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Diskussion um Prostitution„Mein Beruf gehört mir!“

Alice Schwarzer hat eine Art Sexkrieg entfacht. Ist Prostitution eine Menschenrechtsverletzung oder ein Spezialberuf? Huren protestieren.

Verbände von Prostituierten sehen sich von Alice Schwarzer entmündigt. Bild: dpa

BERLIN taz | Die junge Hure stürmt das Podium, auf dem Alice Schwarzer ihre Anti-Prostitutionsthesen schwingt. Sie zieht die Hose herunter, präsentiert ihr Geschlecht von vorne und von hinten und schreit: „Mein Beruf gehört mir! Mein Beruf gehört mir!“ Das Publikum johlt. Sie wird heruntergebeten. Und Alice Schwarzer sagt: „So. Will noch jemand den Po zeigen?“

Erst kommt die rhetorische Aufrüstung, dann der Krieg. Alice Schwarzer stellt ihr Buch „Prostitution – ein deutscher Skandal“ in Berlin unter Polizeischutz vor.

Vor dem Veranstaltungsort „Urania“, in der sie mit ihren Gästen sitzt, stehen Polizisten vor etwa 20 Sex- und Sozialarbeiterinnen. Sie signalisieren mit roten Regenschirmen internationale Hurensolidarität und tragen Plakate mit der Aufschrift: „Mein Beruf gehört mir“. Ein Schild wird etwas expliziter: „Halt die Klappe, Alice“.

taz am Wochenende

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Es ist eine Art Prostitutionskrieg im Gange. Auf der einen Seite Alice Schwarzer, mit ihr verbundene Sozialarbeiterinnen und Ex-Huren, die Prostitution für ein Verbrechen halten, das die Würde von Männern und Frauen zerstört. Sie propagieren die Prohibition. Auf der anderen Seite die Huren, die ihre Arbeit als Dienstleistung begreifen und sich durch die Verbotsforderungen persönlich stigmatisiert und in ihrer Berufsausübung gehindert sehen. An diesem Donnerstag prallen sie aufeinander.

Alice Schwarzer moderiert sich selbstverständlich selbst. Das heißt, sie kann jedem ins Wort fallen, wie es ihr gefällt. Weil sie aber auch eine Rampensau ist, ist das natürlich auch vergnüglich. „So, Kinder, nun seid mal kurz ruhig mit euren süßen rosa Schirmchen. Jetzt reden wir erstmal und dann könnt ihr weiter schreien“, verniedlicht sie die Demonstrantinnen, die sich im Saal verteilt haben und immer wieder buhen und dazwischenrufen: „Weiblicher Machismo.“

Unternehmerinnen oder Opfer?

Beide Seiten nehmen jeweils für sich in Anspruch, für die vielen namenlosen Prostituierten zu sprechen, die sich nicht outen können, weil illegal, oder wollen, weil schwarzarbeitend und/oder stigmatisiert. Sind diese Massen erschöpfte Rumäninnen, die 40 Freier am Tag bedienen müssen, das Geld dem Zuhälter geben und den permanenten Angriff auf ihre Würde nur mit Drogen und Alkohol ertragen?

Oder sind sie Unternehmerinnen, die mangels Ausbildung und/oder Arbeit ein Chance im deutschen Sexbusiness sehen. Eine Chance, Geld für ihre Familien und Kinder zu verdienen, die Alice Schwarzer ihnen nun nehmen will? Bräuchten sie lediglich bessere Arbeitsbedingungen und den Schutz vor Ausbeutung?

Der Krieg ist im Gang. Schwarzer hat einen Appell veröffentlicht, nach dem Freier „wenn nötig“ bestraft werden sollen, zumindest aber „geächtet“ – unterstützt von einigen Promis. Auch einzelne CDU-Frauen stützen den Appell. Auf der anderen Seite formieren sich die Sexarbeiterinnen und Beratungsstellen, von Hydra über Kassandra bis Dona Carmen. Sie gründen einen „Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen“, veröffentlichen einen Gegenappell, in dem sie mehr statt weniger Rechte für Prostituierte fordern. Sie haben die Opposition auf ihrer Seite, Grüne, Linke und Piraten stehen hinter ihnen.

Vergleichszahlen aus Schweden fehlen

Ein Kriegsschauplatz sind die Zahlen. Der Menschenhandel habe zugenommen, seitdem die Prostitution legalisiert wurde, behauptet die Schwarzer-Fraktion. Sie beruft sich auf ein Diskussionspapier von der Uni Göttigen für die EU. Darin wird geschätzt, dass es in Deutschland 62-mal so viele Menschenhandelsopfer gibt wie in Schweden, obwohl die Bevölkerung weniger als 10-mal so groß sei. Könnte das auf das Sexkaufverbot in Schweden und die Legalisierung in Deutschland zurückzuführen sein?

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht, wendet Dona Carmen in einer Stellungnahme ein. Denn es gibt aus Schweden keine Vergleichszahlen aus der Zeit vor dem Sexkaufverbot. Zudem, so heißt es auch in der Studie, gebe es immer viele Ursachen für Menschenhandel, man kann nicht eine allein verantwortlich machen. Die offiziellen Zahlen des BKA, das vermutete Menschenhandelsopfer in Deutschland zählt, die polizeibekannt wurden, sprechen ebenfalls gegen die These: Nach der Legalisierung im Jahr 2002 ist diese Zahl um 17 Prozent gesunken.

Hurenorganisationen sehen sich entmündigt

Um diese große Grauzone wird gerungen. Und ganz unten drunter rumort die Frage: Kann man Prostituierte sein ohne sich selbst zu schädigen? Alice Schwarzer ist gut darin, Kronzeuginnen zu sammeln, die sagen: Wir haben auch behauptet wir seien selbstbestimmt. Aber heute wissen wir es besser.

