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„eltern“-programmPartei für deutsche Eltern

„Berliner Eltern“ heißt die neue Partei, deren Gründer jahrelange Erfahrung als Vorsitzender des Landeselternausschusses hat. Dass er als solcher für Eltern sprechen darf, ist unbestritten – ob er es aber für alle tut, wie der Name der neuen Partei vorgibt, muss man sich schon fragen, wenn man den Programmentwurf der „Bildungspartei“ liest.

KOMMENTARVON ALKE WIERTH

Mehr Wettbewerb unter den Schulen, freie Schulwahl, mehr und besser qualifiziertes Personal: Unter den Forderungen der neuen Partei ist für jeden – und von jedem – etwas dabei. Kein Wunder, dass nahezu alle Parteien sich in Teilen des Programms wiederfinden können. Ob dieses bunte Bündel von Forderungen vieler Eltern für einen Wahlerfolg reicht, darf bezweifelt werden.

Wundern darf man sich aber vor allem darüber, dass eine Partei, die antritt, um Berliner Elterninteressen zu vertreten, eine große Gruppe von Eltern dabei komplett ignoriert. Zuwandererfamilien und ihre Kinder kommen im „Berliner Eltern“-Programm nämlich nur an einer Stelle vor: als Sprachproblem, für dessen Lösung sie bitte schön selber zahlen sollen.

Diese Haltung der deutschen Mehrheitsgesellschaft, Zuwanderer als reines Problem zu sehen, hat gerade im Bildungsbereich seit langem die Lösung vieler Probleme verhindert. Dass die „Berliner Elternpartei“ das anders machen will, ist nicht zu erkennen. Sie sollte sich – der Ehrlichkeit halber – lieber „Deutsche Elternpartei“ nennen.

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