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Anschlagserie in ParisEine langfristig geplante Aktion

Bislang gingen europäische Sicherheitsbehörden davon aus, dass so genannte „lonely wolves“ die größte Gefahr sind. Was für ein Irrtum.

Ein Polizist neben einem verlorenen Schuh nahe des Bataclan. Foto: reuters

Berlin taz | Was für furchtbare Taten. In der vergangenen Nacht ist es in Paris an mindestens sechs verschiedenen Orten zu Anschlägen gekommen. Über 120 Menschen wurden ermordet, 200 verletzt. Allein in der Konzerthalle Bataclan, wo eine Geiselnahme stattfand, sollen mindestens 80 Menschen getötet worden sein.

Acht Attentäter sind tot, mindestens drei von ihnen töteten sich nach Polizeiangaben selbst, indem sie Sprengstoffgürtel zündeten. Ob weitere auf der Flucht sind, ist derzeit nicht bekannt. Frankreich hat, zum ersten Mal seit 1945, den Notstand für das ganze Land ausgerufen.

Inzwischen hat sich der sogenannte Islamische Staat zu den Anschlägen bekannt. Die Dschihadisten verbreiteten eine entsprechende Erklärung im Internet. Die Ziele seien mit Bedacht ausgewählt worden, heißt es. Das Fußballstadion sei angegriffen worden, weil Staatspräsident Hollande dort war, das Konzerthaus, weil dort eine perverse Feier stattgefunden habe. Die Attentate sollen eine Vergeltung für die Beteiligung Frankreichs an den Luftangriffen in Syrien sein.

Allerdings werden in dem Schreiben keine Insiderinformationen oder Details wie die Namen der Attentäter bekannt gegeben. Deshalb kann nicht zweifelsfrei gesagt werden, dass die Bekennung auch stimmt. Vieles aber spricht dafür.

Bislang gingen die französischen, aber auch die deutschen Sicherheitsbehörden davon aus, dass derzeit so genannte „lonely wolves“ die größte Gefahr sind. Einzeltäter also, die sich bewaffnen und losziehen, um ein Zeichen zu setzen. Bei logistisch aufwändigeren Anschlägen, so die Analyse, sei die Gefahr zu groß, entdeckt zu werden. Was für eine Fehleinschätzung.

Mindest acht Attentäter an mindestens sechs Orten

Zwar hat Frankreich bereits mehrere Anschläge und Anschlagsversuche solcher Einzeltäter erlebt, darunter der Angriff vor der jüdischen Schule in Toulouse, bei der 2012 vier Menschen starben. Zuletzt im August hatten zwei US-amerikanische Soldaten in einem TGV in Nordfrankreich einen mutmaßlichen Terroristen überwältigt, der unter anderem mit einer Kalaschnikow und einem Dolch bewaffnet war.

Doch schon der Anschlag auf „Charlie Hebdo“ und den koscheren Supermarkt im Januar, bei dem insgesamt 17 Menschen sowie die Attentäter starben, ließ an der Einzeltäterthese zweifeln.

Die Ereignisse der vergangenen Nacht aber gehen über diese Taten weit hinaus. Mindestens acht Attentäter, schwerbewaffnet mit Sprengstoffgürteln und Kalaschnikows, traten an mindestens sechs Orten in Aktion – eine langfristig geplante Aktion, die von einer gut organisierten Gruppe erdacht und durchgeführt worden ist.

Terror will Angst machen

Fest steht: Die Gruppe hat unter dem Radar der Pariser Sicherheitsbehörden agiert. Das ist alarmierend, auch mit Blick auf den Weltklimagipfel, der Ende des Monats in der französischen Hauptstadt stattfinden soll, und die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr.

Der Angriff aber zielt nicht nur auf Frankreich. Er soll ganz Europa zeigen: Wir können auch hier, in euren Hauptstädten zuschlagen. Es könnte, da sind sich alle Experten einig, auch London, Wien oder Berlin treffen. Deutschland hat, das sagt selbst Verfassungsschutzchef Maaßen, bisher auch viel Glück gehabt.

