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Kolumne MachtDie Menschenrechte achten

Bettina Gaus
Kolumne
von Bettina Gaus

Dass Betroffene im Israel-Palästina-Konflikt zu differenzierten Analysen kaum fähig sind, ist verständlich. Aber wir, die wir nur Beobachter sind?

Gewalt flammt wieder auf in Israel und Palästina. Szene am Kalandia-Checkpoint nahe Jerusalem. Bild: dpa

D ie Schwierigkeit, den eigenen Prinzipien auch bei größter Sympathie für Betroffene treu zu bleiben, ist ein Klassiker der Menschenrechtsdebatte. Ob man Grundsätze immer und unter allen Umständen beachten will: Genau darum geht es im Zusammenhang mit Menschenrechten, mit dem Recht überhaupt. Jede Relativierung entwertet das Recht ebenso sehr wie es seine vollständige Missachtung täte. Ein Rechtsgrundsatz, der keine allgemeine Gültigkeit besitzt, ist keiner.

So schwer ist das doch nicht zu verstehen. Morde an Wehrlosen sind Verbrechen. Immer. Deshalb ist auch ein tödlicher Angriff auf Besucher einer Gebetsstätte – egal, an welchem Ort, egal, welcher Religion – durch nichts zu entschuldigen. Nicht durch vorangegangene bittere Erfahrungen, nicht durch vermeintliche oder reale Demütigungen, nicht durch andere Gewalttaten. Einfach durch nichts.

Weswegen es übrigens auch gar nicht nötig ist, die Klagen der Freunde von Attentätern über ihnen zugefügtes Unrecht als falsch oder verlogen abzuwehren. Diese Klagen mögen berechtigt sein oder nicht – es ändert nichts an der Verwerflichkeit der Tat. Über mildernde Umstände zu befinden, ist die Aufgabe von Richterinnen und Richtern, und sie müssen dabei die individuelle Situation der jeweiligen Angeklagten berücksichtigen.

Das kann die Öffentlichkeit – oder auch nur die veröffentlichte Meinung – nicht. Wenn sie nach Rechtfertigungen für Verbrechen sucht, dann ist das gleichbedeutend mit einer Relativierung dieser Verbrechen.

Ach, übrigens: Es ist nicht schlimmer, wenn Juden in einer Synagoge getötet werden als wenn Moslems in einer Moschee oder Christen in einer Kirche umgebracht werden. Alle diese Taten sind abscheulich.

Keine Möglichkeit der Gegenwehr

taz. am wochenende

Ein Somalier und ein Syrer landen in Bayern. Nicht im Heim, sondern bei Privatleuten zu Hause. Warum einer von beiden bald wieder auszieht, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 22./23. November 2014. Außerdem: Auf der Nordseeinsel Sylt wird ein japanischer Koch totgetreten. Eine Spurensuche auf der anderen Seite des Ferienidylls. Und: „Die Musik ist nichts für kleine Kinder.“ Der Rapper Haftbefehl im Interview. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Abscheulich ist aber auch Sippenhaft. Es gibt keine Rechtsgrundlage dafür, die Häuser – oder anderen Besitz – der Familien von Gewalttätern zu zerstören. Und zwar unabhängig davon, ob die Familien mit den Taten sympathisierten oder nicht. Summarische Kollektivstrafen ohne Gerichtsverfahren widersprechen internationalem und auch nationalem Recht.

Ein so schweres Verbrechen wie Mord lässt sich nicht mit einem Rechtsbruch wie der Zerstörung materieller Güter vergleichen? Das stimmt. Einerseits. Andererseits: Rechtswidriges staatliches Handeln ist in einer sehr spezifischen Hinsicht schlimmer als individuelle Verbrechen, verübt von Privatpersonen, das je sein können. Weil die Opfer von staatlicher Willkür ohnmächtig sind und bleiben. Sie haben keine Möglichkeit der Gegenwehr.

Es ist verständlich, wenn Betroffene – mittelbar und unmittelbar Betroffene – zu differenzierten Analysen weder fähig noch willens sind. Was aber wirklich beunruhigt: Wenn Beobachter sich so sehr mit Vorgängen identifizieren, die sehr weit entfernt stattfinden, dass sie eigenen Gefühlen und Überzeugungen den Platz von nüchternen Analysen einräumen.

Im Hinblick auf Israel und die palästinensischen Gebiete scheint diese Gefahr in Deutschland zu wachsen. Sage mir, welchen Rechtsbruch du erwähnst, welchen du verschweigst – und ich sage dir, wes Geistes Kind du bist. Manche Leitartikel lesen sich derzeit wie Solidaritätsbekundungen. Andere wie Kriegserklärungen.

Dabei könnte eine universale Achtung der Menschenrechte bei der Kommentierung dieses Themas hilfreich sein. Sie ist nämlich die Voraussetzung für Glaubwürdigkeit. Und nicht etwa eine Schönheitsverzierung. Bedrückend, dass dies nicht mehr Konsens zu sein scheint.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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95 Kommentare

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  • Bravo!

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Dass Betroffene im Israel-Palästina-Konflikt zu differenzierten Analysen kaum fähig sind, ist verständlich. Aber wir, die wir nur Beobachter sind?"

     

    Differenziert? Kaum fähig? Verständlich? Wir? Nur Beobachter? MENSCHENRECHT?

  • Liebe Bettina Gaus: danke für Ihren besonnenen und mahnenden Kommentar! Tatsächlich sind Menschenrechte unteilbar. Sie immer und überall gleichermaßen zu achten, wäre für mich ein respektabler Standpunkt. Einer, wie ihn z. B. AI immer wieder versucht einzunehmen. Linksliberalen Zeitungen wie der TAZ stünde es gut an, sich auf diese Haltung zu besinnen - und nicht für die eine oder andere staatliche (quasi-staatliche) Seite in den Weltkonflikten Partei zu ergreifen. Ich verstehe nicht, warum dies auf einmal so unendlich schwer geworden zu sein scheint ...

  • Frau Gaus fordert einerseits eine "differenzierte Analyse" (Vorsicht! Plattitüde!), andererseits pauschalisiert sie munter drauflos: "Morde an Wehrlosen sind Verbrechen. Immer."

     

    Dazu fällt mir das Hitler-Attentat ein. War das auch ein Verbrechen, denn immerhin waren die anwesenden Herren gegen eine Bombe wehrlos? Diese Frage wird im offiziellen Deutschland aber ganz anders beantwortet, und ich denke, auch von Frau Gaus.

     

    Warum war der versuchte Tyrannenmord kein Verbrechen? Vielleicht weil die Zielpersonen millionenfachen Mord planten und begangen, weil sie eine immense Schuld auf sich geladen hatten?

     

    Müssen wir eventuell bei der Frage nach "Mord" ein wenig differenzieren, Frau Gaus? Etwa entlang der Fragestellungen: Hat der Täter eventuell berechtigte Motive? Gibt es auf der Opferseite eventuell auch eine Schuld?

    • @Heiner Zok:

      Es wäre eine Sensation, wenn dass Attentat gegen Hitler eigentlich nur Blondi gedacht war.

    • @Heiner Zok:

      Ganz einfache Antwort: Ein Tyrann ist nicht hilflos, sondern wird i.d.R. permanent gegen Angriffe geschützt.

