: In die Freiheit nach Hamburg
GUANTÁNAMO Ein aus dem US-Gefangenenlager Entlassener wird in Hamburg aufgenommen. Innensenator Vahldieck versichert, der Mann sei ungefährlich, und bittet die Boulevardpresse, ihn nicht zu verfolgen
HEINO VAHLDIECK, INNENSENATOR
Begeisterung klingt anders. „Wir müssen jetzt damit vernünftig umgehen“, sagt Hamburgs neuer Innensenator Heino Vahldieck (CDU), dass demnächst ein Guantánamo-Häftling in der Hansestadt wohnen wird. Er werde „in den nächsten Wochen kommen, vermutlich noch im September“, erklärte Vahldieck am Montag in einem Pressegespräch. Und appellierte an die Boulevardmedien, den Mann nicht zu verfolgen: „Das wäre fatal für seine Integration.“ Von ihm gehe „keine Gefahr aus“.
Die Bundesregierung hatte im Juli zugesagt, zwei aus dem US-Gefangenenlager auf Kuba wegen erwiesener Unschuld Entlassene aufzunehmen. Neben Rheinland-Pfalz nimmt auch Hamburg einen Ex-Gefangenen auf. Weil einige der Attentäter des 11. September aus Hamburg kamen, „ist die Hansestadt in einer besonderen Pflicht, die USA zu unterstützen“, hatte Senatssprecherin Kristin Breuer damals die Zusage begründet.
Der 34-jährige staatenlose Palästinenser Ayman S. war Anfang 2002 in Afghanistan von US-Truppen verhaftet und in Guantánamo acht Jahre lang inhaftiert worden. „Es gibt keine Vorwürfe, keine Anklage, keine Taten“, versichert Vahldieck, der Mann sei „kein Sicherheitsrisiko, Stand jetzt“. Innen- und Sozialbehörde haben für ihn ein Integrationskonzept erstellt. Er bekommt eine Wohnung, Sozialhilfe und Sprachkurse, einen „Sozialpädagogen mit palästinensischem Migrationshintergrund“ als Betreuer und darf sich in Hamburg frei bewegen. „Unser Ehrgeiz ist es, ihn zu integrieren“, versichert Vahldieck.
Allerdings muss er einräumen, ansonsten wenig über S. zu wissen. Schulbildung, Ausbildung, Beruf, Sprachkenntnisse, etwaige Traumatisierung – solche Informationen habe Hamburg nicht bekommen: „Es ist bitter wenig, was der Bund uns mitgeteilt hat.“ Wie unter solchen Bedingungen ein solides Integrationskonzept erstellt worden sein soll, ließ er offen: „Wir müssen erstmal sehen, wie er sich hier verhält.“ SVEN-MICHAEL VEIT
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