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Aus Blauäugigen wird Minderheit

DGB Berlin-Brandenburg hat sich für ein NPD-Verbot ausgesprochen. Gewerkschaft startet Schulprojekttage für Zivilcourage mit Rollenspielen und Diskussionen. DGB vermisst stärkeres Engagement von Schulverwaltung für politische Bildung

von PLUTONIA PLARRE

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Berlin-Brandenburg, hat sich für ein Verbot der rechtsextremistischen NPD ausgesprochen. Es müsse unmissverständlich klar gemacht werden, dass rassistische Organisationen nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, sagte der DGB-Landesvorsitzende Dieter Scholz gestern.

Der DGB hat ein neues Projekt vorzuweisen: Das Schulprojekt „Courage“. Bei so genannten Projektschultagen sollen sich Schüler zwischen 14 und 18 Jahren sechs Stunden lang mit den Themen Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzen. Nicht in Form von Frontalunterricht und Moralpredigten, sondern durch Rollenspiele, Diskussionen, Film- und Diavorträge. Ein Planspiel, das gestern vorgestellt wurde, funktioniert so, dass alle Kinder mit blauen Augen einer Klasse eine Minderheit sind, die von den anderen diskriminiert wird. „Wer persönlich betroffen ist, begreift eher, worum es geht“, sagt Scholz.

60 solcher Projekttage von eigens dafür ausgebildeten Teamern sind an Berliner und Brandenburger Schulen bereits durchgeführt worden. 70 weitere sollen folgen. Die Auswertung der ersten Erfahrungen habe gezeigt, dass der DGB in eine Lücke vorgestoßen sei, sagte Scholz. Seine Hoffnung ist, dass die Schulbehörde dem Beispiel folgt: „Wir können mit unseren Mitteln nicht alle Schulen in Berlin und Brandenburg abdecken.“

Scholz kritisierte die aktuelle Sparpolitik bei Bildungsangeboten für Jugendliche: „Die Gesellschaft leidet unter einer Sparpolitik, die es nicht mehr ermöglicht, ihre demokratischen Inhalte an große Teile der Jugendlichen zu transportieren“. Nach Angaben des DGB-Jugendsekretärs Andrew Walde, müssten von Gesetzes wegen eigentlich 10 Prozent des Gesamtetas der Jugendhilfe für politische Bildung zur Verfügung stehen. Statt 270 Millionen Mark stelle der Berliner Senat aber nur 203 Millionen zur Verfügung. „Das“, so beurteilt es Walde, „ist ein glatter Gesetzesverstoß.“

E-Mail-Adresse der Projektschultage: Dieter.Pienkny@Berlin-Brandenburg.DGB.de

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