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Gemeinsam gegen Massentierhaltung

GEFLÜGELMAST Aktionsbündnis will niedersächsischen Widerstand gegen Agrarfabriken koordinieren

Die Bürgerinitiative Nordhümmling hat am Montag in Surwold (Kreis Emsland) zusammen mit Verbänden wie dem Naturschutzbund (Nabu) und dem Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) das Aktionsbündnis „Bauernhöfe statt Agrarfabriken Nord-West“ gegründet. Das Bündnis vernetzt die Initiativen, die sich gegen die großen Mastanlagen in der Region wehren.

Nachdem die Genehmigungsbehörde des Landkreises Emsland nach zahlreichen Bürgereinwendungen die Auflagen für Geflügelmastanlagen verschärft hat, spüren deren Gegner Rückenwind und wollen nun enger zusammenarbeiten. So will das neue Aktionsbündnis dem Landkreis bei der Auswertung der neu geforderten Gutachten zur Keimbelastung und zum Brandschutz auf die Finger schauen. „Das Bündnis bedeutet für alle Beteiligten eine große Unterstützung“, sagt Nabu-Sprecherin Katja Hübner. In der Vergangenheit hätten sich die Initiativen und Organisationen häufig wie David gegen Goliath gefühlt.

Künftig wollten die Bündnis-Partner enger zusammenarbeiten, sich bei Aktionen unterstützen oder Gespräche mit Politikern gemeinsam vorbereiten. Immer wieder würden auch Experten und Rechtsanwälte benötigt. „Allein könnte die Kosten dafür keine Initiative tragen“, weiß Hübner. Mehr als 32 Millionen Mastplätze für Geflügel gibt es im Landkreis Emsland. „Diese Zahl übersteigt das verträgliche Maß für Mensch und Umwelt“, findet die Nabu-Sprecherin. Nach Protesten von Anwohnern gegen zwei geplante Mastställe mit insgesamt 84.000 Plätzen in Bockhorst lägen die Planverfahren für beide Anlagen derzeit auf Eis, sagt Nabu-Aktivist Ulrich Thüre.

Doch nicht nur im Emsland gibt es Proteste. In Wietze im Landkreis Celle wehren sich die Anwohner gegen einen geplanten Geflügel-Schlachthof, der einer der größten Europas werden soll. Mit verschiedenen Aktionen – darunter einer Geländebesetzung – versuchen Gegner den Bau zu verhindern. MARCO CARINI

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