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Kalifornisches „Yes means Yes“-GesetzDirty Talk ist sexy

Das „Yes means Yes“-Gesetz in Kalifornien schließt juristische Lücken im Kampf gegen Vergewaltigungen. Die Lage in Deutschland sieht anders aus.

Ja, ich will. Bild: Nadine Platzek / photocase.de

„Ja.“ Oder auch: „Jaaahhh, ich will dich.“ Das müssen kalifornische Studenten einander jetzt vor dem Sex auch sagen. Und zwar „freiwillig“ und „bei vollem Bewusstsein“: Mit dem neuen „Yes means Yes“-Gesetz soll der massiven sexualisierten Gewalt an amerikanischen Universitäten Einhalt geboten werden. Das Gesetz ist überfällig: In den USA wurde Schätzungen zufolge jede fünfte Studentin bereits Opfer eines sexuellen Übergriffs.

Angezeigt werden aber nur die wenigsten Vergewaltigungen: Zu groß ist der juristische Aufwand, zu beweisen, dass das Opfer auch tatsächlich „Nein“ gesagt hat. Zudem gibt es oft nicht einmal ein klares Nein. Gerade bei Übergriffen durch Autoritätspersonen, Familie oder Freunde. Weil die es eigentlich wissen müssten. Weil sonnenklar ist, dass die Studentin nicht in der Besprechung von ihrem Professor ausgezogen werden will. Oder weil das Opfer einfach starr vor Angst ist. Und – speziell an Unis – finden viele Übergriffe unter Drogen und Alkoholeinfluss statt. Das „Yes means Yes“-Gesetz schließt diese juristischen Lücken.

Und wirft ein trauriges Licht auf das deutsche Sexualstrafrecht: Denn in Deutschland ist nicht nur keine Zustimmung vor dem Sex nötig. Meistens reicht noch nicht einmal ein „Nein“, damit der Übergriff tatsächlich auch als solcher anerkannt wird. Weil das Opfer sich dafür beispielsweise in einer „schutzlosen Lage“ befunden haben muss. Da werden dann Vergewaltigungsanzeigen eingestellt, weil der Schlüssel noch im Schloss steckte – das Opfer „hätte ja fliehen können“.

Die „Yes means Yes“-Regel ist dem deutschen Sexualstrafrecht damit nicht nur einen, sondern vielmehr hundert Schritte voraus. Und zeigt einmal mehr, wie rückschrittlich in Deutschland noch mit den Opfern sexualisierter Gewalt umgegangen wird. Deutschland braucht mindestens ein „Nein heißt Nein“-Gesetz, besser noch ein „Ja heißt Ja“-Gesetz wie in Kalifornien. Nicht nur an Unis. Sondern bundesweit.

Und den selbsternannten Romantik-Schützern, die bei solcherlei Forderungen sofort ihre imaginären spontanen Sex-Abenteuer gefährdet sehen, sei gesagt: Dirty Talk ist in. Darüber zu reden, dass man jetzt gleich Sex haben will, kann nämlich auch ganz schön sexy sein.

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27 Kommentare

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  • Also, das Geheule mancher Männer hier ist wirklich nicht zum Aushalten. Statt mal an die Opfer von Vergewaltigung zu denken, wird wieder nur rumgewettert, denn es könnte ja eventuell das eigene sexuelle Verhalten eingeschränkt werden, oh je oh weh. Man muss in den USA nun vorher fragen, ob die Frau auch Lust auf Sex hat und total Besoffene statt ihre Lage auszunutzen nach Hause bringen. Schlimmer kann es anscheinend für manche Kommentatoren hier nicht kommen. Da muss man sich schon fragen, was hier mit manchen Leuten so los ist?

  • @SOPHOKLES: So ähnlich habe ich das auch gesehen.

     

    Da die deutschen Medien natürlich wie immer sehr sparsam berichten, musste ich also das Gesetz lesen, um herauszufinden, ob es wirklich so ist wie im Artikel beschrieben.

