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Täterbriefe werden eingetütet

■ Handel hat sich auf Anstieg der Erpressungsversuche eingestellt. Pro Jahr gibt es 100 bis 150 Fälle

Berlin (taz) – Als echte Räuberpistole entpuppte sich ein Erpressungsversuch bei der Nestlé-Tochter Maggi Anfang des Jahres: Ein Ehepaar aus der Gegend von Magdeburg hatte angedroht, Produkte der Firma mit dem BSE-Erreger zu verseuchen. „Da bisher nicht einmal Wissenschaftler den Erreger genau kennen, brauchten wir in dem Fall keine allzu großen Sorgen zu haben“, sagt Isabelle Hölper, bei Nestlé Sprecherin für die Töchter Maggi und Thomy.

Erpressungen gegen Lebensmittelhersteller und Handelsunternehmen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Von jährlich 100 bis 150 Produkterpressungen könne man ausgehen, hieß es in der Fachpublikation Der Handel im vergangenen Juli. Nach Einschätzung von Holger Wenzel, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Einzelhandelsverbandes, bleibt es allerdings in über 70 Prozent der Fälle bei einem Erpressungsversuch. So massiv wie im aktuellen Fall Thomy treten Täter selten in Aktion. Ähnlich spektakulär verlief in jüngerer Vergangenheit noch die Erpressung des Lebensmitteldiscounters Aldi: Zwei Erpresser hatten Saftkartons und Quarkbehälter mit Sprengsätzen präpariert.

Der Handel selbst hat sich inzwischen offenkundig auf die ständige Gefahr eingerichtet. In Der Handel werden handfeste, aber auch etwas kuriose Ratschläge für den Fall einer Erpressung gegeben. Das fängt mit dem Tip an, den Erpresserbrief „sofort in eine Klarsichthülle“ zu stecken, um „die Spurensicherung zu erleichtern“. Anrufe der Erpresser seien auf Band aufzunehmen, die Polizei zu benachrichtigen, Öffentlichkeit und Verbraucher ehrlich zu informieren – soweit wie nötig. gg

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