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Militanzdebatte unter LinkenMit Molli oder ohne

Die Krawalle in Hamburg haben eine neue Gewaltdebatte entfacht. Die Angriffe auf Polizisten stoßen auf Widerspruch.

Wie weit gehen? Die autonome Szene ist sich da uneinig. Bild: dpa

BERLIN/HAMBURG taz | Die Polizei in Frankfurt am Main weiß noch nicht genau, was da am Montag los war. 150 Demonstranten, Böller, zerstörte Schaufenster. Die Beamten glauben: Das muss einen Bezug zu Hamburg haben.

Die Göttinger Polizei weiß sehr wohl, was das am Wochenende war: „Flora bleibt“ hatten Unbekannte an die Parteizentrale der dortigen SPD gesprüht. Selbstgebastelte Sprengsätze, „Model Gasaki“, fanden Beamte dort schon Ende Dezember. Die Absender nannten sich „Flora und Fauna“. Hamburg ist längst ein bisschen überall.

Seit dort im Dezember der Konflikt um den linken Szenetreff Rote Flora in Krawallen eskalierte, findet der stadtpolitische Konflikt bundesweit Widerhall; Farbbeutel und Steinwürfe in Berlin und Dresden. Das Bundeskriminalamt warnt vor bundesweiten „Nachahmertaten“ und CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach fühlt sich an die RAF erinnert und fordert härtere Strafen für Randalierer. Kommt da etwa eine neue Militanz?

Dass es zuerst in Hamburg knallte, liegt am Zusammentreffen mehrerer Faktoren: das drohende Ende der Roten Flora, der Abriss der Esso-Häuser, der Konflikt um die Flüchtlinge der sogenannten Lampedusa-Gruppe. Dazu kam eine SPD, die auf Law and Order setzt. Mieten, Flüchtlinge und Repression – alles drei zählt derzeit zu den linksradikalen Top-Mobilsierungsthemen.

Heißes Pamphlet

Es war ein heißes Pamphlet, das kurz nach den Ausschreitungen am 21. Dezember im Szeneportal Linksunten Indymedia veröffentlicht wurde. „Irgendwann werden wir schießen müssen“, schrieb da eine mutmaßliche Autorengruppe, die sich „Das unverbesserliche Kollektiv“ nannte. Da hieß es: „Unsere Hypothese für die Flora-Räumung: 200 Leute, 400 Mollis und dazu 50 GenossInnen mit Zwillen, jeweils 15 Schuss Stahlkugeln – und die Bullen werden den Abstand einhalten, der geboten ist.“

Irgendein Text, geschrieben von einem anonymen Verfasser – lohnt das eine Aufregung? Im Netz jedenfalls gab es viel Resonanz: weitgehend ablehnend, aber auch einige zustimmende Notizen.

Der Auseinandersetzung war am 21. Dezember eine Demonstration zum Erhalt des linken Kulturzentrums Rote Flora vorausgegangen. Es war das stärkste Aufmuskeln der autonomen Szene seit Langem – Hunderte Autonome reisten aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland an. Ein bisschen wie das Weihnachtsfest der Militanten, Leuchtraketen auf die „Bullen“ statt Kerzenschein am Tannenbaum. Am Ende gab es Hunderte Verletzte auf beiden Seiten.

Was war das? Eine gezielte Provokation der Autonomen? Oder Verteidigung gegen eine Polizei, die den Aufzug schon auflöste, bevor dieser überhaupt begonnen hatte? Bis heute streiten sich die Protagonisten, wer Schuld an der Eskalation trägt.

Vorlage für die Polizei

Die Polizei hat ihre Antwort schon gefunden. Sie erklärte am Samstag Teile der Hansestadt zum Gefahrengebiet und gönnt sich seitdem üppige Kontrollrechte für Passanten. Täglich gibt es nun in Hamburg kleine Demos, Kessel. In der Nacht zu Mittwoch flogen wieder Raketen, hinterher gab es Scharmützel, 17 Festnahmen.

Auf der gleichen Demo liefen allerdings vor allem jene mit, für die sich der Boulevard weniger interessiert: Bürger, die gegen hohe Mieten und Rassismus demonstrieren, mit Seifenblasen und einem Schild „Make Love, not Gefahrengebiet“.