     

    1) Es geht darum, die Uni-Mitarbeiter zu Weiterbildungen zum Thema sexueller Missbrauch zu zwingen, und dass die Unis sich Regeln für den Umgang mit solchen Vorkommnissen zulegen - sonst gibts kein Geld mehr vom Staat für "student financial assistance". Das ist sowas wie BAFöG.

     

    2) Es steht ausdrücklich drin, dass "er oder sie" sicherstellen muss, dass "die andere Person oder Personen", die am Sex teilnehmen, einwilligen.

     

    3) Wenn einer der Beteiligten es sich während des Akts anders überlegt, muss abgebrochen werden. Steht da nicht explizit drin, aber das ist wohl gemeint mit "Affirmative consent must be ongoing throughout a sexual activity and can be revoked at any time."

     

    D.h. alles zwischen dem ersten ja und dem ersten nein ist keine Vergewaltigung, weil man da ja zugestimmt hatte. Sobald man seine Meinung ändert, muss der andere aufhören. Oder die anderen, so weit ist Kalifornien schon :D

     

    Aber, wie gesagt, eigentlich gehts um den Umgang der Administration mit Missbrauchsopfern.

     

    https://leginfo.legislature.ca.gov/faces/billNavClient.xhtml?bill_id=201320140SB967

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Komisches Foto. Sind das Geschwister?

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    "In den USA wurde Schätzungen zufolge jede fünfte Studentin bereits Opfer eines sexuellen Übergriffs."

     

    In der vor Doppelmoral kranken USA gilt doch schon ein begehrlicher Blick als sexueller Übergriff. Es geht hierbei doch nur darum, neue Märkte für Juristen und Psychologen zu erschließen. Man wird sich künftig für einen Geschlechtsverkehr Schadensersatzklagen in Millionenhöhe ausgesetzt sehen, wenn der Partner behauptet, er habe davor nicht ausdrücklich und exakt nach Gesetzesvorgabe JA gesagt.

     

    Daß man derartige Pervertierungen, die in der Logik den berühmten Fällen von "Tasse Kaffe verschüttet - Hand verbrüht, weil der Tassenhersteller seinem Produkt keine Bedienungsanleitung mit ausdrücklichem Hinweis >Vorsicht! Tasse kann durch unsachgemäße Handhabung umfallen und erhebliche Verletzungen durch den Kontakt heißen Kaffees mit der Haut verursachen

  • Was hier als Fortschritt gefeiert wird, ist der Verlust jeglicher Vernunft. Schade, dass die TAZ hier soetwas auch noch unterstützt...

  • Er: Na, ficken?

     

    Sie: Weiß nicht so recht, Nö!

     

    Er: Gut, dann frag ich morgen noch mal.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      He, Sie! Ja, Sie, Herr B! Sie haben das F-Wort gesäußert! Sie haben unserer Gesellschaft unwiderbringlichen Schaden zugefügt! Stellen Sie sich nur vor, ein Kind liest es und kommt vom rechten Weg ab!

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Wie Sie dabei jetzt auf Kinder kommen, ist schon merkwürdig. Muß man sich Sorgen machen?

  • Die Zahl 1 von 5 Frauen ist wahrscheinlich genauso ausgedacht wie es damals während der WM in DE die 40000 Prostituierten waren. Diese Zahl erschien das erste Mal in der Emma, es gab keine Quelle, aber alle haben sie übernommen. Heutzutage gibt es mehr Studentinnen an den Hochschulen wie Studenten und gerade dieser Ort soll zu den gefährlichsten Orten für Frauen zählen? Als Vater oder Mutter hätte ich ja Bedenken meine Tochter an so einen Ort zu lassen.

     

    Keine Polizeistatistik gibt diese Zahl 1of5 her, selbst wenn man mit Dunkelziffern von 90% rechnet erhält man eher etwas im Bereich von 1of40. Männer in den USA fangen jetzt schon aufgrund dessen schon an ihren Sex mit der Kamera aufzunehmen oder reden mit Campus-Frauen nur noch wie mit kleinen Kindern, immer darauf bedacht als sehr genau zu formulieren, damit auch ja nichts umgedeutet werden kann.

