WAS MACHT EIGENTLICH ...… Friedbert Pflüger?: Tief durchatmen
Das kommt davon, wenn man Wahlhelfern nur ein mageres Erfrischungsgeld zahlt: Nach zehn Stunden nervtötenden Herumsitzens, Listenwälzens und Urnenbewachens macht mancher eben schlapp. Etwas in der Art muss jedenfalls in zwei Pankower Wahlkreisen passiert sein. Dort blieben bis Montagmittag die Erststimmenresultate aus elf Wahllokalen überfällig, während für den Rest der Stadt längst das vorläufige Endergebnis feststand.
Was Pankows Bezirksbürgermeister Burkhard Kleinert (Linkspartei) als „Schlamperei“ bezeichnete und Landeswahlleiter Andreas Schmidt von Puskás „so schnell wie möglich aufklären“ will, hätte dem christdemokratischen Spitzenkandidaten fast den schönen Erfolg seiner Partei vermasselt. Denn: „Die CDU ist wieder da“ (Friedbert Pflüger), aber Pflügers Abgeordnetenhaus-Mandat stand durch die Pankower Trödelei lange auf der Kippe – zumindest theoretisch. Wie das? Verschiebungen im Erststimmenergebnis hätten dazu führen können, dass die SPD-KandidatInnen der betroffenen Wahlkreise ihren Direkteinzug ins Abgeordnetenhaus verpasst hätten. Damit wären – so die Wahlarithmetik – weniger Überhangmandate für die SPD und folglich weniger Ausgleichsmandate für die CDU zustandegekommen. Nur über ein solches aber zieht Neuköllns Bezirkslisten-Erster Pflüger ins Parlament ein: In seinem Wahlkreis schnappte sich die SPD-Frau Petra Hildebrandt das Direktmandat, und die CDU hatte mit drei direkt gewählten Kandidaten in Buckow und Rudow ihr zweitstimmengemäßes Bezirkskontingent eigentlich schon erfüllt.
Gestern Nachmittag dann die Entwarnung für Pflüger: Er kann sich auf einem Sessel im Preußischen Landtag niederlassen. Ob der nach so viel Schlappen ganz vorn steht, wird sich heute bei der Wahl des Fraktionsvorsitzes zeigen. CLP FOTO: Reuters
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