Die Hurenorganisationen Dona Carmen und der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen sehen sich dadurch entmündigt und protestieren: „Nicht nur deutsche Frauen, sondern auch Migrant_innen sind überwiegend freiwillig und selbstbestimmt in der Sexarbeit tätig. Prostituierte, egal welcher Herkunft, pauschal zu Opfern zu erklären, ist ein Akt der Diskriminierung“, postulieren sie in ihrem „Appell für Prostitution“. Schwarzer diffamiert nun die Organisationen in ihrem Buch, die klagen jetzt vor Gericht wegen Rufmord.

In seltsamem Kontrast zu diesem Krieg stehen übrigens die Vorhaben der Großen Koalition. Verbote? Ächtung? Keineswegs. Die Politik versucht vielmehr, Bordelle etwas stärker zu reglementieren und Menschenhandelsopfer besserzustellen. In der Politik ist der Prostitutionskrieg bisher nicht angekommen. Noch nicht.

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56 Kommentare

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  • Ach ja, eine Alt-Feministin will nicht in Vergessenheit geraten und wiederholt sich seit 40 Jahren! Gut, dass ihre kruden Thesen auch öffentlich Widerspruch provozieren. Was S. und andere radikale Feministen und Männer-Hasser nicht begreifen wollen: Das Bedürfnis nach Sex ist ein Grundbedürfnis, wie Essen, Trinken, Schlafen und Kinder-Kriegen-Wollen. Nur weil gerade kein Partner zur Verfügung ist, aus welchen Gründen auch immer, muss niemand auf Sex verzichten. Diejenigen, die nach einem Verbot der Prosstitutiuon schreien, Feministen aus Schwarzers Emma-Ecke, vergessen, das eingangs Erwähnte. Sie maßen sich an Männern verbieten zu wollen, ihrem Grundbedürfnis nachgehen zu wollen, nur weil gerade kein Partner zur Verfügung ist. Das ist männerfeindlich und genauso selbstgefällig, als würde ich Frauen verbieten wollen, ein Kind zu bekommen, nur weil sie keinen festen Partener haben, oder nicht vor der Geburt unterschreiben, dass beide Eltern das gemeinsame Sorgerecht erhalten bzw. ein DNA-Test zur Vaterschafts-feststellung durchgeführt wird. Mann muss Prostitution nicht gutfinden, man muss ihr nicht nachgehen oder sie in Anspruch nehmen. Aber zu fordern, dass alle anderen darauf verzichten sollen, nur damit die eigenen moralischen, egoistischen oder ideologischen Motive befriedigt werden ist gelinde gesagt anmaßend und totalitär. Aber das war Frau S. ja schon in den 70ern. Es geht niemanden etwas an, aus welchen Gründen sich Prostituerte und Freier begegnen, vorausgesetzt es geschieht freiweillig. Zwangs-prostitution und Menschenhandel ist bereits verboten und das ist richtig so. Alles andere ist unmenschlich, heuchlerisch und führt nur dazu, dass das Sexgeschäft in die Illegalität abrutscht, die Kriminalität fördert und schwieriger zu kontrollieren ist. Bei wem in seinem Denken Sex nur in der Ehe stattfindet und ansonsten verboten gehört, sollte sich über sein Menschenbild Gedanken machen und die evolutionsbiolo-gische Literatur konsultieren.

  • M
    Mirreichts

    Wùrde sich auch jeder Mann entscheiden, als Stricher zu arbeiten? Loch ist Loch und Sex ist Sex. Und prostituieren tun sich ja nach der gängigen Meinung eh alle. Oder nur alle Frauen? Erzählt Ihr euren Partnerinnen daheim auch diesen Schwachsinn, dass sie sich prostituieren? Denn offensichtlich ist diese Meinung hier bei vielen im Kopf. Die Alte lebt von meinem Geld/ was muss ich nicht alles tun/ kaufen, um keinen Liebesentzug zu bekommen. Mensch, jetzt reicht das Geld wieder nur für einmal im P.ff.

     

    P.S. Ich provoziere nicht. Ich reagiere nur auf so ne Denke

  • M
    Mirreichts

    Muss man denn alles heutzutage unterstützen, nur weil sich damit gut Kasse machen lässt? Ist es nicht ein Irrsinn, dass Männern wie Frauen suggeriert wird, Nutte sein sei toll? Würden Männer gern den ganzen Tag ihren Hintern hinhalten? Wollten sich Frauen gerne von allen "nehmen" lassen? Das ist alles nur Phantasie. Die Realität sieht anders aus. Schundbegriffe wie F.tze nehmen zu. Da sage ich nur "danke" und" toll gemacht" an die Herren und Frauen der Branche. Männer, die Prostituierte wollen, sollten dies auch  vor ihren Familien (Müttern, Vätern, v.a. Ehefrauen) zugeben. Aber das können die Saubermänner nicht. Das Schmutzige am Nachmittag und mit der Ehefrau am Wochenende zum Familienessen. Moralapostel sind nicht Frauen, die sich gegen so eine Schweinerei auflehnen. Frauen haben gekämpft dafür, eine "unwürdige Arbeit", wie die im Büro ausüben zu können und nicht mehr nur das Teil fürs Bett zu sein. Aber in einer Gesellschaft wie der unsrigen muss man natürlich alles fürs Geld tun. Ohne Gewissen. Von den Prostituierten erwartte ich ja gar nichts.  Aber für die Männer ist das ein Armutszeugnis. Warum die Frauen und Kinder wollen, wo sie noch Rechenschaft ablegen müsse

    n und nicht rund um die Uhr ins Bordell können, wird sich mir nicht erschlossen. Für diese Freiheit sollten sie doch was tun! Nur zu! Sagt Euren Partnerinnen, wie ihr tickt und geht nicht immer nur den leichten Weg.