    • @Heiner Zok:

      Im eigentlichen Sinne entfacht der Erstbeitrag die Diskussion zwischen deontologen und konsequentialistischen Moraltheorien. Sollten wir prinzipiell nur die Handlung als solche moralisch bewerten oder die Handlungsfolgen? Frau Gaus vertritt unverwechselbar eine deontologische Position im Sinne der Menschenrechte. Ich teile Ihre Position im Hintergrund dieser Differenz in der Handlungsbewertung nicht, jedoch führt eine theoretische Kritik an den Grundlagen ihrer Moraltheorie realpolitisch nicht einen Schritt weiter. Die Analogie zum Hitler-Attentat macht die Unflexibilität einer solchen Theorie deutlich, jedoch birgt sie gleichzeitig ein geringeres Risiko und vor allem ein einfacheres Verständnis.

      • @PhiloPunk:

        Ich hab da mal eine Frage, hinsichtlich "Analogie zum Hitler-Attentat".

         

        Kann man wirklich eine Analogie behaupten, wenn ein Adolh Hitler im Kreise allerhöchster Offiziere und sonstiger massiver Militärs da sitzt und herum palavert, und einem Juden, der in einer hinsichtlich Bewachungspriorität schlichten Synagoge in Jerusalem, sich seinem stillen Gebetsritual kontemplativ hingibt?

    • D
      D.J.
      @Heiner Zok:

      Tja, das ist eine neue Qualität: Widerstand gegen jüdische Beter mit Widerstand gegen Hitler vergleichen. Anstelle eines Kommentars fällt mir nur das dazu ein:

       

      http://www.youtube.com/watch?v=aePqeOapRok

      • @D.J.:

        -?- "Widerstand" -?-

        gegen jüdische Beter.-

        Echt jetzt??

    • @Heiner Zok:

      Welche konkrete "Schuld" sollte sich denn Ihrer Meinung nach, die hier konkrete "Opferseite" eingehandelt haben?

       

      Dass sie Juden waren und entsprechend beteten- oder was sonst??

      • @H-G.-S:

        Allein schon die Frage!!

        • @Heiner Zok:

          Ist sie Ihnen falsch gestellt?

           

          Dann massiver:

           

          Ihr Eingangs-Kommentar hört sich nach extrem virulentem Antisemitismus an. -Sprich hochgradiger Hass gegen die Bevölkerung Israels.

          • @H-G.-S:

            jetzt mal sachte. es geht um "Morde an Wehrlosen sind Verbrechen. Immer."

            klingt absolut wahr. hilft aber nicht weiter.

            denn wie das eine (1) beispiel zeigt, ist wehrlosigkeit als merkmal für verbrechen nur bedingt tauglich.

            wir könnten mühelos noch mehr beispiele finden, in denen die wehrlosigkeit der be/getroffenen nicht zur einordnung unter verbrechen führt/e, zumindest heftigst umstritten ist.

            abgesehen davon: auch wehrhafte können ermordet werden und der mord als verbrechen gelten.

             

            mann kann nun natürlich dem nachdenken über solche fragen aus dem weg gehen und antisemitismus krähen. zur schärfung der denkungskraft trägt das nicht bei.

            • @christine rölke-sommer:

              Selber sachte.

               

              Es ging mir nicht um das Thema "Wehrlose".

              Zur -wie Sie es nennen - Stärkung der Denkkraft, sei darauf hingewiesen:

              Es geht mir, um das von @Heiner Zok evozierte Thema SCHULD der Opfer. Das können Sie doch nicht übersehen haben?!

              • @H-G.-S:

                wenn Sie noch mal fünf minuten nachdenken möchten....

                Sie stören sich am beispiel für schuld - dem Sie in einem anderen zusammenhang sofort zustimmen würden - das Sie aber nicht in eine verallgemeinernde frage umgeswandelt sehen möchten.

                warum nicht?

                weil dann klar wird, dass die einordnung in so oder so immer vom kontext/der kontextualisierung abhängt.

                nehmen Sie Kundus: die zerbombten waren wehrlos (?) unschuldig (?) opfer (?) kleine benzindiebe (?) - ihre angehörigen sehen das anders als oberst Klein+die bundesregierung.

                 

                es geht darum, dass 'wir' manchmal selbst bei opfern schuld unterlegen - und ein ander mal dies abweisen. obwohl ganz andere das vielleicht in gänze oder auch in teilen gänzlich anders sehen.

                und das denken in den terms von war against terror macht das ganze noch viel flirriger und bekenntnishafter zugleich.

                was zuweilen sogar dazu führt, dass rechtsgrundsätze ins glatte gegenteil verkehrt werden, die unschuldsvermutung in den erweis der schuld beispielsweise.

                 

                und, zum guten schluß... wie sinnvoll ist es, in die diskussion über sozio-politische verhältnisse die (strafrechtliche? moralische?) kategorie schuld einzuführen?

                • @christine rölke-sommer:

                  1. Es ist ein Gemeinplatz „dass 'wir' manchmal selbst bei opfern schuld unterlegen“-

                   

                  Wir sind hier nicht im Philosophieseminar. Es geht mir nicht um „manchmal“ sondern um diesmal. Konkret meine ich: Das Attentat auf

                  die Betenden in der Synagoge ist noch ganz frisch in Erinnerung.

                   

                  2. Ihren gesamten Absatz zum „das denken in den terms von war against terror“ unterschreibe ich Ihnen.

                   

                  3. dazu gehört auch, dass ich unterschreibe: „dass rechtsgrundsätze ins glatte gegenteil verkehrt werden, die unschuldsvermutung in den erweis der schuld beispielsweise.“

                   

                  4. „ die kategorie schuld einzuführen“ ist jadoch genau das, was @Heiner Zok hier veranstaltet hat.

                  • @H-G.-S:

                    ja, wo sind wir denn dann, wenn wir über politik+menschenrechte diskutieren und darüber, wie wir das diskutieren, zumal zu Israel in Palästina?

                    • @christine rölke-sommer:

                      Genau genommen schlicht zu weit weg, um das Dortige genauer beurteilen zu können.-

                       

                      Nur eben diese Frage nach der "Schuld der Opfer" als Reflexion auf Gaus Artikel, in dem sie ja ausdrücklich auf die "Betenden in der Gebetsstätte" abhebt, diese Frage ist an der Stelle infam.

                       

                      Im übrigen:

                      Einen ernsten Vorschlag zur Befriedung habe ich oben, als Antwort an @age angeboten.

                      • @H-G.-S:

                        hm.

                        irgenwann kommt das bei "laßt die toten ihre toten begraben" raus.

                        • @christine rölke-sommer:

                          Mag sein, dass es an mir liegt, nicht begriffen zu werden.-

                           

                          Aber hinsichtlich Ihrem: "...die einordnung in so oder so immer vom kontext/der kontextualisierung abhängt."

                           

                          Damit wende ich mal, nun die Frage weg von diesen Betenden, hin zu jenem palästinensischen Jungen, dem man Gasoline einflößte und dann anzündende.

                          Auch dieser Junge wäre dann, aus einer Art philosophischer Sichtweise, als eben nunmal auch, irgendwie „schulbeladene Opferseite" zu apostrophieren?

                          Hab ich ja nun echt,wieder mal was gelernt.