  • Es geht hier mehr um die Verhinderung von Sex als der Verhinderung von Vergewaltigungen.

    Colleges sind in den USA als der Ort verrufen, an dem junge Erwachsene das erste Mal ohne Aufsicht sexuelle Erfahrungen bei ausschweifenden Sexparties machen. Gleichzeitig ist Sex unter Jugendlichen in den USA sehr negativ besetzt und wird teilweise auch als Straftat verfolgt. Die Männer gelten danach ihr Leben lang als "Pädophile Straftäter".

    Sex vor der Ehe ist vielen Amerikanern suspekt und von daher wollen sie ihre gerade erwachsenen Kinder davor bewahren.

    Wenn bei alkoholisierten Parties Menschen ihre Hemmungen verlieren und danach gemeinsam im Bett aufwachen, wird dies auch als Vergewaltigung betrachtet - auch wenn die Situation symmetrisch war - also beide es unter Alkoholeinfluss gewollt hatten. Wobei der Mann als Vergewaltiger gilt und die Frau als Opfer.

    Mit der Beweislastumkehr wird damit nicht nur den falschen Vergewaltigungsvorwürfen Tür und Tor geöffnet sondern auch verhindert, dass Männer sich auf One Night Stands einlassen, bei denen sie sich vor Racheaktionen fürchten müssen.

    Dies wird der eigentliche Grund dieser Regelung sein:

    Die Univerwaltung kann die Eltern beruhigen, dass sie etwas gegen den zügellosen Sex machen.

    Die Konservativen sind froh, dass es eine abschreckende Regelung gegen One Night Stands gibt.

    Die Feministinnen sind froh, dass sie Vergewaltigung auch anzeigen können, wenn sie tatsächlich stattgefunden hat aber nicht beweisbar ist. Das damit nicht nur diese bislang ungesühnten Vergewaltigungen verfolgt werden können sondern viele unschuldige männliche Existenzen vernichtet werden, passsiert entweder nicht, da Frauen ja immer gut sind und Männer im Zweifel es auch verdient haben, selbst wenn sie unschuldig sind - oder ist als Kollateralschaden in Kauf zu nehmen.

  • In Schweden ist man da schon weiter, dort kann eine Frau einen zunächst ausdrücklich einvernehmlichen Sex im Nachhinein "uminterpretieren", nämlich dergestalt, dass sie den Sex rückblickend eigentlich doch nicht gewollt hat und den Mann dann anzeigen.

     

    Am Besten, man und frau lässt das mit dem Sex ganz und gar, zumindest mit dem Hetero-Sex, der ist ja doch so oder so doch immer nur eine Zumutung für die Frauen.

     

    Fortpflanzung, falls erwünscht, geht ja heutzutage auch problemlos mit Hilfe künstlicher Befruchtung.

     

    Ansonsten sollten an die Hetero-Männer kostenlos Antiandrogene ( http://de.wikipedia.org/wiki/Antiandrogene ) abgegeben werden, dann haben alle ihre Ruhe die Frauen vor den Männern und die Männer vor ihren animalischen Trieben.

  • Zitat: "Die „Yes means Yes“-Regel ist dem deutschen Sexualstrafrecht damit nicht nur einen, sondern vielmehr hundert Schritte voraus."

     

    Stimmt... voraus, wenn man Rückwärts in Mittelalter geht...

    Eine Beweislastumkehr bringt den Frauen den Vorteil, dass sie bei wirklichen Vergewaltigungen einfacher zu ihrem Recht kommen. Soweit so gut.

    Als jemand, der schon mal der Vergewaltigung beschuldigt wurde (glücklicherweise ohne Anzeige) kann ich nur sagen: Absolute Schwachsinnsidee...

    Meine Beschuldigung kam zu stande, weil die Frau sauer war, weil ich mich 2 Tage später von ihr getrennt habe und sie einfach sauer war und mir eins auswischen wollte. Nur das deutsche Recht hat mich wahrscheinlich vor eine Anzeige bewahrt. Hätten wir hier ein "Yes means Yes" Gesetz, würde ich als Student wohl nur enthaltsam leben, denn gerade emotional nicht gefestigte Frauen im Teenager und Twen-Alter sind jetzt sicher schnell dabei, jemanden anzuzeigen, wenn es nicht nach ihrem Gusto läuft.