    Dein Beruf gehört Dir?!? Mein Mann gehört mir! Und wenn nicht, dann soll er ehrlich sein und verduften. von mir aus zu Dir!

  • @ Lichtgestalt

     

    Ich kann mich nicht erinnern, jemals behauptet zu haben, dass, wer die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nimmt, ein gutes Werk tut. Also zur Klarstellung: wer eine legale Dienstleistung in Anspruch nimmt, handelt weder gut noch schlecht, sondern er handelt halt. So wie es auch moralisch gesehen weder gut noch schlecht ist, die Dienste einer Zahnärztin, einer Masseurin oder einer Fußpflegerin in Anspruch zu nehmen. Ist das jetzt angekommen?

     

    Und die Ansicht, dass das „Geschäftsmodell“ von „Luxusdirnen“ nur in einer emanzipierten Gesellschaft entstehen konnte, finde ich besonders putzig. Ich wußte bisher gar nicht, dass die griechisch-römische Antike mit dem „Geschäftsmodell“ der Hetären - eine Nacht mit der legendären Lais v. Korinth kostete mehr, als ein Handwerker in 10 Jahren verdiente - eine „emanzipierte“ Gesellschaft war, gilt sie doch bisher eher als das pöse, pöse Musterbeispiel eines frauenverachtenden Patriarchats.

    • @Beelzebub:

      „Der Teufel ist ein Egoist und tut nicht leicht um Gottes willen, was einem andren nützlich ist.“ (Goethe, Faust) Und er spielt und spricht gern mal „über Bande.“ Ich zitiere mal: „.. Vor die Wahl gestellt, in einem Bergwerk unter Tage, in einer Textilfabrik in Bangladesh oder als Escortgirl zu arbeiten, würde sich jede Frau, die halbwegs bei Verstand ist, für letztere Alternative entscheiden..." Wer`s dann nicht als „Escortgirl" [Euphemismus wurde bekanntlich vom Teufel erfunden] tut, ist also bekloppt.? Ist es verwegen, ihr Statement weiterzuentwickeln mit dem Schlusse, dass es eine gute Tat wäre, Frauen diese „bessere" Arbeitsmöglichkeit zu bieten?

       

      Es überrascht nicht, dass Sie die Hetären aus dem Keller der Geschichte holen; aber Sie wollen doch nicht ernsthaft diese Frauen mit den Mittelstandshuren in unserer heutigen Gesellschaft vergleichen? Deren „Geschäftsmodell“ wurde natürlich erst durch die entwickelte, kapitalistische Gesellschaft möglich.

  • @Beelzebub [1]:

    Die grundsätzliche Einstellung von Frau Alice Schwarzer zu gelebter Sexualität interessiert mich nicht. In Ihrem Punkt fünf starten Sie aber leider eine neue Runde in Mutmaßungs- und Anmaßungsmeisterschaft. „..was hat A.Sch. ..[…] als Alternative zum Gelderwerb zu bieten, […]. Doch wohl nur noch Betteln und Stehlen. Ich kann jede Frau bestens verstehen, die sich unter diesen Umständen lieber prostituiert…“

     

    Falls all die Frauen wirklich nur die Wahl haben zwischen Beelzebub und Teufel, werden sie sich natürlich für Beelzebub entscheiden. Eigentlich wiederhole ich mich nicht gern, aber gelegentlich muss es wohl sein: „Wer mag, soll sich gern einreden, dass er eine gute Tat tut, wenn er die Dienste von Huren in Anspruch nimmt, da er die ja davor bewahrt, andere, elende Arbeiten tun zu müssen oder sogar kriminell werden zu müssen. Jeder Freier ein praktizierender Sozialarbeiter.“

  • @Beelzebub [2]:

     

    Da ist Mann doch fein raus. Kann er was Gutes tun und muss sich keine Gedanken machen, wie anderweitig das Elend der Welt, das hauptsächlich Frauen und Kinder trifft, gelindert werden könnte.

    Dass das System Prostitution historisch aus Geringschätzung von Frauen und dem Un-Bewusstsein entstanden ist, diese sollen gefälligst zur Verfügung stehen, damit Männer ihre Selbstbefriedigung nicht eigenhändig vornehmen müssen, wird ignoriert und es werden Luxusdirnen ins rhetorische Feld geführt. Deren Geschäftsmodell konnte aber erst in einer emanzipierten Gesellschaft entstehen, und die Frauen, die dort „den Spieß umgedreht“ haben (haha), sind nur bedingt „Gegenstand“ der hier geführten Diskussion, obwohl besonders und verständlicherweise just diese so wenig von Zwangs- und Armutsprostitution wissen wollen wie Franz Beckenbauer von Sklavenarbeitern in Katar.

  • @ jusufina

     

    1. Nein, nicht Sex wird mit Handwerk gleichgesetzt, sondern Sexarbeit. Wenn du den Unterschied nicht kapierst, kannst du hier mit dem Lesen aufhören.

     

    2. Vor die Wahl gestellt, in einem Bergwerk unter Tage, in einer Textilfabrik in Bangladesh oder als Escortgirl zu arbeiten, würde sich jede Frau, die halbwegs bei Verstand ist, für letztere Alternative entscheiden.

     

    3. Ließe man die Maßstäbe, die A. Sch. für Sexarbeiterinnen anlegt, auch für Textilarbeiterinnen gelten, müßte die ganz große Mehrheit hierzulande nackt herumlaufen.