Noch wissen wir nicht, ob die Attentäter aus Frankreich stammen oder ob sie eingereist sind. Wer nun an die vielen Flüchtlinge aus Syrien denkt, die derzeit nach Europa kommen, sollte eines nicht vergessen: Es ist auch der Terror des Islamischen Staates, vor dem die Menschen nach Europa fliehen.

Terror will Angst machen, islamistische Terroristen wie der IS zielen auf den Kern unseres Lebens: auf unsere Freiheit und Demokratie, auf eine Gesellschaft, in der Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, vielfältigen Meinungen und Lebensentwürfen friedlich zusammen leben. Schränken wir das ein, haben die Terroristen schon eine Schlacht gewonnen.

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43 Kommentare

 / 
  • @KARLM

     

    Spannender ist die Frage: Wie kommen die Waffen NACH Nordafrika? Die wachsen ja nicht auf den Bäumen, oder?

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Füpr Sie vielleicht schon?

       

      Mehrheitlich sind die bei entsprechenden Delikten sichergestellten Tatmittel aus ehemaligem Staatsbesitz. D.h. diese sind irgendwann mal vor Zerfall Libyens beschafft worden. Meist von der chinesischen oder bulgarischen "Resterampe". Eine geplante Kooperation mit "Zastava" ging wegen Zerfallsprozesse auf dem Balkan dann unter..,

      Heißt: Auch Libyen hatte sich zu einer Eigenfertigung entschlossen.

  • "Der Angriff aber zielt nicht nur auf Frankreich. Er soll ganz Europa zeigen: Wir können auch hier, in euren Hauptstädten zuschlagen."

     

    Reine Spekulation. Wenn das Bekennerschreiben echt ist, sind Ziel und Zweck des Angriffs präzise definiert. Alles über diese Definition hinaus ist Interpretation und kann bei einem so signifikanten Thema nur als unseriös bezeichnet werden.

  • Teil I

     

    Nein, aber wir stecken auch in den Auswirkungen einer gewalttätigen und in Gewaltmustern denkenden sogenannten Geopolitik. Die Liste der Verstrickungen der USA in Destabilisierungsprozesse im Mittleren Osten und in der ganzen Welt ist lang, und sie machen noch nicht mal einen Hehl daraus. Terror zum Verwechseln ähnlich ist aktuell der Drohnenkrieg, von dessen Nachhaltigkeit zur Schaffung einer friedlichen Welt der Westen irgendwie überzeugt zu sein scheint. Das zeigt, wie tief jenes Denken wurzelt. (Das ist noch eine freundliche Interpretation. Eine andere wäre es, dass man den Nahen und Mittleren Osten sich überhaupt erholen lassen will, weil das - auch reichhaltig diskutiert und dokumentiert - zu einer multipolaren Welt führen würde, in der man global kooperieren müsste.) Das Interesse dahinter ist immer so etwas wie Freiheit, ein Wert. Aber zu oft schon musste man dann sehen, dass es doch wieder andere, z. B. wirtschaftspolitische Interessen waren, die nur verbrämt wurden mit solchen Werten. Das betrifft den Westen und seine Handlungen.

    • @Karl Kraus:

      Dieser erste Kommentarteil ist eine Antwort auf taztom (Samstag, 21:26).

  • Hab ich Kommentar und Kommunarden richtig verstanden? der Westen und sein Kapitalismus sind also Schuld: weil er sich zu viel einmischt, weil sich zu wenig einmischt, weil er die Ursachen für den Terror nicht beseitigt, weil die Amerikaner alles verantworten, weil der IS in Syrien bekämpft wird, weil die Waffen aus dem Westen stammen, weil die Rechten immer lauter werden ...

     

    Ohne den Westen, den Kapitalismus und die Amerikaner wäre die Welt viel friedlicher, alle Menschen wären nett zueinander, es gäbe Glück für alle ...

     

    Irgendwie mag ich es nicht glauben ....

