Anschlagserie in Paris: Selbstmordattentäter in Paris
Die Polizei berichtet von mehr als 120 Toten, darunter acht Attentäter. Eine Geiselnahme wurde von den Sicherheitskräften beendet.
Parallel zu diesen blutigen Ereignissen im Zentrum verübten zwei Selbstmordattentäter ihre Anschläge gegen das Sportstadium in Saint-Denis im Norden von Paris. Dort sollen drei Menschen gestorben sein. Während der Fernsehübertragung eines Fußball-Freundschaftsspiels Frankreich gegen Deutschland aus dem Stadion hörte man deutlich kurz nacheinander zwei Detonationen. Staatspräsident Hollande wurde aus Sicherheitsgründen aus der Tribüne in Sicherheit gebracht.
Im Bataclan wurden zur selben Zeit über 100 Menschen als Geiseln gehalten. Nach Mitternacht stürmte die Polizei den Konzertsaal. Dabei wurden drei Geiselnehmer getötet.
Von Minute zu Minute stieg bei den Meldungen die Zahl der mutmaßlichen Todesopfer in diesem bekannten Nachtklub, in dem offenbar eine unbekannte Zahl von Menschen blockiert waren. Da zudem befürchtet werden musste, dass die geflüchteten Terroristen in Paris noch weitere Anschläge verüben, herrschte Panik und Chaos.
In den Straßen hörte man die Sirenen der Ambulanzen, die Verletzte in die Spitäler transportierten, und der Einsatzfahrzeuge der Polizei, die fieberhaft nach den Terroristen fahndete. Aus Sicherheitsgründen wurden mehrere Metro-Stationen geschlossen. Auf Twitter boten Pariser Unbekannten, die nicht aus dem Quartier um die République heimkehren konnten, ein Obdach an.
In einer ersten Bilanz dieser Terrornacht wurde nach der Erstürmung der Konzerthalle Bataclan von insgesamt mehr als 120 Toten gesprochen. Es handelt sich in jedem Fall um die schwerste Terrorserie der letzten Jahrzehnte in Frankreich. In ersten Analysen wird spekuliert, dass es sich um Aktionen von Dschihadisten als Rache für Frankreichs militärische Intervention gegen IS in Syrien und im Irak handelt.
Terror in Paris
Präsident Hollande sprach noch am Freitagabend von „bisher nie dagewesenen Terrorangriffen“ und verhängte den Ausnahmezustand für ganz Frankreich. Der Staatschef kündigte zudem auch die Schließung der Grenzen an. Außerdem forderte der Präsident militärische Verstärkung an, um weitere Anschläge zu verhindern.
Die Polizei und die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo forderten alle Pariser auf, zu Hause zu bleiben. Fünf Metro-Linien wurden unterbrochen, wie die Polizei mitteilte.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei VW
Massiver Gewinneinbruch bei Volkswagen
VW-Vorstand droht mit Werksschließungen
Musterknabe der Unsozialen Marktwirtschaft
Verfassungsgericht entscheidet
Kein persönlicher Anspruch auf höheres Bafög
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument
Zu viel Methan in der Atmosphäre
Rätsel um gefährliches Klimagas gelöst
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott