies" denkt, oder der Mensch, der ein Pronomen verwendet. Ich sage bewusst nicht "Neger, Zigeuner oder Fidschie", weil ich es für unnötig erachte. Aber wenn ich bei einer Diskussion über eines der Worte teilhabe, dann muss ich mich schlecht fühlen, wenn ich eines der Wörter ausspreche, auch nur des zitierens wegen...

     

    Meine Meinung ist: Rassismus finden alle kacke, ausser die Dummen... Bei diesen Menschen bringt aber auch die ewige Diskussion über Bezeichnungen nichts...Sie sind Rassisten, weil sie dumm sind, nicht weil sie ernsthafte Unterschiede bei Menschen anderer Ethnien erkennen können (welche es de facto nicht gibt...)

  • Denen, die gerne das Wort "Neger" verwenden: würde es Euch gefallen, sofern ihr Deutsche seid, wenn ihr nur als "die Nazis" bezeichnet würdet - nicht ins Gesicht, aber hintenrum?

     

    Als mir das in England passierte, war ich doch froh, dass es nur eine einzelne dusselige Person war, und nicht die Mehrheit.

     

    (Danke dafür: u.a. Bert Trautmann)

    • M
      M.A.
      @R R:

      Sie verwechseln da etwas.

       

      Das Wort "Nazi" bezieht sich auf eine politische Gesinnung, die man im Regelfall nicht erkennen kann. Das Wort "Neger" hingegen auf die optisch erkennbare ethnische Zugehörigkeit.

       

      Wer als deutsche mit Glatze, Bomberjacke und Springerstiefeln auftritt brauch sich ja nicht wundern - bei allen anderen wäre die Bezeichnung Nazi ohne entsprechende Begründung ein infame Beleidigung.

       

      "Neger" bezieht rein auf die optische Wahrnehmung. Typischerweise sind hierbei auch bestimmte äußerliche Merkmale, z.B Gesichtsform.

      Das ein Wort wie "Neger" sprachlich gesehen aus geschichtlichen Gründen einen schlechten Beigeschmack hat, ist dabei ein ganz anderes Thema.

    • @R R:

      Also wenn mich jemand hinter meinem Rücken "Weißbrot" nennen würde, warum nicht.

       

      Warum "Nazi" und "Neger" nicht vergleichbar ist, könnte sich Dir bei etwas Nachdenken eventuell von selbst erschließen.

  • "Das rassistische Wort „Neger“ etwa beinhaltet nicht nur eine Abwertung, sondern auch eine Homogenisierung von allen schwarzen Menschen weltweit."

     

    Ach, und Schwarzer ist NICHT Homogenisierend?

    • DA
      Der Andi
      @Tim Leuther:

      Natürlich ist "Schwarzer" auch homogenisierend. Wurde im Artikel aber auch gesagt: "Es reicht nicht, das „verbotene“ „Neger“ durch das erlaubte „Schwarze“ zu ersetzen: Wer das tut, bleibt im Raster der rassistischen Sprache." "Neger" ist aber die krasser Abwertung. Diesen Unterschied nicht sehen oder verstehen zu wollen ist einfach nur ignorant. Die Bezeichnung "Schwarzer" ist nicht die Lösung, aber wenigstens nicht absult rassistisch. Also einfach mal chillen und nicht direkt der "Sprachpolizei" ans Bein pissen. So clever sind sie nicht. Und sicherlich gibt es auch ohne "Neger", "Homo" und "Pussi" noch coole Sprüche für den Stammtisch.

      • @Der Andi:

        Das N-Wort wurde aber politisch unkorrekt gemacht, weil wir uns an die amerikanische Sprachkultur ketten. Die Wörter die in den USA nicht erlaubt sind, sind es dann bei uns auch nicht.

         

        In Spanien benutzt man weiter das N-Wort. Viellecht weil man das N-Wort auch schlecht in Schwarzer übersetzen würde, denn es wäre wieder das N-Wort, weil die Farbe Schwarz dort das N-Wort ist. Aber gut, wenn die USA entscheiden dass das N-Wort und Colored/Farbig rassistisch ist, dann folgt der 51. Staat ganz brav.

    • @Tim Leuther:

      Doch - "Schwarzer" ist ja auch verboten, steht im Text.

