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Der historische Titel ist weg

Künast kann einpacken

VON BERT SCHULZ

Der Sieg von Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg ist ein schwerer Schlag für Renate Künast. Seit klar ist, dass der grüne Spitzenkandidat im Ländle Ministerpräsident wird, kann Berlins grüne Herausforderin einpacken. Künast wird nicht mehr die erste grüne Regierungschefin auf Länderebene – dieser historische Titel ist nun vergeben. Und die Möglichkeit, die zweite zu werden, sind minimal.

Auch wer Umfragen nur geringe Bedeutung beimisst, sieht, dass die Grünen geringe Chancen haben, im September stärkste Partei zu werden. Seit Monaten sinken die Werte für die einstige Ökopartei von ihrem Allzeithoch um die 30 Prozent, sie liegt deutlich hinter der SPD. Selbst die aktuelle AKW-Debatte, die den Grünen fast überall noch ein paar Prozentpunkte zusätzlich bescherte, hat keine Trendwende gebracht.

Inhalte sind gefragt

Da Künast angekündigt hat, nur als Regierende Bürgermeisterin in der Berliner Landespolitik zu bleiben, bliebe lediglich die CDU als Koalitionspartner. Die grüne Spitzenkandidatin will das auch gar nicht ausschließen – ist damit aber wohl die Einzige. Wem kann sie nach dem Anti-AKW-Wahlkampf der vergangenen Wochen, der sich gegen die Union auf Bundes- und Länderebene richtete und der längst verschüttet geglaubte tiefe Gräben zwischen den Lagern aufriss, Grün-Schwarz noch als Zukunftsmodell verkaufen? Eben.

Die Berliner Grünen sollten das schon jetzt zur Kenntnis nehmen und ihre Wahlkampftaktik entsprechend ändern: Weg von der „Eine für alle“ – die sich bisher ja auch eher tollpatschig verhalten hat. Hin zu einem „Wir können das gemeinsam“. Inhaltlich ist die Partei ja gar nicht so schlecht aufgestellt.

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