                           

                          ("laßt die toten ihre toten begraben"- ?- Nunja, solange sie nicht als Sartres „Die Fliegen“ wieder zurück kommen)

                          • @H-G.-S:

                            für die, welche "tod den arabern"-skandierend durch (u.a.) Jerusalem ziehen, wäre er das. schuldlos schuldig, könnte man sagen.

                            • @christine rölke-sommer:

                              So gesehen, wäre auch jedes einzelne Opfer des Holocausts, nicht frei von Schuld gewesen und seine Vernichtung gewissermaßen belegbar-begründbar?

                              Und auch alle Opfer in Gaza wären sinngemäß also schuldig genug gewesen, um ihren Tod zu rechtfertigen?

                               

                              Womit wir wieder bei @Heiner Zok wären:

                              „Hat der Täter eventuell BERECHTIGTE Motive? Gibt es auf der Opferseite eventuell auch eine Schuld?“

                               

                              Ich bin nicht bereit, mir dermaßen den Kopf verdrehen lassen zu sollen. Lieber Bettina Gaus real differenzierender Artikel, als @Heiner Zoks so schrecklich, sophistisch-geschwurbelter Kommentar.

                              Wobei ich ihn noch immer, für eine antisemitische Stoßrichtung halte.

                              • @H-G.-S:

                                wenn verfolgung (im weitesten sinne) an sog. unverfügbare merkmale wie herkunft, geschlecht etc. anknüpft, dann liegt dem dieser rechtfertigungs-mechanismus zugrunde, ja. das ist das, was gruppenverfolgung ausmacht.

                                bei den 'Asanerinnen ist es ein bißchen verzwickter - da muß noch der mißbrauch als schutzschild zwischengeschaltet werden - aber dann funktioniert die rechtfertigung genauso.

                                 

                                bevor hier mißverständnisse auftauchen: ich beschreibe, was mir u.a. in der anwaltlichen praxis in den verfolgungsschicksalen der mandantinnen immer wieder mal berichtet wurde - und was in höchstrichterlichen urteilen zu gruppenverfolgung nachlesbar ist.

                                in einer diskussion über derartige aktionen tät ich es nie und nimmer (als politisch richtig/gerechtfertigt) gutheißen.

                                 

                                ps: auch schuldige dürfen nicht gemetzelt werden. aber das ist eine andere diskussion.

                                • @christine rölke-sommer:

                                  Sehen Sie, bei Ihnen fällt erwartungsgemäß sofort der Groschen, und Sie räumen -vollkommen glaubwürdig- ein unterschwelliges Missverständnis sofort aus.

                                   

                                  @Heiner Zok hält sich da dsbzgl. auffällig stiekum. Was ihn natürlich in Nichts überführt, aber anrüchig belastet.

                                  Womit ich für mich nun, die Kommentarseite wechsle.

          • @H-G.-S:

            Äh... ich dachte, Antisemitismus wäre eher gegen Juden gerichtet. Also eher so allgemein...

            • @Dudel Karl:

              Klar!- Das ist auch so.

               

              Und in dem von mir inkriminierten Beitrag erscheint eine dieser erweislichen Spielarten des Antisemitismus: Nämlich Platter Anti-Israel- Hass.

               

              Der Beitragschreiber hasst Israel, weil es nach seinem (des Beitragschreibers) persönlichen Verständnis, der Staat der SCHULDIG GEWORDENEN Juden ist. Soll ich mich etwa davon täuschen lassen, dass er es in eine Frage kleidet? Und dann wird von ihm hinterfragt, ob diese Synagogen-Morde denn eigentlich „Verbrechen“ genannt werden könnten. Er insinuiert die Berechtigung des Anschlags auf Hitler gleichwertig mit dem Attentat auf diese betenden Juden.

              Dann geht er zu seinem Arrangement über. Von “ millionenfachen Mord“ zu Bettina Gaus Artikel mittels wörtlich:

               

              „der Fragestellungen: Hat der Täter eventuell berechtigte Motive? Gibt es auf der Opferseite eventuell auch eine Schuld?“ –

               

              Das ist ja meine eigentliche FRAGE, die er zurückweist als unzulässig: Wo hätten diese konkreten Opfer welche Art von Schuld auf sich geladen?- Und er geht hin und desavouiert diese Frage.

              • @H-G.-S:

                Sollten Israelis sich nicht schuldig machen können, weil sie Juden sind?

                • @Dudel Karl:

                  Bei aller Kooperationsbereitschaft meinerseits!

                  Aber was soll denn nun auch noch dieses neunmalkluge, gegenfragende Ausweichen vor meiner immer noch, doch so schlichten Frage:

                  Wenn von @Heiner Zok gefragt wird: „Hat der Täter eventuell berechtigte Motive? Gibt es auf der Opferseite eventuell auch eine Schuld?"

                   

                  frage ich nochmals: Welche konkrete „ Schuld" sollte denn, bei den hier bei diesem Attentat konkret zum Opfer Gewordenen, vorgelegen haben?

                   

                  Soll ich hier vorsätzlich und andauernd wiederholt, nicht verstanden bzw. für dumm verkauft werden? Nun gehe doch wenigstens mal jemand von Euch, auf diese eigentlich ja von @Heiner Zok auf den Plan gerufene Frage ein.- Ich fass es nicht-.

                  • @H-G.-S:

                    Da können Sie lange warten.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Ich will das Forum nicht für Privatgespräche mißbrauchen und nur noch eine kurze Antwort schreiben. Ja, es gibt in Israel auch heftig Kritik an Vielem. Ich möchte einfach nur sagen dürfen, daß einen Krieg in diesem Ausmaß nach der Tötung von 3 Teenagern durchzuführen, richtig eingeordnet werden sollte. Die Ursache war kein Angriff auf die jüdische Religion, sondern eine Antwort auf das sehr weltliche und expansive Verhalten der israelischen Regierung und der Mehrheit der Bevölkerung.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Sie vergessen: Ermordung von 3 Teenagern UND etwas über Tausend Raketen auf Israel. Erst DANACH begann die Operation. Israel anzulasten, dass es seine Bevölkerung gut schützt und daher die Raketen wenig Schaden anrichteten, ist messen mit zweierlei Mass. Denn dann muss man auch der Hamas anrechnen, dass sie BEWUSST keine Bunker bauen, kein Abwehrsystem und bewusst ihre Raketen ohne Not vor Spitälern und Schulen abfeuern, um die so getötete Zivilbevölkerung als Propaganda-Waffe einsetzen zu können.

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Fitzli Putzli:

        Oh Gott. Dann wird es keinen Frieden geben.

  • Eigentlich selbstverständlich, musste aber ganz offensichtlich mal wieder gesagt werden.

  • Es ist zwar richtig, wie in dem Artikel angesprochen, dass wir als Außenstehende (Sind wir das eigentlich wirklich aufgrund unserer Geschichte, die eine große Mitverantwortung an der Gründung des Staates Israel hat?) das vielleicht besser beurteilen können als die unmittelbar Betroffenen, aber Frau Gaus vergißt hierbei, dass uns niemand fragr, zu diesem Konflikt eine Lösung anzubieten.

    Ich sehe weder eine ernsthafte Bemühung auf Seiten der palästinensischen Autonomiebehörden, irgendjemanden aus dem Westen anzuvertrauen, in ihrem Bereich so einzugreifen um friedliche Lösungen zu finden noch irgendwo im israelischen politischen Spektrum jemanden, der unbedingt möchte, dass sich Deutschland um die Probleme Israels kümmert.