Was die linke Szene eint, ist die Einsicht, dass die harte Linie des Senats, ob gegen die Flüchtlinge oder die Bewohner der Esso-Häuser, nicht geeignet ist, die stadtpolitischen Konflikte zu lösen. Aber es gibt noch etwas, das der größte Teil dieser Szene als ganz und gar nicht links erachtet: Gewalt gegen Menschen.

Der Journalist und Stadtaktivist im Hamburger Bündnis „Recht auf Stadt“, Christoph Twickel, meldete sich als einer der ersten dazu zu Wort. Er klagte auf Spiegel Online über „autonome Hooligans“ und schrieb: „Heutige Militante interessieren sich nicht übermäßig dafür, ob ihre Militanz gewollt ist von den politischen Initiativen, auf die sie sich berufen.“

Solidarität und Skepsis

Auch in Berlin, wo Autonome zuletzt für eine mögliche Räumung eines Kreuzberger Flüchtlingscamps „Hamburger Verhältnisse“ ankündigten, gibt es Kritik aus der Unterstützerszene. Am Ende unbedachter Militanz stehe eine verhärtete Innenpolitik, sagte ein Helferin, die nicht genannt werden will. Und für die Flüchtlinge ein „Scherbenhaufen“.

Ein Aktivist, aus dem Umfeld der Roten Flora, sagte der taz: „Die Auseinandersetzungen um den angeblichen Angriff auf die Davidwache nach der Flora-Demonstration wurden in der Szene von Anfang an kritisch diskutiert.“ Dabei sei es auch um die Frage gegangen, ob man sich mal wieder über den eigenen Konsens und den Umgang mit Gewalt austauschen müsse, dass Polizisten nicht angegriffen werden. Es ist keine Frage mehr: Längst verhandelt die linke Szene wieder über ihre roten Linien, die in den vergangenen Wochen ab und an überschritten wurden.

Einige der Militanten hatten sich da mehr erhofft: Hamburg als Wiederkehr eines Straßenkampfs. In einem Aufsatz, den Autonome Montagnacht ins Netz stellten, klingt der Frust deutlich mit: Sie kritisierten, dass es im Hamburger Gefahrengebiet derzeit „keine Angriffe aus dem Hinterhalt, keine militanten Aktionen in anderen Stadtteilen“ gebe. Ihr Wunsch: Es möge doch bitte noch mehr scheppern.

Doch der Wunsch allein zeigt schon: Was da im vermeintlichen Gewand einer neuen Militanz präsentiert wird, ist kein neuer Krieg, kein neuer Kampf. Es ist ein Manöver. Eines, über das bei den Beteiligten dringender Diskussionsbedarf besteht.

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56 Kommentare

 / 
  • A
    Arne

    Insgesamt ist es doch erstmal erfreulich, wie die Debatte hier verläuft.

    So notwendig es ist, immer wieder darüber nachzudenken, ob der Einsatz von Gewalt gegen Personen gerechtfertigt sein kann, so wichtig ist es doch auch, dabei gerade jetzt auch strategisch zu denken.

    Auch wenn ich mich persönlich immer gegen Gewalt gegen Personen ausgesprochen habe außer in Notwehrsituationen, wäre es völlig falsch, jetzt denjenigen, die diese Debatte anstoßen, die Solidarität zu entziehen. Genau das würde nämlich dazu führen, dass sich die Repressionsmacht dazu legitimiert fühlen würde, wie irrsinnig draufzuhauen.

    Heute fände man dann noch den ein oder anderen, der das gerechtfertigt fände, wenn Polizisten angegriffen werden, der wird sich aber auf der nächsten völlig friedlich verlaufenden Demo auch sofort der Staatsgewalt gegenübersehen.

     

    Wenn auf einmal in der Linken ein starker Riß wieder deutlich wird, wird es wieder dazu führen, dass die Überwachung und die Gewalt des Staates zunimmt. Auch bei nichtigen Anlässen.

    Welchen Weg des Widerstandes jemand einschlagen will, muss jeder selbst entscheiden. Solange dieser Widerstand zu einer Veränderung der herrschenden Machtverhältnisse führt und zu mehr notwendigen Debatten über diese Verhältnisse, begrüße ich dies.

    • J
      Jan
      @Arne:

      Ich weiß nicht, von welchem Land hier die Rede ist. In Deutschland jedenfalls gibt es im Jahr 2014 keine Repressionsmacht.