    • @TazTiz:

      Teil II

       

      Dann gibt es leider insgesamt zu viele Menschen in der Welt, die daran glauben, dass man seinen Willen mit Gewalt durchsetzen muss, anstatt den langen, steinigen, aber letztlich einzig vernünftigen Weg zu gehen: Teilweise jahre- bis jahrzehntelange Beziehungspflege, Kompromisse, Geduld und vor allem viel viel Geld und Personal für direkt wirksame Projekte zum Wiederaufbau, zur eigenständigen Entwicklung (falls und nur insofern gewünscht!) usw. usf. Wir stecken nicht nur in den Folgen des ängstlichen Freund-Feind-Denkens, sondern wir halten es auch noch so sehr für richtig, dass wir die Alternativen gar nicht erst angehen. Das machen in der Regel NGOs, die dann oft als Systemfeinde oder Spinner gelten. Also: Es ist verabscheuungswürdig, was hier passiert ist, aber es ist kein zusammenhangloses Phänomen. Die Schuld bleibt bei den Tätern, und Täter werden wir niemals verhindern können, wenn wir neben (notwendiger) Gewalt nicht weitere gemeinsame Ideen mit ebensoviel Geld und Personal entwickeln und umsetzen.

    • @TazTiz:

      Immerhin hat der Westen einiges auf dem Kerbholz, was andere nicht haben:

       

      > 2 Weltkriege

      > 1 dreißigjähriger Krieg

      > Zahllose andere Kriege, man kann sie unmöglich alle aufzählen

      > 10 Millionen Menschen in KZs planmäßig vernichtet

      > Die Ureinwohner Nord- und Südamerikas fast vollständig ausgerottet

      > Millionen von afrikanischen Menschen unterworfen, entführt, versklavt und mit brutalster Gewalt zur christlichen Religion gezwungen

      > 2 Atombomben auf Großstädte voller unschuldiger Zivilisten geworfen

      > Beispielloser Bombenterror gegen zahllose Städte in Europa und Japan mit Millionen von Todesopfern

      > 3 bis 4 Millionen vietnamesische Zivilisten mit chemischen Kampfstoffen ermordet

      > und noch paar Sachen mehr...

       

      Es müssen sich die Islamisten dieser Welt noch gewaltig ins Zeug legen, bis sie da mithalten können....

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        gemessen an den Gelegenheiten sind die Islamisten weit vorne und können in Sachen Schandtaten locker mithalten , zumal sie auch nur wenig positives dagegen zu setzen haben ...

         

        abgesehen davon würde ich "den Westen" nicht mit dem Christentum, den Nationalsozialisten, den Amerikanern gleichsetzen wollen ... somit passt Ihre Aufzählung nicht so recht. Ansonsten schauen Sie sich mal die Taten der islamischen Araber im Mittelalter an ... die haben auch nicht immer nur Kultur nach Europa gebracht ...

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        geben Sie doch einfach zu Protokoll, dass sie den Westen nicht wertschätzen können, weil ... und dann schauen Sie sich mal um, gibt es in Ihrer Umgebung eine Segnung, die nicht aus dem Westen stammt? Fühlen Sie sich jetzt etwas?

  • Offenbar wurden die Waffen von nicht-islamisch-aussehenden Helfern nach Europa geschmuggelt. Das Racial Profiling hat nicht nur versagt, sondern dem Terror noch genützt.

    https://www.youtube.com/watch?v=Rw3HjkwlwWo

  • So viele schreckliche Dinge geschehen. Charlie Hebdo und jetzt das. Und in Griechenland nehmen sich seit dem von Europa verordneten Armutsdiktat jährlich an die 500 Menschen das Leben. Ein dunkles Zeitalter bricht herein.

  • Zuviele Klein-, Kurz-, Hand-, Lang- und Schusswaffen von hoher Mannstoppung weltweit im Umlauf. Da ist es kein Wunder, dass heutzutage praktisch Jede/r ohne grosses Risiko so etwas schlimmes planen und durchführen kann.