    Im letzten Fall auch verständlich.Für uns bleibt nur die Frage, ob wir die bisherige Unterstützungen, z.B. die rabattierten Verkäufe von deutschen Waffen an Israel, auf eine neue Grundlage stellen wollen.

    • @Age Krüger:

      Wo bitteschön appellierte denn Gaus wohl, an irgendwelche "Außenstehenden" im Sinne einer möglichen Lösungskompetenz , dass diese diesbezüglich die dortigen "Dinge besser beurteilen könnten"?? -

       

      Nach meiner Lesart geht es Gaus doch gar nicht um das Anbieten von „Lösungen“ des Konflikts dort.- Sondern es geht ihr um „die Beachtung der universalen Menschenrechte“ auch für den Fall, dass irgendwer von „Außerhalb“ seinen Kommentar zu diesen grauenvollen Geschehnissen äußern möchte. Sie beklagt, das sich Durchgehenlassen der so subjektiv einseitig urteilen wollenden Gefühlswelt, bei so vielen Kommentatoren. Vermutlich sollen auch wir hier, im Taz- Kommentariat Schreibende, auf sowas wie Menschenrechte bitte zu beachten, aufmerksam gemacht werden.

       

      Also, dass sie thematisiert haben möchte, ob wir „uns“ zur Konfliktlösung was einfallen lassen sollen, sehe ich in Gaus Beitrag nicht angesprochen. Nochmals meine Lesart: Sie möchte den jeweiligen außerhalb stehenden Kommentatoren jedweder Couleur und deren so oft rein böswilligen Gefühlsausdrücken, den Wind aus den Segeln nehmen.

      • @H-G.-S:

        Sie haben Recht, ich habe den Beitrag noch mal nachgelesen auf diesen Punkt hin.

        Gaus sieht dies tatsächlich aus der rein journalistischen Sicht und hat keine konkreten Aufforderungen drin, sich aktiv in diesen Konflikt einzubringen.

         

        Eine andere Frage ist dann natürlich, ob man wirklich nur für sich analysieren sollte ohne auf Schlußfolgerungen zu kommen, wie das eigene Verhalten dementsprechend ausgerichtet sein sollte.

        • @Age Krüger:

          Ich verstehe Ihr hier Insistieren nicht so richtig-? Aber ich nehme an, Sie wollen nach wie vor, auf bitte auch von Außenstehenden beizutragende Lösungsvorschläge hinaus?

           

          Also wage ich mal meinen persönlichen:

           

          Israel muss Palästina vollkommen anerkennen und völlig in Ruhe lassen. Sollte aber dann irgendwann mal von palästinensischer Seite (Hamas o.ä.) Israel -wie heftig oder weniger heftig auch immer - angegriffen werden, müsste für solche Fälle, eine extra dafür zu schaffende, internationale, notfalls auch scharf aggressiv werden dürfende Eingreiftruppe sofort das palästinensische Staatsgebiet besetzen und eine empfindliche Blockade verhängen. An den Kosten für eine solche Eingreiftruppe müsste sich dann vor allem Deutschland beteiligen- OHNE aber jemals deutsche Soldaten in diese Truppe entsenden zu dürfen. So oder so ähnlich.

           

          Damit würde vermutlich nicht sofort Ruhe einkehren, aber es wäre doch zumindest eine reelle Chance, diese fürchterlichen Opferzahlen so nach und nach vermindern zu können-!?

          • @H-G.-S:

            Ihr Lösungsvorschlag scheint mir sehr annehmbar zu sein.Hinzu würde ich noch fügen, dass natürlich auch Palästina dann das Existenzrechts Israel anerkennen muss.

             

            Persönlich habe ich mir darüber tatsächlich noch nicht so viele Gedanken gemacht. Natürlich wäre es mir lieber, dieser Konflikt könne von den beteiligten Konfliktparteien alleine beseitigt werden, aber dies scheint ja nun seit Jahrzehnten nicht zu funktionieren. Und es gibt ja auch Ansätze (siehe den Beitrag von Frau Rölke-Sommer hierunter), dass sich Menschen auch aus Israel an andere wenden, um Lösungsansätze zu finden.

    • @Age Krüger:

      im gegenteil - 'wir' werden ständig gefragt. zuletzt von über 700 israelis http://972mag.com/israeli-petition-to-european-lawmakers-recognize-palestine/98807/ mit der bitte an die EU, den staat Palästina anzuerkennen.

      sehr eindrucksvoll war auch David Grossmann anläßlich des 50. des instituts für judaistik an der FU mit seiner bemerkung, Israel brauche dringend gute freunde, welche ihm vom derzeitigen weg herunterhelfen, denn allein und von sich aus schaffe es das nicht.

       

      im übrigen: die geschichte beginnt nicht 1948, sondern vor gut hundert jahren, und nahm mit dem britischen mandat (Sykes-Picot statt King-Crane) so wichtig fahrt auf. damit begann auch der widerstand - und heutzutage in schon fast post-dekolonialisierungszeiten muß man schon eine sehr gute erklärung dafür anbieten, wieso die palästinenser weiterhin kolonialisierte bleiben sollen und ihr widerstand dagegen als terror geschmäht werden darf - rundum, denn wenn auch Sie sich mal Netanyahus rede durchlesen, dann werden Sie feststellen, dass er nicht zwischen gewalt+gewaltlos unterscheidet sondern zwischen reinen seelen=juden auf der einen seite und tieren auf der anderen.

       

      ps: eine solche rede, von wem auch immer sonst gehalten, hätte einen weltweiten aufschrei zur folge gehabt. so aber bleibt es merkwürdig still.

      • @christine rölke-sommer:

        Danke für Ihre fundierten Beiträge und dass Sie das Thema auch jenseits des Erziehungsfernsehens beleuchten.

      • @christine rölke-sommer:

        "Israel brauche dringend gute Freunde..."

        D'accord. Was Israel nicht braucht, sind falsche Freunde wie Sie, die in Israel eine nicht unbegründete Festungsmentalität weiter befördern.

        • @dotfucation:

          ich befördere "eine nicht unbegründete Festungsmentalität"- und das auch noch direkt in Israel?

          wie sollte ich denn das bewerkstelligen, von x-berg aus? per telepathie vielleicht?

          also manchmal *kopf-batsch*

          • @christine rölke-sommer:

            "wie Sie, die [...] befördern.

            Plural, exemplarisch, pars pro toto.

            Kopf batsch.

            • @dotfucation:

              Sie scheinen Bettinas Gaus Beitrag noch nicht mal im Geringsten begriffen zu haben?-

               

              Ganz genau so jemand wie Sie, ist nun jemand den Bettina Gaus in ihren unwillig sezierenden Blick genommen haben dürfte, hinsichtlich dessen was sie meint:

              „Ich sage dir, wes Geistes Kind du bist …den eigenen Gefühlen und Überzeugungen den Platz von nüchternen Analysen einräumen.“

               

              Also was das Mindeste wäre und man dann möglicherweise über Alles reden könnte:

               

              Dass Sie hier bitte mal Fakten gegen Fakten führen und uns Mitleser hier, daran entlang zu Ihrem persönlichen Analyseergebnis hinführen.-Und nicht hier so einen unqualifizierten, persönlichen Zwischenruf absetzen.