       

      Bzw. nicht wirklich verboten, weil es ja keine Sprachpolizei gibt, sondern nur ... Ach, schwierig auszudrücken ;-)

      • @Viccy:

        Da muss man aufpassen: Es gibt Leute die sind der Meinung "Schwarzer" ist erlanbt, und Sie gehen sogar noch weiter: Sie unterstellen jedem der behauptet "Schwarzer" sei verboten, aktive und vorsätzliche Sprachverwirrung um politische Umbenennungen zu delegitimisieren.

        • M
          M.A.
          @Tim Leuther:

          Wie bitte, "Schwarzer" ist nicht erlaubt? Sorry, aber die sich ständig ändernde Sprachdoktrin ist mir zu wieder.

          Hierbei geht es doch ausschließlich um die Deutungshoheit und die daraus resultierende persönliche Machtposition.

           

          Ob die auf äußerliche Merkmale zielende Bezeichnung "Schwarzer" nun rassistisch gemeint ist oder nicht, ist allein eine Frage des Kontextes.

          Und wer das nicht kapiert, der darf meinetwegen zur Hölle fahren.

          • @M.A.:

            Das Schwarzer nicht erlaubt ist (von manchen als nicht erlaubt angesehen wird), hat Viccy gesagt.

             

            Ich habe aber schon von leuten gehört, die sich darüber aufgeregt haben das Schwarzer nicht erlaubt sein soll, und zwar in dem Kontext das Sie denen die das behaupten aktive sprachverwirrung aus unlauteren Motiven unterstellen.

        • J
          Johnny
          @Tim Leuther:

          Was haben Sie denn alle gegen Alice? Mann muss die Emma ja nicht mögen, aber gleich die Chefin zu verbieten finde ich nicht ok!

          • @Johnny:

            Verstehe Ihren Einwurf nicht. Was ist der Kontext?

  • Hören Sie auf mich als Weißen zu denunzieren!

    Und mir schnuppe das Sie weißer sind.

     

    Natürlich gibt es eine Sprachpolizei.

     

    Das "Farbiger" jetzt bu ist, "Schwarzer" aber ok - zu Menschen deren Haut alle Brauntöne haben, die ein Tick dunkler sind, als es ein Europäer noch Gesund (Hautkrebs) noch ist, ist sehr Sprachpolizeilich.

     

    Und ja, es gibt andauernd neue worte.

     

    Und ja, auch nur alle 10 Jahre ein neues Wort ist viel, täglich ist ganz klar eine satierische Überspitzung.

     

    Während dessen dürfen wir weder Martin-Luther-King zitieren, noch die Musik mit der wir aufgewachsen sind. Dann sind wir gleich Nazis. Oder unverbesserliche.

     

    So, jetzt geh ich Mittag essen. Schnitzel a la MEM*

     

    *Wikipedia schauen unter Euphemismus-Tretmühle.

  • NW
    Nicht Weißer

    Eigentlich fühle ich mich durch das Wort "Weiße®" diskriminiert. Ich bin Europäer, Deutsche oder Hannoveraner. Auch hier bitte ich um Unterscheidung. Diskriminierung ist nämlich nicht nur eine Einbahnstraße.

    • M
      M.A.
      @Nicht Weißer:

      Hannoveraner?

       

      Ernsthaft, Sie haben mein vollstes Mitleid.

      ;)

  • H
    Hansa

    Sicherlich gibt es Unterschiede zwischen Afrodeutschen, Togolesen und Massai, und wenn man über Kultur und Soziales redet, sind diese auch zu berücksichtigen, während die gemeinsame schwarze Hautfarbe dann vollkommen belanglos ist. Wenn man sich dagegen einfach darüber verständigen will, wen man auf der Straße so sieht, fallen die drei für das ungeschulte Auge durchaus in die gleiche Kategorie und dürfen daher auch mit dem gleichen Wort benannt werden. Genauso wie ich es für vollkommen gerechtfertigt hielte, wenn man in Nairobi über mich als Europäer, Weißen oder Bleichgesicht redete, solange man ncihts genaueres weiß. Sieht man mir denn an, dass ich Süddeutscher bin? Darf man darum nicht mehr darüber reden, dass ich anders aussehe? Wenn man mich "Milchfresse" o. s. ä. nennte, das wäre verletzend. Aber auch nicht sehr.

     

    Natürlich kann und soll Anderssein benannt werden. Wenn es im Dezember 30° heiß ist oder in meinem Garten ein Elch steht oder der Fünfjährige alles über Wasserstoffbrückenbindung weiß, dann ist das ungewöhnlich, ich nehme es zur Kenntnis und rede ggf. darüber, ganz unabhängig davon, ob ich das positiv oder negativ oder gar nicht werte und ob es für die Geschäfte des Tages eine Rolle spielt.