     

    Es wird bei der Frage nach dem Warum zu viel an weiche und zu wenig an harte Faktoren gedacht. Allein deshalb verschlimmert sich die Lage: Weil die Anzahl von Waffen stetig zunimmt. Gäbe es keine Waffen, käme gar niemand auf die Idee, Terror auszuüben. Nicht mal die USA würden Krieg in Betracht ziehen.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Falls mein erster Beitrag dazu es nicht geschafft hat: Bisher sind schon über 50% der Toten und knapp 70% der Verletzten den USBV zuzurechnen...

       

      Aber das dürfte Ihre krausen Spekulationen wohl nicht beeinflussen?

      • @KarlM:

        Und dann noch:

        Warum Ihr erster Beitrag es "nicht geschafft hat", kann ich mir lebhaft vorstellen. Bleiben Sie sachlich, dann klappt´s.

      • @KarlM:

        Außerdem lassen die 70% Verletzten den Schluss zu, dass Schusswaffen tödlicher sind als USBV und daher logischerweise auch gefährlicher.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Die Erklärung finden Sie in der guten Fachliteratur.

      • @KarlM:

        "Bisher sind schon über 50% der Toten und knapp 70% der Verletzten den USBV zuzurechnen..."

         

        Was heißt bisher? Seit wann? Und wo?

         

        Was Sie bahupten, ist völlig ausgeschlossen. Ich weiß nicht, woher Sie diese eigentümlichen Zahlen nehmen. Allein in den USA werden jährlich 30.000 Menschen Opfer von Schusswaffen, während im Irakkrieg in dreieinhalb Jahren gerade mal 1200 US-Soldaten USBV zum Opfer fielen.

         

        Im Übrigen macht die Tatsache, dass USBV eher provisorisch hergestellt sind, sie nicht verwerflicher als ihre westlichen Pendants aus industrieller Massenfertigung oder als Schusswaffen aller Art.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Was wollen Sie denn jetzt wieder aussagen?

           

          Zum Glück legen solche "Experten" wie Sie sich bemühen darzustellen nicht fest was "zutrifft" und was nicht...

  • Ein fürchterliches Attentat. Es ist schwierig, danach die Sprache wiederzufinden und das Geschehen einzuordnen. Ich wünsche den Opfern und ihren Angehörigen, dass sie jede erdenkliche Hilfe finden.

     

    Ein umfangreicher Einsatz von Polizei und Sicherheitsbehörden ist an den Tagen unmittelbar nach einem solchen Anschlag sicher unumgänglich. Ebenso wichtig ist jedoch eine explizite Aufarbeitung, warum es den Geheimdiensten nicht gelang, den Terroristen schon vorher auf die Spur zu kommen. Ein solcher Anschlag kann ja nicht ohne Kommunikation geplant werden, und die französischen Sicherheitsbehörden haben bereits weitreichende gesetzliche Befugnisse. Daran kann es also nicht liegen.

     

    Präventionsarbeit ist essentiell und sollte massiv verstärkt werden. Jedes Kind, das zu einem empathiefähigen Erwachsenen heranwächst, ist ein potentieller Terrorist weniger. Ebenso müssen diejenigen zivilgesellschaftlichen Gruppen, die Rechtsextremen und Islamisten beim Ausstieg helfen, deutlich stärker unterstützt werden.

     

    Vor allem aber müssen wir uns bewusst machen, dass eine Einschränkung der Freiheitsrechte nicht weiterhilft. Man hört zwar immer mal wieder, dass Freiheit ohne das Risiko von Anschlägen nicht möglich ist. Ich wage aber deutlich zu bezweifeln, dass Diktaturen dem Einzelnen mehr Sicherheit bieten. Vor sozialen Unruhen ist kein Diktator sicher, wie repressiv sein Regime auch sein mag. Ich glaube eher, dass Gewaltakte in undemokratischen Staaten viel alltäglicher sind als in Demokratien. Man spricht dort wahrscheinlich weniger davon, weshalb es so scheint, als wäre das Leben dort sicherer. Dass es das ist, lohnt sich aber zu bezweifeln.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @Smaragd:

      Nein zur Analyse.

