Anschlag auf saudische Ölanlagen: Ölpreise steigen stark
Nach den Drohnenangriffen auf die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien schießen nun die Erdölpreise in die Höhe. Trump kündigt Vergeltung an.
Am frühen Samstagmorgen hatten mehrere Explosionen Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco erschüttert. Experten sehen in der Drohnenattacke einen Angriff auf das Zentrum der saudischen Ölindustrie. Nach Angaben von Saudi Aramco ist der Komplex die größte Raffinerie des Landes und die größte Rohölstabilisierungsanlage der Welt. Betroffen von dem Anschlag ist eine Tagesproduktion von etwa 5,7 Millionen Barrel. Das entspricht rund 5 Prozent des weltweiten Angebots an Erdöl. Der Wegfall gilt als einer der größten abrupten Ausfälle aller Zeiten.
US-Präsident Donald Trump hat nun Vergeltung angekündigt. Er machte allerdings keine Angaben dazu, wen die USA für den Urheber des Angriffs halten. Auf Twitter schrieb er: „Es besteht Grund zu der Annahme, dass wir den Täter kennen.“ Die USA stünden Gewehr bei Fuß („locked and loaded“), warteten aber auf eine Bestätigung und auf Angaben der saudischen Führung, wen sie für den Angriff verantwortlich mache und unter welchen Bedingungen vorgegangen werden solle.
Sein Außenminister hingegen hatte sich am Wochenende ziemlich klar positioniert und den Iran für die Angriffe in Saudi-Arabien verantwortlich gemacht, obwohl sich davor die Huthi-Rebellen im benachbarten Jemen ausdrücklich dazu bekannt hatten. Teheran bestritt jegliche Beteiligung.
Preisexplosion von Erdöl schickt Währungen auf Talfahrt
Das saudische Energieministerium sprach am Wochenende von einem vorübergehenden Effekt, der zudem durch die Einspeisung vorhandener Ölreserven in den Markt teilweise kompensiert werde. Einem Insider zufolge dürfte es allerdings „eher Wochen als Tage“ dauern, bis die volle Kapazität wieder erreicht wird. Gleichwohl werde angesichts der hohen Lagerbestände Saudi-Arabiens damit gerechnet, dass die Exporte wie üblich weiterliefen.
Die Preisexplosion des wichtigen Importguts Rohöl hat auch die Währungen einiger Schwellenländer auf Talfahrt geschickt. Im Gegenzug verteuert sich der Dollar um jeweils etwa 1 Prozent auf 5,7388 türkische Lira und 71,67 indische Rupien.
Drohende zusätzliche finanzielle Belastungen durch den Ölpreis-Anstieg setzen auch Fluggesellschaften zu. Die Aktien von Lufthansa etwa verloren am Montag vorbörslich 3,3 Prozent. Treibstoff ist der Hauptkostenfaktor für Fluggesellschaften.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?