     

    Übrigens werde ich hier in Deutschland öfters darauf angesprochen, woher denn mein südländisches Aussehen komme (keine Ahnung ... übrigens kommen solche Fragen meist von Migranten - die Mehrheitsgesellschaft scheint sich dafür zu schämen, solche Themen anzusprechen). Bin ich darum verletzt? Im Gegenteil, ich freue mich, wenn sich jemand für mich interessiert. Und woher der Name McAllisters kommt, habe ich mich auch schon gefragt.

  • S
    Skalli

    Ich kann nur jedem raten, sich ausgiebig mit allen Menschen auseinander zu setzen.

     

    Viele handeln offensichtlich politisch korrekt, solange andere Menschen anwesend sind, im Kopf geht es bei vielen "Deutschen" jedoch anders zu.

     

    Als ich die ersten Male als einziger "Weißer" in einer Runde von Äthopiern saß oder bei Chinesen, war das natürlich eine ungewöhnliche Situation, gleichzeitig eine faszinierende Erfahrung, wie so vielfältige Kulturen friedlich miteinander leben können.

     

    Ob schwarz, weiß, grün oder bunt, Mensch bleibt Mensch.

  • SS
    statedct SLD

    Danke, TAZ. Hervorragender Artikel der mehr als überfällig war.

     

    Ich freue mich auf die vielen infantilen Kommentare, die hier bald zu lesen sein werden :popcorn:

  • J
    Johnny

    > beispielsweise die Selbstbezeichnung „People of Color“

     

    was heißt denn hier "Selbstbezeichnung"? Gab es da eine Wahl? Nur weil irgendwer sich so nennt gilt das noch lange nicht für alle. So wird Kommunikation halt schwierig: man muss jeden erstmal einen Fragebogen ausfüllen lassen, bevor man mit oder über ihn sprechen darf.

     

     

    > Auch würde kein seriöser Antirassist es Weißen verbieten, sich an der Diskussion über Rassismus zu beteiligen.

     

    Unsinn. Ich empfehle da einfach mal indymedia zu besuchen und sich ein bisschen umzusehen in der linken Szene. Gerade die ganze Critical Whiteness-Sekte ist da ganz groß drin. Aber natürlich, das sind dann eben keine "seriösen Antirassisten". No true Scotsman, ist klar.

    • @Johnny:

      Wenn man den Bürgerrechtsverein für die Rechte Schwarzer Menschen "National Association for the Advancement of Colored People" nennt (Mitbegründer Martin Luther King), dann kann man das schon als Selbstbezeichnung nennen.

  • ES
    Ergo sum

    Dann bitte ich auch davon Abstand zu nehmen mich weiß zu nennen, sie Rassistenbande.

    • M
      M.A.
      @Ergo sum:

      Mhhh... wie wäre es mit "rosa Schweinefresser"?

      ;)

       

      Ist nur ein Vorschlag, als "Weißer" fühle ich mich auch nicht.

      • @M.A.:

        Der Homo Sapiens, egal welcher Ethnie, ist nicht befähigt eine Tätigkeit "fressen" auszuführen. Egal wie er sich anstellt, er wird bei dem Versuch es zu tun, immer die Tägigkeit "essn" ausführen. Denn er ist kein Vieh. Nur Vieh ist in der lage zu fressen, dafür aber wiederrum nicht befähigt zu "essen".

  • G
    Giftspritze

    Zunächst einmal gilt auch hier: Im Zweifel entscheidet der Gekränkte was er kränkend findet (immer unter dem Vorbehalt der Zumutbarkeit und Angemessenheit).

     

    Dann: Ich kann den Zwiespalt sehr gut nachfühlen. Einerseits tritt bei mir sofort Verunsicherung auf, wenn ich einen Bekannten beschreiben soll, der nun einmal andere körperliche Merkmale auf Grund seiner Herkunft hat ("undeutsch" klänge so richtig falsch...).

    Andererseits ziehe ich es eigentlich vor, jeden Katalogisierungswahn zu umgehen. Erst recht bei Menschen.

     

    Der Drang zu bezeichnen ist den Menschen aber angeboren. Ob es also dahingehend Mauern in den Köpfen einzureißen gilt, weiß ich nicht.

    Auf jeden Fall überartikuliert dieses Differenzieren aber die Unterschiede. Verbindende Sprache ist selten.

    Schön wäre es allemal. Ganz naiv: Ein Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch.