      Der IS ist ein amerikanisches Produkt, ist angerichtet von den USA und verschwindet nicht mehr. Und wenn er weggebombt wird, sind die Schäden für Europa und Asien verheerend, bis hin zum Atomkrieg, den die Amerikaner schon mal vorbereitet haben mit Lagerung von Atombomben in Deutschland ( 80-fache Sprengkraft der Hiroshimabombe).

      Frankreich hatte vor Kurzem einen Flugzeugträger ins Mittelmeer geschickt, um besser rumbomben zu können in Syrien.

      An dem Syrien-Außenminister-Treffen vor 2 Wochen wurde auf Antrag der Amerikaner Assad nicht eingeladen, weil die Amerikaner gerade einen Bodentruppeneinsatz gemacht hatten und das nicht so gut ausgesehen hätte.

      Soll das die Lösung der Konflikte zwischen der westlichen Welt und dem IS sein? Die westliche Menschheit ist außer Kontrolle und versteht nichts mehr.

      • @4932 (Profil gelöscht):

        Die westliche und die östliche.

        • 4G
          4932 (Profil gelöscht)
          @Karl Kraus:

          Die westliche Welt hat leider mit den Angriffen begonnen und sie ist sehr viel verletzlicher. Das ist das Pech für den Westen. Im Westen scheint es keine klugen und friedfertigen Politiker zu geben.

  • "Noch wissen wir nicht, ob die Attentäter aus Frankreich stammen sind, oder ob sie eingereist sind. Wer nun an die vielen Flüchtlinge aus Syrien denkt, die derzeit nach Europa kommen, sollte eines nicht vergessen: Es ist auch der Terror des Islamischen Staates, vor dem die Menschen nach Europa fliehen."

     

    Sagen Sie´s doch einfach so: Wir wissen noch nicht, wer die Täter waren. Alles andere ist Spekulation und kann nur ins Auge gehen.

  • Ich würde den Typen nicht zu viel Respekt für ihre "gut organisierte Gruppe" zollen. Deren Hauptproblem war das Finden und die Ausrüstung mit Mordwaffen jener ca. 8 Verrückten, die bereit waren, an verschiedenen Stellen gleichzeitig Amok zu laufen.

    Wer auch immer diese Gruppe war, so ist deren Vorrat an Verrückten offenbar recht groß.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Neben einem ehrlichen Mitgefühl für alle unschuldigen Opfer bin ich entsetzt, daß Frankreich aus den knapp ein Jahr zurückliegenden Anschlägen auf Charlie Hebdo nichts, aber auch gar nichts gelernt hat. Der IS ist nicht mehr auszulöschen. Der Flugzeugträger, den Frankreich vergangene Woche vor die syrische Küste geschickt hat, um dort besser rumballern zu können, ist das Gegenteil einer Lösung oder einer Deeskalation..



    Und die nächste Katastrophe verbirgt sich hinter des Nobelpreisträgers Satz: Das sei eine 'Attacke auf die ganze Menschheit'. Damit nimmt sich der Meister jetzt alle Rechte auf beliebige Militäraktionen aller Länder und besonders der USA. Erinnert ihr Euch: W. Bush: 'Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.' Damit fing die Katastrophe 2001 an.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Naja, auch wenn Bush ein totaler Vollhonk war, die Katastrophe, die er dann so richtig forciert und ins Gigantische vergrößert hat, zeigte sich auch schon durch die Anschläge in New York. Der Terror dieser Art war schon länger da, und es braucht immer welche, die es dann auch tun: Verbrecher. Beim Rest stimme ich dir zu.

