: Sozialarbeiter still kaltgestellt
■ Vorwürfe gegen das Arbeitsamt: Warterei auf Arbeitserlaubnis verhindert Betreuung kosovo-albanischer Jugendlicher
Im Haus vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) am Stern wächst der Ärger über das Bremer Arbeitsamt quasi stündlich. Dort wird Sozialarbeiter Detlef Bartsch nämlich dafür bezahlt, dass er fünf minderjährige Flüchtlinge aus dem Kosovo betreut. Das bedeutet vor allem: Er muss mit den Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren reden, reden, reden. Über eine mögliche Rückkehr der Jungen in das Kosovo, über die Suche nach vermissten Verwandten, über den Schulbesuch in Deutschland – und auch über den Ärger, den manche Schützlinge schon mit der Polizei hatten. Doch so richtig klappt das nicht. „Das Arbeitsamt gibt unserer Dolmetscherin nicht die Arbeitserlaubnis“, schimpft der DRK-Sozialarbeiter. Er kann mit den Jungen nur radebrechen, denn die leben erst seit wenigen Monaten in der Hansestadt.
„Seit Weihnachten beschwere ich mich beim Arbeitsamt“, sagt Detlef Bartsch. Bei der Behörde gilt – ganz offiziell – eine Bearbeitungszeit von vier Wochen für die Verlängerung von Arbeitserlaubnissen ausländischer ArbeitnehmerInnen als die Regel. Denn AusländerInnen dürfen nach dem Gesetz nur dann beschäftigt werden, wenn es keine Möglichkeit gibt, die jeweilige Stelle mit deutschen oder EU-BürgerInnen zu besetzen.
Das wird immer geprüft, wenn mit einem befristeten Aufenthalt auch die Arbeitserlaubnis ausläuft. „In irgend so einem Prüfstapel liegt unser Antrag jetzt wohl“, sagt Detlef Bartsch. Zwar habe die angefragte Dolmetscherin schon eine Arbeitserlaubnis gehabt – aber nur als Reinemachekraft. Jetzt will das DRK die Kosovarin als 630-Marks-Kraft zum Übersetzen einstellen. „Die hat einen guten Draht zu unseren Jugendlichen und ist flexibel“, sagt Bartsch. „Die rufe ich an, dann kommt sie eben rüber, wenn's mal brennt.“ Im Arbeitsamt war zu den Vorwürfen gestern keine Stellungnahme zu dem Problem mehr zu erhalten.
Zwar hatte das DRK-Heim während der angekündigten Wartefrist von vier Wochen eine Ersatz-Übersetzerin gefunden – aber eben nur befristet. Jetzt steht sie nicht mehr zur Verfügung – und auch auf Nachfrage beim deutsch-albanischen Verein in Bremen meldete sich niemand. „Ich werde in meiner Arbeit vom Arbeitsamt blockiert“, schimpft Bartsch. Die Duldung der jungen Kosovaren sei bis April befristet. Bis dahin habe er noch einiges zu erledigen. Schließlich wisse niemand, was mit den Minderjährigen dann geschehen werde. Von deren Familien habe man noch keine Spur. Umso wichtiger sei die Unterstützung durch eine Dolmetscherin. Auch sei es einigermaßen paradox, dass er mit den Jungen nicht sprechen könne. Wenn einer der Jungen aber – wegen Ladendiebstahls beispielsweise – auffällig würde, sei sofort eine Dolmetscherin zur Hand. Von der Polizei bestellt. ede
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