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Im Interview: Isabella Vértes-SchütterSenator Schill verhindern

■ Warum 60 KünstlerInnen für Toleranz und gegen Rechtspopulismus kämpfen

taz: Zum ersten Mal seit über 30 Jahren mischt sich eine breite Initiative aus Hamburger Künstlerinnen und Künstlern in den Bürgerschaftswahlkampf ein. Warum?

Isabella Vértes-Schütter: In vielen Gesprächen unter Künstlern war das Thema Bürgerschaftswahl diesmal ganz anders präsent als vor vier oder acht Jahren. Laut Meinungsumfrage ist ein Wechsel zum rechten Bürgerblock nicht auszuschließen. Wir sind verärgert, dass ein Rechtspopulist wie Herr Schill so hoffähig gemacht wurde.

Durch die CDU?

Es hat uns besonders geärgert, dass eine Partei wie die CDU erklärt, mit Herrn Schill zusammenarbeiten zu wollen.

Ist der Adressat Ihrer Initiative also die CDU?

Nein. Wir richten uns an die Hamburger Bürgerinnen und Bürger. Wir appellieren an alle Wähler und Wählerinnen, am 23. September durch ihr Kreuzchen einen Rechtspopulisten im Senat zu verhindern. Bei aller Unterschiedlichkeit der politischen Heimat der beteiligten Künstlerinnen und Künstler lautet unser Konsens, dass wir keinen Senat mit einem Senator Schill wollen.

Was befürchten Sie konkret von einem Senator Ronald Schill?

Er will beispielsweise den Bezug von Sozialhilfe für Ausländer zum Ausweisungsgrund machen und das Asylrecht aus dem Grundgesetz streichen. Das ist ein unglaublicher Schritt. Das Asylrecht ist eine Reaktion auf den Nationalsozialismus. Die Kolleginnen und Kollegen, die diese Zeit noch miterlebt haben, sind besonders alarmiert.

Es geht Ihnen also weniger darum, dass ein Senator Schill Ihre Arbeit als Künstler erschweren und den Kulturetat einschränken könnte?

Es fällt schon auf, dass Kultur in seinem Wahlprogramm gar nicht auftaucht. Das Programm ist kulturlos. Und ein Sprecher seiner Partei hat einmal gesagt, dass er einen Kultursenator oder eine Kultursenatorin für Hamburg nicht erforderlich findet. Mit jemandem, der solche Positionen vertritt wie Herr Schill, ist ein Dialog nicht möglich. Wir machen uns aber nicht nur in eigener Sache Sorgen. Wir fürchten insgesamt um das tolerante, lebendige und weltoffene Klima in unserer Stadt.

Interview: Elke Spanner

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