    Eine Beweistlastumkehr hat noch nie ein Problem gelöst, wieso sollte es das jetzt schaffen?

  • Die Anarchie der menschlichen Sexualität muss endlich ein Ende haben. Nur ein notariell beglaubigter Vertrag kann vor Gericht beweisen, dass einvernehmlicher Koitus vollzogen wurde. Alles andere ist [Vorsicht Triggerwarnung] Vergewaltigung!

    • @Dhimitry:

      Daraus könnte man prima einen Sketch im Stile von Monty Python oder Woody Allen drehen:

       

      Ein Notar ist erst beim Date im Restaurant und später im Schlafzimmer am Bett immer als dritte Person dabei und nimmt jede Anfrage des Mannes und die Einwilligung der Frau schriftlich auf, also, Mann sagt zu Frau:

       

      "Ich beantrage, dich jetzt anlächeln zu dürfen."

       

      Notar schreibt auf:" Mann stellt den Antrag, die Frau anlächeln zu dürfen."

       

      Frau sagt: "Ich willige ein, angelächelt zu werden."

       

      Notar schreibt auf: "Frau willigt ein, von Mann angelächelt zu werden." und legt die Aussage der Frau zu Unterschrift vor.

       

      Mann sagt zu Frau: "Ich beantrage, meine Hand auf deine legen zu dürfen."

       

      Notar schreibt auf... etc.

       

      Mann sagt zu Frau: "Ich beantrage, dich jetzt küssen zu dürfen."

       

      Notar schreibt auf...etc.

       

      Im Schlafzimmer, Mann sagt zu Frau: "Ich beantrage, mich jetzt ausziehen zu dürfen."

       

      Notar schreibt auf...etc.

       

      Später im Bett, Mann sagt zu Frau: "Ich beantrage, meinen X in deine Y stecken zu dürfen."

       

      Notar schreibt auf...

       

      Usw.

  • Zunächst einmal ist es lobenswert, dass ein Gesetzgeber sich des Problems annimmt und versucht hier eine Lösung zugunsten der Betroffenen (w. und m.) herbeizuführen. Ich kann mich des Eindrucks allerdings nicht erwehren, dass hier keine stringente Lösung gefunden wurde, weil viele juristische Folgefragen teilweise offen bleiben,, teilweise sogar neu erstehen:

    - Beweislast: Bisher war das Problem nachzuweisen, ob das Opfer wirklich nein gesagt hat. Jetzt ist das Problem, den Nachweis zu führen, ob das Opfer nicht doch "ja" gesagt, wie der Angeschuldigte mit Sicherheit vorbringen wird.

    - Wirksamkeit der Einwilligung: Eine sogar erfolgte Einwilligung soll nichtig sein, wenn sie unter Alkohol- oder Drogeneinfluss getätigt wurde. Aber was ist, wenn ich gar nicht erkennen kann, ob jemand unter Drogeneinfluss stand. Was ist, wenn ich selbst alkololisiert bin?

    Außerdem: das Gesetz gilt wohl unter Studenten: Was ist, wenn einer der Beteiligten kein Student ist? Was ist, wenn ein Mann mit einer Frau schläft und gar nicht weiß, ob sie eine Studentin ist und deshalb kein explizites "Ja" eingefordert wird?

    Das Ganze wirkt auf mich wie eine Verschlimmbesserung. In einem anderen Kommentar ist davon die Rede, dass nach alter Rechtslage "gewiefte Winkeladvokaten" wissen, wie man aus einer Vergewaltigung einen eivernehmliche Beischlaf mach. Nun, ich bin Winkeladvokat (ob ich gewieft bin, sei mal dahingestellt), aber wenn mein Mandant im alkolisierten Zustand mit einer - ebenfalls alkolosierten - Frau geschlafen hat und nun deswegen der Vergewaltigung bezichtigt wird, würde ich ihm folgendes raten: zeige sie auch an, denn Du warst genauso betrunken und Deine Einwilligung war genau nichtig. Also eine Art wechselseitige Vergewaltigung. Und nun?