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Karl Kraus:

        Heute Früh habe ich gelesen, daß der unversehrte Pass eines syrischen Selbstmordattentäters gefunden wurde, neben dem Attentäter, der sich in die Luft gesprengt hatte. Da fiel mir ein, daß doch bei 9/11 einige Pässe 450 Meter zum Boden gesegelt sind und darauf die Pilotennamen zu lesen waren. War nicht auch Mohammed Atta dabei? Die einzige Frage ist: Wer sind die 'Verbrecher'?

  • Telepolis: Terror in Paris gegen Regelung für Syrien?

    Was kommt jetzt? Ein Abbruch der Verhandlungen und Einsatz von Bodentruppen? Nach den Reden von Hollande, ist zu befürchten, dass er sein Volk auf weitere militärische Schritte im Nahen Osten einstimmen will. Hoffentlich bestätigen sich die Befürchtungen nicht! Was passiert heute in Wien? Bodentruppen in Syrien?

  • Der IS hat an einem einzigen Tag mit einer Handvoll Attentäter sein Ziel voll erreicht. Er hat ein ganzes Land als Geisel genommen, denn in ganz Frankreich herrscht Ausnahmezustand.

     

    Der IS und die Islamisten haben mit dem Islam nur dem Namen nach etwas zu tun, weshalb ihnen auch die Menschen ziemlich schnurz sind. Sie töten, weil sie Chaos auslösen und die Strukturen der westlichen Länder zerstören wollen. Wenn nun die betroffenen Länder und die Bürger so reagieren, daß sie die integrierten und friedliebenden Moslems ebenfalls verdächtigen und angreifen, so wird ein Teil dieser Bevölkerungsgruppe ebenfalls in den Fundamentalismus getrieben und sorgt für Terroristennachwuchs. Genau das ist beabsichtigt.

     

    Zudem betreiben wir selbst eine weitere Spaltung der Gesellschaft, wenn sich als Folge von solchen Anschlägen die nationalistischen, rassistischen und ausländerfeindlichen Kräfte verstärken und sie unversöhnlich dem Teil der Bürger gegenüber stehen, die noch an einer humanistisch-christlichen Ethik festhalten. Dadurch ruinieren sich die westlichen Gesellschaften selbst von innen.

     

    Es handelt sich um eine Teufelsspirale, die nur unterbrochen werden kann, wenn Terror und Flüchtlingsursachen an der Wurzel angepackt und beseitigt werden. Das funktioniert nur dadurch, daß alle betroffenen Länder an einem Strang ziehen und ihre Politik, ihr Wirtschafts- und Handelsgebaren sowie die Klimastrategie auf internationaler Ebene rigoros ändern, so daß dem Terror in den Ursprungsländern der Boden entzogen und den Menschen eine Perspektive zum Bleiben geboten wird.

     

    Diese Lösung ist jedoch nur langfristig zu erreichen - und an eine Einigung der Staaten in diesem Sinne glaube ich nicht. Ergo - läuft alles nicht nur so weiter, sondern die Situation wird sich noch erheblich verschärfen. Wir werden alle unser blaues Wunder erleben ....!

    • @Peter A. Weber:

      Ein kluger Kommentar

    • @Peter A. Weber:

      Hm, sehe gerade, dass ich Ihren letzten Absatz übersehen hatte. Sie glauben also selbst nicht an das plötzliche Eintreten des Weltfriedens durch einheitlichen Zug am Strang, sondern an ein blaues Wunder.

       

      Daran wäre ich allerdings auch eher zu glauben bereit.

    • @Peter A. Weber:

      "Das funktioniert nur dadurch, daß alle betroffenen Länder an einem Strang ziehen"

       

      Netter Lösungsvorschlag. Ich freue mich immer wieder, wenn ich die ganz großformatigen, ganz schlichten Lösungen in den Kommentaren auf den Zeitungsportalen lese.

       

      Ist ja klar. Allemüssen einfach nur an einem Strang ziehen. Warum machen sie das bloß nicht schon längst?

       

      Warum ist eigentlich nicht schon lange der Weltfrieden ausgebrochen?