      • @Jan:

        Das hängt wohl davon ab, ob man Macht als statische, oder dynamische Größe betrachtet. Für Michel Foucault war "Repressions-Macht" die Unterdrückung der 'Machtlosen' durch diejenigen, die im 'Besitz' der Macht sind, während die "Gesetzes-Macht" nur die Trennungslinie zwischen dem Erlaubten und dem Verbotenen zieht. Zumindest für mich kann im Deutschland 2014 auch kein Zweifel daran bestehen, dass es nur wenige 'Mächtige' und sehr viele 'Machtlose' gibt. Foucault interessierte sich - im Gegensatz zu seinen Vorgängern - nicht dafür, was die Macht ist und wer die Macht hat, sondern wie Macht wirkt.

  • G
    Gast

    selbst wenn es gar keine Polizei gäbe, hätten die Autonomen oder Linksradikalen keine Chance. Die können Steine schmeißen oder Gymnastik machen...die absolute Mehrheit findet ihre System Alternativen nicht weiterführend. Und gegen eine absolute Mehrheit kann man nun mal keine politischen Ziele erreichen - außer in Diktaturen...und wer will das?

    • H
      Hans
      @Gast:

      Ganz klar einE AnhängerIn der Merkelschen Systemtheorie. Alternativlos halt?!

      • J
        Jan
        @Hans:

        Demokratie ist tatsächlich alternativlos, oder würden Sie dem widersprechen?

         

        Das Problem ist nur, dass die linksradikale Szene sich mit der Akzeptanz demokratischer Entscheidungen immer dort schwer tut, wo sie nicht selbst auf Seite der Mehrheit steht.

        • H
          Hans
          @Jan:

          Demokratie ist genrell nicht alternativlos. Nichts ist alternativlos! Die Frage ist, ob dies die zu bevorzugende Altenative ist. Übrigens gehen die Politikwissenschaften davon aus, dass das am besten "funktionierende" politische System, die Despotie ist.

           

          Man muss auch demokratisch legitimierte Systeme hinterfragen. Was passiert, wenn man dies nicht tut, zeigt die Entwicklung in Deutschland 1933.

  • Ah, und zwischen Links und Rechts, was auch immer die Sitzposition von Parlamentariern mit Realität zu tun haben soll, gibt es noch die Mitte. Interessant, das ist mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen. In meiner Welt gibt es eigentlich nur konsequentes sinnvolles Handeln, Fehler die man machen kann, Verstrickung im Wahnsinn des Status Quo und Idioten die meinen die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und nicht merken wie sich ihr Denken in Kästen zwängt, sobald sie anfangen darüber nachzudenken was richtig und falsch sein könnte und dann die mangelnde selbst erlebte und ausgeführte Handlungsfähigkeit mit Stereotypen auffüllen...

     

    Und mit Verlaub die Kommentare die man in den meisten Foren liest sind meist verwirrter Schwachsinn, ganz einfach weil es keine Kultur der Handlungsfähigkeit gibt und Erfahrung ein rares Gut ist in einer Welt der Fremdbestimmung und der geregelten Lebensläufe. Nirgendwo gibt es echte Vorschläge, Einfälle für Lösungen, es wird sich nur an sog. "Einsicht" abgearbeitet. Fragen stellen? Verstehen wollen was die verkürzten minimal Absonderungen bedeuten sollen? Mann weiß bescheid und prahlt erstmal mit seinem Griff in einer Welt an der man schon lange nicht mehr selbstverantwortlich gestaltend Teil hat und in der Nichts von dem was man glaubt zu verstehen auch nur ansatzweise Wichtigkeit besitzt, solange es nicht direkt Handlungsmöglichkeiten aufzeigt.

  • D
    DDHECHT

    (...)

