: Gemeinsam gegen Terror
GEHEIMDIENSTE USA und Russland kooperieren
PARIS/ MURSITPINAR/ WASHINGTON/BERLIN afp/rtr/taz | Die USA und Russland wollen im Kampf gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) künftig enger zusammenarbeiten. Beide Seiten hätten vereinbart, ihre Geheimdienstkooperation zu verstärken, sagte US-Außenminister John Kerry nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow am Dienstag in Paris.
Kerry betonte, es werde geprüft, ob Russland mehr im Kampf gegen den IS tun könne. Lawrow habe Bereitschaft erkennen lassen, mit Waffen oder bei der Ausbildung zu helfen. Im Gegensatz zu den USA unterstützt Russland in Syrien das Regime von Baschar al-Assad.
Seit Anfang dieser Woche hat die von den USA angeführte Militärkoalition ihre Luftangriffe auf Stellungen des IS nahe der nordsyrischen Grenzstadt Kobani verstärkt. Amerikanische und saudische Kampfflugzeuge flogen am Montag und Dienstag nach Angaben des US-Militärs 21 Angriffe. Dadurch sei der Vormarsch der Dschihadisten offenbar verlangsamt worden. In Kobani kämpfen kurdische Einheiten gegen die waffentechnisch überlegenen Dschihadisten.
Offenbar sind die US-Angriffe zudem dank der Kooperation mit den Kurden genauer und effektiver geworden. In den vergangenen sechs Tagen habe sich die Zusammenarbeit deutlich verbessert, sagte Rami Abdulrahman von der syrischen Beobachtungsgruppe für Menschenrechte am Mittwoch. Der Sprecher der Kurdenmiliz YPG in Kobani, Polat Can, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Verteidiger lieferten die Koordinaten der IS-Kämpfer an die US-geführte Allianz. „Und sie trifft entsprechend.“ Einige Extremisten hätten sich zurückgezogen, sagte Can. „Aber sie stellen sich neu auf und kommen zurück.“
Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen (ROG) töteten Kämpfer des Islamischen Staates in den vergangenen fünf Tagen zwei irakische Journalisten. Der Kameramann und Fotograf Raad Mohammed al-Azaoui wurde demnach am 10. Oktober in der Stadt Samarra nördlich von Bagdad geköpft, nachdem er am 7. September entführt worden war. Laut ROG wurde er nach dem Freitagsgebet öffentlich hingerichtet; auch sein Bruder und zwei weitere Zivilisten wurden getötet. Al-Azaoui war 37 Jahre alt und hatte drei Kinder. Er hatte sich geweigert, mit dem IS zusammenzuarbeiten.
Bei dem zweiten Journalisten handelt es sich um Imad Amer Lattufi, einen Kameramann, der für die Medienabteilung der Polizei in der Provinz Anbar arbeitete. Er starb zusammen mit dem Polizeichef, als dessen Konvoi Ziel eines Bombenanschlags wurde. Fünf weitere Polizisten wurden verletzt.
Gebiete, die vom IS kontrolliert werden, sind, journalistisch gesehen, schwarze Löcher, aus denen nur spärliche oder gar keine Informationen nach außen dringen. Dazu gehören Falludscha und Ramadi in der Provinz Anbar, Mossul im Norden des Landes sowie Samarra. B.S.
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