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dieser verdammte krieg (XXI)

WIGLAF DROSTE führt heute das Kriegstagebuch der taz.

Kollateralschaden Berlin

Warum Menschen, die lesen und schreiben können, sich zum Kreuzchenmachen herabdrücken lassen, ist mir ein ewiges Rätsel.

Vielleicht, weil sie sich gerne hinterher ärgern? Über sich und ihre immerwährende pflichtbewusste Dummheit, langweilige Fieslinge zum Langweilig-und-Fiessein auch noch legitimiert zu haben? Diejenigen Berliner, die sich zur Urne schleppten, wählten mehrheitlich konservativ: SPD und PDS. Das ist das attraktive an sozialdemokratischen Parteien: Wenn man sie wählt, kann man viel über Veränderung reden, und weiß doch ganz sicher: Mit diesen Leuten kommt sie nie. Eine Regierungskoalition aus SPD und PDS hätte die erste Berliner Regel zementiert: Berlin bleibt Berlin. Berliner halten das faszinierenderweise für eine gute Nachricht. Doch der Afghanistankrieg der USA verhindert, dass die PDS sich angemessen fett blamieren kann.

Kriegskanzler Schröder setzt auf bewährt korrupte Kräfte, die FPD und ihre Schwesterpartei, die Grünen, die erwiesenermaßen noch durch jeden Reifen sprangen, den Schröder ihnen hinhalten ließ – wie auch die Berliner SPD beweist, dass sie aus folgsamen autoritären Charakteren besteht. Dabei hätte die PDS als Koalitionspartner ihre verbal friedliche Haltung genauso fix aufgegeben wie alles andere das sie von sich behauptet. Die Gelegenheit zur Entkleidung der PDS von ihren eigenen Lügen über sich selbst wurde aus Feigheit vor Schröder verschenkt, und bei der nächsten Wahl wird die PDS noch mehr naive Trottel für sich gewinnen können. Selbst die indolenten Michael-Rutschky-Berliner, die noch keinen Grund hatten, den Krieg zu verabscheuen, müssten jetzt einen haben – so sie einen Verstand hätten.

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