    „Mit dem Wissen wächst der Zweifel." Johann Wolfgang von Goethe

     

    Heute werden Gesetze von Lobbyisten geschrieben und nur noch zur Absegnung in den einzelnen Ministerien vorgelegt. Dass diese Gesetze sicher nicht dem Bürger zum Vorteil geraten, dürfte doch logisch sein, wenn diese Gesetze von Agenturen, z.B. in London, verfasst werden, was ja auch teilweise öffentlich wurde. Mächtige Lobbygruppen, in die Politiker selbst irgendwann eintauchen wollen, bringen diese natürlich zu skrupellosen Entscheidungen, die sie dann durch die Cops absichern lassen und so in der Summe zu Szenen, wie aktuell in Hamburg führt. Die Behauptung, das sei alles alternativlos und damit Einhergehendes abbügeln anderer Vorstellungen als gestörte Utopien einzelner Spinner, bringt dann eben auch immer mehr Leute zu militanten Ansichten. Ein Blick in die Geschichte, der letzte 200 Jahre zeigt, dass sozialer Wandel immer auf der Straße stattfand, und schon immer gab es auch den Pöpel, der es lieber ruhig und obrigkeitshörig mochte, dann aber doch gern die neuen erkämpften Vorteile mitgenommen hat. Bleibt noch zu sagen:

     

    „Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit." Marie von Ebner-Eschenbach

  • D
    DDHECHT

    (...)

    „Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden." John Maynard Keynes

     

    Dass hier die verfassungsmäßige Grundordnung für die Cops nicht als zwingend erscheint und nach Belieben, mithilfe einer Deckung bzw. auch aufgrund einer Aufforderung durch die Politik(er), ausgehebelt werden kann, ein Großteil der "Medien" dem auch noch propagandistisch beispringt und mit entsprechendem "Erfolg" so die halb informierten "normalen" Bürger aufhetzten, wie es "der Stürmer" nicht besser gekonnt hätte, sind zusätzliche Faktoren, die bei vielen Leuten zu einer gewissen militanten Grundhaltung führt. Wer darüber verwundert ist, der hat meiner Meinung nach, ein völlig ungerechtfertigtes Heileweltverständnis von der heutigen gegebenen Situation, auch seinem eigenen "Rollenverständnis". Nur weil etwas Gesetz ist, wird es doch nicht zwingend zum Recht und Widerstand dagegen wird natürlich nie legal, aber immer legitim, sein. Wer das anzweifelt, sollte sich kurz vor Augen führen, dass man selbst unter Stalin oder Hitler Gesetze kannte!

    (...)

  • D
    DDHECHT

    „Heutige Militante interessieren sich nicht übermäßig dafür, ob ihre Militanz gewollt ist von den politischen Initiativen, auf die sie sich berufen.“

    Der soll mir doch einmal einen Zeitpunkt nennen, an dem das anders war!

     

    "Sie sagen: Steine sind keine Argumente und schlagen mit Knüppeln, schießen mit Gewehren, vergiften mit Chemie, verseuchen mit Atom, töten in Gefängnissen.

    Sie haben recht: Steine sind keine Argumente. Steine sind erst zögernde Versuche uns zu artikulieren, in der einzigen Sprache, die sie verstehen."

     

    Dieser Text, ursprünglich entdeckt auf einem Sticker, bringt es für mich auf den Punkt. Es wird immer erzählt, Gewalt sei keine Lösung, man solle doch vernünftig sein und das man doch über alles Reden könne. Und das ist auch vernünftig, doch will die Politik lösungsorientierte Gespräche? Nein, denn die denken noch immer es wäre nicht nötig, denn ihr Gegenüber wären eben nur autonome Hooligans, denen gar keine Ansprüche zustehen. Doch genau an dem Punkt werden sie nicht vorbei kommen, wenn eine gewisse Schadenshöhe erreicht ist.

    HALLO das ist alles nichts Neues und ist vorhersehbar. Warum kann man dann nicht einmal aus Fehlern früherer Jahre etwas lernen, und wenn es auch nur der Sorge um den eigenen Vorgarten geschuldet ist? Wer die Bedürfnisse von Menschen sogenannten freien Märkten überlässt, sollte auch mit echtem Widerstand dagegen rechnen!

     

    „Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden." John Maynard Keynes

     

    (...)

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    "Mieten, Flüchtlinge und Repression – alles drei zählt derzeit zu den linksradikalen Top-Mobilsierungsthemen." - Um diese Themen sollten sich nicht nur Radikale kümmern.

  • OS
    Olaf S.

    Lieber Martin Kaul,

     

    SIe beschweren sich also, dass die autonome Szene sich ständig selbst reflektiert und die eigene militanz kritisch reflektiert? Aber sind dass nicht grundweg positive Aspekte? Was wollen sie mit diesem Text überhaupt erreichen? Sie möchten eine Spaltung der Autonomen provozieren, ähnlich wie es Christoph Twickel mit seinem Text im Spiegel auch probiert hat.

