: Berlin liebt Jamaika
Die Oppositionsparteien hängen rot-rote Regierung in einer Forsa-Umfrage ab. Wowereits Beliebtheit sinkt
Schmollen bringt nichts. Das erfahren derzeit auch SPD und Linkspartei. Sechs Monate nach der Abgeordnetenhauswahl hängen die Oppositionsparteien CDU, Grüne und FDP Rot-Rot in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa deutlich ab. Die Regierungsparteien kommen gemeinsam auf 39 Prozent, die Opposition auf 45 Prozent. Verantwortlich ist vor allem die Schwäche der SPD.
Die Sozialdemokraten verlieren laut Umfrage 2 Prozentpunkte und kommen auf 26 Prozent. Bei der Abgeordnetenhauswahl kamen sie noch auf fast 31 Prozent. Die Linkspartei bleibt bei 16 Prozent. Auf Oppositionsseite legt die CDU um 1 Prozentpunkt zu auf 20 Prozent – fast so viel wie bei der Wahl. Die Grünen verbessern sich ebenfalls um 1 Prozentpunkt und kommen auf 17 Prozent. Bei der Wahl hatten sie 13,1 Prozent erreicht. Die FDP verharrt bei 8 Prozent.
Klaus Wowereit, im vergangenen Sommer noch der unverwundbar scheinende Platzhirsch, hat seither in der Wählergunst dramatisch eingebüßt. Zwar bekommt der Regierende Bürgermeister weiter den ersten Platz in der Beliebtheitsskala der Berliner Landespolitiker. Allerdings kommt er auf einer Skala von minus fünf bis plus fünf Punkten nur noch auf 0,9 – nur einen Zehntelpunkt vor Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Im November 2006 schien der Amtsinhaber noch unerreichbar bei 1,6 Punkten. Seither hat er mit trotzigen Forderungen an Bund und Länder, Berlin finanziell noch stärker zu unterstützen, viel politisches Kapital verspielt.
Wowereits einstiger Herausforderer Friedbert Pflüger von der CDU kann von Wowereits angekratztem Image nicht direkt profitieren. Der Unionsfraktionsvorsitzende kommt mit – 0,9 Punkten in der Beliebtheitsskala nur auf den 15. von 16 Plätzen. Unbeliebter ist nur sein Parteifreund und Landesvorsitzender Ingo Schmitt. MATTHIAS LOHRE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen