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kinderpornografieAlles, nur kein Kavaliersdelikt

Die Zahl offenbart die Dimension: Rund tausend Nutzer kinderpornografischer Bilder stehen in Norddeutschland im Fokus der Ermittler. Dass sie nun zur Verantwortung gezogen werden können, ist sicher ein Erfolg der Fahnder. Doch diese Nachricht darf eines nicht verdecken: Um die Strafverfolgung derjenigen, die sich am Leid und organisierten Missbrauch von Kindern befriedigen, ist es nach wie vor nicht gut bestellt.

KOMMENTAR VON MARCO CARINI

Fakt ist: In den norddeutschen Landeskriminalämtern stapeln sich beschlagnahmte Datenträger, auf denen die Ermittler Kinderpornografie vermuten, die aber noch nicht ausgewertet wurden. Nicht selten müssen sie unbesehen zurückgegeben werden, weil Kapazitäten fehlen. Für verdachtsunabhängige Ermittlungen, etwa die Zufalls-Recherche im Internet, bleibt den Ermittlern ohnehin keine Zeit.

Fakt ist auch: Fast durchweg kommen überführte Täter mit Bewährungsstrafen davon. Und das, obwohl die Opfer skrupellosen Missbrauchs immer jünger werden. Doch der Erwerb solchen Materials, der ja erst das Angebot schafft, gilt noch immer als Kavaliersdelikt. Und seine Konsumenten können sich nach wie vor zu sicher fühlen.

Hier sind Behörden und Gerichte gefragt: So mancher vermeintliche „Kavalier“ gehört in den Knast, zumindest aber in Therapie.

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