    • @Peter A. Weber:

      Ziemlich treffende Analyse. Meine Sorge ist vor allem ein starker Rechtsruck in der EU, vergessen doch viele schnell, dass diejenigen, die hierher kommen/kamen meist genau vor den Leuten geflüchtet sind, die diese Anschläge begehen. Jetzt wird es für viele noch einfacher werden, die Angst vor dem "bösen Islam" in die Bevölkerung zu transportieren und Gift in den Köpfen der Menschen zu verbreiten....

  • Ich saß gestern, wie wohl viele mit mir, vor dem Fernsehschirm und habe die Explosionen gehört.Mein Beileid und Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Verletzen. Es ist einfach nur schrecklich.



    Jetzt wird, ganz sich und natürlich, bei uns wieder einmal die Forderung nach der Vorratsdatenspeicherung ganz oben auf die Liste gesetzt.



    Nur hat es in Frankreich genützt? Die haben sie und sind trotzdem überrascht worden. Wie schon bei Charly.



    Es kann nur auf die Ursache zurück gegangen werden. Und die liegt bei den Öl- und Energiekriegen, die von den USA angezettelt werden. Es begann spätesten 1953, nach dem Sturz der frei gewählten Regierung durch das Militär (CIA-unterstützt) im damaligen Persien und wird bis heute fortgeführt.



    [...] Beitrag gekürzt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

    • @Ehrlich:

      Naja, grundsätzlich haben Sie nicht ganz unrecht. Aber ich würde das nicht speziell auf einzelne Länder zurückführen und gar erst auf einzelne Konzerne/Banken. Der gesamte westlich geprägte Kapitalismus ist wohl Schuld an dieser Misere. Wenn ich heute Gabriel, Hollande usw. im übertragenen Sinne sagen höre, dass Frankreich/Deutschland/Europa auch weiterhin weltweit für die Freiheit (welche Freiheit?) einstehen werden und sich dem Terror nicht beugen werden, schwant mir schon wieder Böses. Klar sind diese Anschläge grauenvoll, aber auf dieses Grauen mit der Art Gewalt zu reagieren, aus der das Grauen erst entstanden ist, ist meines Erachtens der absolut falsche Weg. Und ich befürchte, dass genau dies der Weg sein wird, den unsere "lieben" Politiker einschlagen werden...

      Und stumpfer Anti-Amerikanismus hilft uns genauso wenig weiter, zumal ich bei der Erwähnung "Rothschild" schon leicht allergisch aufsehe, da kommt schnell der Verdacht der Vermischung von Kapitalismuskritik und Antisemitismus auf...

      • @Neinjetztnicht:

        [...] Beitrag entfernt. Bitte keine Verbreitung von Verschwörungstheorien. Die Moderation

  • Na ja, die "einsamen Wölfe" sind schon ein Problem, weil die völlig ohne Vorwarnung zuschlagen können, aber meist keine Ausbildung haben welche sie zu entsprecehndem Schaden befähigt.

     

    Und hier, muss die Organisation auch nicht aufwendig sein. Einfach von außen zeitnah Personal und Ausrüstung in kleinen Abschnitten einsickern lassen;fertig.

     

    In Bayern ist einer dieser Waffentransporte hängen geblieben, einer!

    • @KarlM:

      was meinen sie mit "außen"? aus montenegro? da kam jedenfalls der 51-jähriger mann her, der am 5.11. mit waffen in bayern "hängen geblieben" ist

      • @rasputin:

        Gemeint war "außerhalb Frankreichs", und das über Montenegro ist eine gängige Route für Kampfmittel und Handwaffen aus Nordafrika.

        • @KarlM:

          Spannender ist: Wie kommen die Waffen NACH Nordafrika? Die wachsen ja nicht auf den Bäumen, oder?

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Aus Bulgarien und China, zumeist.

    • @KarlM:

      Tja. Gäbe es keine Waffen, wäre gar keiner hängen geblieben, was dann allerdings auch kein Problem wäre.

       

      Wir alle wissen, dass man Waffengewalt nur mit Waffen ausüben kann.