  • Also, wenn man mit jemanden Sex möchte, dann braucht man ein Diktaphon und ein Alkoholtestgerät.Man bitte seinen potentiellen Sexpartner in Gegenwart von Zeugen einen Alkoholtest zu machen, um sicher zu gehen, dass die Einwilligung nicht wegen Alkoholkonsum unwirksam ist. Danach nehme man die Einwilligung mit dem Diktaphon auf, welches man besser während des Geschlechtsaktes weiter laufen lässt, um nachweisen zu können, dass die Einwilligung nicht in einem späteren Stadium zurückgezogen wurde. Aber was macht man, wenn der Partner Drogen konsumiert hat, man dieses aber nicht bemerkt hat. Dann sitzt man trotzdem in der Falle, da die Einwilligung dann wegen Drogeneinfluss nicht gilt und der absolut einvernehmliche Sexualakt trotzdem rechtlich als Vergewaltigung gewertet wird. Verwunderlich, wenn trotz all dieser Hürden trotzdem Menschen zusammen kommen.

    Im Übrigen, was an "dirty talk" besonders erotisch sein soll, das wissen wohl nur sehr verkopfte Menschen, die sich nicht hingeben und abschalten können.

  • Um im Zweifelsfall steht Aussage gegen Aussage und nix ist geregelt.

    Aber Hauptsache n gesetzt gemacht.

  • Das Problem ist und bleibt doch die Beweislast. Wenn das angebliche Opfer nachweisen muss, dass es "Nein" oder - ein wenig schärfer - nicht "Ja" gesagt hat, bleibt das Problem der Nachweisbarkeit von Sexualstraftaten bestehen, weil meistens Aussage gegen Aussage steht.

     

    Dreht man aber - wie in den USA wohl vorgesehen - den Spieß um und verlangt vom Beschuldigetn, dass er die Einvernehmlichkeit nachweist, wäre das eine fast vollständige Aufhebung des Schutzes vor falschen Anschuldigungen. Es würde ja nicht einmal reichen, sich das "Ja" schriftlich geben zu lassen, denn das beweist nicht, dass die Einvernehmlichkeit auch zwei Minuten später noch bestand...

     

    Einziger Ausweg: Immer die Kamera mitlaufen lassen - hochauflösend und jedes Geräusch auffangend. Am besten mehrere, und nur ja nie was löschen!

     

    Wollt Ihr das, Mädels?

  • 8G
    8977 (Profil gelöscht)

    Im Übrigen müssten dann auch 99% aller Hollywoodspielfilme den sexuellen Missbrauch verherrlichend sein, weil fast alle Küsse in Filmen zwischen den Protagonisten ohne Zustimmung erfolgen. Bei vielen Bettszenen ist das nicht anders!

     

    Ach ja und ich finde es erstaunlich, dass die taz, die sich doch sonst immer so für Gleichberechtigung und –nennung (Binnen-i) stark macht, nie von vergewaltigten Männern spricht. Es geht immer nur um das “Fünftel aller Studentinnen”, die schonmal Opfer sexueller Gewalt waren. Die Anzahl der Männer scheint für die taz irrelevant. Dabei ist das doch gerade auch ein tabuisiertes Thema. Aber schon im Artikel “Nur “Ja” bedeutet “Ja”” wird in der Überschrift deutlich, wer Opfer und wer Täter ist: “Die Regelung soll auch betrunkene Frauen schützen.” Da würd ich mir doch auch mal ein bisschen mehr Geschlechtergerechtigkeit seitens der taz wünschen!

  • 8G
    8977 (Profil gelöscht)

    Durchdenken wir mal logisch, was für Folgen das haben wird.

