Apples App-Store: Schluss mit dem Monopol
Apple zwingt Nutzer:innen und App-Programierer:innen, ausschließlich seinen App-Store zu benutzen. Dieser Tech-Monotheismus muss ein Ende haben.
B ei Apple ist die Sache mit dem ersten Gebot klar: Du sollst keine anderen App-Stores haben neben mir. Und damit auch ja kein:e Nutzer:in in Versuchung kommt, sich darüber hinwegzusetzen, hat Apple getan, was die Kirche über Jahrtausende nicht so richtig geschafft hat: Technisch und rechtlich sichergestellt, dass es bei einem Gott bleiben muss – dass also Menschen mit iOS-Gerät tatsächlich an den firmeneigenen App-Store gebunden sind. Und nicht nur die: Auch Firmen, die Apps für iOS-Nutzer:innen programmieren, kommen um Apples Plattform nicht herum.
Insofern ist es höchste Zeit, dass Apples Monotheismus angegriffen wird und zwar von mehreren Seiten. Epic, Hersteller des Computerspiels Fortnite, hat in den USA mittlerweile einen Prozess angestrengt, der gestern Abend begann. Und die EU-Kommission warf Apple Ende vergangener Woche in einem Kartellverfahren Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vor. Denn Apple verlangt von App-Anbietern eine Provision von, je nach Situation, 15 und 30 Prozent, wenn sie über Verkäufe in der App Geld verdienen.
Apples Argumentation, gar keine marktbeherrschende Stelle innezuhaben, sondern im Wettbewerb mit Googles Smartphone-Betriebssystem Android zu stehen, ist dabei einigermaßen abwegig. Nicht, weil ausgeschlossen ist, dass eine iPhone-Nutzerin auf Android umsteigt. Sondern weil sie in dem Moment, in dem sie eine App installieren will, in der Praxis keine andere Wahl hat, als über Apples eigene Plattform zu gehen. Und ebensowenig hat das anbietende Unternehmen eine Wahl. Bei Android gibt es immerhin alternative Stores, etwa von Amazon oder F-Droid für Open-Source-Apps. Doch auch hier hat Google eine marktbeherrschende Stellung – mit allen Missbrauchsoptionen.
Die Verfahren gegen Apples App-Store-Monopol sind daher berechtigt. Aber zu wenig. Politisches und kartellrechtliches Ziel muss es sein, die marktbeherrschenden Stellungen von Apple und Google auf dem Smartphone-Markt zu brechen. Es wäre ein Schritt in Richtung Vielfalt.
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