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Anschlag auf Synagoge in TunesienAngriff auf jüdisches Freudenfest

In der Ghriba-Synagoge auf der tunesischen Insel Djerba schießt ein Wachmann um sich, vier Menschen sterben. Rund 1.000 jüdische Pilger waren im Haus.

Die Ghriba-Synagoge auf Djerba – Ziel jährlicher Pilgerreisen von Juden aus aller Welt Foto: Hassene Dridi/ap

Tunis afp | Vor der ältesten Synagoge Afrikas auf der tunesischen Insel Djerba hat ein Wachmann am Dienstagabend zwei Pilger und zwei Sicherheitskräfte getötet. Neun weitere Menschen wurden bei der Attacke vor der Ghriba-Synagoge verletzt, wie das tunesische Innenministerium mitteilte. Auch der angreifende Polizist wurde demnach getötet.

Dem Ministerium zufolge tötete der Wachmann zunächst einen Kollegen und nahm dem Toten dessen Munition ab. Dann begab er sich zur Ghriba-Synagoge, wo sich hunderte Pilger aufhielten. Die Ermittlungen dauerten noch an. Das Motiv „für diese feige Tat“ sei noch unklar, erklärte das Innenministerium. Von einer terroristischen Tat wollte es zunächst nicht sprechen.

In der Synagoge findet in diesen Tagen das jüdische Fest Lag Baomer statt, zu dem jedes Jahr viele einheimische Gläubige sowie Pilger aus Israel, Frankreich und anderen Ländern anreisen. Israelischen Medienberichten zufolge hielten sich während der Tat rund 1000 Menschen in dem Gotteshaus auf. Während des Fests gelten jedes Jahr besonders strenge Sicherheitsvorkehrungen.

Tunesien unterhält keine diplomatischen Verbindungen zu Israel, lässt dessen Bürger aber im Rahmen organisierter Touren zum Fest ausnahmsweise ins Land. In Tunesien selbst leben nach Angaben der jüdischen Gemeinde nur noch rund 1.800 Juden, die meisten davon auf Djerba. Mitte des 20. Jahrhunderts hatte es noch ungefähr 100 000 Juden in Tunesien gegeben.

Lag Baomer ist ein jüdisches Freudenfest. Es unterbricht traditionell die Trauerzeit zwischen dem Pessach-Fest – das der Befreiung der Juden aus der Sklaverei der ägyptischen Pharaonen gedenkt – und dem Erntedankfest Schawuot.

Die bei Touristen beliebte Synagoge La Ghriba auf Djerba mit ihren prachtvoll gestalteten Innenräumen stammt aus dem Jahr 1920. Ihr Grundstein soll aus dem zerstörten Tempel von Jerusalem stammen. 2002 starben bei einem Anschlag der islamistischen Terrororganisation Al-Qaida auf die Synagoge 20 Menschen, darunter 14 deutsche Touristen.

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