     

    4. Die Behauptung, sämtliche Sexualität unter Jugendlichen bestünde aus Pornokonsum und gekauftem Sex, ist eine an Dummdreistigkeit kaum zu überbietende Lüge, die vor allem auf dich zurückfällt.

     

    5. Auch One-Night-Stands (mit - igitt - Penetration) sind nach A. Sch. des Teufels. Ihre Idealvorstellung eines gleichberechtigten Sexuallebens kann auf Seite 170 im "kleinen Unterschied" (Fischer-Tb Ausgabe) nachgelesen werden: Mann und Frau liegen zusammen im Bett und beide onanieren jeweils für sich. Zum Glück ist A. Sch. nicht nur mit ihrer bescheuerten PorNO-Kampagne krachend gescheitert, sondern auch mit ihrer Vorstellung von emanzipierter frauenfreundlicher Sexualität *schauder*.

     

    5. Last not least: was hat A.Sch. den 150.000, den 300.000 bzw. den 700.000 Prostituierten (in ihrem Machwerk nennt sie mal die eine, mal die andere Zahl, welche richtig ist, bleibt der geneigten Leserin überlassen) als Alternative zum Gelderwerb zu bieten, außer billigen Moralpredigten, von denen niemand was hat (außer sie selbst, die damit ihr Buch promoted)? Doch wohl nur noch Betteln und Stehlen. Ich kann jede Frau bestens verstehen, die sich unter diesen Umständen lieber prostituiert.

  • D
    D.J.

    @Capiroska,

     

    Ihre Logik in etwas: Solange nicht gewährleistet ist, dass Ehe ohne Gewalt möglich ist, ...

  • Ist ja sehr "lustig" hier, da wird Sex haben mit Handwerk gleichgesetzt. Prostitution ist nix anderes als Kleider nähen oder Kohle abbauen...

    Und da Alice Schwarzer nicht nackt auf einem Podium sitzt, ist sie verantwortlich für die Kinderarbeit in der Textilindustrie.

     

    Ich finde es sehr schade, dass Alice Schwarzer ihre PoNo-Kampagne so viele Jahre hat "schleifen" lassen. Mittlerweile sind "wir" so weit, dass wir LIEBE vom Menschen abgrenzen und bedienen lassen.

    Das Recht des Stärkeren auch auf diesem Gebiet, der Mann (meist) kann alles kaufen, alles verlangen, die Zeiten dazu sind ja da.

     

    Die sexuelle Revolution hat dazu geführt, dass es keine One-Night-Stands mehr unter Jugendlichen gibt, Pornos gucken und Sex kaufen aber "normal" sind.

    • @Jusufina:

      Tja beim Kohle abbauen verdienen Sie keine 100-150 Euro pro Stunde.

  • AA
    Arbeits-Prostitutionsmichels aufwachen

    Zu @"Caprioska" = Staat, Staat, Staat der Bourgeoisie und Aktionäre ...

     

    Wichtiger wäre, die staatlich-juristisch geschützte Arbeits- und Ausbeutungs-Prostitution für den BDA-Hundtschen Profit und die BDI-Quandtsche Dividende - und für billige (und sozial ungesichere) Leiharbeit und Zeitarbeit, für Werkverträge und Mini-Jobs zu beenden. Für auskömmliche Arbeitslöhne zu kämpfen! Und für die Beseitigung von Altersarmut und Kinderarmut im Hartz-IV-Strafvollzug zu kämpfen! Schluss mit der Ausbeutungs- und Billiglohn-Prostitution in Deutschlands Wirtschaft der Zuhälter-ProfiteurInnen und Zuhälter-AktionärInnen!

     

    Gegen die Lohnsklaverei - und Zwangsprostitution in der Wirtschaft Deutschlands!

  • R
    Rojas

    Wenn man mal Masturbation außen vor lässt (auf die hat man/frau natürlich immer ein Recht), hat in der Tat kein Mensch "ein Recht auf Sex".

     

    Sex ist IMMER das Recht von (mindestens) zwei Menschen, die sich einig sind, Sex miteinander haben. Zwei Männer, zwei Frauen oder eben ein Mann und eine Frau.

     

    Wenn aber das Einvernehmen durch Bezahlung zustandekommt, soll das Autnomieprinzip der beiden Menschen, Sex miteinander haben zu wollen, nicht mehr gelten und der Staat soll sich einmischen?

     

    Was soll das für einen Sinn ergeben?

    • @Rojas:

      Warum soll der Staat sich gerade bei Prostitution nicht einmischen dürfen? Wenn sich Drogenhändler und Junkie einig sind, oder Makler und Vermieter übereinstimmend den Wohnungssuchenden ausbeuten, rufen wir doch auch nach dem Staat...

       

      Solange nicht gewährleistet wird, dass Prostitution ohne Zwang oder Gewalt möglich ist, stützt dieses angeführte bequeme private Autonomieprinzip ein gewaltgeprägtes System.

      • @capiroska:

        Wenn die Droge der Alkohol ist und nichts aus dem BtMG-Anhang, dann verdient der Staat schön mit.

  • Dass gerade die linke Presse sich nun zur Hüterin der Prostitution aufschwingt, ich kann es nicht fassen! Auch wenn es die versammelten Alice- Schwarzer-Hasser hier nicht hören wollen: Ich bin froh, dass Alice Schwarzer die Diskussion angestoßen hat, jetzt ist das Thema wenigstens in der Öffentlichkeit und der Gesetzgeber muss nach jahrelangem Nichtstun handeln.

     

    Dass Deutschland zum Hauptziel von Sextouristen in Europa geworden ist, ist doch unfassbar.

     

    Schade, dass viele sich nur darauf konzentrieren Frau Schwarzer zu bashen, anstatt die Freier und die Zuhälter, die Frauen wie Ware behandeln, zu verurteilen.