              Es gibt hier Gegner der @ christine rölke-sommer, denen kann man wenigstens in deren Analyseschritten folgen- wenn man auch das Ergebnis nicht teilen mag- Aber Sie haben wohl diesbezüglich absolut Nichts auf dem Kasten?

              • @H-G.-S: Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.
                • @dotfucation:

                  ;-) Es ist genau genommen nicht zum lachen.- Sie haben allerdings recht damit! Der Kommentar ist übrigens entfernt worden- aber ich bezog mich ausdrücklich -(nota bene: "von alleine wäre ich nicht darauf gekommen") -auf den vom Taz- Autor selber gesetzten Themenpunkt. Es war insgesamt nicht schön, aber wie gesagt.

              • @H-G.-S:

                Sie haben recht, mein Post an R.-S. hat mit dem o.g. Artikel absichtsvoll nichts zu tun - mit R.-S. Intentionen und Befindlichkeiten aber umso mehr.

                • @dotfucation:

                  es wird ja immer spannender!

                  welches sind denn meine pars pro toto-lichen "Intentionen und Befindlichkeiten"?

                  bitte! ich brauche eine antwort! ich muß endlich über meine teilchenhaftigkeit bescheid wissen!

                  • @christine rölke-sommer:

                    Okay, ich korrigiere mich: Sie sind nicht einmal ein falscher Freund.

                    • @dotfucation:

                      also nicht mal mehr ein falsches teilchen?

                      schnief!

                       

                      ich wußte ja nicht, dass es in der diskussion um sozio-politische verhältnisse darum geht, sich als freund oder feind zu erweisen. erst mal, so dachte ich immer, ginge es darum, sich darüber zu verständigen, was überhaupt der fall ist.

            • @dotfucation:

              und wie befördere nun ich als pars pro toto exemplarisch ?

              bitte butter bei die fische!

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Und noch eine Kleinigkeit zum Nachdenken über Säkularisierung und Loslösung von Religions- und Staatskonflikten

    Ich möchte gerne vorschlagen, den Begriff 'Antisemitismus' aus dem Sprachgebrauch zu streichen und ihn zu ersetzen durch die weit differenzierteren Begriffe 'Antiisraelisch' für 'kritisch gegen das Verhalten des Staates Israel und/oder seiner Bevölkerung' und 'Antijüdisch' für 'kritisch gegenüber der jüdischen Religion'. Beide Begriffe könnten den so belasteten/belastenden und generell mit 'No Go' und Vorverurteilung behandelten Antisemitismusvorwurf zu einer besseren Differenzierung bringen. Niemand sagt was, wenn man sich antiamerikanisch, antiaustralisch oder antirussisch äußert, oder antimuslimisch, antihinduistisch, antiorthodox oder antievangelisch. Das Verhalten der Israelis bietet einen Anlaß, dies umzusetzen.

    • D
      D.J.
      @4932 (Profil gelöscht):

      Meine Güte, hier ist ja so ziemlich alles durcheinender, was durcheinanders ein kann.

      Zunächst ist jede Kritik an einem Staat, wenn halbwegs sachlich legitim. Soweit richtig. Ebenso (auch wenn es eine teilweise intellektuell völlig verirrte Linke vergessen hat) Kritik an jeglicher Religion, also auch am Judentum. Die Maßstäbe für Religionskritik sollten natürlich gleich sein. Davon völlig unabhängig ist das Herabsetzen aufgrund von (vermeintlichen) Abstammungsmerkmalen.

      "Niemand sagt was" z.B. bei islamkritischen Äußerungen, während Israelkritik als illegitim gelten würde? Sagen Sie, in welcher Realität wohnen Sie eigentlich? Zu wenig Bax und Co gelesen?

      • D
        D.J.
        @D.J.:

        Sorry wegen Tippfehlern.

        • 4G
          4932 (Profil gelöscht)
          @D.J.:

          Ich habe mir das gedacht nachdem ich die ein paar Zeilen drunter angegebene Rede Netanjahus gelesen habe, wo in einer exzessiven Weise das Judentum mit der israelischen Staatsangehörigkeit vermischt wird, und Argumente genannt werden, je nachdem, was gerade besser passt. Es lohnt sich, die Rede zu lesen.

          • D
            D.J.
            @4932 (Profil gelöscht):

            O.K., aber auf die Ebene wollen wir uns beide nicht begeben. Und wie gesagt, legitim ist Israel-Kritik, aber - davon völlig unabhängig - auch Kritik an der jüdischen Religion, wenn mit gleichen Maßstäben messend wie Kritik an jeglicher Religion. Wobei es bereits genügend Religionskritik - auch nach innen - vonseiten jüdisch Abstammender gab.

            • @D.J.:

              mit der ebene wird man sich aber auseinandersetzen müssen, wenn mann zu dem schwanken zwischen theokratie+tribalismus mehr sagen will als "trennt doch bitte religion+politik" wie in http://www.taz.de/Kommentar-Nahostkonflikt-und-Religion/!149907/ geschehen. auch mit staat+religion fein säuberlich getrennt voneinander kritisieren kommt mann da nicht so einfach weiter, wenn/wo (wie in Bibis rede) beides aufs heftigste vermischt ist.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Frau Gaus hält sich mit einer Meinung bemerkenswert zurück, trotzdem dieser sehr

    asymmetrische Konflikt gar nicht sehr weit von uns entfernt stattfindet, anders als Frau Gaus meint und nicht hinnehmbar und unerträglich ist.

    Die Rede von Netanjahu vom 18.11.2014 http://www.pmo.gov.il/English/MediaCenter/Events/Pages/eventstatement181114.aspx (auf die Frau Rölke-Sommer hingewiesen hatte) ist sehr lesenswert und zeigt, daß die Israelis bereits wieder vergessen haben, daß sie vor ein paar Monaten 2100 Palästinenser ermordet haben, (darunter, Herr Netanjahu, übrigens viele 3 Monate alte Babies, wie Sie in Ihrer Rede erwähnen) 10 000 Verletzte auf dem Gewissen haben und tausende Existenzen vernichtet haben. Es gibt nur noch diesen

    einen Versuch, daß die EU möglichst geschlossen Palästina als Staat anerkennt und der israelischen Willkür endlich einmal Grenzen gesetzt werden. Und seien es nur durch die windelweichen Vereinbarungen von UNO, UN, Völker- und Menschenrechte usw. Die USA werden es nicht tun. Und Merkels Deutschland natürlich auch wieder nicht. Merkel wird weiterhin U-Boote und andere Waffen an Israel stiften.

  • Der Artikel ist so richtig wie aber auch in einem wichtigen Detail an der Sache vorbei. Kaum jemand rechtfertigt Gewalttaten wie die Bluttat in der Kirche. Allerdings wird versucht zu erklären, wie es zu solchen Taten kommen kann, was ihnen also zu Grunde liegt.

    Und da kommt dann von "nach jahrelanger Unterdrückung braucht man sich über gewaltsames Aufbegehren nicht wundern" bis zu "weil es fanatische antisemtische Moslems sind" ungefähr jede mögliche Erklärung. Und an diesen Erkläreungen sieht man dann - da hat Frau Gaus wiederum recht - wo sich jemand in diesem Konflikt positioniert.

