Anschlagspläne in Chemnitz: Verdächtiger war wohl in der Türkei
Wo sich der Terrorverdächtige aus Chemnitz in den vergangenen Monaten aufhielt, ist nicht gesichert. Einem Bericht zufolge führt die Spur in die Türkei.
Laut Welt kehrte A. erst Ende August nach Deutschland zurück. Nach Angaben der Behörden wurde er seit Mitte September vom Verfassungsschutz beobachtet, nachdem es Hinweise auf Anschlagsplanungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf Infrastruktureinrichtungen in Deutschland gegeben habe. Zuletzt war er im nordsächsischen Eilenburg gemeldet. Aus der Wohnung dort war er aber nach Angaben von Nachbarn schon vor rund einem Jahr ausgezogen.
Nach seiner Rückkehr aus der Türkei hat der Syrer dem Welt-Bericht zufolge nach einer neuen Wohnung in Sachsen gesucht. Dabei soll er andere Asylbewerber um Hilfe gebeten haben, die allerdings misstrauisch geworden seien. Auch habe er über auffällig viel Bargeld in US-Dollar verfügt, hieß es.
Nach einem missglückten Zugriff der Polizei am Samstag in Chemnitz war A. am Montag in Leipzig festgenommen worden. In der Chemnitzer Wohnung, in der er sich aufgehalten haben soll, fanden die Ermittler 1,5 Kilogramm hochgefährlichen Sprengstoff, Zünder und Metallteile. Laut Verfassungsschutz hatte er die Berliner Flughäfen im Visier.
Die drei Syrer, die ihn am Wochenende zunächst bei sich in Leipzig aufgenommen, dann aber als Terrorverdächtigen erkannt, überwältigt und der Polizei übergeben hatten, müssen nun um ihre Sicherheit fürchten. „Denn eine solche Tat wird sicherlich vom IS nicht vergessen“, sagte der Leiter der Leipziger Syrienhilfe, Hassan Zeinel Abidine. Unter ihren Landsleuten in Deutschland sei „die mutige Tat der Syrer“ sehr gewürdigt worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!