     

    Den Menschen, die sich prostituieren, sollte falls sie gerne aus der Prostitution aussteigen möchten, dabei geholfen werden. Die Menschen, die sich gerne prostituieren, sollten dies unter menschenwürdigen Zuständen machen können. Eine Abschaffung der Zwangsprostitution wäre auch für sie von großem Vorteil, weil die Konkurrenz verkleinert würde und sie sich somit auch angemessen (?) bezahlen lassen könnten.

    • @capiroska:

      Tja, wo Freiheit ist, kommen die Unfreien hin. Das war auch in Holland mit der Kifferei so. Aber heißt das per se, dass die Legalisierung des Kiffens schlecht ist?

  • Kinder. Wie sieht es eigentlich mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei prostituierten Frauen aus?

     

    Einige haben keine andere Möglichkeit, um für die Kinder ein bißchen Geld zu verdienen (wenn man so hört, wie im unteren Sektor die Preise sind, fragt man sich, warum es eigentlich so wenig andere Jobs gibt? Mit Putzen oder Altenpflege verdient man auch nicht weniger. Aber anschaffen kann man auch ohne Arbeitserlaubnis.)

     

    Andere haben meist keine Kinder oder fangen erst an, wenn die Kinder groß sind. Offenbar ist Sexarbeit bis zu einem gewissen Alter immer eine Möglichkeit.

     

    Die Marke selbstbestimmte Mittelstandshure mit Spaß an der Arbeit hat tendenziell eher keine Kinder.

     

    Wenn aber Kinder im Spiel sind, ist deren psychosexuelle Gesundheit mit Sicherheit gefährdet. Es ist schade, dass Frau Schwarzer für solche Aussagen (auch über das Befinden der Freier oder der Prostituierten) keine Untersuchungen zitiert oder einfordert.

     

    Ich kenne persönlich zwei Frauen, deren Mütter im Gewerbe waren, eine Mutter auf St. Pauli, und eine als Edel-Callgirl, die dann geheirat wurde. Beide Töchter haben extreme Probleme bis zur Selbstmordgefährdung.

  • Verbieten? Eine Debatte über das Thema Prostitution ist in jedem Fall notwendig. Mit welchen gesetzlichen Instrumenten anschließend interveniert werden soll, ist eine weitere Frage, zu der ich von interessierten Politkerinnen begründete Vorschläge erwarte.

     

    Nicht nur Personen im Sexgewerbe sind betroffen. Sätze wie "die Männer wollen das machen, was sie in Pornos gesehen haben" zeigen doch, wie sehr das Thema ins Herz der Gesellschaft trifft. Die Sexarbeiterinnen, die sagen, sie seien selbstbestimmt, sind nicht primär diejenigen, die geschützt werden müssen.Es sind zum einen Probleme mit Ausbeutung und Gewalt in den Grauzonen (was allerdings bereits verboten ist), und zum anderen die desolate sexuelle Kultur, in der Jugendliche heute aufwachsen. Das Privileg der sexuellen Befreiung seit den sechziger Jahren wird verkauft und verraten.

     

    Das Nichtrauchergesetz ist ein gutes Beispiel, wie eine Intervention aussehen kann. Es wird keinem "mündigen Bürger" verboten, zu rauchen. Über autoritäre Verbotspolitik zu jammern ist völlig unsinnig - allerdings haben die Grünen und Frau Schwarzer da ein Vermittlungsproblem.

    • @myron:

      Das Nichtrauchergesetz hat übrigens "ein paar" Existenzen vernichtet.

      • @Viccy:

        Die Abschaffung der Todesstrafe hat auch "ein paar Existenzen" vernichtet... Ach nee, nur Arbeitsverhältnisse.

         

        (Sie meinen vermutlich das NichtraucherSCHUTZgesetz.)

        • @lichtgestalt:

          Des einen aufgepropfter Schutz, des anderen Weg in hartz 4.

          • @Viccy:

            Das Sterben wie vieler Menschen an Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, Mundhöhlen- /Zungenkrebs haben sie bisher erlebt? Ich kannte einige Fälle. Das waren zwar aktive Raucher, aber ich kenne auch akut eine ehemalige Gastronomieangestellte, die als Nichtraucherin nun die Diagnose Lungenkrebs "aufgepfropft" bekam.

             

            (Versuchen Sie nicht zynisch zu sein. Das liegt Ihnen nicht.)

  • H
    Hekate

    Wenn es um das Einkommen im Sexgewerbe geht - das schwankt - wie bei vielen anderen Freiberuflern - zwischen Bergen, Tälern und Tiefebenen. Ich merke JEDE Diskussion über €-Krise etc. Dann fällt den Leuten nämlich ein, dass sie "eigentlich" kein Geld haben. Und dieser Medienhype über die Verschärfung des Prost.Ges. scheint den Interessenten AUCH ins Gebein gefahren zu sein. Glücklicherweise habe ich als zweites Standbein noch einen "bürgerlichen"Job in der Billiglohnbranche (trotz abgeschlossenem Studium - aber wenn man mit 50plus seinen Job verliert gibt es nicht mehr so viele Möglichkeiten.) Reich werden kann ich mit beidem nicht. Aber es langt zu einer - wenn auch bescheidenen-gesellschaftlichen Teilhabe. Und DIE will ich mir nicht nehmen lassen. Schon gar nicht von einer gut dotierten Mittelstandsdame die gar nicht weiß wie es sich anfühlt, wenn man bei der Jobagentur betteln gehen und sich demütigen lassen muss.