    Das bedeutet allerdings nicht, dass jede Erklärung nur Propaganda ist. Es gibt durchaus sinnvolle und absurde Erklärungsansätze. Das sind aber alles keine Rechtfertigungen.

    Rechtfertigungen für Gewalttaten unternehmen in der Regel nur die radikalen Jihadisten, und die israelische Regierung, denn die würde andernfalls eingestehen, willkürlich bzw. ungerechtfertigt Gewalt anzuwenden.

  • Das, was Sie hier einfordern wollen, mache ich schon von jeher mit diesem Thema:“den Platz nüchternen Analysen einräumen“.

     

    Und dann konstatiere ich weniger das Gewicht, des wie Sie es nennen -“über ihnen zugefügtes Unrecht“ - als eher doch den Umstand, schon andauernd, seit Generationen unter immer bitterer und schmerzauslösender werdendes neuerliches Unrecht gestellt leben zu sollen.

     

    Selbst hier in Deutschland scheitern zunehmend mehr intensiv engagierte Pädagogen, den sich ausgestoßen fühlenden DEUTSCHEN Muslimen ein Integrationsgefühl entwickeln zu helfen. Es helfe dazu noch nicht einmal ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder z.B. es zum Zahnarzt oder ähnliches gebracht zu haben. Das Gefühl des gesellschaftlich nicht gewollt zu sein -anders angesehen zu werden- ist destrukturierend auch für den dann eigenen Blick zurück auf die, welche Einen ausschließen bzw. als irgendwie nur Migrant ansehen wollen. Das führt dann dazu, dass man seinerseits für diese Gesellschaft und ihre Mitglieder keinerlei Empathie entwickeln kann und auch nicht mehr will. Was schließlich zur Kaltblütigkeit gegenüber den allgemeinen Lebensinteressen dieser gesellschaftlichen Mitmenschen führt. Die dürfen dann schulterzuckend ruhig ihr Leben verlieren, aus welchen Gründen auch immer.

     

    Und nun eben hier in Israel/Palästina/Ostjerusalem/Tempelberg als Mensch untergeordneter, immer wieder neu entrechteter Bevölkerungsunterschicht leben zu sollen, erzeugt dann natürlicherweise die gleiche Problematik noch schärfer. Die dort nehmen die Realität ihres Lebens wahr und entscheiden sich daraufhin, so zu handeln, wie sie es getan haben.-Bitter!- Unerträglich bitter.

  • 6G
    6580 (Profil gelöscht)

    Sehr geehrte Frau Gauss,

     

    Sie schreiben:

    Summarische Kollektivstrafen ohne Gerichtsverfahren widersprechen internationalem und auch nationalem Recht.

     

    Da ist nur die Frage welches nationale Recht Sie im Sinne haben, das israelische wohl nicht, denn leider sieht das oberste israelische Gericht das genau anders (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Hauszerst%C3%B6rung_im_israelisch-pal%C3%A4stinensischen_Konflikt). Die israelische Rechtssprechung bremst jedenfalls nicht die Zerstörung und ist bestimmt in Übereinstimmung mit den nationalen Gesetzen.

     

    Womit man dann beim klassischen Staatsdilemma ist, denn „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“

  • als halbwegs interessierter Mensch denk ich immer, man muss über den Israel-Palästina-Konflikt informiert sein, und Stellung beziehen. Dann lese ich was, und denke, die Seite hat recht. Dann lese ich noch was, und denke, oh, es hat doch die andere Seite recht. Dann lese ich noch was, usw. usw. Nun habe ich es aufgegeben, es ist mir zu hoch, ich durchschau es nicht. Zuletzt http://www.botschaftisrael.de/2014/02/13/aus-aktuellem-anlass-erlaeuterungen-zur-wasserfrage-im-nahostkonflikt/ vielleicht war das ja gemeint, mit WSK-Rechten weiter oben in Kommentaren, Menschenrecht Wasser... aber wie gesagt ich durchschau das nicht, stell mir aber bei den Gräueln die Frage ob man das durchschauen muss. Deshalb: Daumen hoch für den Artikel, "Morde an Wehrlosen sind Verbrechen. Immer." Da braucht man nicht mal die Menschenrechte zu bemühen.

  • vielleicht, bevor mann von palästinenserinnen gewaltverzicht verlangt, sollte man erst mal den eigenen gewaltbegriff in ordnung bringen.

    mit dem politischen zionismus erhielt in Palästina eine spezifische gewalt einzug, nämlich die des siedler-kolonialismus. diese gewalt strebte (und tut das bis heute) danach, menschen, die als stofflich falsche angesehen wurden+werden, durch stofflich richtige zu ersetzen.

    in diesem fall des siedler-kolonialismus sind die richtigen irgendwie jüdisch.

    in nord-ameria waren sie irgendwie weiß, um mal das prominenteste beispiel anzuführen.

    zu respect+protect+fullfill der menschenrechte gelangt man erst, wenn diese siedler-kolonialistische gewalt beendet wird, und da liegt, man kann es drehen+wenden wie man will, der ball (und schwarte peter) bei Israel.

     

    im übrigen: der widerstand der palästinenserinnen richtet sich zunehmend auf "gleiche rechte für alle". und wenn man sich Israels reaktion auf BDS anguckt, dann wird klar, dass mann dort BDS für viel gefährlicher+bedrohlicher hält als raketen aus 'Asa und messer+beile aus Jabal Mukader. denn BDS stellt die menschenrechtsfrage und der kommt man militärisch/polizeilich nicht bei.

    vor dem hintergrund: jeder 'terroranschlag' ist willkommen. weil er von der menschenrechtsfrage ablenkt.

     

    ps: zu den menschenrechten gehören nicht nur die politischen sondern auch und gerade die WSK-rechte! neben all den anderen MR-konventionen.

    • 3G
      3618 (Profil gelöscht)
      @christine rölke-sommer:

      Das "Witzige" war ja, dass ein dezidiert gewaltloser palästinensischer Politiker wie Sari Nusseibeh als besonders perfider Terrorist angesehen wurde. ... und wird?!

  • 3G
    3618 (Profil gelöscht)

    @arcs shtoink

    Es gibt einen Unterschied zwischen Verstehen und Verständnis.

    Verständnis hat den Beiklang "Billigen" und "Gutheißen".

    Verstehen heißt einfach, den Kontext, die Gründe, in diesem Falle die Ausweglosigkeit ZU ERKENNEN.

    Ich spreche von Verstehen und leite daraus ab, dass die Seite, die hauptverantwortlich für die Misere ist und in der absolut stärksten Position, sich entscheidend bewegen muss.

    Wie meinte Gideon Levy so treffend: Das Traurige ist, wenn die Palästinenser sich still verhalten, also keine Raketen schießen und keinen Terror ausüben, spricht niemand von ihnen und nichts ändert sich an ihrem Elend.

    • @3618 (Profil gelöscht):

      Gideon Levy scheint dem gewaltlosen Widerstand keine Chance zu geben. Das kann ich nicht nachvollziehen. Die ganze Welt schaut auf diesen Brennpunkt.

      • @Arcy Shtoink:

        "Die ganze Welt schaut auf diesen Brennpunkt."

         

        Warum eigentlich?