  • P
    Paule

    Eine kleine Korrektur: MacAllister spielt überhaupt nicht Dudelsack noch trägt er gern einen Kilt. Er hasst es vielmehr, auf die Schottenklischees reduziert zu werden und wehrt(e) sich bei jeder dieser unsäglich platten Situationen mehr oder weniger charmant dagegen. Sich kein Rassismus, was ihm da wegen seines Nachnamens ständig widerfährt, aber schon ein wenig vergleichbar.

  • SL
    Statistiken Lesen

    Ach, da zog er aus um gegen eine Sache zu schreiben, und dann beweisst er doch in seinem ganzen Text, dass die Menschen recht haben.

     

    Sie legen doch selbst da, dass sich mit der Verwendung des Wortes nicht ändert was man denkt. Also wieso braucht man einen neuen Begriff für "Schwarzer" ? Wenn der Mensch danach immernoch glaubt das alle Menschen mit dunkelerer Hautfarbe nur hier sind um ihm die Arbeitsplätze wegzunehmen, wird er das auch ohne diese Einteilung glauben. Genauso das Wort Zigeuner, klar können wir nun selbst Soßen umbennen, aber in 20 Jahren müssen sie dann vermutlich darüber nachdenken was sie anstatt Sinti&Roma sagen,weil der Ausdruck wird dann die gleiche Bedeutung haben wie heute Zigeuner. Ihre Handlungsrichtung ist verkehrtherum,ja ein nichtrassistischer Mensch braucht keine pauschal Zuordnungen,aber nur weil ich ihm die pauschelen Zuordnungen wegnehme wird er nicht zum nichtrassistischen Menschen.

     

    Und zu guter Letzt ist die Nummer mit den Ländern halt total daneben, wo ist der Vorteil Vorurteile auf Nationalität statt Phänotyp zu beziehen? Alle "Schwarzen" in einen Topf werfen ist rassistisch, aber alle aus Ghana nicht?

  • F
    FaktenStattFiktion

    Dieser Artikel ist ein schönes Beispiel für die Sprachpolizei.

     

    Der Artikel aus dieser Woche über "Zigeunersauce" it ein weiteres Beispiel.

     

    In diesem Land kann man über kein Thema mehr in der Öffentlichkeit offen sprechen - vom Geschlechtsverkehr in allen Spielarten einmal abgesehen.

    • G
      Gast
      @FaktenStattFiktion:

      Sehe schon: "in der Öffentlichkeit offen sprechen" bedeutet: den von dir als "Kanacke" empfundenen auch so nennen zu dürfen, ohne sich als Rassist outen zu müssen der du zwar bist aber öffentlich gar nicht sein möchtest.

      Rassisten sind halt nur die, die 'Asylantenheime' anzünden...

  • Sprachlosigkeit, Schweigen? Im Gegenteil: Viele Nicht-Weiße können gar nicht aufhören, ihre Meinung über angeblichen Rassismus kundzutun.

  • G
    gast

    Sehr guter Artikel, der es mal auf den Punkt bringt!

    • SG
      Soylent Green
      @gast:

      Nehmen wir einmal an, zwei Männer sitzen in einer Bar. Ein paar Tische weiter am Ende des Raumes sitzen vier Frauen, die gleiche oder ähnliche Kleidung tragen und darüber nicht ohneweiteres unterscheidbar sind. Einer der Männer sagt nun: "Siehst Du die vier Mädels, eine davon singt mit meiner Schwester zusammen im Chor." Der andere fragt: "Welche?" Die Antwort darauf könnte lauten:"Die Rothaarige", "Die mit den Locken" oder "Die mit der Brille." Während meiner Kindheit wäre auch "Die Negerin" völlig unproblematisch und ohne jede negative Konnotation gewesen. Was darf man heute sagen - "Die Dunkelhäutige"? Obwohl gelegentlich auch Rothaarige oder Brillenträger diskriminiert wurden, ist deren Bezeichnung aber offenbar kein Problem. Ebenso kann man nicht eine Bezeichnung aufgrund von Äußerlichkeiten per se schon als Diskriminierung ansehen.

      Negative Konnotationen vererben sich, wer mit "Negern" ein Problem hat, der wird sie auch mit "Schwarzen", "Farbigen", "Dunkelhäutigen" oder "Togolesen" haben. Sprechverbote lösen das Problem nicht, nehmen den Sprechern aber die Wörter weg.

      • T
        treibsand
        @Soylent Green:

        Die korrekteste Farbbeschreibung der gesamten Spezies Mensch ist Ihr Nickname. Echt witzig.