  • G
    Gast

    Es ist nicht leicht, auf gesellschaftlich anerkannte Weise mit Sexualpartnern in Kontakt zu kommen: Männer und Frauen müssen Skills entwickeln (Gesprächskultur, Humor, Leichtigkeit, Verhandlunsfähigkeit, Eleganz, Geduld, Mode, Körperpflege), um einen anderen Menschen zum Sex zu verführen. Es sind weibliche Eigenschaften - und auch die Gesellschaft, in der Kooperations- und Kompromissfähigkeit, Toleranz, Empathie immer wesentlicher werden, hat sich verweiblicht. Wer sich dieser Entwicklung nicht anpassen kann, versucht seine Not durch Sexerwerb bei Prostituierten zu lindern. Und nun steht auch noch diese letzte Bastion der gewalttätigen Dumpfheit auf der Kippe! Die Opfer des gesellschaftlichen Wandels werden sich nun vermehrt in Horden zusammenrotten, grölend und torkelnd über die Oranienburger Strasse ziehen und es Junggesellenabschied nennen.

    • @Gast:

      Prostitution gab es schon vor tausenden Jahren, das hat also wohl kaum etwas mit der angeblich heutzutage notwendigen Verweiblichung von Männern zu tun.

      • @Viccy:

        Komisch, komisch. Wenn es passt, beruft frauman sich auf den „Fortschritt“ der Gesellschaft, wenn es anderes sein soll, werden jahrtausendealte, archaische „Bräuche“ zu Erklärung, Begründung oder Rechtfertigung herangezogen. Gibt es eigentlich wissenschaftlich fundierte Belege für diese immer wieder kolportierte Erzählung vom „Ältesten Gewerbe der Welt“?

         

        „Gast“ schreibt nicht von der „Verweiblichung“ von Männern, sondern vertritt wohl die Ansicht, dass Eigenschaften, die oft als die positiven dem weiblichen Naturell zugerechnet werden, dabei sind, die Gesellschaft zu verändern. Antropho- Bio- und SoziologInnen streiten über diese These. Die humorige Art, Junggesellenabschiede als Karikatur männlichen Verhaltens zu beschreiben, trifft offenbar. (Aber keine Sorge, von meinen Töchtern weiß ich, dass diese Bräuche mittlerweile auch „gegendert“ wurden, sowie ich auch weiß, was Weiberfassnacht sein kann.)

        • @lichtgestalt:

          Vögeln ist ein "archaischer Brauch"?! Hmm ... dann haben wir irgendwie unterschiedliche Grundannahmen.

  • Es ist beileibe nich das erste mal, dass die Schwarzer sich mit einer unheiligen Mischung aus Rechtaberei, Selbstbeweihräucherung und Prüderie dargestellt hat (und noch dazu ein kräftiger Schuss Heuchelei, wenn man an ihre Zusammenarbeit mit der Bildzeitung denkt).

    Aber auf dieser Veranstaltung hat sich sich selbst endgültig demaskiert. Hier ging es nicht um den Schutz von Prostituierten.

    Hier hat Schwarzer endlich ihr wahres Gesicht gezeigt: die große allmächtige Matriarchin die öffentlich erklärt, dass sie alleine weiß, was für die dummen armen Weiber am besten ist. Und die haben gefälligst zu tun was sie ihnen sagt.

    Eine üblere Form von Frauenverachtung kann man sich nicht vorstellen.

  • D
    D.J.

    @Lichtgestalt,

     

    können Sie Ihr Verdikt gegen den Vergleich von @Bouleazero näher erläutern? Ich finde ihn übrigens sehr, sehr treffend.

    (sorry, kann leider mit dem Rechner komischerweise nicht direkt unter Beitrag antworten)

    • @D.J.:

      Jusufina hat das heute um 13:25 h besser geschrieben als ich es könnte:

       

      "..Ist ja sehr "lustig" hier, da wird Sex haben mit Handwerk gleichgesetzt. Prostitution ist nix anderes als Kleider nähen oder Kohle abbauen...

      Und da Alice Schwarzer nicht nackt auf einem Podium sitzt, ist sie verantwortlich für die Kinderarbeit in der Textilindustrie..."

  • D
    D.J.

    Wie selbstgerecht kann man sein, hunderttausenden Frauen und Männern (zunehmend ja auch Anbieter) zu sagen, was gut für sie ist und was nicht? Abermillionen Männer und Frauen (zunehmend ja auch Kundinnen) in die Illegalität treiben zu wollen? Zahlreiche schwer Behinderte, die keine andere Gelegenheit haben, faktisch das Recht auf etwas Zärtlichkeit zu nehmen?

    Gut, dass taz und Grüne hier die Fahne der Liberalität hochhalten.

  • BG
    Bodo Goldmann

    Unternehmerinnen oder Opfer?

    Nun, auf jeden Fall ist Frau Schwarzer eine gewiefte Unternehmerin, die IHREN Kampf für die Frauen auch zu einem privat erfolgreichen Geschäft gemacht hat.

    Diese machtbewusste und geschäftstüchtige Frau dominiert einmal wieder erfolgreich: die Frauen. Und führt dabei vor, wie erfolgreiches persönliches Marketing funktioniert.

  • L
    Leser

    Es ist zum Kotzen

     

    Da werden Menschen, hier junge Frauen und Kinder, in Drittländern durch unsere Wirtschaftssysteme und letztlich unsere individuelle Gier an den Rand ihrer Existenzmöglickeiten ohne jede Zukunftsaussichten gebracht.

    Da werden diese Menschen durch unsere legaljuristisch faktisch abgeschaften Enwanderungsmöglichkeiten und durch brutale paramilitärische Spezialeinheiten an den Aussengrenzen der EU und noch brutalere Methoden oft mit Todesfolgen gezwungen, sich kriminellen Schleuserbanden auszuliefern.