  • @A. Franke

    Den "Palästinensischen" Terror gab es schon vor der "Besatzung" und er hat sich nahtlos fortgesetzt. Kaum hatten die Israelis den Gazastreifen geräumt, hagelte es Raketen und die Terrorangriffe häuften sich.

    • @Jürgen Matoni:

      Was für ein Blödsinn. Aber ein interessanter Versuch, die beiden Dinge vollkommen voneinander getrennt betrachten zu wollen (was im Übrigen nichts daran ändern würde, dass die Besatzung Unrecht ist).

    • @Jürgen Matoni:

      @Jürgen Matoni, Israelis habe den Gazastreifen geräumt, so so! eine dreiste Lüge.

      Die israelische Armee hat den Gazastreifen verlassen, das ist richtig. Gleichzeitig ist der Gazastreifen von allen Seiten, zu Land, zu Wasser und von der Luft abgeriegelt worden. Jetzt auch noch unterirdisch d.d. Vernichtung der Tunnelanlagen. Der Gazastreifen ist also rechtswidrig zu einem Freiluftgefängnis d.d. Israelis umgestaltet worden. Selbst Besuche von Menschen die außerhalb des Gazastreifens leben sind seit der Umwandlung des Gazastreifens nicht mehr möglich.

      Mit ist kein Land auf der Erde bekannt, dass ca. 2,1 Mio. Menschen auf eine solche Art und Weise gefangen hält.

    • 3G
      3618 (Profil gelöscht)
      @Jürgen Matoni:

      Den jüdischen und der jüdisch-israelische auch!

      • D
        D.J.
        @3618 (Profil gelöscht):

        Naja, wenigstens hat Israel sich dieser widerlichen Irgun als Organisation 1948 entledigt. Leider ohne Begin in den Knast zu stecken.

        Und natürlich hat die Fatah schon vor 1967 viele Anschläge verübt.

        Von diversen Pogromen vor 1948 (als es Fatah noch nicht gab) mal abgesehen. Sinnlos, von Ideologen wie Herrn Mutzke den Versuch eine objektive Wahrnehmung zu erwarten.

        • @D.J.:

          entledigt klingt gut. der wahrheit näher ist: Irgun wurde in zh''l integriert. und wer mag, darf sich auf http://www.etzel.org.il/english/index.html und/oder im museum http://www.attractions-in-israel.com/tel-aviv-and-center/tel-aviv-museums/etzel-museum-in-tel-aviv-%E2%80%93-irgun-zvai-leumi-museum-in-tel-aviv/ über die aktivitäten informieren. die liste bei wiki http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Irgun_attacks liest sich ganz vielversprechend.

           

          ansonsten tät ich ja vom kommunarden D.J. erwarten, dass er, statts des kommunarden Max Mutzke mangelnde objektivität zu rügen selbst mal eine objektive darstellung der vielen anschläge und diversen pogrome abliefert. und zwar mitsamt einer plausiblen erklärung dafür, warum palästinenser weder eine britische noch eine zionistische herrschaft haben wollten.

          • D
            D.J.
            @christine rölke-sommer:

            Nun ja, ich habe implizit ja den Gründungsterror durch Irgun und Co. bestätigt und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass es selbstverständlich Terror der anderen Seite vor 1967 gab, was M.M. leugnete. Bei aller Bescheidenheit - das halte ich schon für objektiv.

            • @D.J.:

              MM hätte irgendetwas geleugnet?

              ich fürchte, Sie haben nicht gelesen, was er als blödsinn wa chule bezeichnet, nämlich dieses vom kommunarden Jürgen Matoni

              -> Den "Palästinensischen" Terror gab es schon vor der "Besatzung" und er hat sich nahtlos fortgesetzt. Kaum hatten die Israelis den Gazastreifen geräumt, hagelte es Raketen und die Terrorangriffe häuften sich.

              • @christine rölke-sommer:

                ups, das ging noch weiter.

                ungefähr so: woran erinnern Sie die " "?

                mich erinnern sie an die "DDR" - und wenn ich diese schreibweise ernst und ganz persönlich nehme, dann wurde ich nicht geboren sondern "geboren", bin also so was wie das phantom von der Meißener burg, die wassergeistin aus der Elbe ... das tier von jenseits der Eiserne Vorhang (The Iron Wall - erinnert Sie das an noch was?).

                wohinter versteckt sich also welche (verleugnende) ideologie?

                und was versteckt sich hinter Ihrem "Gründungsterror durch Irgun und Co"? gründungsterror ab spätestens 1937?!

                bei aller bescheidenheit - das halte ich für schein-objektiv.

                • D
                  D.J.
                  @christine rölke-sommer:

                  "gründungsterror ab spätestens 1937?"

                   

                  Gewiss. Beidseitiger Terror in dieser Zeit. "Gründerzeit" meint übrigens auch nicht nur das Jahr 1870/71.

                   

                  Was mir übrigens auffällt: Sie haben die Diskussionskultur des amerikanischen Rechtssystems. Nie ein Stück der Gegenseite entgegenkommen. Kein "ja, aber", sondern nur ein "aber". Liegt mir nicht sehr. Leider sehr häufig an den pol. Rändern, um nicht zu sagen sie konstituierend. Das haben Sie mit Herrn Kreiner gemeinsam, obwohl ich Sie mit Ihrer Sachkennnis und vor allem Benehmen in keiner Wesie mit ihm gleichsetzen möchte.

                  • @D.J.:

                    welches entgegenkommen erwarten Sie denn von menschen, die in " " gesetzt werden, gegenüber denen, die sie in " " setzen und hinzusagen "geh doch dahin wo du hergekommen bist", also hinter "the iron wall"?

                    womit ich von mir weg wieder zu dem komme, was Sie "Beidseitiger Terror in dieser Zeit" nennen. ich bin nämlich sehr dafür, ganz 'objektiv' zu benennen, wann und wie die 'gründerzeit' auf der syro-palästinensichen landbrücke begann, welche+wessen hoffnungen dabei übergangen wurden und wer wie als menschenrechtssubjekt avant la lettre (bitte in die präambel der AEMR gucken) verschwand.

                    dazu angemerkt: der praktisch-politische zionismus hat mit menschenrechtssubjekten nichts am hut, auch gegenüber jüdischen menschen nicht. hatte von anfang an nicht. und wie man Bibis rede entnehmen kann heute schon garnicht.

                    da aber manche privilegien mit menschenrechten verwechseln, kann es so aussehen, als hätte man juden/israelis die menschenrechts(würde)subjekthaftigkeit abgesprochen, wenn man auf den historischen kontext abhebt, ohne dies+das vorher ausdrücklich zu verdammen. (ich habe an anderer stelle schon gefragt, ob es wirklich und wozu eigentlich den disclaimer braucht, dies+das sei keine heldentat - für mich ist jedes mensch menschenrechtssubjekt, jedes!)

    • @dotfucation:

      die hasbara mal wieder, diesmal mit einem auch handwerklich miesen machwerk.

      • @christine rölke-sommer:

        Was ist daran falsch, unplausibel, whatever? Im Sinne einer "wissenschaftlichen" Studio hätte man ggf. das Rohmaterial statistisch auswerten können - es ändert nichts.

        In einer deutschen Fussgängerzone wären die Reaktionen vermutlich genauso gewesen.

