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US-UNTERHÄNDLER WIDERSPRICHT

Der ehemalige US-Chefunterhändler für die Freilassung von Guantánamo-Häftlingen, Pierre Prosper, hat der Darstellung widersprochen, Washington habe Murat Kurnaz aus Sicherheitsgründen nicht aus dem US-Gefangenenlager entlassen wollen. Die US-Regierung habe ganz im Gegenteil den aus Bremen stammenden Türken Murat Kurnaz während seiner gesamten viereinhalbjährigen Haft in Guantánamo freilassen wollen, sagte Prosper im ARD-Magazin „Monitor“. Das hätten sowohl Deutschland als auch die Türkei gewusst. Kurnaz sei von der US-Regierung auch deshalb zur Ausreise bestimmt gewesen, weil es sich bei ihm nicht um einen Fall von erhöhtem Sicherheitsrisiko gehandelt habe. Von den Deutschen sei aber „keinerlei Signal“ gekommen. Prosper ist der erste hochrangige US-Regierungsvertreter, der sich zum Fall Kurnaz äußert. Er war Chefunterhändler des Außenministeriums. Welchen Einfluss er innerhalb der Regierung hatte, ist unklar. Joschka Fischer hat mit Prospers Chef, Außenminister Colin Powell, im November 2003 über die Freilassung von Kurnaz geredet. Aus den Akten geht außerdem hervor, dass Kurnaz in Guantánamo noch 2003 als „feindlicher Kämpfer“ eingestuft worden war. J. K.

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