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Demoverbot in Gaza

Hamas löst Protest von Fatah-Anhängern auf. Prodi für Dialog mit der radikalislamischen Palästinensergruppe

GAZA dpa/ap ■ Knapp zwei Monate nach ihrer Machtübernahme hat die Hamas von ihr nicht genehmigte Demos im Gazastreifen verboten. Die Maßnahme sei „Teil des allgemeinen Sicherheitsplans, um Recht und Ordnung wiederherzustellen“, erklärte ein Sprecher der Hamas-Sonderpolizei.

Kurz darauf löste die Hamas-Polizei im Zentrum von Gaza eine Kundgebung der Opposition auf. Rund 300 AnhängerInnen der Fatah und anderer Parteien wollten „gegen die brutalen Übergriffe der Sonderpolizei“ protestieren. Am Wochenende hatte die Miliz hart durchgegriffen, als Fatah-Anhänger gegen Festnahmen von Feiernden protestierten, die bei einer Hochzeit in die Luft geschossen hatten. Die radikalislamische Hamas hatte das Herumschießen bei Festen verboten. Nach Angaben der Fatah sitzen inzwischen rund 120 ihrer Anhänger in Haft. Die Hamas dagegen streitet ab, Anhänger der Fatah wegen ihrer Mitgliedschaft in der Bewegung inhaftiert zu haben.

International mehren sich die Stimmen für einen Dialog mit der Hamas. „Man muss der Hamas helfen, sich zu entwickeln“, erklärte Italiens Premier Romani Prodi in Rom. „Mit den gespaltenen Palästinensern, mit zwei palästinensischen Nationen wird es niemals Frieden geben.“ Die britische Regierung soll nach einer Empfehlung des außenpolitischen Ausschusses im Unterhaus direkte Gespräche mit der Hamas, der Hisbollah und der Muslimbruderschaft suchen. Die Parlamentarier kritisierten auch die Rolle, die Großbritannien beim internationalen Boykott der Hamas gespielt hat. Die Regierung habe damit zum Zusammenbruch der palästinensischen Regierung beigetragen.

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