     

    Die wirklichen Diskussionen finden übrigens nicht bei Indymedia statt. Dort kann tatsächlich jede_r alles schreiben. Wer weiß, vielleicht haben sie den Text dort ja selber verfasst um jetzt einen guten Artikel zu haben ;-)

     

    Also: Selbstreflektiertes Handeln der Militanten - dass ist doch super.

    • H
      Hans
      @Olaf S.:

      Die Frage lautet wohl: Ist Militanz die einzige Lösung um das kaputte System zu verändern?

       

      Nicht-gewaltätige Mittel, wie z.B. Spaß- oder Kommunikationsguerilla, Netzaktivismus, Satire, etc. beeinflusst das Denken der Menschen und kann auch bei der Masse dafür sorgen, umzudenken, ohne dabei auf Gewalt zurückgreifen zu müssen.

  • Weder die Militanz noch die Reaktionen der Polizei, gehen in irgendeiner Art und Weise, Position für oder gegen eine dieser "Seiten" zu beziehen ist komplett fehl am Platz und ich geh mal noch weiter und stelle die pseudo linke Militanz auf eine Stufe mit der Pöbelei und Gewaltbereitschaft, Gewaltverherrlichung zugesoffener Reeperbahnbesucher. Es geht dabei nur um Feindbilder und das Abarbeiten daran, Schrumpfhirne die fernab jeder echten politischen Arbeit, ihrer "revolutionären" Selbstbeweihräucherung frönen und Diskussionsresourcen und Zeit verschwenden, politische Arbeit in den Dreck der Ideologien des gewalttätigen Widerstandes ziehen, der von nichts getragen wird als dem Testosteronspiegel der Beteiligten. Den ganzen Scheiß hat es schon 1000 mal gegeben und dieser "Kampf" ist immer verloren worden (bzw. die Protagonisten sind "umgefallen" wenn sie das entsprechende Alter erreicht haben) und hat immer die echten Bemühungen um Veränderung in den Dreck gezogen. Kurz, es ist zum Kotzen was da läuft und die Leute sollten im hohen Bogen rausgeschmissen werden. Gewalt ist definitiv kein Mittel. Echte politische Arbeit benötigt Denkfähigkeit, Ausnutzung von Möglichkeiten und kein reaktives Denken und Handeln von selbstgefälligen Idioten. Und überlegt mal folgendes in diese Gewaltbereitschaft wollen die "Bullen" euch haben, damit ihr angreifbar werdet und herausgezogen werden könnt. Ich denke diese Form der Paranoia solltet ihr "Helden" auch schon mal ab und zu gönnen, damit ihr endlich einmal den wackeligen Boden erkennt auf dem euer Wahn fußt und dessen Konsequenzen ihr so wunderbar ausklammert im Mythos des aufrechten Kampfes...

  • C
    Croton

    die aroganz der mächtigen und der zunemende machtmisbrauch machen mich stetig wütender.

    polizisten angreifen ist keine lösung, das sind ja nur die büttel.

    aber wenn einen die büttel angreifen, darf man sich ja selbstverteidigen um sein höchstest gut, das leben, zu schützen.

    am besten man "räumt" das rathaus.

    frieden den hütten, krieg den palästen.

  • N
    nappy

    Ich verstehe nicht, warum darüber überhaupt laut nachgedacht wird.

    Die Rechten wenden ebenfalls Gewalt gegen andere an. Nur nicht in konzertierten Aktionen, sondern jeden Tag im Alltag ...

     

    Aber so ist der Mensch. Ich soll mich aufregen über 30 EHEC-Tote in 6 Wochen, aber über 50 MRSA-Tote jeden Tag schreibt niemand.

    Der Schrecken, den wir in unserem Alltag akzeptiert haben, macht halt keine Quote.

  • "Wolfgang Bosbach fühlt sich an die RAF erinnert."

    Wußte gar nicht, dass der Bosbach auch bei der RAF war. Respekt! Die sind damals aber nicht mit Feuerwerkskörpern losgezogen. Die hatte ihre Ausrüstung aus Bundeswehrbeständen zusammengestellt. Eins ist heute aber klar, genutzt hat es nur den Reaktionären, den Scharfmachern und der Springer-Presse.