    Durch die vollständige Illegalisierung und Kriminalisierung der Aufenthaltsstati im Inland fallen diese Menschen nun weiteren kriminellen Organisationen zum Opfer, die sie erpresserisch und mit mindestens psychischer Gewalt im Untergrund verstecken und zwangsprostituieren.

    Alles unter den Augen der EU-Politik und jederzeit informell und intellektuell erfahr- und begreifbar selbst für den letzten EU-Hinterwäldler.

    Und jetzt kommt Alice-Bildzeitung-Schwarzer daher, und schlägt diesen mehrfach misshandelten und missbrauchten Opfern noch mit der ihr eigenen arroganten Verve eins in die Fresse und fordert die nächste und finale Stufe der Kriminalisierung der Opfer. Fein in mittlerweile gewohnt undifferenzierter Bildzeitungsmanier als Berufsverbot für alle, oh und ja natürlich, dem eigenen Narzissmus und Portemonnaie zum Nutzen.

     

    Halt doch besser wirklich endlich die Klappe, Alice.

  • R
    RLS

    Eine Hilfe, in der man die Personen, die man helfen möchte nicht einbindet, wird niemals funktionieren.

    Aber Aufmerksamkeit für ihr neues Buch, hat Alice Schwarzer jetzt.

    Auch durch die TAZ.

  • Für Frau Schwarzer gibt es nur eine Meinung: Ihre eigene.

    Und da sind die Rollen seit Jahrzehnten klar verteilt, in weibliche Opfer und männliche Täter. Ausnahmen? Keine. Frau Schwarzer hat immer recht. Und alle anderen sind doof.

    • AG
      Abregen Gehen
      @Horsti:

      nun mal langsam, die frau hat gerade ein neues buch herrausgebracht, dass muss sie doch irgendwie vermarkten...

  • @Beelzebub:

    So armselig würde ja nicht einmal der Teufel argumentieren. Der hat es nicht nötig zu mutmaßen. Er sitzt selbst im Kleiderschrank aller Freier und erklärt ihnen, wie sie sich kleiden sollen, wenn sie das gute Werk tun (lassen), und Armutsprostituierten Arbeit „geben".

    • @lichtgestalt:

      "Armutsprostitution" ... in welchem Beruf sonst kann eine Frau ohne Ausbildung oder Studium so viel Geld im Monat verdienen wie ein Chefarzt?

      • @Viccy:

        Ich habe den Begriff von „Beelzebub" übernommen. Vermutlich will sie bedeuten, dass Armut Frauen in die Prostitution führt. Dass die Frauen dort alle eben nicht ein „Chefärztinnengehalt" erwirtschaften, gilt es halt zu ignorieren.

        • B
          Beelzebub
          @lichtgestalt:

          Lichtgestalt hat, wie es aussieht, Probleme mit dem Lesen - in meinem Beitrag kommt der Begriff "Armutsprostitution" jedenfalls nicht vor.

           

          Ansonsten neigt sie offenbar zu der Ansicht, dass es zwar ganz & gar des Teufels ist, die Dienste einer Prostituierten in Anspruch zu nehmen, auch dann, wenn man gut zahlt, dass es dagegen allenfalls eine läßliche Sünde ist, die Erzeugnisse aus Kinderarbeit und -ausbeutung zu nutzen.

           

          Wahrscheinlich wird sie das Problem der Prostitution als gelöst ansehen, wenn die Armutsflüchtlinge aus Osteuropa statt als Prostituierte nach Deutschland als Textilarbeiterinnen nach Bangladesh gingen, auf dass sie dort, frei von sexueller Ausbeutung, bei einem Tageslohn von 2 Euro (für 12 Stunden Arbeit) froh und glücklich werden.

          • @Beelzebub:

            Hätte hätte Fahrradkette, werte MutmaßungsmeisterIn. Obwohl ihr Eingangsbeitrag, auf den ich mich bezog, nur aus zwei Diffamierungen besteht, die Sie aus unhaltbaren Annahmen entwickeln, bin ich trotzdem bereit, an meiner Lesekompetenz zu arbeiten, wenn Sie mir erklären, was im Wortursprung der Unterschied zwischen Armutsprostitution und Armutsprostituierten ist.

             

            Über den Konsum von Produkten aus Kinderarbeit hatte ich bisher nichts gesagt, trotzdem entwickeln Sie da wieder ihre Wahrscheinlichkeitstheorie. Ich halte es für erbärmlich, sich anzumaßen, das Konsum- und/oder Sozialverhalten von Menschen, die man nicht kennt, wiederum aus dem zu Gewissheit geronnenen Konjunktiv entwickelt, zu beurteilen bzw. zu verurteilen.

             

            Wer mag, soll sich gern einreden, dass er eine gute Tat tut, wenn er die Dienste von Huren in Anspruch nimmt, da er die ja davor bewahrt, andere, elende Arbeiten tun zu müssen oder sogar kriminell werden zu müssen. Jeder Freier ein praktizierender Sozialarbeiter.

        • @lichtgestalt:

          Liegt halt auch viel am Service; wenn der gut ist, spricht sich das rum in Zeiten des www und wenn nciht, dann eben auch.

           

          Beim Aldi an der Kasse verdient übrigens niemand (!) so viel wie ein Arzt.

  • NE
    Noch ein Gast

    Alles was Frau Schwarzer will, ist ihr neues Buch verkaufen. Die ganze Kampagne war medial perfekt inszeniert. Vor 19 Tagen erschien der Appell in der Emma. Keine 2 Wochen danach das Buch. Jetzt medial viel Wirbel machen, Sonderangebote raushauen (Das Buch zum Appell + 2 EMMAs - Für 10 € (statt 25)) und noch Aufkleber verkloppen. Sie diffamiert Andersdenkende. Deshalb:

    „Halt die Klappe, Alice!“.

