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strafanzeige gegen rechtsextremeEin überfälliges Zeichen

Eine beliebte kölsche Redewendung lautet: „Jeder Jeck ist anders.“ Dieses rheinische Bekenntnis zur Toleranz entspricht dem eigenem Selbstbild Kölns als einer Stadt des Miteinanders. Doch was ist daran Überzeugung, was Selbstbetrug? Die selbst ernannte „Bürgerbewegung Pro Köln“ macht die Probe aufs Exempel: Systematisch hetzt sie seit Jahren gegen Andersgläubige, Andersdenkende, Anderslebende. Nun ist es der geplante Bau einer repräsentativen Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld, den die Rechtsextremen zu nutzen versuchen, um das Klima in der Domstadt zu vergiften. Es besteht die Gefahr, dass ihre Saat aufgeht. Denn zu lange haben die demokratischen Parteien und auch die Zivilgesellschaft darauf verzichtet, dem braunen Treiben entschieden entgegenzutreten.

KOMMENTAR VON PASCAL BEUCKER

Wegschauen, ignorieren, totschweigen – das waren noch nie wirksame Strategien gegen Rechts. Und den Braunen das Wasser abgraben zu wollen, in dem man ihnen im Grundsatz recht gibt, ist es ebenso wenig. Genau das jedoch schien bisher die Linie der Ehrenfelder CDU und ihres Ortsverbandsvorsitzenden Jörg Uckermann zu sein: Auch sie machten Front gegen den Moscheeneubau – und setzten sich damit dem Verdacht der Kumpelei aus. Indem Uckermann jetzt mit einer Strafanzeige gegen die Hetzparolen von „Pro Köln“ vorgeht, hat er jetzt ein öffentliches Zeichen der Abgrenzung gesetzt. Es war überfällig und dringend nötig.

Aber das reicht nicht: Gemeinsam Flagge zeigen für Toleranz und ein friedliches Zusammenleben – darum geht es jetzt. Dazu gehört, die noch zweifelnden Menschen davon zu überzeugen, dass eine Groß-Moschee in einer bisherigen Schmuddelecke eine Bereicherung für Köln ist. Das mag manchem Christen schwer fallen. Und erst recht ist es Atheisten ein Graus, für ein Gotteshaus zu streiten. Aber was spricht ernsthaft gegen eine repräsentative Moschee in einer Stadt, in der an jeder zweiten Ecke eine Kirche steht?

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