  • G
    G-Nrvt

    Für diejenigen, die eine ruhigere und objektivere Sicht der Dinge interessiert:

     

    http://www.heise.de/tp/artikel/40/40715/1.html

    • @G-Nrvt:

      Danke für den Link. Der bislang beste Beitrag zum Thema. Als Hamburger kann ich nur sagen, Hamburg braucht keine politische Polizei, sondern eine Polizei, die für alle Bürger da ist und nicht nur die Interessen des Kapitals durchsetzt. Auch die Kaufleute werden sich diese selbstverliebte Polizei nicht mehr lange ansehen. Der Randale-Drops ist bereits abgelutscht.

  • S
    Schandmaul

    Was gibt es denn da zu diskutieren.

    Militanz - egal ob gegen Personen oder Sachen - ist schlicht und einfach Selbstjustiz.

     

    Das kann keine Gesellschaft dulden.

  • OW
    objektive Wahrheit

    Ein Beispiel an den modernen kapital-faschistischen und sozial-faschistischen Parteien im staatsmonopolistischen Kapitalismus und Imperialismus - in Deutschland und deren Europäischen Union nehmen!

     

    Um das herrschende deutsch-europäische Finanz- und Monopolkapital, die reale Diktatur des modifizierten (modernen) Kapitalfaschismus [alte Prägung: 1933 bis 1945, neue Prägung: 2005 bis 2014; seit Einführung des offenen kapital-faschistischen Hartz-IV-Strafvollzugs für Arbeitslose, - und demnächst in EU-Europa] in Deutschland zu überwinden, bedarf es speziel-demokratische und sozial-partnerschaftliche GroKo- und DGB-'Streicheleinheiten' und Arschkriecherei, für und bei der Quandtschen und Siemensschen BDI-Finanz- und BDA-DAX-Monopolbourgeoisie.

     

    Aufwachen, brave DGB-Stammbelegschaften der DAX-Konzerne und hündische Michels der GroKo-Kapitalregierung und Lobby-Parlamentsmehrheit! (?)

  • H
    hihi

    Bitte einfach den Tahrir Platz aufzusuchen, wenn man Militanz definieren koennen moechte. Ach da ist die Journaillie auch schon rausgeflogen? Weil sich der Verhaertungsschmaeh um Todesopfer zu generieren nicht mehr so dorekt in Cash und Posten fuer Nazis ummuenzen lassen soll wie bisher? Weil das gefaehrlich ist? HA HA HA

  • A
    amigo

    Sollte die Polizei nicht lieber ihre Kräfte schonen für den freundlichen Geleitschutz auf der nächsten Nazi-Demo?

    Selbstverständlich ist nunmehr ZIVILER UNGEHORSAM - wo immer in Hamburg und anderswo möglich - dringend geboten, denn Hamburger Politik und Polizei bereiten sich, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, auf die Räumung der Flora vor.

    Erst hat die SPD die Arbeitnehmerrechte an die Ausbeuter verschachert, jetzt kommen die Bürgerrechte unter den Hammer!

    Olaf und seine rechten Schläger sollen sich zum Teufel scheren!

  • L
    Ludwig

    Egal um welche Ziele es geht; in der BRD wird man sie mit Gewalt sicherlich NICHT erreichen. Im Gegenteil, mit Gewalt verspielt man lediglich etwaige zuvor noch vorhandene moralische Vorteile. Das mächtigste Mittel für demokratischen Widerstand ist die Unterstützung einer breiten Öffentlichkeit. Und Gewalt verhindert genau diese. Zudem besitzt die Staatsgewalt ein derartiges Gewaltmonopol, dass sie immer am längeren Hebel sitzen wird. Ein Szenario wie im genannten Pamphlet geschildert (inklusive Molotow-Cocktails und Zwillen mit Stahlkugeln) wäre nichts weiter als ein gefundenes Fressen für die Schilys dieser Nation: im Hanumdrehen hätten Einheiten des BGS oder der GSG9 (gibt es die noch?) oder notfalls der KSK diese paramilitärischen Autonomen überwältigt. Eine furchtbare Vorstellung, so eine planmäßige und sinnlose Eskalation. Wer wirklich für ein gutes Ziel eintreten möchte sollte sich daher stets an die Maxime der Gewaltlosigkeit halten.