  • muß die grand old schachtel derart hochgejazzt werden? krieg? ich tät mal sagen: rückzugsgefecht trifft's besser. oder auch: dein bespringen im gedächtnis alter kühe - diese zeile aus dem gedicht einer vergessenen dichterin trifft es auch ganz gut.

  • R
    RedHead

    Alice Schwarzer sammelt also "Kronzeuginnen", die früher auch behauptet haben, sie seien selbstbestimmt und die wissen es heute "besser". Wie denn nun, waren die früher nicht zurechnungsfähig oder haben sie früher gelogen? Oder ist es nicht eher so, dass sie heute eine andere Lebensentscheidung treffen würden, früher aber sehr wohl selbstbestimmt und zurechnungsfähig sich zu diesem Beruf entschlossen haben? Das hieße dann natürlich dass sie heute lügen, womöglich mit einer ordentlichen Portion Selbsttäuschung. Auf jeden Fall zieht Alice hier höchst unglaubwürdige Leute in die Debatte, nicht weil Prostituierte an sich unglaubwürdig wären, sondern wegen der inhärenten Merkwürdigkeiten ihrer Behauptungen. Will Alice den aktuellen Prostituierten die Geschäftsfähigkeit absprechen, etwa mit der Argumentation, dass diese nur zu beschränkt seien um zu erkennen, dass sie eigentlich nicht wollen können, was sie tun? Ist diese Art der Entmündigung nicht frauenverachtend? Zur Emanzipation gehört auch die Freiheit Lebensentscheidungen treffen zu können, die man möglicherweise später bereut. Frauen zu ihren Selbstschutz zu entmündigen ist eine merkwürdige Form des Feminismus, aber mich überrascht in dieser Hinsicht nichts mehr.

  • G
    Gollum

    Es sind Alice Schwarzers Verdienste, die ihr lange Zeit den Bonus gegeben haben, sich von links-feministischer Seite mit Kritik gegen ihr Treiben zurückzuhalten. Aber damit muss endlich Schluss sein: Schwarzer ist leider zu einer rassistischen, reaktionären und höchst bigotten Akteurin der deutschen Öffentlichkeit geworden, die vor allem gegen Frauen hetzt: Prostituierte, kopftuchtragende Muslima, bekennende Masochistinnen, Porno-Darstellerinnen. Eigentlich alle, die nicht das sind, was Schwarzer unter "emanzipiert" versteht. Wie von der Leyen zum Beispiel. Vermutlich auch wie Marine Le Pen. Oder unemanzipierte Frauen, die sich wenigstens als Opfer verstehen. Da kann sie sich dann als beschützende aber eben auch entmündigende Übermutter präsentieren. Selbstbestimmung, vor allem von Frauen, ist für Alice Schwarzer ein absolutes Fremdwort.

  • SE
    So ein Gast aber auch!

    Wie wäre es mal einen Artikel zu veröffentlichen über die hunderte von männlichen Jungfrauen, die vor ihrem Computer versauern und WoW spielen weil sie kein Mädel abbekommen? Stattdessen immer dieser Feminismus. Frauen sind natürlich die einzigen Opfer.

  • Selbst mir als Feminismuskritiker tut es weh zu sehen, wie Alice Schwarzer ein Häufchen auf die wenigen echten Fortschritte, die der Frauenbewegung zugestanden wurden, setzt.

  • M
    Musiker

    Alice, who the fuck is Alice?

  • Die Alice soll auch mal was gegen die Abzockelsen auf der Reeperbahn und anderswo tun :-))

  • G
    Gast

    Frau Schwarzer sollte so langsam mal in Rente gehen. Der moderne Feminismus hat Sie nämlich längst überholt.

    Wenn ich Sprüche wie „So, Kinder [...]süßen rosa Schirmchen [...] dann könnt ihr weiter schreien“ höre, wird mir schlecht - ganz ganz tief in die Mackerkiste gegriffen Frau Schwarzer.

  • Wenn Männer unter Tage bei katastrophalen Arbeitsbedingungen malochen, wenn Frauen in Indien oder Bangladesh in Kleiderfabriken für Hungerlöhne und unter Lebensgefahr arbeiten, dann gibt es selbstverständlich Forderungen nach einer Verbesserung der Zustände. Niemand würde ernsthaft fordern, den Bergbau oder die Schneiderei deswegen zu verbieten. Könnte das bitte mal jemand Alice Schwarzer erklären.

    • @bouleazero:

      Nicht alles was hinkt ist auch ein Vergleich.

    • B
      Beelzebub
      @bouleazero:

      Ich wäre bereit, jeden Betrag zu wetten, dass von denen, die sich so über die angebliche Ausbeutung aller Prostituierten ereifern, jede, aber auch wirklich jede (Alice nicht ausgemnommen) einen Schrank voll Klamotten hat, die von Kindern in Drittweltländern für einen Hungerlohn und unter übelsten Arbeitsbedingungen zusammenganäht wurden.

       

      Ebenso kann man absolut sicher sein, das weder Frau Schwarzer, noch sonst eine der selbsternannten Sittenwächterinnen auch nur einen einzigen Arbitsplatz als Alternative zur Prostitution zu bieten haben. Sollte Frau Schwarzer sich durchsetzen, wird z.B. den osteuropäischen Armutsprostituierten nichts anderes mehr bleiben, als Betteln und Stehlen.

      • @Beelzebub:

        Das ist zu negativ.

         

        Es bleiben ja: Veggy-Day-Durchsetzer, Energieberater, webeitendesigner, Mueumsführer oder was mit Medien und Schriftstellerin, jede schreibt ein Buch. Und beim Qualitätsfunk finden sich immer Stellen, gut dass wir ihn haben.