    Gegeben ist:

    1.) Erzwungener Sex ist eine Vergewaltigung, das gilt auch für Ehen

    2.) Ein erzwungener Kuss ist Sexueller Missbrauch, das müsste ebenfalls für Ehen gelten

    3.) Neuerdings gilt Sex ohne mündliche Bestätigung ("Yes") als erzwungen, sprich Vergewaltigung

     

    Konsequenz:

    Küssen ohne vorheriges "Yes" ist als sexueller Missbrauch zu werten, das gilt auch in Ehen.

     

    Szenario:

    Ich komme abends heim und küsse zur Begrüßung meine Frau, ohne sie vorher zu fragen.

    Frage:

    Könnte sie mich anschließend anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs?

    Konsequenterweise müsste ich dann nämlich verurteilt werden können. Dass wir verheiratet sind und sie es (höchstwahrscheinlich) freiwillig getan hat, darf keine Rolle spielen! Ausschlaggebend ist allein die fehlende mündliche Zustimmung. Ein kurzer Kuss lässt im Übrigen i. .d. R. keinen Spielraum für nonverbale Zustimmung/Ablehnung.

    Diese Situation zeigt also deutlich, was für Blüten dieses Gesetz treibt – es macht mich zum Straftäter, wider jeder Vernunft.

    • @8977 (Profil gelöscht):

      Im Nachhinein gehen natürlich noch die Statistiken von sexuellem Missbrauch (in der Ehe) durch die Ecke, da das beschriebene mehr oder weniger Alltag ist.

      Dies kann dann zweifelsohne nur zu einer Ausweitung des Gesetzes bzw. zu härteren Strafen führen.

    • @8977 (Profil gelöscht):

      In dem Artikel geht es um Sex nicht ums Küssen, ein Kuss ist aber nicht gleich Sex, also sind Ihre Ausführungen einfach nur absurd ..warum sollte ihre Frau Sie anzeigen?

      • @?:

        Absurd ist bereits der Gedankengang, welcher zu so einem kruden Gesetz führt. Das hat der Forist vermutlich anhand dieses sicher nicht ganz ernst gemeinten Beispiels verdeutlichen wollen.

  • Die Moderation: Kommentar entfernt, bitte halten Sie sich an die Netiquette.
    • @Andreas Wasert:

      Definieren Sie mal bitte "Scheiß"...

       

      Scheiß, dass Frauen häufig keine Chance haben, ihr Recht durchzusetzen, weil gewiefte Winkeladvokaten ganz gut wissen, wie man aus einer Vergewaltigung einen "Einvernehmlichen Beischlaf" macht?

       

      Oder Scheiß, dass ein Nein für viele Männer lange noch nicht "nein" bedeutet, weil "die Tusse ja aufreizend angezogen war, dann wollte Sie es auch"?

       

      Bin gespannt, ob da jetzt mehr aus Ihrem Kopf kommt also der Strohhalm und die Zitronenscheibe, wie auf dem Avatar zu sehen...

      • 8G
        8977 (Profil gelöscht)
        @Beatbox Racker:

        Hallo Beatbox,

         

        es ging aber bei diesen Vergewaltigungsgeschichten nicht um "aufreizend angezogen", sondern dass in einem Fall beide auf einer Party waren, etwas getrunken hatten und dann zusammen aufs Zimmer verschwunden sind. Und sie hat ihn dann anschließend angezeigt mit der Begründung, sie habe alles nie gewollt.

        Das ist ja wohl ein Unterschied!

        Wer ist hier denn jetzt gewieft und macht aus einer Partyvögelei eine "Vergewaltigung"?

      • @Beatbox Racker:

        Hallo Beatbox,

         

        Ja - ich bin bei Ihnen.

         

        Ob es nur durch ein anderes Gesetz wirklich besser wird, weiss ich nicht.

         

        Bei manche Gesetzte in den USA habe ich den Eindruck dass die Verantwortlichen damit nur aus die Verantwortung raus wollen.

        Die Einstellung zu die Frauen ist das eigentliche Problem. Wenn diese Einstellung sich nicht ändert, kann keine Gesetzt der Welt das Problem wirklich lösen.

        Aber zumindest sollen die Risiken und Strafen für die Täter drastisch verschärft werden.