  • HV
    Hätte von der taz mehr erwartet

    Ich wünsche allen, die sich bei der aktive Verteidigung gegen den Staatsapparat auf Gewaltverzicht berufen, viel Glück. Schon immer hat man bei der Interessenverfolgung auf passive Einwände Betroffener gehört. Das naive Vertrauen in die Bereitschaft zur Änderung in den Kadern der Regierenden ist fast schon niedlich. Wer sich nie aktiv gewehrt hat, hat leicht reden, denn da summiert sich auch der Widerstand auf ein Minimum. Und wer als NGO-Mitglied bei spiegelonline heult, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen.

    • @Hätte von der taz mehr erwartet:

      Ah ein Musterbeispiel für "Das muss man doch eigentlich wissen, wenn man links ist". Ich wette dass dem Herrn(?)Kommentator noch keine größere politische Handlung zugerechnet werden kann als großspurig die Arbeit der eigenen Leute (mit denen man in Wirklichkeit so viel gemeinsam hat wie der angenommene konsistente "Feindblock") lächerlich zu machen. Viel Spaß in der Isolation möchte ich da noch gerne hinterherrufen...

  • AU
    Andreas Urstadt

    Grundsaetzlich gibts in Gewaltkonstellationen kein Vertrauen, das gilt auch fuer Staatsgewalt.

     

    Ein Polizist darf auch dem andern nicht in den Computer sehen. Rein intern schon nicht. Die Wahrnehmung von Polizei ist aber bei manchen so, dass es eine homogene Gruppe waere, das ist Projektion.

     

    Das Wort heisst in dem Zh nicht Vertrauen, der Begriff ist voellig fragil und damit sogar gefaehrlich, der passende Begriff ist Professionalitaet.

     

    Bei gewissen Politikern usw kann ich die nicht feststellen. Auch der Begriff Nachhaltigkeit ist absent.

  • S
    Schmidtv

    Diese Diskussion ist einfach irrsinnig. Als gäbe es eine Wahlfreiheit zwischen friedlichem Demonstrieren und der Gewaltanwendung gegen Menschen und Sachen. Leider werden ertappte Gewalttäter gleich wieder freigelassen. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, die derzeitigen Strafen sind viel zu lasch. Gerade die Gewalt gegen Polizisten wird wie ein Kavaliersdelikt behandelt.

  • Irgendwie ist die Auswahl bei der Veröffentlichung von Kommentaren sehr selektiv.

     

    Soviel zur Debattenfreude.

  • N
    nihi.list

    Autonome, Antifa, Nazis, PI-ler und sonstige Sektierer haben eines gemeinsam. Sie leben in Ihrem eigenen geistigen Gesellschaftsbiotop und sind völlig unfähig, wertungsfrei über ihren ideologischen Tellerrand hinauszuschauen. Jede dieser Gruppen glaubt voller Überzeugung, dass sie im Besitz der alleinigen Wahrheit ist. Menschen mit abweichenden Meinungen und Lebensstilen werden physisch, psychisch oder medial massiv attackiert, denunziert und bedroht.

     

    Erbärmlich und gleichzeitig Mitleiderregend.

  • G
    Gaukler

    Vielleicht sollten sich die Kommentatoren zuerst einmal überlegen, wer welche Manöver, gar Strategien ausführt. Im Vergleich mit Zeiten vor 20, 30, 40 Jahren ist die "Militanz" bei Demonstrationen einigermaßen harmlos geworden. Allerdings steht das in umgekehrter Proportion zur Entwicklung polizeilichen Gealtpotentials und der Bereitschaft, es fix einzusetzen, sowie den damit abgestimmten Medienhypes um bestimmte Gewaltformen.

    Eine konsenssensibiliserte Sicherheitsgesellschaft findet sich gar zu schnell bereit, hier und dort zuzuschlagen, oft zur Kultivierung der eigenen Selbstgerechtigkeit - und ein paar Jungs, die Putz im politischen Schatten suchen, finden sich immer.

    Dieser Trend gilt hier genauso wie in anderen Ländern.

  • C
    cosmopol

    Wo findet eigentlich noch gleich der selbstkritische Diskurs der Polizei statt?

    Oh, gibt keinen? Na, hätte mich auch gewundert.

    • C
      Chris
      @cosmopol:

      Dann schau mal bei den "Kritischen Polizisten" vorbei.

      http://www.kritische-polizisten.de/

      Die PM zur Flora ist sehr lesenswert!