        • @dotfucation:

          es ist so offensichtlich zusammengebastelt, dass es schon wieder richtig lustig wirkt.

          aber nice try. schließlich macht auch Berkeley bei BDS mit.

          und nachdem Bibi die parole - vor wochen schon! - ausgegeben hat, dass hamas und überhaupt alle palästinenserinnen isis seien ... ist's schon wieder verwunderlich, dass ein künstler/satiriker so lange gebraucht hat, diese umzusetzen in das übliche mimimi-keiner liebt uns-mimimi der hasbara.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    M. E. kann die universale Achtung der Menschenrechte nur dann Geltung finden, wenn die Gewalt in Palästina endlich beendet und der Verhandlungstisch besetzt wird. Die palästinensische Regierung muß dazu den Anfang machen. Sie muß öffentlich bekanntmachen, die Rückeroberung Israels aufzugeben und der Gewalt abzuschwören. Dann können endlich Verhandlungen über eine Verbesserung der Lebensbedingungen für die Palästinenser aufgenommen werden.

     

    Doch die Palästinenserführung weiß, daß sie dann von den radikalen Kräften hinweggefegt würde. Das palästinensische Volk selbst muß sich von der Gewalt abwenden und ihre Kinder zu friedvollem Verhalten erziehen. Das mag naiv klingen und ein langer Weg sein. Doch es ist der einzige, der endlich zum Frieden führen kann. Ansonsten wird es eines Tages heißen: Entweder die Palästinenser oder die Israelis.

  • Sehr geehrte Frau Gaus,

     

    Ihrem Kommentar möchte ich in einem Punkt widersprechen und eine Überlegung anschließen:

     

    1. Staatliche Verbrechen seien schlimmer, "weil die Opfer von staatlicher Willkür ohnmächtig sind und bleiben. Sie haben keine Möglichkeit der Gegenwehr." Nun sind Opfer - egal ob individuellen oder staatlichen Unrechts - als Opfer immer der Gegenwehr beraubt. Das Widerstandsrecht, auf das Sie wohl etwas unpräzise ansprechen, was sonst nicht Ihre Art ist, ist eine Pflicht und immer möglich. Wenn das nicht so wäre, müsste man alle Hoffnungen fahren lassen - ganz abgesehen davon, dass in demokratischen Rechtsstaaten die Bürger Möglichkeiten hätten, staatliches Unrecht zu verhindern oder zumindest nachträglich zu ahnden...

     

    2. Wenn wir uns für die Existenz Israels einsetzen, können wir auch - aus unterschiedlichen Rechtsgründen zwar - die Krim als russisches Territorium anerkennen. Übrigens gibt es dann noch eine Verjährungsfrist, unter die ich die Anerkennung der Grenzziehungen nach dem WKII einschließlich der Gründung Israels einordnen würde.

  • Es gibt wohl kaum ein plastischeres Beispiel für Sippenhaft, als einen Menschen anzugreifen, nur weil dieser eine bestimmte Staatsangehörigkeit besitzt oder Religion ausübt.

     

    Aber Israel hat zum wiederholten Male die Chance vertan, wenn schon nicht Größe, so doch wenigstens Staatsraison zu zeigen. Ein Staat kann und darf sich insofern nicht auf eine Stufe mit denjenigen Individuen stellen, gegen die er sich zu verteidigen gedenkt. Wenn die israelische Regierung jedoch ständig selbst von Rache und Vergeltung spricht, dann hat sie sich nicht das Wohl der israelischen Bürger zum Ziel gemacht.

  • Warum "Richterinnen und Richtern" aber nur " aber nur Attentäter und Gewalttäter?

     

    Entweder ziehen Sie das durch, liebes Taz-Team, und nennen immer beide Geschlechter oder immer ein generische Maskulinum.

    Aber immer nur die positiv besetzten Begriffe mit der weiblichen Form zu versehen und alles Schlechte bei der männlich zu lassen ist unanständig bis böswillig! Oder ist das eher tendenziös? Könnte man auch vermuten.

     

    Klar werden die Texte dann noch unlesbarer, aber Sie haben damit angefangen, dann machen Sie es auch richtig!

  • Was soll das? Reden wir hier um des Redens willen? Natürlich kann und darf man Partei ergreifen, auch wenn Nahost nicht vor der Haustür liegt. Man muß sogar, schließlich ist auch unser Land in die Vorgänge verstrickt.

  • 3G
    3618 (Profil gelöscht)

    Es geht nicht um das Entschuldigen einer solch schrecklichen Tat wie das Abschlachten von Betenden, sondern um das Verstehen.

    Und da kann ich dann eben nicht so wertfrei rangehen, sondern ich sehe die Ursache in der seit Jahrzehnten andauernden brutalen Besatzung durch die (jüdischen) Israelis, den Land- und Wasserraub, den täglichen Terror gegen die Palästinenser in den besetzten Gebieten, die Deklassierung der arabischen Israelis.

    Und so frage ich mich dann grundsätzlich, was solche Kommentare zur Lösung des Konfliktes beitragen, die den Staats-Terror von höchst gerüsteten Besatzern mit dem individuellen Terror der praktisch wehrlosen Entrechteten letztlich eben doch gleichsetzen.

    Die Palästinenser können sich nämlich weder gegen den Staatsterror schützen und wehren noch gegen den individuellen Terror der Siedler z.B., die den ihren ungehindert durch die IDF und unter deren Augen ausüben.

    Und dass israelische Terroristen auch nur annähernd so bestraft würden wie palästinensische, die in der Regel ohnehin getötet werden, wonach dann ihre Familie in Sippenhaft genommen wird, ist mir nicht bekannt.

    • @3618 (Profil gelöscht):

      Man kann die Siedlungspolitik Israels auch verurteilen ohne Position für palästinensischen Terrorismus zu beziehen bzw. "Verständnis" dafür auf zu bringen. Wenn weltweit diese Verständnisspirale für den Teil der israelischen und palästinensischen Falken aufgebrochen würde, dann wäre schon viel gewonnen.

    • @3618 (Profil gelöscht):

      "Und so frage ich mich dann grundsätzlich, was solche Kommentare zur Lösung des Konfliktes beitragen, ..."

       

      Nichts natürlich, wie sollte er auch? Aber darum geht es in dem Kommentar auch gar nicht. Es geht dain vielmehr um Sichtweisen wie die Ihrige, um einseitige Schuldzuweisungen und das völlige Ausblenden der Positionen der Gegenseite.

      Ich bin mit Ihnen ja einer einer Meinung, was die israelische Besatzungspolitik angeht, v.a. die de facto-Annexion des Westjordanlandes. Ich kann auch nicht erkennen, dass die Regierung Netanjahu irgendwie noch eine friedliche Lösung anstrebt, und ich halte die Finanzierung von Waffenlieferungen durch Deutschland für völlig inakzeptabel.

      Aber zur Geschichte und zu den Realitäten dieses Konliktes gehört eben auch, dass die benachbarten arabischen Staaten Israel mehrfach angegriffen haben, dass insbesondere die Hamas nach wie vor den Staat Israel vernichten möchte und dass israelische Zivilisten nie sicher sein können, nicht einem Sprengstoffattentat oder Raketenangriff zum Opfer zu fallen. Zu diesem Konflikt gehören eben zwei Seiten, und man löst ihn sicherlich nicht, wenn man sich ausschließlich die Sichtweise einer Seite zu eigen macht.