    • G
      Golodhros
      • C
        cosmopol
        @Golodhros:

        Naja, hier mal stellvertretend für alle Antworten in der Richtung. Die Stellungnahme der Kri.Pos. kenn ich freilich, find ich auch gut. Aber das ist kein Diskurs. Mit denen redet nämlich von der etablierten Polizeiführung niemand, die werden nur angezeigt wenn sich auch nur 'ne minimale Chance dafür bietet und ansonsten zumindest offiziell ignoriert.

    • L
      Lex
      @cosmopol:

      Ha! Dankeschön!

    • G
      gast
      @cosmopol:

      *kopfschüttel* über so viel Ignoranz. Es gibt Probleme in der Polizei, das streitet niemand ab, aber eine Miliz wie sie die Autonomen installieren, will keiner. Die gehören genau so hinter Gitter wie die rechte Militanten. Kommt doch einfach mal aus euren extremen Ecken und kommt in die Mitte der Gesellschaft, denn da ist es am schönsten und friedlichsten und tollerantesten.

      • C
        cosmopol
        @gast:

        Nicht zu heftig schütteln, das gibt nur Kopfweh. Wo steht denn das "DIE Autonomen" eine Miliz wollen? Falls du auf den verlinkten Text auf Indy anspielst, wirst du feststellen das die Mehrheit der Kommentierenden den für ausgemachten Schwachfug hält. Was er auch ist.

         

        Und - igitt - in die Mitte drängeln doch alle, selbst die NPD. Das ist mir einfach zu eng und stickig da. Und toleriert wird da auch nur der Status Quo.

    • @cosmopol:

      Wetten es wurden vorher auch viele andere Kommentare geschrieben?

       

      Passten wohl nicht zur Diskussion.

      • C
        cosmopol
        @Tim Leuther:

        Ach Tim, der rechte Kastentroll mal wieder. Und jetzt husch, zurück in die Box.

        • @cosmopol:

          Ne, nix Troll. Die Kommentare die ich vor Ihnen geschrieben habe (und jetzt auch so drinnstehen) wurden erst nach Ihrem freigeschaltet.

           

          Genauso wie die von einer ganzen Reihe anderer.

  • WN
    Witwe Nolte

    Sind sich die AutorInnen darin sicher, dass die Pamphlete und Diskussionsbeiträge auf Indymedia nicht vom BKA oder "Verfassungsschutz" stammen? Zumindest das BKA hat in der Vergangenheit da schon seine Kreativität bewiesen und hat zudem versucht, diesen Umstand zu vertuschen.

  • W
    Westberliner

    Das ganze lässt sich auch mit "Kindergarten" abkürzen!

  • O
    ostwest

    es muss gegen Rechts- und linksfaschismus vorgegangen werden. In den mainstream-Medien wird linke Kriminalität allerdings immer verniedlicht

    • H
      Hans
      @ostwest:

      Keine Abweichenden Meinungen zu tolerieren ist doch auch irgendwie faschistisch.

  • P
    Pazifist

    Wo die Grundrechte (Meinungsfreiheit, Versammlungsrecht) mit Füßen getreten werden, wird Widerstand zur Pflicht. Dieser Widerstand, ob friedlich oder nicht, wird gerade mit allen Mitteln unterdrückt...

    • H
      Hans
      @Pazifist:

      Aber man sollte doch zuerst versuchen, mit nicht-gewaltätigen Mitteln zu agieren?

  • Ich bin mir absolut sicher: Die Feuerwerkskörper sind Jedi-Ritter mäßig in die Taschen der friedlichen und flidlich-beabsichtigten Demonstranten reingebeamt worden, als die Polizei die Demonstration geräumt wurde.

     

    Anzunehmen die Demonstranten hätten die vorher eingepackt weil sie etwas vorhatten ist eine Unterstellung und Propaganda^^

    • C
      cosmopol
      @Tim Leuther:

      Jedi-Ritter beamen nicht. :P

  • Toll das mal die taz sich auch um ihre eigene Klienteil kümmert, statt Demogewalt eine Legitimationsbasis zu geben indem man Fehlverhalten der Polizei anprangert.

     

    Wenn jetzt das Verhältnis der Artikel von 10:1 zu 2:1 gehen würde, dann wäre das ja richtig ausgewogen.

     

    Ohne sich ein bürgerlich verhaltendes Bürgertum hat man am ende ein Polizeistaat oder ein anarchischen Ruinenhaufen.